![]() |
Griechischer Oregano |
![]() |
Blühender Oregano, Standardsorte |
Oregano ist eine condicio sine qua non für die italienische Küche, in der er für Tomatensaucen, gebratenes Gemüse und gegrilltes Fleisch verwendet wird. Zusammen mit Basilikum bestimmt er den Charakter vieler italienischen Gerichte; siehe Petersilie über italienische Varianten von bouquet garni.
Die Speise, die man heute am meisten mit Oregano assoziiert, ist zweifellos pizza, eine Art offene Pastete: Brotteig wird auf einer Seite mit würzigen Zutaten belegt und gebacken. Brote dieser Art werden in Süditalien wahrscheinlich schon seit Jahrhunderten gegessen, aber der Legende nach wurde die moderne Pizza im Jahre 1889 geboren, als sich König Umberto mit seiner Gemahlin Margherita in Napoli (Neapel) aufhielt. Pizza, kaum mehr als mit einer Tomatenpaste bestrichenes Brot, war damals bei den verarmten Massen eine tägliche Nahrung, aber um die Königin zu ehren, erfand ein Bäcker eine gehaltvollere Variante der Pizza: Zusätzlich zur roten Tomatenpaste verwendete er weißen mozzarella-Käse und grüne Basilikumblätter, in Anlehnung an die italienische Staatsflagge. Diese Erfindung wurde als pizza Margherita bekannt und verbreitete sich über ganz Italien und, mit gewisser Verzögerung, über die ganze Welt.
Heutige pizze beruhen mehr auf Oregano als auf Basilikum und verwenden eine Vielzahl weiterer Zutaten: Speck, Schinken, Wurst, Fisch, Meeresfrüchte, Pilze, Artischocken, Zwiebel, Knoblauch, Rauke, Oliven, Kapern, Sardellen und vieles mehr haben aus dem Armeleuteessen von einst eine raffinierte Delikatesse gemacht.
Oregano läßt sich auch vorteilhaft zusammen mit eingelegten Oliven, Liebstöckelblättern und Kapern verwenden; anders als andere italienische Kräuter paßt er auch gut zu etwas schärfer gewürzten Speisen. Für die Küchen anderer Mittelmeerländer außer Italien ist er weniger bestimmend, aber er hat einige Bedeutung in Spanien und Frankreich.
In Griechenland ist Oregano beliebt und wird vorwiegend in getrockneter Form verwendet.
Wie in Italien schätzt man ihn zu den säuerlichen Aromen von Oliven und Feta-Käse [φέτα],
beispielsweise zum bekannten Griechischen Bauernsalat
(choriatiki salata [χωριάτικη σαλάτα]).
Außerdem verwendet man ihn zu Grillfleisch: Er ist in der Marinade für den
Drehspieß gyros [γύρος] enthalten
(und übrigens auch im türkischen Gegenstück döner),
und die über Holzkohle gegrillten Lammfleischspießchen souvlaki [σουβλάκι]
werden ebenfalls damit gewürzt.
Außerhalb des Mittelmeergebietes ist Oregano, eigentlich
überraschenderweise, nur wenig in Verwendung außer an Orten, wo
viele italienische Immigranten leben. Der sehr ähnliche, aber noch
stärkere Geschmack des Mexicanischen Oregano (Lippia
graveolens) ist nicht nur in seiner Heimat México beliebt, sondern
auch im Süden der Vereinigten Staaten. Dort verwendet man ihn zum
Würzen von chili con carne (mit verschiedenen Chilivarietäten geschmortes Fleisch, manchmal auch
mit Bohnen) oder anderen mexicanisch inspirierten Gerichten. Zumeist
kombiniert man ihn mit anderen robusten Gewürzen,