William D.B. Loos
loos@hudce.harvard.edu
Bei der Übersetzung wurden einige besonders für deutschsprachige Leser interessante Informationen hinzugefügt und eine Liste der ins Deutsche übersetzten Namen erstellt. Da die letzte englische Version vom März 1994 stammt, waren einige Aktualisierungen nötig.
Gernot Katzer
masala.wallah@gmail.com
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Wayne.G.Hammond@williams.edu (Wayne Hammond Jr) Aelfwine@erols.com (Carl F. Hostetter) paul@ERC.MsState.Edu (Paul Adams) wft@math.canterbury.ac.nz (Bill Taylor) cpresson@jido.b30.ingr.com (Craig Presson) simen.gaure@usit.uio.no (Simen Gaure) abalje47@uther.Calvin.EDU (Alan Baljeu) sahdra@ecf.toronto.edu (SAHDRA KULDIP) sherman@sol1.lrsm.upenn.edu (Bill Sherman) markg@mistral.rice.edu (Mark Gordon) hunt@oils.ozy.dec.com (Peter Hunt) rrosen@cesl.rutgers.edu (Robert Rosenbaum)Die deutschen Übersetzer waren: !!!!!!!!!!
Vom Herrn der Ringe gibt es deutschen Sprachraum zwei gleich verbreitete Ausgaben, eine einbändige ("Rotes Buch") sowie die dreibändige Sonderausgabe anläßlich von Tolkiens hundertstem Geburtstag (grüne Bände im Schuber). In letzterer Ausgabe fehlen die Anhänge, die jedoch auch extra erworben werden können. Zitate aus dem Text erfolgen in der Form "Kap. IV/9, S. 728 (II-380)". Das bedeutet Neuntes Kapitel des Vierten Buches (Kankras Lauer), in der einbändigen Ausgabe auf Seite 728 oder in der dreibändigen auf Seite 380 im zweiten Band. Auf dieser Seite sollte man den Quenya-Satz "Aiya Earendil Elenion Ancalima finden.
Von den anderen Schriften Tolkiens (bis auf den Kleinen Hobbit) gibt es nur eine deutsche Ausgabe. Ich zitiere aber trotzdem nach Kapitel und Seite, um auch den Besitzern der englischen Originalausgaben von Nutzen zu sein. Die Briefe sind numeriert, ich gebe sowohl Seite als auch Nummer an.
Von Beruf war Tolkien Linguist. Seine akademischen Positionen waren: Mitglied im Stab des New English Dictionary (1818-20); Lektor, später Professor für Englisch in Leeds (1920-25); Professor für Angelsächsisch in Oxford (1925-45); und Professor für Englische Sprache und Literatur (1945-59). Seine beruflichen Hauptinteressen waren Angelsächsisch und dessen Beziehung zu verwandten Sprachen (Altnordisch, Althochdeutsch und Gothisch), unter besonderer Berücksichtigung von Mercia, dem Teil Englands, in dem er aufgewachsen war und lebte; daneben interessierte er sich auch für Mittelenglisch, besonders für den Dialekt im Ancrene Wisse (einer Handschrift aus dem zwölften Jahrhundert, die wahrscheinlich in Westengland entstanden war). Außerdem war Tolkien ein Experte für die überlebende Literatur dieser Sprachen. Seine ungewöhnliche Fähigkeit, die Texte gleichzeitig als linguistische Quellen und als Literatur zu lesen, verschaffte ihm Einblicke in beide Aspekte; das wurde einmal als "seine einzigartige Kenntnis sowohl von der Sprache der Poesie als auch von der Poesie der Sprache" bezeichnet (Scholar and Storyteller, S. 13)
Bereits in frühen Jahren war Tolkien von Sprachen fasziniert, besonders den nordeuropäischen (sowohl alt als auch modern). Aus dieser Neigung zu Sprachen erwuchs nicht nur sein Beruf, sondern auch sein privates Hobby, die Erfindung von Sprachen. Ganz generell war er von der "Nordischen Kultur" sehr beeindruckt, las viele nordische Mythen und Epen und auch die Werke jener Autoren, die seine Vorlieben teilten, wie William Morris und George MacDonald. Sein breites Wissen führte natürlich zur Entwicklung verschiedener eigener Ansichten über Mythen, ihr Verhältnis zu Sprachen und die Wichtigkeit von Erzaehlungen; diese Interessen hatte er mit seinem Freund C.S. Lewis gemeinsam. All diese verschiedenen Aspekte (Sprachen, Heldenlieder, Mythen und Erzählungen, und ein tiefer Glaube an das katholische Christentum) treten mit überwältigendem Effekt in seinen Geschichten zutage: Zuerst die Legenden der Älteren Tage, die als Hintergrund für seine erfundenen Sprachen dienten, und später für seine berühmeteste Werke, Der Hobbit und Der Herr der Ringe.
[Diese waren] kein sinnloses Geplapper, sondern wirklich denkbare Sprachen mit konsistenten Wurzeln, Lautgesetzen und Endungen, in die er all seine kreativen und philologischen Kräfte steckte.Außerdem waren sie beide, wieder auf linguistisch plausible Art, von einer proto-elbischen Sprache abgeleitet. Sindarin war die elbische Alltagssprache während Quenya als eine Art "Elbenlatein" nur mehr von Gelehrten verwendet wurde. Daher sind die meisten elbischen Worte im Herrn der Ringe dem Sindarin entnommen. So stammen die meisten "nicht übersetzten" (siehe Frage FAQ, Tolkien, 4) Ortsnamen auf der Landkarte (z.B. Minas Tirith, Emyn Beraid) aus dem Sindarin, wie auch die Hymne an Elbereth in Bruchtal; Galadriels Klagelied aber ist in Quenya verfaßt; beide Gedichte werden in The Road Goes Ever On kommentiert und übersetzt.Obituary in Scholar and Storyteller
Übersetzung: GK
Die anderen Sprachen im Herrn der Ringe sind vom Autor weniger weit entwickelt worden: Entisch, Khuzdûl (Zwergensprache), und die Schwarze Sprache (die Sprache von Mordor und der Ringinschrift). Es wird behauptet, daß Adunaisch, die Sprache Númenors, die er 1946, nach der Fertigstellung des Herrn der Ringe, entwickelte, seine fünfzehnte erfundene Sprache sei (Sauron Defeated enthält viel Information über Lautgesetze im Adunaischen).
Während die Elbensprachen untereinander eng verwandt sind und sich von einer gemeinsamen Ursprache herleiten, sind Entisch (von dem nicht viel bekannt ist) und Khuzdûl von diesen und untereinander völlig unabhängig. Entisch ist eine agglutinierende Sprache, in der Wörter für neue Begriffe ohne Einschränkung durch Aneinanderfügen von bekannten Worten gebildet werden können; je genauer man einen Begiff fassen möchte, desto länger muß dann das entsprechende Wort anwachsen. Khuzdûl beruht, ähnlich den semitischen Sprachen unserer Welt (Hebräisch, Arabisch, Ägyptisch), auf einem System von Wurzeln, die aus genau drei Konsonanten bestehen; Worte werden gebildet, indem man Vokale zwischen die Konsonanten stellt oder zusätzlich noch Endsilben anhängt: So steht die Wurzel KhZD für den Begriffsbereich Zwerg, wobei zu beachten ist, daß Kh als ein Buchstabe gilt; daraus lassen sich die Worte khazâd (Zwerg), khazad (Adj: zwergisch) und khuzdûl (mit Possesivsuffix: die Sprache der Zwerge) bilden. Adunaisch, als Sprache der Menschen von Númenor, zeigt sowohl Einflüsse des Elbischen als auch des Zwergischen.
Die Sprache der Rohirrim war jedoch eine reale Sprache: Angelsächsisch (Alt-Englisch), ebenso wie ihre ganze Kultur, bis auf die Pferde, an die Angelsachsen erinnert (es handelt sich dabei jedoch nicht um das Standard-Angelsächsische, sondern um den "Mercischen" Dialekt, wie er im Königreich Mercia [Tolkiens Heimatgegend] gesprochen wurde - The Road to Middle-earth, 94).
Dieses literarische Konstrukt war keinesweigs eine neue Idee: Viele Autoren haben bereits behauptet, ihre Phantasien wären "wahre" Geschichten einer vergangenen Zeit (auch Umberto Eco in Der Name der Rose benützt eine derartige Technik). Wenige Autoren allerdings haben diese Illusion so gründlich und erfolgreich aufgebaut wie Tolkien. Das wichtigste Mittel, um diesen Anschein aufrechterhalten zu können, waren dabei die linguistischen Aspekte von Mittelerde, denn er war als einziger dazu in der Lage, als "Übersetzer" der Handschriften aufzutreten (siehe FAQ, Tolkien, 4).
Bei der Darstellung der "linguistischen Landschaft" von Mittelerde ging Tolkien noch viel weiter. Das beste Beispiel dafür ist sein "Ersatz" des Angelsächsischen für das Rohirrische. Der Grund dafür ist, daß der Dialekt der Hobbits weitläufig mit dem Rohirrischen verwandt war; als die Hobbits Rohirrisch hörten, erkannten sie deshalb viele einzelne Wörter, ohne aber die Sprache selbst zu verstehen (etwa so, wie es einem Menschen mit deutscher Muttersprache in Holland oder Skandinavien ergeht). (Der Herr der Ringe, Kap. V/3, S. 799 [III-69]). Damit versuchte Tolkien, die Wahrnehmung der Hobbits beim Hören der rohirrischen Sprache beim (englischsprachigen) Leser zu kopieren, indem er als Übersetzung des Rohirrischen eine Sprache wählte, die zu Englisch eine ähnliche Beziehung hat wie Rohirrisch zum Hobbit-Dialekt des Westron.
In der deutschen Übersetzung fällt dieser Effekt fast völlig weg; Éowyn, Théoden oder Gríma sind für einen Menschen deutscher Muttersprache fremd und bedeutungslos, ja, üblicherweise wird er nicht einmal wissen, wie man sie ausspricht. In keiner Weise wird er sie so "heimelig" empfinden, wie ein Engländer das Angelsächsische oder ein Hobbit das Rohirrische. Lediglich bei Dernhelm ist kann die Bedeutung dieses Wortes leicht erraten werden ("die sich unter einem Helm versteckt"). Eine Übersetzung all dieser Namen ins Althochdeutsche wäre eine offensichtliche Lösung gewesen, allerdings um den Preis, daß kein Leser der Übersetzung sich mit einem Leser des englischen Originals hätte unterhalten können, ohne neue Namen zu lernen!
Es gibt noch weitere Nuancen in dem ausgeklügelten und fein durchdachten Netz von linguistischen Beziehungen, das Tolkien in seinen Schriften knüpfte (wie er erklärte, um die "linguistische Landkarte" von Mittelerde auf eine Art und Weise zu reproduzieren, die von einem englischen Sprecher leicht verinnerlicht werden konnte). All diese Feinheiten sind natürlich eine besondere Herausforderung für die Übersetzung des Herrn der Ringe in eine andere Sprache, und konnten im Fall der deutschen Übersetzung nur teilweise berücksichtigt werden:
So verwendet Tolkien als Übersetzung von Tol Brandir das Wort tindrock, nach dem obsoleten gemanischen Wortelement tinn- (Zinne), obwohl im heutigen Englisch nur noch das französische Lehnwort merlon verwendet wird. Im Deutschen geht diese Subtilität verloren, das Wort Zinnenfels erscheint nicht als besonders archaisch.
Da die erhaltenen Spuren der älteren Sprachen der Starren und der Menschen in Bree den erhaltenen keltischen Elementen in England ähneln, ..."... wählte Tolkien für Ortsnamen in der Umgebung von Bree keltische Ausdrücke (Bree, Archet, Chetwald); die Elemente chet (Wald) und bree (Hügel) sind vielen Engländern aus Ortsnamen geläufig. Aus denselben Gründen wählte Tolkien für die Namen der Hobbits aus dem Bockland Ausdrücke aus dem Wallisischen, einer keltischen Sprache, die in Teilen Englands heute nach gesprochen wird (Madoc, Berilac; Meriadoc ist eine keltisch klingende Konstruktion aus engl. merry, siehe Anhang F).Der Herr der Ringe, Anhang F, S. 1156 [Anh.125]
In der deutschen Sprache hat das Keltische so gut wie keine Spuren hinterlassen, obwohl Süddeutschland und Österreich tausend Jahre lang von Kelten besiedelt waren. Die Übersetzerin des Herrn der Ringe ließ die keltischen Namen alle unübersetzt stehen, womit leider ein subtiler Effekt des Originals verlorenging: Für einen deutschsprachigen Leser hat chet keine besondere Bedeutung, es wird als genauso fremd wie ein Sindarin-Wort empfunden. Auch die bockländischen Namen mit ihren wallisischen Endungen erwecken nicht die Assoziation mit einer ländlichen und in ihren Sitten eigenständigen Region.
Da das Deutsche zum Gothischen eine ähnliche Beziehung hat wie das Englische, konnten diese Namen von der Übersetzerin unverändert übernommen werden.
Abgesehen von diesen ziemlich speziellen Problemen bei einer Übersetzung ist dieses Werk allein durch seinen Stil sehr schwierig. Die Sprache ist teilweise archaisch und gehoben, ist aber dabei nicht ein genaues Abbild des Angelsächsischen oder der mittelalterlichen Ausdrucksweise, sondern eher ein literarischer Kompromiß aus Originalgetreue und Verständlichkeit für einen Leser des 20. Jahrhunderts. In diesem Sinn handelt es sich um einen absichtlich konstruierten, aber künstlichen literarischen Archaismus (Briefe, 297 [#171]).
Außerdem gibt es Unterschiede in der Aussprache des Westron bei verschiedenen Charakteren mit verschiedener Bildungsstufe; diese Unterschiede wurden dann im Englischen wiedergegeben (z.B. beim Rat von Elrond, Der Herr der Ringe Kap. II/2, S. 250 ff [I-292 ff]; siehe auch The Road to Middle-earth, 90-93). Selbst die einzelnen Charaktere variieren ihren Sprechstil zu verschiedenen Zeiten (Anhang F, S. 1153ff [Anh.122ff])
Es wurde sogar versucht, den Unterschied zwischen vertraulicher und höflicher Anrede wiederzugeben. Im Englischen wird heute so gut wie immer die Form you benützt, die jedoch ursprünglich eine Höflichkeitsform war; das vertrauliche thou ist heute sehr archaisch, ist aber englischen Sprechern als literarische Form bekannt (etwa so, wie Deutschsprachige die alte Höflichkeitsform Ihr noch erkennen, aber nicht mehr benützen).
Die Übersetzerin stand somit vor dem Dilemma, daß zwar sowohl das Deutsche als auch das Englische eine vertrauliche und eine höfliche Form aufweisen, daß aber im Englischen die vertrauliche seit Shakespeare nicht mehr in Gebrauch ist, während im Deutschen die höfliche veraltet klingt. Außerdem drückt englisches thou nicht so sehr wie deutsches du Herablassung aus, sondern eher Zuneigung und emotionale Nähe. Ein schönes Beispiel für eine nicht ganz gelungene Übersetzung ist der Abschied Aragons von Éowyn im Hargtal (Der Herr der Ringe, Kap. V/2, S. 793 [III-61])
Ein letztes Problem bei Übersetzungen stellen die Gedichte dar, die oft wesentlich komplizierter sind, als es auf den ersten Blick scheint, und die in vielen Fällen fast unübersetzbar sind. Ein extremer Fall ist Bilbos Lied von Earendil (Der Herr der Ringe, Kap. II/1, S. 243 [I-284]); T.A. Shippey identifizierte in der Form dieses Gedichtes fünf verschiedene Metren (The Road to Middle-earth, 145-146). Viele von Tolkiens früheren Gedichten (er schrieb unter anderem zwei lange balladen-artige Gedichte über Túrin Turambar und Lúthien Tinúviel) sind meines Wissens nach noch nie übersetzt worden.
Im Prolog (S. 18 [I-16]) lesen wir
Jene Tage, das Dritte Zeitalter von Mittelerde, sind nun lange vergangen, und die Gestalt der Länder hat sich verändert; doch die Gegenden, in denen damals Hobbits lebten, waren zweifellos dieselben, in denen sie sich immer noch aufhalten: der Nordwesten der Alten Welt, östlich des Meeres.Der zweite Hinweis stammt auf dem Anhang D (S. 1123 [Anh.94]), der die Kalendersysteme von Mittelerde bespricht. Die Diskussion beginnt folgendermaßen:
Der Kalender im Auenland unterscheidet sich in verschiedenen Einzelheiten von dem unseren. Das Jahr war zweifellos genauso lang(*), denn wenn jene Zeiten auch, gerechnet nach Jahren und Menschenleben, lange her sind, so sind sie doch für das Gedächtnis der Erde nicht sehr fern.Dieses Zitat ist für sich selbst klar genug, aber daß die Länge des Jahres in der Fußnote exakt gleich der Länge unseres eigenen Jahres ist, räumt wohl den letzten Zweifel aus.(*) 365 Tage, 5 Stunden, 48 Minuten, 46 Sekunden.
Es folgen Zitate aus drei Briefen, in denen diese Frage weiter diskutiert wird:
"Mittelerde" ist übrigens nicht der Name für ein Nie-und-Nimmerland ohne Beziehung zu der Welt, in der wir leben (wie Eddisons Merkurien). Es ist einfach eine Verwendung von mittelenglisch middelerde (oder -erthe), verändert aus altenglisch Middangeard: der Name für die bewohnten Lande der Menschen "zwischen den Meeren". Und obwohl ich nicht versucht habe, die Gestalt der Gebirge und der Landmassen dem anzunähern, was Geologen über die nähere Vergangenheit sagen oder vermuten mögen, soll diese "Geschichte" doch der Einbildung nach in einer Periode der tatsächlichen Alten Welt dieses Planeten stattfindenBriefe, S. 290 (#165), an Houghton Mifflin Co.
Ich bin historisch interessiert. Mittelerde ist keine imaginäre Welt... Schauplatz meiner Erzählung ist diese Erde, dieselbe, auf der nun wir leben, aber die historische Periode ist imaginär. Die Grundzüge dieses Aufenthaltsortes sind alle vorhanden (jedenfalls für die Einwohner von Nordwest-Europa), darum wirkt es naturgemäß vertraut, wenn auch ein wenig verklärt durch den Zauber der zeitlichen Ferne.Briefe, S. 315 (#183),
über eine Rezension von Die Rückkehr der Königs
... ich hoffe, daß die augenscheinlich lange, aber unbestimmte zeitliche Lücke (*) zwischen dem Fall von Barad-dûr und unseren Tagen ausreicht, eine "literarische Glaubwürdigkeit" zu erreichen, sogar bei Lesern, die mit dem, was man über die "Prähistorie" weiß oder vermutet, vertraut sind.Die Fußnote im ersten Satz der zuletzt zitierten Stelle bietet eine faszinierende Eröffnung:Ich habe, so scheint mir, eine imaginäre Zeit konstruiert, bin aber, was den Raum betrifft, mit den Füßen auf Mutter Erde geblieben. Das ist mir lieber als die zeitgenössische Mode, ferne Welten im "All" aufzusuchen. So merkwürdig sie auch sein mögen, sie sind mir fremd und können nicht mit der Liebe eines Blutsverwandten geliebt werden. Mittelerde ist ... nicht meine eigene Erfindung. Es ist eine Modernisierung oder Abwandlung ... eines alten Wortes für die von Menschen bewohnte Welt, die oikoumenê: Mittel-, weil man es sich irgendwo zwischen dem Eis des Nordens und dem Feuer des Südens dachte. Viele Rezensenten scheinen anzunehmen, daß Mittelerde ein anderer Planet ist!
Briefe, S. 371 (#211), an Rhona Beare
Ich stelle mir eine Lücke von etwa 6000 Jahren vor: das heißt, wir sind jetzt am Ende des Fünften Zeitalters, wenn die Zeitalter ungefähr von gleicher Länge wären wie das Zweite und das Dritte. Ich denke aber, sie haben sich beschleunigt, und stelle mir vor, wir sind gegenwärtig am Ende des Sechsten Zeitalters oder im Siebten.Eine abschließende Bemerkung sagt, daß nicht nur der Ort unsere eigene Welt ist, sondern auch die Menschen, die ihn bewohnen, sind wir selbst, in moralischer genauso wie in physischer Hinsicht:Briefe, S. 371 (#211), an Rhona Beare
Hinweis: In der Deutschen Ausgabe der Briefe steht statt "wie das Zweite und das Dritte" fälschlich "wie das Erste und das Zweite".
... aber ich habe auch keines von den Völkern auf der "richtigen" Seite, den Hobbits, Rohirrim, den Menschen von Thal oder Gondor, irgend besser gemacht, als Menschen sind, waren oder sein können. Von mir ist nicht eine "imaginäre" Welt, sondern ein imaginärer historischer Moment in Mittelerde - unserer Wohnstätte.Briefe, S. 321 (#183),
über eine Rezension von Die Rückkehr der Königs
Dem Nordwesten Europas, wo ich (und die meisten meiner Vorfahren) gelebt habe, gehört meine Zuneigung, wie sie der Heimat eines Menschen gehören sollte. Ich liebe seine Atmosphäre, und über seine Geschichten und Sprachen weiß ich mehr als über die anderer Gegenden.Daher erscheint die Umgebung von Mittelerde Bewohnern dieses Teiles von Europa vertraut (siehe auch die Auszüge aus dem zweiten Brief in der Antwort auf Frage FAQ, Tolkien, 6).Briefe, S. 490 (#294)
An Charlotte und Denis Plimmer
Allerdings entsprechen die Geographien einander nicht genau. Der Grund dafür liegt weniger in einer bewußten Entscheidung Tolkiens, sondern ist eher ein Nebeneffekt in der Entstehungsgeschichte seiner Schöpfung: Die Idee, Mittelerde und Nordwesteuropa als weitgehend identisch anzusehen, kam ihm erst, als der Inhalt des Herrn der Ringe zu weit entwickelt war und die Landkarte ohne großzügiges Umschreiben der Geschichte nicht mehr stark verändert werden konnte:
Ich kann nur sagen, daß es, wenn dies "historisch" wäre, schwierig sein dürfte, die Länder und Ereignisse (oder "Kulturen") mit den uns bekannten archäologischen oder geologischen Befunden zu vereinbaren, die den näheren oder ferneren Teil dessen, was heute Europa heißt, betreffen; allerdings wird vom Auenland ausdrücklich gesagt, daß es in dieser Region gelegen habe (Der Herr der Ringe, Prolog, S. 18 [I-16]). Ich hätte alles auf eine größere Wahrscheinlichkeit hin zusammensetzen können, hätte sich die Geschichte nicht schon zu weit entwickelt gehabt, als sich die Frage überhaupt stellte. Ich bezweifle, ob damit viel gewonnen gewesen wäre...Die Bemerkung, daß "nicht viel damit gewonnen wäre" ist charakteristisch und bezeichnend für Tolkiens Vorgangsweise, die sich auf der "lokalen Ebene" um Ähnlichkeit und Vertrautheit bemühte, aber die fehlende "globale" Identität eher ignorierte. Damit ist gemeint, daß zwar die einzelnen Szenen in verschiedenen, durchaus wiedererkennbaren Teilen Europas spielen, daß aber deren relativen Lagen und Entfernungen nicht mit der wirklichen Geographie Europas übereinstimmen. Tolkien erwähnt diese Schwierigkeit im Prolog des Herrn der Ringe: "Jene Tage, das Dritte Zeitalter von Mittelerde, sind nun lange vergangen, und die Gestalt der Länder hat sich verändert..." (S. 18 [I-16]). Daher bleibt es jedem Leser überlassen, wie wichtig ihm die geographische Übereinstimmung ist, und wo zwischen den beiden Aussagen Mittelerde ist Nordwesteuropa und Mittelerde hätte auch Nordwesteuropa sein können er seinen Standpunkt wählt. Tolkien hätte vielleicht gesagt Mittelerde ist in meiner Vorstellung Nordwesteuropa. Versuche, die Landkarte Mittelerdes in das Bild des Eurasiatischen Kontinents mit Gewalt einzufügen (wie in Tolkien - die illustrierte Enzyklopädie von David Day), sind jedenfalls mit Vorsicht zu genießen.Briefe, 371 (#211), an Rhona Beare
Was die Gestalt der Welt im Dritten Zeitalter betrifft, so wurde sie leider eher "dramatisch" als geologisch oder paläontologisch konzipiert. Ich wünsche mir manchmal, ich hätte eine Art Übereinstimmung zwischen den Vorstellungen oder Theorien der Geologen und meiner Karte ein bißchen möglicher gemacht. Aber dadurch hätte ich mir nur mehr Schwierigkeiten mit der menschlichen Geschichte gemacht.
Briefe, 295 (#169), an Hugh Brogan
Ein Brief enthält weitere Hinweise über die Geographie Mittelerdes, aber er trägt wenig dazu bei, die obige Frage zu entscheiden, da ihm hier Nordwesteuropa nur als Vergleich, nicht aber zur Gleichsetzung diente:
Die Handlung der Geschichte spielt im Nordwesten von "Mittelerde", was in den Breitengraden etwa den Küstengebieten Europas und den Nordufern des Mittelmeers entspräche.... Wenn Hobbingen und Bruchtal (wie beabsichtigt) etwa auf der Breite von Oxford liegen, dann läge Minas Tirith, 600 Meinen südlich, etwa auf der Breite von Florenz. Die Mündung des Anduin und die alte Stadt Pelargir befinden sich etwa auf der Breite des alten Troja.Briefe, 490 (#294)
An Charlotte und Denis Plimmer
Genau genommen konnte das Auenland klarerweise unmöglich in wörtlichem Sinn England sein: England ist eine Insel, und selbst Änderungen in der Gestalt der Länder (siehe obiges Zitat aus dem Prolog des Herrn der Ringe) reichen nicht aus, diesen Widerspruch zu erklären (zumal der westlichste Punkt des Auenlandes immer noch 200 Meilen vom Meer entfernt war). Trotzdem war das Auenland stärker dem England das 19. Jahrhunderts nachempfunden als jeder andere Teil Mittelerdes irgendeinem Ort in Europa: Klima, Ortsnamen, Flora und Fauna, Landschaft, Essen, Gebräuche und die Einwohner selbst sind so "englisch" wie nur möglich. Tatsächlich war das Auenland eine idealisierte Version des ländlichen England aus Tolkiens Kindheit. Es folgen einige seiner Bemerkungen zu dieser Frage:
In Wahrheit ist es [das Auenland] mehr oder weniger ein Dorf in Warwickshire, etwa um die Zeit des Diamantenen Jubiläums...Hinweis: Das Diamantene Kronjubiläum von Königin Victoria wurde am 22. Juni 1897 gefeiert, sechzig Jahre nach ihrer Krönung.Briefe, 303 (#178), an Allan & Unwin
Aber freilich, wenn wir die Fiktion einer lange vergangenen Zeit fallenlassen, dann beruht das Auenland auf dem ländlichen England und auf keinem anderen Land in der Welt... (In denselben Brief deutete Tolkien an, das Auenland sei ein "imaginäres Spiegelbild" Englands)
Briefe, 329 (#190), an Rayner Unwin
Siehe auch The Road to Middle-earth (31-33) über die faszinierende Vermutung, daß auch einiges von Tolkiens frühen philologischen Studien zu seiner späteren Vorstellung vom Auenland beigetragen hätte. Shippey schlug auch vor, daß Tolkiens Motivation für die Änderung von Gandalfs Essensbestellung im Kapitel 1 des Kleinen Hobbits (von "kaltem Huhn mit Tomaten" in der ersten Auflage zu "kaltem Huhn mit eingelegtem Gemüse" in der korrigierten Auflage) linguistischer Natur war: Für Tolkiens sehr empfindliches Ohr schien Tomate in einem Land, das als Spiegelbild Englands konzipiert war, fehl am Platz, da dieses Wort erst im 17. Jahrhundert ins Englische Eingang fand (es stammt ursprünglich aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken in Mexiko). Ebenso wurde Tabak, das noch im Kleinen Hobbit verwendet wurde, durch Pfeifenkraut ersetzt, und von Kartoffeln spricht nur Sam, der sie üblicherweise Tüften nennt, wohl eine vereinfachte Form des alten Namens "Tartüffeln" (The Road to Middle-earth, 53-54; The Annotated Hobbit, 19).
Die Idee, daß das Auenland auf England basiert, darf keinesfalls mit einem
Konzept in Tolkiens frühersten Schriften verwechselt werden, wonach Tol
Eressea (Elbenheim) schließlich England wurde. Diese Idee taucht in
seinen frühen Arbeiten am Buch der Verschollenen Geschichten auf
(das sich stufenweise zum Silmarillion weiterentwickeln sollte).
Höchstwahrscheinlich hatte er die Idee bereits aufgegeben noch bevor er
1920 die Arbeit an der Verschollenen Geschichten abbrach.
(Buch der verschollenen Geschichten, Teil I, S. 28).
Jedenfalls war dieses Konzept lange aufgegeben, bevor die
Arbeit am Herrn der Ringe begonnen wurde, und spielt für die
Geschichte von Mittelerde im Kleinen Hobbit, im Herrn der Ringe
oder im Silmarillion keine Rolle.
In der ursprünglischen Ausgabe des Kleinen Hobbits (erschienen 1937) war Gollum ehrlich bereit, seinen Ring bei dem Rätselspiel zu setzen; die Abmachung war, daß Bilbo ein "Geschenk" erhalten sollte, wenn er gewänne. Tatsächlich war Gollum enttäuscht, als er sein Versprechen nicht halten konnte, weil ihm der Ring abhanden gekommen war. Als Ersatz dafür zeigte er Bilbo einen Weg aus der Höhle, und sie schieden höflich voneinander.
Als Tolkiens Arbeit am Herrn der Ringe voranschritt, änderte sich die Natur des Ringes. Er war nun nicht mehr ein "nützliches magisches Hilfmittel", sondern war zu einem unwiderstehlichen Träger von Macht geworden, und Gollums Verhalten erschien nun unerklärlich, ja sogar unmöglich. In den ersten Entwürfen des Kapitels "Der Schatten der Vergangenheit" mußte Gandalf ziemlich unglaubwürdig argumentieren, um in seiner Diskussion mit Frodo diesem die Beweggründe Gollums zu erklären.
Tolkien löste die Schwierigkeit, indem er das Kapitel im Kleinen Hobbit in die heutige Form umschrieb; nun hatte Gollum überhaupt kein Interesse, seinen Ring aufzugeben, sondern schlug Bilbo stattdessen vor, ihm einen Ausgang zu zeigen. Außerdem wurde Gollum moralisch viel verdorbener gezeigt, wie es besser für jemanden paßte, der von dem Einen Ring versklavt war. Zugleich wurde Bilbos Anspruch auf den Ring wesentlich unterhöhlt.
Letzterer Punkt ist nur bei sorgfältiger Betrachtung zu sehen: Es gibt dabei zwei verschiedene Aspekte, die im Prolog zum Herrn der Ringe zusammengefaßt sind:
Allerdings gehen die Ansichten der Gelehrten darüber, ob diese letzte Frage nach den strengen Regeln des Spiels bloß eine "Frage" und kein "Rätsel" war, auseinander; aber alle stimmen darin überein, daß Gollum, nachdem er die Frage einmal angenommen hatte und sie zu beantworten versucht hatte, an sein Versprechen gebunden war.Daher war Bilbos Sieg im Spiel etwas zweifelhaft. Nimmt man aber an, daß er trotzdem gewonnen hatte (wenn auch durch einen Trick), so war er zu dem Preis berechtigt, der in der alten Version der Ring, in der neuen aber nur der Ausgang war. Somit hatte Bilbo kein Recht auf den Ring, da dieser ja nicht als Wettpreis vereinbart worden war.Der Herr der Ringe, Prolog, S. 28 (I-27)
Nun gab es also zwei Versionen der Geschichte, die sich im Preis für das Rätselspiel unterschieden: Ausgang oder Ring. Tolkien machte diesen Umstand geschickt zu einem Teil der Geschichte, indem er vorschlug, Bilbo hätte gelogen (unter dem Einfluß des Ringes), um seinen Anspruch auf denselben zu stärken. Bilbo hatte diese diese (falsche) Version in sein Tagebuch aufgeschrieben, das dann später von Tolkien "übersetzt" und als Der kleine Hobbit veröffentlicht wurde; der "Fehler" wurde erst später bemerkt und in der korrigierten Ausgabe ausgemerzt. Im Herrn der Ringe wird auf diese verwirrende Situation im Prolog ("Vom Ringfund") eingegangen und im späteren Text wird die neue Version vorausgesetzt (z.B. in "Der Schatten der Vergangenheit" oder "Der Rat von Elrond").
Der Kleine Hobbit in der neuen Fassung paßt hervorragend in das neue Szenario, obwohl Tolkien, aus guten literarischen Gründen, Bilbos Unehrlichkeit gänzlich ausläßt (sie wäre eine gänzlich überflüssige Komplikation gewesen). Der Versuch, Bilbos Lügen hier zu betrachten und zu diskutieren, wird dadurch erschwert, daß es tatsächlich zwei verschiedene Unehrlichkeiten Bilbos gegen seine Reisekameraden gab.
Die erste, im Buch explizit dargelegt, war, daß er den Zwergen und Gandalf zuerst vom Ring überhaupt nichts erzählte - Gandalf bezweifelte die Erzählung von Anfang an ("Unter seinen buschigen Augenbrauen jedoch sandte er Bilbo einen seltsamen Blick zu ... und der Hobbit überlegte, ob Gandalf erraten habe, was er wohlweislich ausgelassen hatte.", Der Kleine Hobbit, Kapitel VI). Später (nach der Episode mit den Spinnen) gab er zu, den Ring zu besitzen, und erfand die Geschichte vom "gewonnenen Geschenk", was wohl ziemlich unglaubwürdig war. Diese zweite Unehrlichkeit wird aber im Text nicht enthüllt (wie oben gesagt, wäre das auch ein schwerer literarischer Fehler gewesen).
Readers are therefore given no indication that when "Balin ... insisted on having the Gollum story ... told all over again, with the ring in its proper place" (H, 163) that Bilbo didn't respond with the "true" story, exactly as described in Ch V. In this regard, "Of the Finding of the Ring" in the Prologue is a necessary prelude to LotR.
Es liegt also auf der Hand, daß die Hobbits trotz der späteren Entfremdung mit uns verwandt sind, weit näher als Elben oder selbst Zwerge. Früher sprachen sie die Sprache der Menschen auf ihre eigene Weise und hatten ziemlich dieselben Vorlieben und Abneigungen wie die Menschen. Aber wie unsere Verwandtschaft genau war, läßt sich nicht mehr genau feststellen. Der Ursprung der Hobbits reicht weit zurück in die Altvorderenzeit, die jetzt vergangen und vergessen ist.Der Herr der Ringe, Prolog, S. 18 (I-15)
Die Hobbits sollen natürlich eine besondere Menschen-Art sein (nicht Elben oder Zwerge) - daher können sie auch mit anderen Menschen zusammenleben (wie in Bree) und werden dann einfach das Kleine Volk genannt, im Unterschied zu dem Großen Volk. Sie besitzen keine nichtmenschlichen Kräfte, werden aber als "der Natur näher" dargestellt (d.h. der Erde und dem, was auf ihr lebt, den Pflanzen und den Tieren) und sind in einem für menschliche Wesen abnormen Maße frei von Ehrgeiz oder Besitzstreben.
Briefe, 210 (Fußnote) (#131), an Milton Waldman
Ich stelle mir sein Äußeres als ziemlich menschlich vor, nicht als so eine Art Märchenhase, wie manche britische Rezensenten offenbar meinen: ein bißchen kurzbeinig und in der Mitte rundlich. Ein rundes, biederes Gesicht, die Ohren nur ein klein wenig spitz und "elbisch", das Haar kurz und kraus (braun). Die Füße von den Knöcheln abwärts mit einem braunen Haarpelz bedeckt. Kleidung: Kniehosen von grünem Samt, rote oder gelbe Weste, braune oder grüne Jacke, Gold- (oder Messing-) Knöpfe, ein dunkelgrüner Mantel mit Kapuze (gehört einem Zwerg).Der Annotated Hobbit zitiert diesen Brief und beinhaltet eine vernünftige Zeichnung, die darauf beruht.Briefe, 50 (#27), an Houghton Mifflin Co.
Tolkiens Benutzung des Wortes "elbisch" in obigem Text bezieht sich auf populär britische Märchen und Sagen, in denen häufig Elben mit spitzen Ohren auftreten. Die Eldar von Mittelerde (außer den Waldelben im Hobbit) waren zu dieser Zeit nur wenigen bekannt. Siehe auch Frage FAQ, Elben, 1.
Dieses Resultat hat gewisse Bedeutung für die Geschichte. Alle Ereignisse treten zehn Tage früher im Jahr auf, als es nach unserem Kalender erscheint; wenn man im Freien schläft, können diese zehn Tage viel ausmachen.
Im Anhang D gibt Tolkien detaillierte Informationen, wie die Hobbits mit den Langzeit-Ungenauigkeiten in ihrem Kalender umgingen; sie hatten dabei ein anderes System als wir. Daher ist es möglich, zu schließen, daß zum Zeitpunkt der Geschichte sich die Ungenauigkeiten auf zwei oder vier Fehlertage aufsummiert hatten, je nachdem, wie sorgfältig die Hobbits mit ihren Langzeit-Korrekturen waren (darüber wird aber nichts gesagt). Dieses Resultat würde nun den Äquivalenttag auf den 14. oder 16. September verschieben, aber an solchen Überlegungen kann man gewisse Zweifel anmelden, und daher erscheint der 12. September wahrscheinlcih doch als die natürlichste Wahl.
In "Die Jagd nach dem Ring" (Nachrichten aus Mittelerde, Teil 3, Kapitel IV, S. 448) wird gesagt, daß Sauron von seinem Verhör Gollums den Schluß zog, daß Bilbo die gleiche Art Geschöpf war; tatsächlich schloß Gandalf dasselbe aus seinen Gesprächen mit Bilbo (Der Herr der Ringe, Kap. I/2, S. 69 [I-76]). Aus dem folgenden Zitat wird klar, daß der Autor von "Die Jagd nach dem Ring" den Hobbit-Ursprung Gollums nicht bezweifelte: "Er war im Letzten unzähmbar, außer durch den Tod, wie Sauron meinte, zum einen wegen seiner Halblingsnatur und zum anderen aus einem Grund, den Sauron nicht gänzlich begriff." (Nachrichten aus Mittelerde, Abschnitt 3, Kapitel IV, S. 442).
Vielleicht trug Gandalfs altertümliche Ausdrucksweise auch zur Unsicherheit in diesem Punkt bei. Als ein Leser meinte, daß Sméagols Volk nicht "vom Hobbitschlag" wäre, wies Tolkien diese Meinung zurück. Er fügte hinzu:
... sagt Gandalf zwar zuerst "Ich vermute" (Der Herr der Ringe, Kap. I/2, S. 67 [I-74]), aber das ist gemäß seinem Charakter und seinem Wissen zu verstehen. In modernerer Sprache hätte er gesagt, "Ich folgere", denn er spricht von Dingen, die er nicht selbst beobachtet, über die er sich aber aufgrund von Nachforschungen ein Urteil gebildet hat. ... Aber er zweifelte nicht wirklich an seinem Urteil: "Dennoch ist es wahr, usw." (Seite 69 [I-76]).Briefe, S. 379 (#213), an Deborah Webster
Die Ohren von Tolkiens Elben waren eindeutig etwas spitz, jedenfalls spitzer als menschliche Ohren. Diese Frage wird nur in der Sammlung etymologischer Wurzeln in The Lost Road direkt angesprochen. Für die Wurzel LAS- findet man die folgenden zwei Einträge: (Noldorin bezeichnet eine Vorläufersprache des Sindarin und gnomisch eine noch ältere, mit Sindarin weitläufig verwandte Sprache)
LAS- (1) *lasse 'Blatt': Quenya lasse, Noldorin lhass; Quenya lasselanta 'Blatt-Fall, Herbst', Noldorin lhasbelin (*lassekwelene), vergl. Quenya narquelion [siehe KWEL-]. Lhasgalen 'Grünblatt' (gnomischer Name von Laurelin). (Manche glauben, das sei mit dem nächsten Eintrag und *lasse 'Ohr' verwandt. Die Ohren der Quendi waren spitzer und Blättern ähnlicher als menschliche Ohren.)Diese Schlußfolgerung wird manchmal bezweifelt, weil diese Einträge lange vor dem Herrn der Ringe geschrieben wurden und daher auf diesen nicht mehr zutreffen könnten. Es ist aber bemerkenswert, daß die Wurzel LAS- ihre beiden Bedeutungen behielt, so etwa in Legolas (Grünblatt, Der Herr der Ringe, Kap. III/5, S. 510 [II-88]; Kap. III/8, S. 556 [II-120]), lassi (Blätter, Der Herr der Ringe, Kap. II/8, S. 385 [I-455]) oder Amon Lhaw (Berg der Hörens, Der Herr der Ringe, Kap. II/9, S. 401 [I-474]).LAS- (2) 'hören'. Noldorin lhaw 'Ohren' (von einer Person), alter Dual *lasu, daher Singular lhewig. Quenya lar, lasta- 'hören'; lasta '(zu)hörend'; Lastalaika 'Scharfohr', ein Name, vergl. Noldorin Lhathleg. Noldorin lhathron 'Hörer, Horcher, Lauscher' ( < *la(n)sro-ndo); lhathro oder lhathrando 'zuhören, lauschen'
The Lost Road, p. 367
Übersetzer: GK
Allzu spitz können die Ohren aber nicht gewesen sein, weil eine Verwechslung von Elben mit Menschen durchaus möglich war (Das Silmarillion, Kap. XXI, S. 234).
Gimli sagte, es gebe wenig Zwergenfrauen, wahrscheinlich nicht mehr als ein Drittel des ganzen Volkes. Sie sind selten unterwegs, es sei denn in großer Not. Und wenn sie auf eine Fahrt gehen müssen, dann sind sie, was ihre Stimme, ihr Äußeres und ihre Kleidung betrifft, den Zwergenmännern so ähnlich, daß Augen und Ohren anderer Völker sie nicht auseinanderhalten können.Da Bärte Teil des Äußeren sind, kann man daraus schließen, daß Zwergenfrauen tatsächlich Bärte trugen. Eine implizite Voraussetzung dafür ist allerdings, daß alle Zwergenmänner bärtig sind; diese kann mit Kapitel II des Kleinen Hobbit gerechtfertigt werden: "Bilbos einzige Beruhigung war, daß er nicht mit einem Zwerg verwechselt werden konnte, denn er trug keinen Bart."Der Herr der Ringe, Anhang A, S. 1093 (Anh.67)
Doch sind wir nicht weiter auf so indirekte Aussagen angewiesen. In The War of the Jewels findet sich eine klare und unmißverständliche Aussage zu diesem Thema:
Die Naugrim waren immer, wie sie es auch jetzt noch sind, kurz und gedrungen von Gestalt; sie waren tiefbrüstig, mit starken Armen und kräftigen Beinen, und ihre Bärte waren lang. Tatsächlich ist es eigenartig, daß weder Menschen noch Elben jemals einen bartlosen Zwerg gesehen haben - außer, er ware aus Spott geschoren, und dann würde er leichter an der Schande sterben als an vielen anderen Wunden, die uns wohl tödlicher erschienen. Denn die Naugrim besitzen Bärte vom Anfang ihres Lebens an, Männer wie Frauen; und in der Tat können jene von anderer Rasse ihre Frauen nicht von den Männern unterscheiden, sei es durch Körpermerkmale, durch die Haltung oder die Stimme, noch auf andere Weise als nur durch eines: Daß die nicht in den Krieg ziehen, und daß sie selten aus ihren tiefen Kammern und Hallen hervorkommen, außer in großer Not. Man sagt auch, daß sie nur wenige Frauen haben, und daß außer ihren Königen und Anführern nur wenige Zwerge jemals heiraten; deshalb vermehrt sich die Rasse langsam, und schwindet nun.The War of the Jewels, p. 205
Übersetzung: GK
Die Istari waren Maiar (spirituelle Wesen von niedrigerem "Rang" als die Valar), die als Boten der Valar in der Gestalt von Menschen nach Mittelerde geschickt wurden, um im Kampf gegen Sauron zu helfen; man kann sie also ungefähr als "inkarnierte Engel" bezeichnen. Die Inkarnation (Bindung an menschliche Körper) verkleinerte ihre Macht; das war Absicht, denn ihr Auftrag war es, Widerstand gegen Sauron zu organisieren und die Völkern Mittelerdes mit Hoffnung und Tatendrang zu inspirieren, nicht aber, selbst den Kampf aufzunehmen. Ihre Hauptversuchung war es daher, zu versuchen, den Prozeß zu beschleunigen, indem sie andere freie Willen beherrschten - genau das, was sie eigentlich bei Sauron verhindern sollten.
Man sagte, daß es insgesamt fünf Zauberer in ihrem Orden gegeben habe (Der Herr der Ringe, Kap. III/10, S. 590 [II-215]), aber nur drei von ihnen treten im Herrn der Ringe auf:
Gandalf war der einzige, der seinem Auftrag treu blieb, und am Ende hatte er Erfolg, indem er Saurons Untergang bewirkte. Er war auch der Träger des Elbenringes Narya (des Ringes des Feuers).
ob sie im Osten blieben und dort die Ziele verfolgten, um derentwillen sie ausgesandt worden waren, oder zugrundegingen, oder ob sie, wie viele glaubten, von Sauron versklavt und seine Diener wurden, ist nicht bekannt.Tolkien selbst war kaum deutlicher. Die einzige Referenz zu den Blauen Zauberern findet sich in einem Brief:Nachrichten aus Mittelerde, S. 507
Ich glaube, sie gingen als Sendboten in ferne Gegenden, in den Osten und Süden, weit außerhalb des númenórischen Bereiches: Als Missionare in die vom Feind besetzten Länder, sozusagen. Wieviel Erfolg sie hatten, weiß ich nicht; aber ich fürchte, sie sind gescheitert wie Saruman, wenn auch sicherlich jeder auf eine andere Weise; und ich vermute, sie wurden zu Urhebern oder Begründern geheimer Kulte und "magischer" Traditionen, die den Sturz Saurons überdauerten.Briefe, S. 367 (#211), an Rhona Beare
In Wirklichkeit blieb von allen Istari nur ein einziger ein Getreuer, und er war der zuletzt gekommene. Denn Radagast, der vierte, wurde von den vielen Tieren und Vögeln, die in Mittelerde lebten, bezaubert, und er verließ Elben und Menschen und verbrachte seine Tage unter wilden Lebewesen.Radagasts Versagen ist nicht ein moralisches Versagen wie bei Saruman; jedoch verfehlte er seinen Auftrag, denn das obige Zitat deutet an, daß sein Auftrag nicht nur die wilden Tieren betroffen hätte, sondern daß er auch Brücken zwischen ihnen und den Menschen und Elben hätte schlagen sollen. Tatsächlich trugen seine Freunde, die Vögel, auf seine Anweisung viele Nachrichten zusammen, aber da sie Saruman darüber berichteten, war das nicht besonders hilfreich. Andererseits wurde oft vorgeschlagen (obwohl es keine Hinweise aus dem Text dazu gibt), daß das häufige Auftreten der Adler zu bemerkenswert günstigen Zeitpunkten teilweise auf seinen Einfluß zurückgeht.Nachrichten aus Mittelerde, S. 508
Wir wissen nichts über das Schicksal Radagasts nach dem Dritten Zeitalter. Es erscheint allerdings möglich, daß ihm eine Rückkehr nach Valinor erlaubt wurde, da sein Scheitern bei weitem nicht so eindeutig wie das Sarumans war.
Beide Namen, orc und goblin, beziehen sich auf dieselbe Art von Lebewesen; orc ist der richtigere. Über diese Frage gab es viele Debatten und Mißverständnisse, die hauptsächlich in der Verwendung dieser Begriffe im Kleinen Hobbit begründet sind (Tolkien änderte seine Meinung über die Terminologie, als der den Herrn der Ringe schrieb, aber durch inkonsistente nachträgliche Veränderungen wurde die Verwirrung im früheren Buch noch verschlimmert). Es gibt einige Stellen im Kleinen Hobbit, die, allein und für sich genommen, implizieren, daß die orcs eine Untergruppe der goblins sind. Glauben wir dem Beweismaterial von allen andern Schriften Tolkiens, so ist dies aber nicht der Fall. Unter diese Beweise fallen: Einige ziemlich klare Aussagen in den Briefen, die Entwicklung seiner Standard-Terminologie (siehe nächsten Absatz) und die tatsächliche Verwendung im Herrn der Ringe; alle diese legen nahe, daß orc der wirkliche Name dieser Rasse ist (die Stammbäume in Tolkien - die illustrierte Enzyklopädie sind durch und durch ungenau und unverläßlich).
Geschehen war folgendes: Die so bezeichneten Wesen wurden (wie der größte Teil von Tolkiens Schöpfung) im Buch der Verschollenen Geschichten erfunden (der ersten Version des Silmarillions). Sein Wortgebrauch in den frühen Schriften schwankt etwas, aber im Lauf der Zeit wird goblin immer seltener und durch orc verdrängt. Das war Teil eines allgemeinen Trends weg von der Terminologie der traditionellen Folklore, denn Tolkien fühlte, daß die gewohnten Wörter im Geist des Lesers die falschen Assoziationen hervorrufen würden, von denen Tolkiens Schöpfung sich deutlich unterschied. Aus demselben Grund begann er, die Tief-Elben Noldor zu nennen statt des traditionellen (und in den ersten Schriften viel verwendeten) Wortes gnome (Gnom) und vermied fairy (Fee - zuvor viel für die Bewohner Valinors verwendet) schließlich ganz.
Auf der anderen Seite war er mit wizard (Zauberer) für istar ganz zufrieden (siehe jedoch FAQ, Istari, 1). Ähnlich verhielt es sich mit Elben und Zwergen, doch bei beiden erlaubte sich Tolkien linguistische Freiheiten, um "seine" Elben und Zwerge von denen der traditionellen Märchen abzugrenzen: So benützte er als Adjektiv zu elf (Plural elves) nicht das übliche elfin, sondern das eher ungebräuchliche elvish; und als Plural zu dwarf (Zwerg) prägte er die neue Form dwarves, die zuvor im Englischen nicht verwendet wurde (er sagte einmal selbst, dwarrow Pl. dwarrows wäre ein noch besseres und linguistisch korrekteres Wort gewesen, sei ihm aber zu spät eingefallen).
Es ist bemerkenswert, daß die Übersetzerin des Herrn der Ringe eine ähnliche Wortschöpfung kreierte: Elben. Das Wort ist im Deutschen fast nur in der Form Alb bekannt, hauptsächlich in der Form Alptraum (Assimilation des b vor t) und in der verwandten Fügung "mich drückt der Alb" (auch Alp geschrieben, da aus Alptraum rückgebildet). Jakob Grimm erwähnt in seinem Etymologischen Wörterbuch diese Form und merkt an, daß sie linguistisch korrekt wohl eher Elb heißen müßte; darauf griff die Übersetzerin offenbar zurück, um eine "alberne" Übersetzung zu vermeiden. Das Wort Elf, Elfe ist eine Entlehnung aus dem Englischen und trägt starke Shakespeare'sche Blütenwesen-Assoziationen - exakt das, was Tolkien mit seinen orthographischen Variationen ausmerzen wollte.
In Der Kleine Hobbit, der ursprünglich mit dem Silmarillion nichts zu tun haben sollte, verwendete er goblin (im Englischen ist dieses Wort für "Kobold" einigermaßen üblich), um dem Leser ein vertrautes Wort zu bieten. Beim Herrn der Ringe hatte er dann entschieden, daß dieses Wort unbrauchbar wäre - Orks sind keine Kobolde aus Gespenstergeschichten, außerdem wollte er das romanische goblin vermeiden. Im Herrn der Ringe verwendete er daher durchgehend den Eigennamen orc, und goblin taucht nur selten auf, eher als eine Art Slangwort für orc.
Tolkiens Erklärung "innerhalb" seiner Schöpfung war, daß orc als Übersetzung des Sindarin-Wortes orch, Pl. yrch (Der Herr der Ringe, Kap. II/6, S. 352 [I-416]) gebraucht würde. Als er den Kleinen Hobbit von Bilbos Tagebuch "übersetzte" (siehe Frage FAQ, Tolkien, 4), verwendete er goblin als Übersetzung für orch, aber im Roten Buch griff er auf das altenglische orc (Dämon) zurück, das eine bequeme Übersetzung des lautähnlichen Sindarin-Wortes ist.
Doch war er mit seinen orcs nicht wirklich zufrieden. Nach der Veröffentlichung des Herrn der Ringe entschied er sich, die Schreibung von orc auf ork zu verändern, da er ein entsprechendes Adjektiv benötigte und orcish ungeeignet ist (warum? Weil das c vor hellem Vokal als s zu sprechen ist). Weiters machte ihm die Ähnlichkeit von ork mit dem englischen orca (Killerwal) zu schaffen. Und letztlich betonte er, daß Orks nicht, dem altenglischen Original entsprechend, körperlose Dämonen, sondern Wesen aus Fleisch und Blut seien.
Tolkien führte Tom Bombadil in einer sehr frühen Phase in den Herrn der Ringe ein - als er selbst noch glaubte, eine Fortsetzung zum Kleinen Hobbit zu schreiben, die nicht in der Welt des Silmarillions spielte (siehe LessFAQ, Tolkien, 1). Tom paßte zum ursprünglichen, leicht kindlichen Tonfall der frühen Kapitel (die sich stark an den Kleinen Hobbit anlehnen), aber im weiteren Verlauf erreichte die Geschichte einen höheren Stil und einen dunkleren Charakter. Tolkien behauptete später, daß er Tom als notwendigen Bestandteil in der Geschichte ließ; einige triftige Gründe dafür finden sich in den Briefen:
Tom Bombadil ist keine wichtige Person - für die Erzählung. Ich glaube, etwas Bedeutung hat er als "Kommentar": Ich meine, ich schreibe nicht wirklich so: Er ist einfach so eine Erfindung ... aber er steht für etwas, das ich wichtig finde, obwohl ich nicht bereit wäre, dieses Gefühl genau zu analysieren.Über Toms Art und Ursprung gibt es mehrere Theorien:Briefe, S. 236 (#144), an Naomi Mitchison
"Schöne Frau", sagte Frodo nach einer Weile, "Sagt mir, wenn meine Frage nicht töricht klingt, wer ist Tom Bombadil?"als eine Form des christlichen "Ich bin der ich bin" interpretiert, was wirklich nur auf den Schöpfer deutet. Tolkien (Briefe, 253 [#153]) wies diese Interpretation heftig zurück.
"Er ist", antwortete Goldbeere, hielt in ihren raschen Bewegungen inne und lächelte.Der Herr der Ringe, Kap. I/7, S. 137 (!!!)
Als Geschichte, denke ich, ist es gut, wenn vieles ungeklärt bleibt (besonders, wenn es tatsächlich eine Erklärung gibt) ... Und ein paar Rätsel muß es immer geben, sogar in einem mythischen Zeitalter. Tom Bombadil ist eines (absichtsgemäß).Briefe, S. 231 (#144), an Naomi Mitchison
So wie die Geschichte angelegt ist, gibt es eine gute Seite und eine böse Seite, Schönheit gegen gnadenlose Abscheulichkeit, Tyrannei gegen Königtum, maßvolle Freiheit mit Zustimmung gegen einen Zwang, der längst jeden Zweck außer dem bloßen Machtstreben verloren hat, und so weiter; aber beide Seiten, die konservative wie die destruktive, erfordern ein gewisses Maß an Herrschaft. Wenn man aber sozusagen ein "Armutsgelübde" abgelegt hat, auf Herrschaft verzichtet und sich an Dingen um ihrer selbst willen, ohne Bezug auf sich selbst, erfreut , sie beobachtet, ihnen zusieht und sie bis zu einem gewissen Maß kennt, dann könnte einem die Frage nach dem Recht und Unrecht von Macht und Herrschaft völlig sinnlos werden, und die Machtmittel würden ziemlich wertlos.Tom repräsentiert also "Botanik und Zoologie (als Wissenschaften) und Poesie im Gegensatz zu Viehzucht und Ackerbau und praktischem Sinn" (aus dem selben Brief).Briefe, S. 236 (#144), an Naomi Mitchison
Was aus ihnen geworden ist, wird in diesem Buch nicht aufgelöst ... Ich denke, daß die Entfrauen tatsächlich für immer verschwunden waren; sie sind mitsamt ihren Gärten im Krieg des Letzten Bündnisses (Zweites Zeitalter, 3429-3441) vernichtet worden, als Sauron eine Politik der verbrannten Erde verfolgte und ihr Land niederbrannte, gegen den Vormarsch der Verbündeten, den Anduin abwärts (Der Herr der Ringe, Kap. III/4, S. 484 [I-88] bezieht sich darauf). Überlebt haben sie nur in der an die Menschen (und Hobbits) weitergegebene "Agrikultur". Manche könnten natürlich auch nach Osten geflüchtet oder auch versklavt worden sein: Sogar in solchen Erzählingen müssen Tyrannen für ihre Soldaten und Metallarbeiter einen ökonomischen und landwirtschaftlichen Hintergrund haben. Sollten welche auf diese Weise überlebt haben, wären sie freilich den Ents sehr weit entfremdet, und jede Wiederannäherung wäre schwierig - es sei denn, die Bekanntschaft mit der industrialisierten und militarisierten Landwirtschaft hätte sie ein wenig anarchischer werden lassen. Hoffentlich war es so. Ich weiß nicht.Der obigige Hinweis of eine "Politik der verbrannten Erde" durch Sauron macht die Zerstörung des Landes der Entfrauen zu einer viel schwerwiegenderen Angelegenheit als es aus der Geschichte selbst ersichtlichlich ist; dort hatte Baumbart nur gesagt: "denn der Krieg war darüber hingegangen" (Der Herr der Ringe, III/4, 484 [II-88]).Briefe, S. 237 (#144), an Naomi Mitchison
Die folgenden Zeilen stammen aus 1972, im letzten Lebensjahr Tolkiens:
Zu den Entfrauen: Ich weiß es nicht. ... Aber ich denke, in Der Herr der Ringe, Kap. II/4, S. 485 (II-89), wird deutlich, daß es es für die Ents in der "Geschichte" [gemeint ist die Geschichte Mittelerdes - GK] keine Wiedervereinigung geben wird - daß aber die Ents und ihre Frauen, weil sie vernünftige Geschöpfe sind, ein "irdisches Paradies" bis zum Ende der Welt finden würden: und darüber hinaus konnte die Weisheit der Elben oder Ents nicht sehen. Allerdings teilten sie vielleicht Aragorns Hoffnung: "Wir sind nicht für immer an die Kreise der Welt gebunden, und jenseits von ihnen ist mehr als nur Erinnerung." (Der Herr der Ringe, Anhang A, S. 1075 [III-359 und Anh.48])Obwohl die obigen Bemerkungen nicht besonders hoffnungsvoll klingen, so verbleibt dennoch das ungelöste Rätsel in der Unterhaltung zwischen Sam Gamdschie und Timm Sandigmann im Grünen Drachen. Viele haben darin einen möglichen Hinweis auf ein Überleben der Entfrauen gesehen:Briefe, S. 545 (#338)
An Fr. Douglas Carter
"Wohl wahr", meinte Sam und stimmte in das Gelächter ein. "Aber was ist mit diesen Baum-Männern, diesen Riesen, wie man sie nennen könnte? Man sagt, einer, der größer war als ein Baum, sei vor nicht langer Zeit oben jenseits der Nordmoore gesehen worden."Nun stammt dieses Gespräch aus einer frühen Phase der Entstehungsgeschichte, als Der Herr der Ringe immer noch als eine Kindergeschichte geplant war (siehe auch LessFAQ, Tolkien, 1). Wenn man sie zuerst liest, paßt sie sehr gut in das das "Kinder- und Märchengeschichten"-Ambiente der ersten Kapitel; sobald man allerdings die Ents kennengelernt hat, ist es unmöglich, beim Lesen dieses Gespräches nicht an sie zu denken. Dieser Eindruck wird durch einige Worte Baumbarts noch verstärkt:
"Wer ist man?"
"Mein Vetter Hal zum Beispiel. Er arbeitet für Herrn Boffin in Oberbühl und geht oft im Nordviertel auf die Jagd. Er hat einen gesehen."
"Sagt er vielleicht. Dein Hal sagt immer, er habe was gesehen; und vielleicht sieht er Dinge, die gar nicht da sind."
"Aber dieser war groß wie eine Ulme und ging - mit Schritten drei Klafter weit, wenn es wenig war."
"Dann wett' ich, war es nicht wenig. Was Hal gesehen hat, war eben wirklich eine Ulme."
"Aber dieser ging, sage ich dir doch; und außerdem gibt es in den Nordmooren gar keine Ulmen."
"Dann kann Hal auch keine gesehen haben", sagte Timm.Der Herr der Ringe, Kap. I/2, S. 59f (I-64)
Immer wieder ließ er sich das Auenland und seine Landschaft beschreiben. An diesem Punkt sagte er etwas Merkwürdiges. "Ihr seht niemals irgendwelche, hm, irgendwelche Ents dort in der Gegend, oder?" fragte er. "Na ja, nicht Ents, Entfrauen sollte ich sagen."Zusammen betrachtet machen diese beiden Gespräche die Vorstellung, daß Halfast wirklich eine Entfrau gesehen hat, zumindest plausibel. So weit man weiß, diskutierte Tolkien allerdings nie diese Möglichkeit. Somit besteht viel Freiraum zum Spekulieren. (Natürlich kann ein Wesen, das als "so groß wie eine Ulme" beschrieben wird, unmöglich ein Ent sein; aber das beweist nichts. Es könnte nämlich genausogut bedeuten, daß die ganze Geschichte von einem phantasievollen Hobbit erfunden wurde, aber es kann gleichermaßen sein, daß ein fünf Meter hoher Ent einem Hobbit als baumgroß erscheint, und daß die Geschichte beim Erzählen nochmals übertrieben wurde)
"Entfrauen?" fragte Pippin. "Sind die überhaupt wie ihr?"
"Ja, hm, ach nein: Ich weiß es jetzt wirklich nicht", sagte Baumbart nachdenklich. "Aber euer Land würde ihnen gefallen, deshalb kam ich nur drauf."Der Herr der Ringe, Kap. III/4, S. 479f (!!!)
Auch die Analyse der Geschichte dieses Textes hilft nicht, die Frage zu entscheiden. Tolkien selbst erwähnte in einer Diskussion seiner Arbeitsmethoden, daß das Abenteuer mit Baumbart gänzlich ungeplant war, bis die Geschichte jene Stelle erreichte:
Ich habe längst aufgehört, zu erfinden ... Ich warte, bis mir scheint, ich wüßte, was wirklich geschehen ist. Oder bis es sich von selbst schreibt. So wußte ich zwar schon seit Jahren, daß Frodo ein gutes Stück abwärts am Großen Strom in ein Baum-Abenteuer hineinlaufen würde, kann mich aber nicht erinnern, die Ents je erfunden zu haben. Ich kam schließlich an die Stelle und schrieb das Baumbart-Kapitel, ohne daß ich mich an irgendeine Vorüberlegung erinnern könnte; grad so, wie es jetzt ist. Und dann sah ich, daß es natürlich gar nicht Frodo passiert ist.Die Rohfassungen in der History of Middle-earth bestätigen, daß Sams Gespräch mit Timm lang vor dem Auftreten der Ents geschrieben worden waren (Return of the Shadow, 253f; The Treason of Isengard, 411-414). Daher konnte Tolkien nicht an die Ents gedacht haben, als er diese Episode schrieb, und es war anfangs wohl ein willkürliches, eher phantastisches Element. Andererseits schrieb er über Tom Bombadil (siehe auch Frage FAQ, Verschiedenes, 1): "Ich hätte ihn jedoch nicht dringelassen, wenn er nicht irgendeine Funktion hätte" (Briefe, S. 236 [#144]). Der Schluß liegt auf der Hand: Alles in den ersten Kapiteln, was bis zur Fertigstellung stehengelassen wurde, hatte seinen tieferen Sinn. Als er sich entschied, das Gespräch zwischen Sam und Timm beizubehalten, hatte er wohl gewußt, was es dem Leser suggerieren würde. Doch wie das mit den düstereren Ansichten, die er in den Briefen zum Ausdruck brachte, verträgt, ist nicht klar (außer, er hätte seine Meinung später geändert).Briefe, S. 304f (#180), an "Mr. Thompson"
Das könnte ein Fall sein, in dem Tolkiens Gefühle in Konflikt mit seinen Gedanken traten. T.A. Shippey bemerkte, daß er "weichherzig in kleineren Dingen" (The Road to Middle-earth, p. 173) wäre. Daher entkommt das Pony Lutz, Schattenfell darf mit Gandalf in den Westen, in den späteren Erzählungen zeigt Isildur größere Skrupel, den Einen Ring zu benützen, als aus dem "Rat von Elrond" hervorgeht (Nachrichten aus Mittelerde, Teil 3, I, S. 362), und es wird sogar ein Weg gefunden, wie sich Galadriel von jeglicher Schuld an den Taten Feanors reinigen kann (Nachrichten aus Mittelerde, Teil 2, IV, S. 308). Es kann wohl sein, daß Tolkien als Liebhaber von Bäumen wenigstens die Hoffnung bewahren wollte, daß die Ents und Entfrauen einander finden könnten und daß ihre Rasse fortbestehen könnte. Doch der unangenehme, von seiner eigenen "Logik der Geschichte" erzwungene Schluß erwies sich als unausweichlich.
Eigenartigerweise fügte Tolkien dem ersten Buch zwar viele neue Details hinzu, änderte den ganzen Ton des Buches jedoch nicht. Später behauptete er, die stilistische Änderung sei beabsichtigt gewesen und spiegle wider, wie die Hobbits ihre Umgebung nach einigen Belehrungen und Erfahrungen verändert wahrnahmen. Das war jedoch bestimmt nicht seine Absicht beim Schreiben; andererseits ist der Ton in "Die Befreiung des Auenlandes" ganz anders als in "Ein langerwartetes Fest", was wohl die veränderte Perspektive der Hobbits andeutet.
Auf der Landkarte im Herrn der Ringe wäre Beleriand weit im Westen gelegen, jenseits des Blauen Gebirgens (Ered Luin), die daher am östlichen Rand in der Landkarte des Silmarillions erscheinen. Eine genaue Übereinstimmung zu suchen, ist jedoch schwierig, weil die Gebirgskette sich veränderte, als der Golf von Lune hineingebrochen wurde; ihre Gestalt auf den beiden Landkarten kann daher nicht zur Deckung gebracht werden.
Die beiden alten Zwergenstädte Nogrod und Belegost sind zwar auf der Silmarillion-Karte eingezeichnet, aber es ist nicht bekannt, wo sie auf der Karte im Herrn der Ringe liegen müßten. Lindon war ganz bestimmt das gleiche Land wie Ossiriand, wo Beren und Lúthien einst lebten. Im Historischen Atlas von Mittelerde ist eine Karte enthalten, die zeigt, wie Beleriand und Eriador zueinander liegen.
Ursprünglich war die Gestalt von Mittelerde die flache Welt der mittelalterlichen Vorstellung. Valinor (das Äquivalent des Himmels, weil dort die "Götter" wohnten) war physikalisch Teil der Welt und konnte mit dem Schiff erreicht werden. Als Númenor sank (siehe LessFAQ, Menschen, 1), wurde die Gestalt der Welt verändert: Die flacher Welt wurde zu einer runden aufgebogen, wobei neue Landmassen entstanden; und Valinor wurde den Kreisen der Welt entrückt und konnte nicht mehr durch einfache physikalische Mittel erreicht werden. Nur den Elben war es noch erlaubt, eine Reise nach Valinor auf dem Geraden Weg anzutreten.
Bemerkungen über die "gekrümmten Meere" oder "gekrümmten Himmel", den "Geraden Weg" oder "geraden Blick" oder die "world made round" usw. beziehen sich alle auf diese Änderung in der Gestalt der Welt, so z.B. über den Palantír auf den Emyn Beraid (Turmbergen):
Elendil hatte ihn dort aufgestellt, damit er "geraden Blickes" zurückschauen und Eressea im verschwundenen Westen sehen könne; doch das gekrümmte Meer darunter deckte Númenor auf immerdar.Der Herr der Ringe, Anhang A, S. 1050 (!!!)
Some notes that were scribbled down at Sidmouth in Devon in the late summer of 1938 (see Carpenter, _Biography_, p. 187) on a page of doodles evidently represent my father's thoughts for the next stages of the story at this time:A number of reasons have been advanced for not taking this at face value. Since Christopher's report of Tolkien's conclusion was not part of the rough drafts, the question of whether rough drafts can be canonical does not arise in this case. The suggestion that lack of premeditation is grounds for rejection also seems inadequate, since many elements were introduced with little thought of future conse- quences yet later became important parts of the mythos.
Consultation. Over M[isty] M[ountains]. Down Great River to Mordor. Dark Tower. Beyond(?) which is the Fiery Hill. Story of Gilgalald told by Elrond? Who is Trotter? Glorfindel tells of his ancestry in Gondolin.Very notable is "Glorfindel tells of his ancestry in Gondolin". Years later, long after the publication of _The Lord of the Rings_, my father gave a great deal of thought to the matter of Glorfindel, and at that time he wrote: "[The use of Glorfindel] in LotR is one of the cases of the somewhat random use of the names found in the older legends, now referred to as The Silmarillion, which escaped reconsideration in the final published form of _The Lord of the Rings_." He came to the conclusion that Glorfindel of Gondolin, who fell to his death in combat with a Balrog after the sack of the city (II. 192-4, IV.145), and Glorfindel of Rivendell were one and the same: he was released from Mandos and returned to Middle-earth in the Second Age.The Return of the Shadow, 214-215
["Trotter" was the original name of the mysterious stranger later called "Strider" (who at this stage of the composition was a hobbit); II and IV refer to other volumes in the HoMe series.]
It is true that we have no examples of any other elf journeying eastwards *to* Middle-earth during the Second Age (though some did visit Nümenor), but this is not enough to disprove the possibility of Glorfindel's having done so. There were in fact no direct statements either way, which means that Tolkien could have established whatever background he wanted to any story he might have written. The previous lack of specific information on this matter was no constraint.
The strongest objection is that the way Christopher presents this insprires less confidence than it might because he doesn't provide any direct quotes -- rather, he merely describes a "conclusion" that his father eventually "came to". Evidently, Tolkien never actually wrote his conclusion down. The matter therefore reduces to a question of how much one trusts Christopher, and whether one supposes that he might attach too much importance to a casual statement. The majority of readers appear to accept that this was indeed a thoughtful conclusion that Tolkien reached only after long deliberation (we do know that he and Christopher discussed the matter of Middle-earth often). A significant minority continue to reject it.
In the last analysis, of course, certainty either way is impos- sible, since no evidence beyond the above exists. On the one hand, we can at least say that Tolkien apparently saw no objection to the idea that a re-embodied Glorfindel could have returned. On the other hand, the usual caveats concerning unpublished material are even stronger than usual in this case, since he not only might have changed his mind before publishing but also might have done so before he wrote the story, or while he wrote it (not an unusual occurrence). Still, there seems a good chance that he would have stuck to the one Glorfindel idea, since he seems not to have come to the decision lightly.
... and these mother-names had great significance, for the mothers of the Eldar had insight into the characters and abilities of their children, and many also had the gift of prophetic foresight. In addition, any of the Eldar might acquire epesse ('after-name'), not necessarily given by their own kin, a nickname -- mostly given as a title of admiration or honour; and an epesse might become the name generally used and recognised in later song and history (as was the case, for instance, with Ereinion, always known by his epesse Gil-galad).Unfinished Tales, 266
On why 'Ereinion' ('Scion of Kings' (UT, 436)) was given this epesse:
It is recorded that Ereinion was given the name Gil-galad 'Star of Radiance' 'because his helm and mail, and his shield overlaid with silver and set with a device of white stars, shone from afar like a star in sunlight or moonlight, and could be seen by Elvish eyes at a great distance if he stood upon a height'.Unfinished Tales, 217
[Gil-galad's "device of white stars" is shown in entry 47 of Pictures.]
The other epesse most familiar to readers of LotR was 'Galadriel', whose father-name was 'Artanis' ('noble woman') and mother-name 'Nerwen' ('man-maiden') (UT 229, 231). As for 'Galadriel', which was the Sindarin form of 'Altariel' (Quenya) and 'Alatariel' (Telerin) (UT, 266):
In the High-elven speech her name was Al(a)tariel, derived from _alata_ 'radience' (Sindarin _galad_) and _riel_ 'garlanded maiden' (from a root rig- 'twine, wreathe'): the whole meaning 'maiden crowned with a radiant garland', referring to her hair.Silmarillion, 360
The theological situation was the "standard" one of a Ban and a Fall. The Nümenoreans, despite having been granted a longer lifespan than other, humans, nevertheless had to remain mortal. They had also been ordered not to sail West to the Undying Lands (Valinor). After awhile (perhaps inevitably, as their power and wealth grew) the Nümenoreans began to envy the Elves and to yearn for immortality themselves (so as to enjoy their situation longer). They managed to convince themselves that physical control of the Undying Lands would somehow produce this result (it would not have); however, they also retained sufficient wisdom not to attempt any such foolish action. Significantly, the more obsessed they became with death the more quickly it came as their lifespans steadily waned.
Near the end of the Second Age King Ar-Pharazôn the Golden pridefully challenged Sauron for the mastery of Middle-earth. The Nümenoreans won the confrontation (see LFAQ, Humans, 2) and took Sauron to Nümenor as a prisoner. Still wielding the One Ring, he swiftly gained control over most of the Nümenoreans (except for the Faithful and their leaders, Amandil and his son Elendil). As King Ar-Pharazôn's death approached ("he felt the waning of his days and was besotted by fear of death"; RK, p. 317) Sauron finally convinced him by deception to attack Valinor. This was a mistake. A great chasm opened in the Sea and Nümenor toppled into the abyss. (Tolkien had a recurrent dream about this event; in LotR he gave it to Faramir, who described it in "The Steward and the King".) (See also LFAQ, General, 2).
He succeeded up to a point, but the result was disastrously more violent than he foresaw, and he was caught in the Fall of Nümenor. Only his physical body perished since by nature he was of the spiritual order. Tolkien: "That Sauron was not himself destroyed in the anger of the One is not my fault: the problem of evil, and its apparent toleration, is a permanent one for all who concern themselves with our world. The indestructibility of *spirits* with free wills, even by the Creator of them, is also an inevitable feature, if one either believes in their existence, or feigns it in a story." (Letters, p. 280).
Atani 'The Second People', Men (singular Atan). Since in Beleriand for a long time the only Men known to the Noldor and Sindar were those of the Three Houses of the Elf-friends, this name (in the Sindarin form Adan, plural Edain) became specially associated with them, so that it was seldom applied to other Men who came later to Beleriand, or who were reported to be dwelling beyond the Mountains. But in the speech of Iluvatar the meaning is 'Men (in general)'.
[Humans were 'the second people' because Elves were the Firstborn.]
Tolkien stated explicitly in that letter (and several other places) that the Orcs are indeed "a race of rational incarnate creatures, though horribly corrupted". Also that "In the legends of the Elder Days it is suggested that the Diabolus subjugated and corrupted some of the earliest Elves, before they had ever heard of the 'gods', let alone of God." (Letters, p. 191). In fact, _The Silmarillion_ does state that Orcs were Avari (Dark Elves) captured by Morgoth (p. 50, 94), though strictly speaking, the idea is presented as the best guess of the Eldar, no more. Some have rejected the statements on those grounds, that the Elvish compilers of _The Silmarillion_ didn't actually *know* the truth but were merely speculating. But since Tolkien himself, speaking as author and sub-creator, more-or-less verified this idea, it's probably safe to accept it, as far as it goes.
It has been widely noted that this conception leaves several questions unresolved. 1) Re: procreation, _The Silmarillion_ says that "the Orcs had life and multiplied after the manner of the Children of Iluvatar" (p. 50), but nevertheless people continue to raise questions. For one thing, there was never any hint that female Orcs exist (there were two apparent references to Orc children, but both were from _The Hobbit_ , and therefore may be considered suspect). 2) There is the question of why, if Orcs were corrupted Elves, their offspring would also be Orcs (rather than Elves -- a somewhat horrifying thought). This question leads to discussions of brainwashing vs. genetics, which are not altogether appropriate to the world of Middle-earth. 3) Finally there is the question of whether Orcs, being fundamentally Elves, go to the Halls of Mandos when they are slain, and whether, like Elves, they are reincarnated. (This last would explain how they managed to replenish their numbers so quickly all the time.) There is also some reason to think that Orcs, like Elves, are immortal. (Gorbag and Shagrat, during the conver- sation which Sam overheard, mention the "Great Seige", which presumably refers to the Last Alliance; it is possible to interpret this reference to mean that they were there and actually remembered it themselves.)
The Troll adventure in _The Hobbit_ should probably not be taken too literally as a source of Troll-lore -- it seems clear that it was much modified by the translator's desire to create familiarity. Thus, it seems unlikely that Trolls in Middle-earth spoke with Cockney accents, just as it seems unlikely that one of them would have been named "William".
This is a striking case of Tolkien's creative process. It seems that the name meant nothing when it first appeared: it just "came" as he was writing the first draft of the chapter. Later, however, he "found out" whom she "actually" was, his conclusions being reported in UT.
She was the wife of King Tarannon of Gondor (Third Age 830-913), and was described as "nefarious, solitary, and loveless" (Tarannon's childlessness was mentioned without explanation in the annals). "She had nine black cats and one white, her slaves, with whom she conversed, or read their memories, setting them to discover all the dark secrets of Gondor,... setting the white cat to spy upon the black, and tormenting them. No man in Gondor dared touch them; all were afraid of them, and cursed when they saw them pass." Her eventual fate was to be set adrift in a boat with her cats: "The ship was last seen flying past Umbar under a sickle moon, with a cat at the masthead and another as a figure-head on the prow." It is also told that "her name was erased from the Book of the Kings (`but the memory of men is not wholly shut in books, and the cats of Queen Beruthiel never passed wholly out of men's speech')." (UT, pp 401-402)