[
Inhalt |
Einführung |
Quenya | Sindarin |
Beleriandisches Sindarin |
Zahlen ]
[
Konsonanten |
Vokale |
Vergleich ||
Hymne an Elbereth |
Sams Anrufung |
Moria-Westtor |
Aragorns Brief |
Lúthiens Lied ]
Die Zuordnung der Stufen 1 bis 4 erfolgt gleich wie im noldorischen Modus: Stufe 1 steht für die Tenues (T,P,K) und Stufe 2 für die Mediae (D,B,G), entsprechend dem Prinzip, daß die Verdoppelung des Bogens (luva) einen stimmhaften Laut bezeichnet. Der nach oben verlängerte Stamm (telco) zeigt die Öffnung zu einem Reibelaut an, also steht Stufe 3 für stimmlose (TH,F,CH) und Stufe 4 für stimmhafte (DH,V,GH) Frikative.
Ein wesentlicher Unterschied ergibt sich lediglich bei der Zuordnung der Stufen 5 und 6. In der beleriandischen Schreibweise verwendet man nämlich Stufe 6 für die Nasale und Stufe 5 für verdoppelte Nasale. Der Buchstabe anna müßte nun eigentlich für Ñ stehen, wenn dieses ausnahmsweise am Wortanfang durch Nasalmutation gebildet wird; tatsächlich verwendete man dafür jedoch ñoldo, da anna als Vokalzeichen für O gebraucht wurde (siehe unten) und ÑÑ sowieso unmöglich war.
Entsprechend muß in diesem Modus jedes R, ob schwach oder stark artikuliert, als rómen geschrieben werden.
Grad | Tincotéma | Parmatéma | Calmatéma | Quessetéma |
1 (Tenues) | T | P | C = K | |
2 (Mediae) | D | B | G | |
3 (stimmlose Frikative) | TH | F | CH | |
4 (stimmhafte Frikative) | DH | V | (GH) | |
5 (verdoppelte Nasale) | NN | MM | (ÑÑ) dafür Ñ | |
6 (Nasale) | N | M | Vokal O | W |
Der Laut W wird gleich wie in der noldorischen Schreibweise normalerweise mit einer invertierten Tilde geschrieben; lediglich in intervokalischer Position oder nach einem nasalierten Verschlußlaut kam wilya zum Einsatz. Auch die Schreibung nasalierter Verschlußlaute (mit Tilde) und verdoppelter Konsonanten (durch Unterstreichen) entspricht exakt der noldorischen Schreibweise.
Den wortinitialen Gleitlaut, der zwischen I und J liegt, stellten die Sindar mit dem langen Vokalträger dar. Lange Vokale dagegen wurden mit denselben Tengwar wie kurze Vokale geschrieben; um die Länge anzuzeigen setzte man ein spezielles Zeichen (andaith) darüber, das dem Vokal-tehta für E bzw. unserem Akut-Akzent glich.
Die Schreibung der Diphthonge erfolgt im beleriandischen Modus
umgekehrt wie im noldorischen: Man
verwendet das gewöhnliche
Vokal-tengwa für den ersten Vokal und repräsentiert den
zweiten Vokal durch ein diakritisches Zeichen. Die Leserichtung ist also
von-unten-nach-oben
.
Diphthonge im Sindarin können als zweiten Vokal E, I oder U enthalten. Für Diphthonge mit E konnte man entweder ein verkleinertes yanta als Diakritikum (das dann fast wie ein französischer Circumflex-Akzent aussieht) über das Tengwa für den ersten Vokal setzen, oder aber man schrieb die beiden Vokale einfach hintereinander (so mache ich es bei den Beispielen auf dieser Seite). Für andere Diphthonge verwendete man dagegen stets diakritische Zeichen, und zwar zwei Punkte für I bzw. eine umgekehrte Tilde für U (das ist dasselbe Zeichen, das im noldorischen für W steht).
klassisch-noldorisch | beleriandisch | |
---|---|---|
1) Vokale | mit tehtar (diakritischen Vokalzeichen) | mit tengwar (regulären Buchstaben) |
2) Velare | mit quessetéma (vierte Reihe) | mit calmatéma (dritte Reihe) |
3) Nasale | mit númentyelle (Stufe 5); dafür dient die óretyelle (Stufe 6) für halbvokalisches R und W. | mit óretyelle (außer wilya für W); mit der númentyelle wurden verdoppelte Nasale aufgeschrieben |
Legt man fest, daß Punkt Eins die Begriffe noldorischer Modus
und beleriandischer Modus
definieren soll, so kann man sich die
Frage stellen, ob auch Mischformen möglich sind. Tatsächlich
gibt es dafür einige Belege:
Manche Schreiber des noldorischen Modus verwendeten die calmatéma für die Velare. Es ist anzunehmen, daß sie, wie im beleriandischen Modus, wilya für W schrieben. Tolkien erwähnt diese Tatsache im Anhang zum Herrn der Ringe, aber es gibt keine erhaltenen Beispiele dazu.
Umgekehrt war es auch im beleriandischen Modus möglich, die quessetéma für Velare zu verwenden. Für diese Verwendung gibt es in der ersten Version des King's Letter sogar ein erhaltenes Beispiel.
Der King's Letter in beleriandischer Schreibung zeigt auch die Verwendung der númentyelle für Nasale und der óretyelle für Halbvokale.
In Tolkiens eigener Schreibung (aus The Road Goes Ever On)
erfolgt interessanterweise keine Hervorhebung des langen í
durch den andaith. Weiters scheint sie einen Schreibfehler aufzuweisen
(fanulos statt fanuilos). Das Gedicht ist mit Aerlinn in
Edhil o Imladris betitelt (
Heiliges Lied der Elben von Bruchtal
).
Tolkien gibt in The Road Goes Ever On auch eine Überstezung dieses Gedichtes an; diese ist aber poetisch und nicht leicht verständlich. Was hier folgt, ist eine wesentlich prosaischere Fassung.
Oh! Elbereth, die du die Sterne entzündest, vom prächtig mit Sternen geschmückten Himmel fällt ein schimmerndes Weiß, das glänzt wie ein Juwel.Tolkien erwähnt in diesem Zusammenhang, daß der Name Fanuilos selbst eine Menge Assoziationen trage und übersetzt ihn mit
Von der baumbewachsenen Mittelerde habe ich entfernte Länder geschaut, und nun will ich zu dir singen, Fanuilos, auf dieser Seite, hier auf dieser Seite des Großen Meeres.
leuchtender Geist, in Ewig-Weiß gekleidet.
Eine Übersetzung dieses Spruches findet sich in The Road Goes Ever On:
Oh Elbereth Sternentzünderin, die Du vom Himmel fern herabblickst, zu Dir rufe ich hier unter Todesfurcht! Oh blick zu mir, Fanuilos!
Die Türen von Durin, dem Herrn von Moria. SprichFreundund tritt ein.
Ich, Narvi, machte sie. Celebrimbor von Eregion zeichnete diese Buchstaben.
ichmit númen statt óre auf dem Scan halte ich für einen Schreibfehler Tolkiens. In einer früheren Version der Inschrift (veröffentlicht in The Treason of Isengard) verwendete er erwartungsgemäß óre. Als Besonderheit kennzeichnete Tolkien das Zeichen für I (den halbhohen vertikalen Strich) in der Mehrzahl der Fälle noch zusätzlich mit einem darübergesetzten Punkt, genauso wie im noldorischen Modus.
Es gibt in der Tengwar-Schreibung keine Entsprechung für die
Anführungszeichen, um Freund
als Zitat zu kennzeichnen (deshalb
konnte Gandalf den Sinn des Satzes ja auch nicht sofort erfassen).
Auffällig ist das Fehlen von Lenitation: Man würde eingentlich
lenitierte Formen Dhurin und Voria erwarten. Warum die
Lenitation hier unterblieb, läßt sich nicht mit Sicherheit
sagen; in dem oben erwähnten frühen Entwurf findet man die
lenitierten Formen.
ersten Versionverwendete Tolkien den beleriandischen Modus in einer spezifisch gondorianischen Abwandlung, die die beleriandische Vokalschreibweise mit klassisch-noldorischer Konsonantenschreibweise kombiniert. Der Text differiert im Wortlaut geringfügig von der sogenannten dritten Version mit Vokal-Tehtar (reiner noldorischer Modus).
Entsprechend den Regeln für die
klassisch-noldorische Orthographie sind
die Velare mit den Tengwar der quessetéma geschrieben,
und die Schreibung der Nasale erfolgt mit Stufe 5 (númentyelle);
Stufe 6 (óretyelle) dient dann für die Halbvokale.
Überraschenderweise wird
R in fast allen Fällen mit óre und nur ganz selten mit
rómen geschrieben (die Schreibung des Namens
Meril
Rose
ist sogar innerhalb des Textes variabel). Als Besonderheit
setzt Tolkien auf das Vokalzeichen für i einen Punkt, wie
in der noldorischen Schreibweise.
Der LH-Laut in edhelharn Elbenstein
ist vernünftigerweise mit
lambe+hyarmen wiedergegeben; diese Schreibung ist erheblich
plausibler als die in der dritten Version
gezeigte.
Vier offensichtliche Schreibfehler habe ich korrigiert: arathonion statt arathornion, weiters brann statt drann und bei den Namen von Sams Kindern glorfiniel statt glorfinniel sowie boravorn statt baravorn.
Die Übersetzung lautet:
Elessar der Streicher: Aragorn, Sohn Arathorns, der Elbenstein, der König von Gondor und Arnor und Herr der Westlande, wird die Brandywein-Brücke am achten Tag des Frühjahres, oder in der Auenland-Zeitrechnung am zweiten April erreichen. Und er wünscht dort, alle seine Freunde zu grüßen: Im besonderen wünscht er, Herrn Samweis zu sehen (der besser Ganzweis genannt werden sollte), den Bürgermeister des Auenlandes, und Rose, seine Frau; und Elanor, Rose, Goldlöckchen und Margerite, seine Töchter; und Frodo, Merry, Pippin und Hamfast, seine Söhne.An Samweis und Rose die Grüße des Königs von Minas Tirith, am einunddreißigsten Tag der Regung.
Wenn der Mond auf uns, die Kinder Erús, scheintÜber Unstimmigkeiten in dieser Übersetzung, siehe die Diskussion dieses Gedichtes in noldorischer Schreibweise.
ein himmlisches Juwel aus Silber, das über uns wacht
dann lauschen Blume und Baum in Schweigen
Oh Herrin des Westens, Sterne entzündend,
zu Dir singe ich, die Nachtigall!