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Schabziegerklee (Trigonella caerulea [Desr. ex Lam.] Ser.)

Synonyme

botanischTrigonella coerulea, Trigonella melilotus-caerulea, Melilotus caeruleus, Trifolium caeruleum, Grammocarpus caeruleus
BulgarischСминдух син
Sminduh sin
DänischMølurt
DeutschBlauer Steinklee, Blauklee, Bisamklee, Brotklee, Hexenkraut, Ziegerkraut, Zigerchrut, Ziegerklee, Käseklee, Blauer Honigklee
EnglischBlue-white clover, Blue-white trigonella, Blue fenugreek, Sweet trefoil, Curd herb, Blue melilot
EstnischSinine lambalääts
FinnischSinisarviapila, Sinihärkylä
FranzösischTrigonelle bleue, Mélilot bleu, Baumier, Trèfle musque, Trèfle bleu, Lotier odorant, Mélilot d’Allemagne
Georgischუცხო სუნელი
Utskho suneli, Utsxo suneli
ItalienischBalsamo, Loto domestico, Meliloto azzurro, Fieno-greco ceruleo
LettischZilais sierāboliņš
NiederländischZevenjaargetijden klaver, Honingklaver soort, Zevengetijdeklaver
PolnischKozieradka błękitna
PortugiesischTrevo-azul
RumänischMolotru albastru, Sulcină albastră
RussischПажитник голубой
Pazhitnik goluboj
SchwedischBlåväppling
SpanischMeliloto azul
TschechischPískavice modrá
WeißrussischПажытнік блакітны
Pažytnik blakitny
Trigonella caerulea: Blühender Schabzigerklee
Blühender Schabziegerklee

www.rz.uni-karlsruhe.de

Trigonella caerulea: Schabzigerklee-Pflanze
Schabziegerklee-Pflanze
Trigonella caerulea: Schabziegersamen, Schabziegerhülsen
Schabzieger-Früchte sind kurze Hülsen mit wenigen dunkelbraunen Samen.
Verwendeter Pflanzenteil

In den Alpen­ländern verwendet man die ober­irdischen Pflanzen­teile, bei der Blüte geerntet und immer getrock­net. In Georgien würzt man dagegen mit den Samen, die meist gemein­sam mit den Hülsen zu einem ocker­braunen Pulver vermahlen werden.

Pflanzenfamilie

Fabaceae (Schmetterlings­blüten­gewächse)

Geruch und Geschmack

Getrocknetes Schabzieger­klee­kraut riecht angenehm–würzig, ähnlich dem eng verwandten Bockshornklee, aber milder. Auch die Samen haben einen bockshornklee­artigen, aber etwas milderen und lieblicheren Geruch.

Inhaltsstoffe

Nach einer aller­dings etwas älteren Arbeit sind α‑Keto-Säuren wie Brenz­trauben­säure, α‑Keto­glutarsäure, α‑Keto­isovalerian­säure und sogar α‑Keto­isocapron­säure für den typischen Geschmack des Schabzieger­klees verantwortlich. (Gordian, 86, 9, 1986)

Das ist erstaunlich; bei Betrachtung nahe verwandter Arten hätte man eher auf Hetero­cyclen (wie beim Bockshorn­klee) oder Coumarin (wie in der verwandten Gattung Honig­klee, Melilotus) getippt. Anderer­seits ist es bekannt, daß α‑Keto­säuren bei der Lagerung von Wein zu hetero­cyclischen Aromastoffen weiter­reagieren können. (Journal of Agricultural and Food Chemistry, 43, 2616, 1995)

Leider gibt es keine neueren wissenschaft­lichen Arbeiten zum Aromaprofil dieses Gewürzes.

Die Samen von Schabzieger­klee enthalten (ebenso wie die des Bockshorn­klees) Diosgenin-Glycoside, sind aller­dings bisher ohne pharma­zeutische Ver­wendung geblieben.

Herkunft

Den Schabzieger­klee findet man außer in den Alpen noch in den Gebirgen Ost- und Südost­europas sowie dem Kaukasus.

Etymologie

Schabziegerklee (in der Schweiz meist Schabzigerklee geschrieben) ist nach seiner Verwendung in der Käseherstellung benannt: Das Wort Ziger, heute nur noch in der Schweiz gebräuchlich, bezeichnet die von der Molke getrennten Milchproteine, die man in Österreich allgemein als Topfen und in Deutschland als Quark kennt. Seine Herkunft ist umstritten.

Die meisten anderen Namen dieser Pflanzen spielen auf die auffällig blauen Blüten an, durch die sich der Schabziegerklee von seinen Verwandten in den Gattungen Trigonella, Trifolium und Melilotus unterscheidet. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick. Farbbezeichnungen, die spezifisch für hellblau stehen, sind speziell markiert.

SpracheNameblau
lateinisch Trigonella caerulea caeruleus
englisch blue fenugreek blue
schwedisch blåväppling blå
französisch mélilot bleu bleu
portugiesisch trevo-azul azul
italienisch meliloto azzurro azzurro
italienisch fieno-greco ceruleo ceruleo
tschechisch pískavice modrá modrý
polnisch kozieradka błękitna błękitny
weißrussisch pažytnik blakitny [пажытнік блакітны] ???
russisch pazhitnik goluboj [пажитник голубой] goluboj [голубой] †
bulgarisch smindukh sin [сминдух син] sinyo [синьо]
lettisch zilais sierāboliņš zils
estnisch sinine lambalääts sinine
finnisch sinisarviapila sininen

Trigonella caerulea: Schabzieger-Klee, blühende Pflanze
Blühender und fruchtender Schabziegerklee
Trigonella caerulea: Brotkleeblüte
Blütenkopf des Schabziegerklees

Der zweite Wort­bestand­teil ist dabei zumeist ein Sub­stantiv, das entweder Bocks­horn­klee oder andere Klee­arten oder aber Klee ganz all­gemein be­zeich­net. Die häu­figste Be­zeich­nung ist blauer Bocks­horn­klee.

Andere Namen wiederum sind durch den aro­mati­schen Geruch moti­viert, z. B. italie­nisch balsamo (siehe Zitronen­melisse für die Etymo­logie von Bal­sam) oder franzö­sisch trèfle musque Moschus­klee (siehe Muskat über Moschus) und lotier odorant duftender Klee.

Das deutsche Wort blau hat in vielen ger­manischen Sprachen Verwandte, z. B. englisch blue, isländisch blár, schwe­disch blå und jiddisch bloy [בלױ]. Es leitet sich über alt­hochdeutsch blāo von einer germanischen Wurzel BLĒWA blau ab. Als indoeuropäische Wurzel wurde BʰEL rekonstruiert, das einer Vielzahl von Farbadjektiven für zumeist leuchtende Farben zugrundeliegt, z. B. lateinisch flavus goldgelb (dazu auch deutsch blond), walisisch blawar grau und russisch bielyj [белый] weiß (davon deutsch baltisch, siehe weißer Senf). Auch deutsch bleich und englisch black schwarz fallen in diese Gruppe (siehe Nigella).

In den romani­schen Spra­chen gibt es zwei Be­zeich­nungen für blau: Italie­nisch ceruleo kommt von latei­nisch coelum Him­mel. Dagegen gehen franzö­sisch azure, italie­nisch azzurro und spanisch azul auf den Namen des blauen Halb­edelsteins Lapis­lazuli zurück; dieser wiederum ist nach einem antiken Fund­ort in Nord-Afghani­stan benannt und wurde als persisch lazhward [لاژورد] und arabisch lazward [لازورد] nach Westen verbreitet, wobei das initiale L fäschlich als Artikel inter­pretiert und abgelöst wurde; vgl. auch Lasur.

Trigonella caerulea: Schabzigerkleeblüten
Schabziegerkleeblüten

Die Bezeichnung Klee wird für verschiedene Pflanzen aus der Familie der Schmetterlings­blüten­gewächse gebraucht, besonders für solche mit dreiteiligen Blättern (und manchmal nicht verwandte Arten mit ähnlicher Blattform). Der Name ist auf die germanischen Sprachen beschränkt: Englisch clover, holländisch klaver, dänisch kløver. Sein Ursprung ist nicht bekannt, obwohl er bereits in den ältesten germanischen Sprachen auftritt, nämlich altenglisch clafre und althochdeutsch klēo (Genitiv: klewes).

Im Englischen ist clover er­heb­lich seltener als sein deut­sches Pendent und wird in Pflanzen­namen oft durch das gleich­bedeuten­de tre­foil ersetzt. Dieses ist romani­schen Ur­sprungs (vgl. franzö­sisch trèfle, kata­lanisch trèvol, rumä­nisch trifoi) und geht letzt­lich auf lateinisch tri­folium Klee, wörtlich Drei­blatt, zurück. Siehe Zitronen­verbene für die Etymo­logie von folium Blatt.

In manchen europäischen Sprachen werden Kleearten mit einem von lateinisch lotus abgeleiteten Wort bezeichnet, z. B. französisch lotier; der botanische Gattungsname Melilotus Honig-Lotus steht für eine verwandte Gattung, die auf Deutsch Honigklee oder Steinklee heißt (siehe Bärlauch für den ersten Wortbestandteil). Das antike Wort lotos [λωτός] bezeichnete eine Anzahl verschiedene Pflanzen, darunter kleeähnliche (u.a. auch Bockshornklee) und die im heutigen Buddhismus und Hinduismus heilige Lotusblume (Nelumbo nucifera).

Ausgewählte Links

Gewürzkontor Condimento: Schabzigerklee Öko-Brotgewürz Schabzigerklee Hobbybäcker-Versand: Brotklee aus Südtirol Bäckerei Pinzer: Südtiroler Brotklee brotklee.it — Zigainerkraut — Brotklee Geska AG – Glarner Schabziger Utskho Suneli: A Strange and Fragrant Smell From Far Away (lindystoast.com) Recipes for Georgian sauces (t’q’emali [ტყემალი], ajik’a [აჯიკა] and others) (russia-in-us.com) Recipe: Georgian hot pepper sauce ajik’a [აჯიკა] (aboutgeorgia.net) Recipe: Chicken in walnut sauce (satsivi [საცივი]) (uni-heidelberg.de)


Trigonella caerulea/coerulea: Schabzigerklee-Blüte
Blühender Schabziegerklee

© Daniel Landis

Trigonella caerulea: Brotkleeblüten
Schabziegerklee-Blüten
Schabziegerklee ist ein in den Alpen und dem Kau­kasus heimi­sches Würz­kraut, das außer­halb dieser Gebiete kaum bekannt ist.

In Georgien verwendet man die ge­trock­neten Samen des Schab­zieger­klees, die meist noch in ihren Hülsen ein­geschlos­sen ver­kauft werden. Es heißt auf Georgisch utskho suneli [უცხო სუნელი] frem­des Gewürz, da die Pflanze nur im Hohen Kau­kasus wächst und die meisten Georgier sie gar nicht kennen. Das Gewürz ist jedoch in allen Landes­teilen Georgiens verbreitet und trägt viel zum distinkten Charakter der georgischen Küche bei. Die gemahlenen Samen wirken geschmacks­verstär­kend und sind Bestand­teil der meisten Gewürz­mischungen für ragout­artige Speisen; sie kommen in der nationalen Kräuter­mischung khmeli suneli vor und auch im svanuri marili (siehe Knoblauch), einem Gewürz­salz aus der georgischen Gebirgs­region Svaneti.

Die Küche von Georgien ist besonders für ihre subtilen Kräutermischungen und feinwürzig–säuerlichen Saucen bekannt. Kräuter kommen meist getrocknet als khmeli-suneli (getrockene Kräuter, auch chmeli-suneli und xmeli-suneli [ხმელი-სუნელი] geschrieben) zum Einsatz. Die Khmeli-Suneli-Kräutermischung kann aus verschiedenen Kräutern zu­sammen­gesetzt sein, vor allem Bohnenkraut, Dill und Basilikum und enthält immer auch einen kleineren Anteil schwarzen Pfeffer und eine Spur imeretischem Safran (siehe Färbersaflor). Viele weitere Kräuter können enthalten sein, z. B. Petersilie, Minze und Korianderblätter, aber auch Korianderfrüchte und Kreuzkümmel.

Trigonella caerulea: Blühender Schabzieger-Klee
Blühender Schabziegerklee

Khmeli‑suneli ver­wendet man für ver­schie­dene Ein­topf­gerichte und beson­ders für die geor­gischen Saucen, die typischer­weise aus Kräutern, säuer­lichen Früchten und Nüssen bestehen. Ein ein­faches Beispiel ist satsivi [საცივი], die aus zer­mahle­nen Wal­nüssen und Kräutern besteht und gewöhnlich als Dres­sing für kaltes Hühner­fleisch dient. Komplexere Saucen sind die t’qemali-Sauce (siehe Dill) und vor allem die scharfe Tisch­gewürz Ajik’a (ajika, adshika, adschika [აჯიკა], russisch adzhika [аджика]), eine Paste aus frischen Chilies, Paprika, aromatischen frischen Blättern (Sellerie, Koriander), Knoblauch und khmeli-suneli. Ajik’a stammt aus Westgeorgien, besonders Abkhasien, wo der osmanisch–türkische Einfluß und damit der Hand zu scharfen Gewürzen am ausgeprägtesten ist.

Das National­gericht Georgiens ist der Fleisch­spieß mts’vadi (mtsvadi [მწვადი]), oft auch unter seinem rus­sischen Namen Schaschlik [шашлык] bekannt. Dafür werden kleine Stücke Schweine- oder Lamm­fleisch auf einem Metall­spieß über of­fenem Feuer gegrillt und mit rohen Zwiebel­ringen serviert. Dazu reicht man würzige Saucen zum Dippen, z. B. die t’q’emali-Sauce oder ajik’a; häufig gibt es auch noch eine milde Sauce aus rohen Tomaten (sats’ebela [საწებელა]).

Schabziegerkleesamen sind außerhalb Georgiens kaum erhältlich und müssen daher ersetzt werden. Bockshornkleesamen sind herber und bitterer, und sollten daher mit getrocknetem Schabziegergrün (oder Bockshorngrün) gemischt werden.

In ganz anderer Form, nämlich als getrocknetes Kraut, taucht Schabzigerklee in alpinen Spezialitäten auf: In den Westalpen (Schweiz) setzt man es einigen wenigen Käsearten zu, und in den südlichen Ostalpen (Südtirol) verleiht es lokalem Roggengebäck einen charakteristischen Geschmack.

Trigonella caerulea: Blühender Schabzieger-Klee
Blühender Schabziegerklee
Trigonella caerulea: Schabziegerkäse
Schabzigerkäse

Obwohl Käse­herstellung in einer weiten Region von Irland bis Zentral­asien, oder von Nor­wegen bis Nord­afrika, betrie­ben wird, so haben doch die Länder West- und Mittel­europas und beson­ders der Alpen­raum die größte Viel­falt an unter­schied­lichen Käse­sorten hervor­gebracht. Das hat ver­schie­dene Gründe: Milch­wirtschaft wird in Mittel- und Nord­europa wegen der tradi­tionell dünnen Be­siede­lung und der all­gemeinen Toleranz für Milch­zucker (Lactose) seit Jahr­tausenden betrieben, und so hat auch die Kon­servie­rung des Milch­proteins als Käse eine sehr lange Tradition. Darüber­hinaus schuf die starke geo­graphische Gliede­rung des gebirgigen Lebens­raums die Mög­lich­keit zur Etablierung klein­räumiger Käse­traditionen und damit zu einer enormen Sorten­vielfalt.

Milch enthält zwei verschiedene Typen von Proteinen: Casein (Kasein), das bei Behandlung mit Säure oder Labenzym ausflockt, und die löslichen Molken­proteine (Lacto­globuline). Die meisten Käse bestehen aus dem Casein, das nach dem Aus­fällen partiell getrocknet und nach verschiedenen Verfahren gereift wird. Zumeist erfolgt die Reifung mit verschiedenen, oft nur lokal vorkommenden Bakterien; manche Käse werden aber auch zusätzlich mit Schimmel­pilzen (oft Penicillum-Arten) geimpft, was ihnen ein besonders starkes Aroma verleiht.

Gewürze spie­len bei der Käse­bereitung eher eine geringe Rolle. Zwar gibt es einige mit Knob­lauch oder zumeist grünem Pfeffer gewürzte Weich­käse­sorten, aber andere Gewürze kommen eher selten zum Einsatz. In Süd­deutschland kennt man einige mit Küm­mel gewürzte Käse­sorten; angeblich verwendet man in Frank­reich und Holland ge­legent­lich Kreuz­kümmel, aber einen solchen Käse habe ich selbst noch nie gesehen. In Ungarn gibt es natür­lich Paprika­käse; der englische cheddar verdankt seine gelbe Farbe den Annatto­samen. Besonders Frisch­käse wird oft ober­fläch­lich mit getrock­neten Kräutern behandelt, vor allem im Mittelmeer­raum (Oregano, Thymian).

Der Schabzigerkäse ist eine Spezialität der kleinen Region um Glarus im gleichnamigen Schweizer Kanton. Dieser Hartkäse wird zweimal gereift und danach mit gemahlenem Schabziegerklee gewürzt, dem er außer dem würzigen Geschmack auch seine blaßgrüne Farbe verdankt. Schabziger wird zumeist, wie auch andere Hartkäse­sorten, gerieben als Würze verwendet: So kann er als ungewöhnliche und sehr kräftige Alternative zum italienischen parmigiano für Nudel­gerichte verwendet werden, oder man würzt vegetarische Nudel­füllungen damit; in der Schweiz vermischt man ihn auch mit Butter zu einem Brotaufstrich.

Sieht man von Brotaufstrichen auf der Basis von Frischkäse ab, so werden nur sehr wenige andere Käsesorten mit Schabziegerklee aromatisiert. Überhaupt ist er eher ein Gewürz des Gewerbes und wird vergleichs­weise selten direkt im Haus­halt ver­wendet, und scheint auch in keinen Gewürz­mischungen vor­zukom­men. Allerdings kennt die Schweizer Küche einige regionale Rezepte mit Schabzieger­klee: Man streut ihn einfach auf Brat­kartoffel und Kartoffel­aufläufe, wobei er eine sehr gute Figur macht.

Trigonella caerulea: Südtiroler Brotklee
Schabziegerklee aus Südtirol (Brotklee)

www.brotdoktor.de

Trigonella caerulea: Brotklee-Blüten
Schabziegerklee-Blüten

www.brotdoktor.de

Schabziegerklee taucht aber auch in einer ganz anderen Speziali­tät des Alpen­raums auf, näm­lich gewis­sen süd­alpinen Broten. Schab­zieger­klee, auch als Brot­klee be­zeich­net, wird vor allem in Süd­tirol (Vintsch­gau, Puster­tal) in sehr geringen Mengen dem Teig von Roggen­broten (Schwarz­brot) oder Roggen­brot­fladen zugesetzt. Die ohnehin bereits recht geschmacks­intensiven Brote erhalten durch den Schabzieger­klee eine ganz besondere, würzige Note. Für diese Verwendung wird die Pflanze nach einem speziellen Verfahren getrocknet, wobei das Aroma durch Fermentation verstärkt wird.

Schwarzbrot ist generell für die klimatisch weniger begünstigten Teile Europas typisch, da der Roggen hier besser als der Weizen gedeiht. Durch das Fehlen von Kleber (jenem Protein, das Weizenbrot­teig elastisch macht) sind Schwarz­brote typischer­weise dicht und viel härter als die helleren Weizen­brote; außerdem haben sie einen dunklen, erdigen Geschmack, den die damit Auf­gewachsenen lieben und in der weißbrot­gewohnten Fremde vermissen. Wegen des stärkeren Grund­geschmackes enthalten Schwarzbrot­teige oft auch Gewürze, z. B. Kürbis­samen, Koriander, Fenchel und Kümmel.

Im Rest Euro­pas und der Welt wird Brot da­gegen zu­meist aus Weizen­mehl her­gestellt (Weiß­brot); es gibt un­zäh­lige regio­nale Vari­anten, die sich in der Zu­sam­men­setzung des Teiges, dem Fer­mentations­vorgang und etwaigen Zu­sätzen wie Milch­produkten, Kar­tof­feln oder Oliven­öl unter­scheiden. Weiß­brot­produkte werden vor dem Backen oft mit nussig schmeckenden Samen bestreut (Mohn, Sesam und viele andere); manchmal setzt man auch dem Teig würzende Mittel zu, wie geröstete Zwiebeln oder Knoblauch. Im östlichen Mittelmeer­gebiet gibt es auch Weiß­brote, deren Teig mit den gemahlenen Kernen der Felsenkirsche aromatisiert oder die mit Nigellasamen bestreut werden. Im indischen Himalaya aß ich einmal Brot, das auf ähnliche Weise mit Ajowan-Samen gewürzt war, aber das war wohl eher eine Ausnahme und nicht typisch für die Küche in Ladakh.



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