◀ Nuwara Eliya | Ella 2 ▶ |
Ella
ඇල්ල/
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Die Prachtsenna (Senna spectabilis) blüht als Schattenbaum in einem Teegarten
Eine Flügelbohne (Psophocarpus tetragonolobus) blüht am Wegesrand
Trübe Aussicht vom Little Adam’s Peak
Ein Vogel sitzt auf den feuerroten Blüten des Tulpenbaumes (Spathodea campanulata)
die kleine Ortschaft Ella („Wasserfall“) liegt auf etwas über
Eigentlich gibt es in Ella nicht viel zu sehen, und die einzige Ausnahme dazu ist zugleich hinreißend und kümmerlich: Nur hundert Meter südöstlich des Dorfes hat man von der Straße aus einen wunderbaren Blick in das “Ella Gap”, ein schnurgerades Tal, das einen weiten Ausblick bis in das flache Hinterland der Ostküste ermöglicht. Leider gibt es keinen passablen Aussichtspunkt dazu; stattdessen muß man sich das Panorama wie ein Mosaik mental aus einzelnen Fragmenten zusammensetzen, die man beim Blick durch kleine Lücken in der Vegetation erhält. Dem Kopf gelingt das ganz gut, der Kamera gar nicht. ☹
Ein Teil der Kaskade am Rawana-Wasserfall
Innenraum im Ella Ravana Viharaya
Feuer!
Besser wenngleich immer noch sehr dunstig ist der Ausblick vom sogenannten Little Adam’s Peak (Punchi Sri Padaya), einem eine dreiviertelstündige Wanderung entfernten Hügel. Als noch spektakulärer erwies sich ein Flächenbrand an der gegenüberliegenden Bergflanke, der dort in Windeseile eine Wiese verzehrte; das infernalische Prasseln war kilometerweit zu hören. Ein Einheimischer erklärte mir dazu, daß so etwas im Sommer häufig vorkäme, daß aber kein Grund zur Sorge bestehe: “We are an evergreen country” meinte er stolz, und da hatte er wohl recht: An der Grenze zum Wald kam das Feuer zum Erliegen, und selbst die paar Bäume auf dem Brandgebiet strahlten in gesundem Grün inmitten der schwarz verbrannten Erde.
Ein anderer Ausflug führt zu dem etwa
… und hier gut.
Hier ißt man teuer …
Die Verpflegung in Ella erfordert etwas Recherche: Eine Reihe unfaßbar überteuerter Touri-
Fischcurry im Gebirge
Geröstete Jackfruitsamen
Jackfruitsamen-Curry
Bereits an meinem ersten Tag wurde ich mit einem exotischen Gericht aus gekochten Jackfruit-
Zu Rice and Curry gehören nämlich nicht nur Reis und Curry, sondern als dritte Komponente noch Sambol (auf Tamil immer und auf Sinhala oft auch Sambal geschrieben). Dabei handelt es sich um pikante Würzzutaten, manche davon eingelegt (und damit dem indischen Achar recht ähnlich), andere frisch zubereitet und manchmal mehr krümelig als saucig. Ich gebe Dir jetzt einen Überblick über die Erfahrungen der letzten Wochen, auch wenn ich natürlich nicht alles davon in Ella gegessen habe.
Kokos wächst nicht in der Plastiktüte!
Mukunuwanna
Pol Sambol
Das simpelste Rezept dieser Art ist Pol Sambol oder Kokosnußsambol: Frisch geraspeltes Kokosnußfleisch, das mit gehackten Zwiebeln, gerösteten Senfsamen, Curryblättern und etwas Limettensaft sowie einer satten Menge Chilipulver abgeschmeckt wird. Eine mildere Variante davon, die manchmal auch zu den Gemüsecurries gezählt wird, kommt ohne Chili aus und wird stattdessen mit rohen Blättern einer als Mukunuwenna bekannten Pflanze (Alternanthera sessilis) vermengt. Natürlich hat man außerhalb der Tropen selten die Wahl, aber ich muß doch darauf hinweisen, daß der Unterschied zwischen echter, frischer Kokosnuß und den plastikverschweißten Trockenprodukten etwa so ist wie der zwischen Rinderfilet und Suppenfleisch.
Seeni Sambol
Umbalakada Sambol
Katta Sambol
Unter den saucigen Vertretern ist der Katta Sambol am verbreitetsten: Das ist einfach eine Paste aus gestampften Zwiebeln und Chilies, und er muß schnell verbraucht werden, weil die Zwiebelstücke sonst oxidieren und einen faden Geschmack annehmen. Was Du in Deutschland (selten genug) unter diesem Namen kaufen kannst, heißt hier Umbalakada Sambol oder Fischsambol und enthält neben viel Chili auch eingesalzenen und getrockneten Thunfisch, was ihm einen besonders
Ebenfalls auf Zwiebel und Chili basiert der Seeni Sambol („Zucker-Sambol“): Glasig geröstete Zwiebelringe werden mit Chili vermengt. Die Schärfe wird aber durch viel Zucker und Tamarindenwasser ziemlich abgepuffert, und daher schmeckt er deutlich milder und fruchtiger, als man es nach seiner knalllroten Farbe erwarten würde; darin ähnelt er dem allerdings viel stärker gerösteten indonesischen Sambal Manis.
“Chili Paste”
Salat für Lederzungen
Zum ersten Mal wurde ich in Ella mit dem Nayi Miris konfrontiert, jenem superscharfen Chili, den ich zuvor nur von Märkten und Hausgärten kannte. Man servierte mir nämlich einen auf den ersten Blick sehr harmlos aussehenden Salat aus Zwiebeln, Tomaten und Paprikastücken — aber dabei handelte es sich eben nicht um Gemüsepaprika, sondern um einen Chili aus der Klasse „Die Schärfsten der Scharfen“, dessen blumiges Aroma perfekt zum erfrischenden Limettensaft paßte; von der Schärfe her nahm es dieser Salat mit einem thailändischen Laab problemlos auf.
In Nuwara Eliya bekam ich auch einmal ein sehr wohlschmeckendes Produkt, das trotz seiner bröseligen Konsistenz als “Chili Paste” bezeichnet wurde: Es bestand aus grob gemahlenen Trockenchilies sehr dunkler Farbe, wahrscheinlich geröstet, und etwas Öl. Der Geschmack war entsprechend feurig und hatte auch etwas Süßliches und zugleich etwas Fermentiertes, was mich an eine großartige chinesische Tischwürze erinnerte, nämlich gemeinsam in Öl eingelegte getrocknete Chilies und fermentierte Sojabohnen (Douchi la jiang,
Die vorherrschende Farbe bei allen diesen Bildern ist Rot; und das erklärt vielleicht auch, weshalb sich so wenige Touristen in die lokalen Restaurants verirren, sondern lieber bei teuren Pizza- und Nacho-Imitaten über das viel zu scharfe Essen dieses Landes philosophieren. Suum cuique!
P.S.:Vier Jahre und zwei Monate später war ich nochmals kurz in Ella. Durch die etwas spätere Jahreszeit standen viel mehr Pflanzen in Blüte, und ich habe daher drei Photos nachgetragen.
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