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Ein Verschußlaut ist ein Konsonant, der dadurch entsteht, daß
Die wichtigsten drei Orte entlang des Luftweges, an denen eine Luftsperre aufgebaut werden kann (Artikulationspunkte), sind
Je nachdem, ob bei der Aussprache des Verschlußlautes die Stimmritzen mitschwingen oder nicht, spricht man von harten (stimmlosen) oder weichen (stimmhaften) Verschlußlauten. Ein harter Verschlußlaut heißt auch Tenuis, ein weicher Media.
Wenn der Luftstrom sofort nach Aufheben der Blockade des Luftweges abgebrochen wird, spricht man von einem unbehauchten Verschlußlaut, andernfalls von einem behauchten (Aspirata).
Aus dem bisher Gesagten folgt die Existenz von zwölf verschiedenen Verschlußlauten: Je vier Velare, Dentale und Labiale; oder je sechs Tenues und Mediae; oder je sechs Aspiratae und Inaspiratae.
Velar (Kehlkopf) | k | kh | g | gh |
Dental (Zahngrund) | t | th | d | dh |
Labial (Lippen) | p | ph | b | bh |
Eine solche Situation liegt z.B. im Sanskrit vor (wo es mit den Retroflexen und Palatalen noch weitere Artikulationspunkte gibt). Europäische Sprachen dagegen weisen höchstens neun dieser zwölf Verschlußlaute auf, da die behauchten stimmhaften allgemein fehlen. In vielen Sprachen fehlen behauchte Laute sogar total, und es gibt dann nur zwei Verschlußlaute pro Artikualtionspunkt: Hart und weich.
Das Fehlen der behauchten Verschlußlaute ist oft damit zu erklären,
daß sie sich im Lauf der Sprachentwicklung zu Reibelauten (auch
Frikative oder Spiranten genannt) verschoben haben. Ein Reibelaut
entsteht, indem der Verschluß des Luftweges nicht vollständig
aufgebaut wird, so daß der Luftstrom durch eine Verengung
strömt.
Zum Unterschied von echten
Verschlußlauten kann ein Reibelaut beliebig
lang artikuliert werden. Auch Frikative können stimmhaft oder stimmlos
ausgesprochen werden.
Im Deutschen gibt es den stimmlosen velaren Frikativ (CH), den stimmlosen labialen Frikativ (F) und den stimmhaften labialen Frikativ (W). Die beiden letzteren entsprechen nicht ganz den labialen Verschlußlauten, da sie nicht (wie P und B) bilabial (mit beiden Lippen), sondern labiodental (mit Zähnen und Lippen) gebildet werden.
Das Englische kennt zusätzlich auch die beiden dentalen Frikative: þ wie in thick und ð wie in the. Die beiden Zeichen þ und ð (Thorn und Eth) sind altgermanische Runen, die heute noch im Isländischen verwendet werden. Zumeist schreibt man für die beiden dentalen Frikative jedoch TH (wie in moderner englischer Orthographie). Im Wallisischen wird für den stimmhaften dentalen Frikativ DD geschrieben. Tolkien verwendet systematischerweise TH und DH.
Der stimmhafte velare Frikativ wird mit sinnvollerweise als GH notiert. Dieser Laut ist nur mit einiger Übung zu erzeugen und kommt beispielsweise im Holländischen (G) vor.
Eine weitere Gruppe von Lauten, die mit Verschlußlauten
zusammenhängen, sind die Nasale. Sie werden gebildet,
indem man einen Verschluß aufbaut und den
Im Deutschen kennt man drei Nasale: Den dentalen Nasal N, den labilen Nasal M und den velaren Nasal. Für letzteren hat die lateinische Schrift kein eigenes Zeichen, und man verwendet dafür den Buchstaben N; wenn es darauf ankommt, werde ich auf diesen Seiten der Deutlichkeit halber Ñ schreiben. Das tat auch Tolkien in manchen (nicht zu Lebzeiten veröffentlichen) Texten, wo er z.B. die Noldor als Ñoldor bezeichnete.
Woher weisz man, wann N dental und wann es velar zu sprechen ist? Die Regel ist ganz einfach: Im Deutschen ist jedes N von velarem Verschluß- oder Reibelaut velar zu sprechen, sonst dental (jeder weiß, daß das N in Ring anders klingt als in Rind; konsequenter wäre die Schreibung Riñg). Das Englische hat hier eine andere Konvention, und die Buchstabenkombination NG entspricht hier dem Laut Ñ dieser Laut kann im Englischen, anders als im Deutschen, wortfinal stehen, zum Beispiel in ring, das als riñ gesprochen wird.
Nasalierte Verschlußlaute sind Verschlußlaute, die dem jeweils entsprechenden (homoorganischen) Nasal folgen. Es zeigt sich, daß solche Kombinationen sprachökonomisch sehr günstig sind und deshalb oft bevorzugt werden. In vielen Sprachen, darunter Deutsch, Sindarin und Quenya kann der velare Nasal Ñ sogar nur in dieser Position vorkommen. [Allerdings gibt es im Sindarin die Möglichkeit, daß sich ein wortinitiales G in Abhängigkeit vom vorangehenden Wort in ein Ñ verwandelt (Nasalmutation). Im Quenya gab es ursprüglich am Wortanfang ein velare Nasale Ñ und ÑW; obwohl diese im Dritten Zeitalter nur noch dental (N und NW) ausgesprochen wurden, hatte sich die Schreibung mit eigenen Buchstaben erhalten.]
Viele Sprachen vermeiden es explizit, einen Nasal
von einem Verschlußlaut mit anderem Artikulationspunkt folgen zu lassen
und gleichen im Notfall den Nasal dem Verschlußlaut an
(Assimilation). So heißt das griechische Wort für mit
syn; man schreibt aber syñgkoitos Bettgenosse
symposía das gemeinsame Essen
oder
sýntechnos die gleiche Kunst ausübend
. Man sagt,
das N von syn assimiliert sich an den darauffolgenden Laut.
Diese
Assimilation ist auch in allen elbischen Sprachen verpflichtend, und
Lautfolgen wie MT oder NP kommen daher niemals vor. Dagegen sind
homoorganisch nasalierte Verschlußlaute sogar sehr häufig;
im Quenya sind die weichen
Verschlußlaute sogar immer nasaliert
(ND, MB, ÑG; daneben gibt es allerdings auch LD und RD).
Laute mit gleichem Artikulationspunkt werden zu Reihen (témar) zusammengefaßt. Außer den dentalen, labialen und velaren Reihen ist noch eine vierte Reihe vorgesehen, die im Quenya für Labiovelare (Velare gefolgt von einem schwachen W-Laut) verwendet wird; im Sindarin kann sie für gewöhnliche Velare verwendet werden.
Sowohl die Reihen als auch die Grade werden nach dem ersten Vertreter benannt: Man spricht also von tincotéma, parmatéma, calmatéma und quessetéma sowie (seltener) von tincotyelle, andotyelle, þúletyelle, antotyelle, númetyelle und óretyelle.
Grad | Tincotéma | Parmatéma | Calmatéma | Quessetéma | |
1 | tinco (Metall) | parma (Buch) | calma (Lampe) | quesse (Feder) | telco nach unten, ein luwa |
2 | ando (Tor) | umbar (Schicksal) | anga (Eisen) | ungwe (Spinnwebe) | telco nach unten, zwei luwar |
3 | þúle (Geist) | formen (Norden) | harma/aha (Schatz/Zorn) | hwesta (Brise) | telco nach oben, ein luwa |
4 | anto (Mund) | ampa (Haken) | anca (Kiefer) | unque (Höhle) | telco nach oben, zwei luwar |
5 | númen (Westen) | malta (Gold) | ñoldo (Noldo) | ñwalme (Folter) | telco kurz, zwei luwar |
6 | óre (Herz) | vala (Macht) | anna (Geschenk) | wilya (Luft) | telco kurz, ein luwa |
Die folgende Graphik zeigt die Form der Tengwar:
Diese Karte kann auch permanent in einem anderen Window offen bleiben; dazu einfach auf die Graphik clicken.
rómen (Osten) | arda (Gebiet) | lambe (Zunge) | alda (Baum) |
silme (Sternlicht) | silme nuquerna (umgekehrtes s) | aze/esse (Sonnenlicht/Name) | aze/esse nuquerna (umgekehrtes z/ss) |
hyarmen (Süden) | halla (groß) |
In Tolkiens Sprachen werden Vokale ebenfalls meist als diakritische Zeichen, genannt tehtar (Punkte, Striche, Häkchen über dem Konsonantenzeichen) notiert. Es gibt dabei die folgenden Vokalzeichen:
a | | drei Punkte |
e | | Schrägstrich |
i | | ein Punkt |
o | | Häkchen nach rechts |
u | | Häkchen nach links |
y | | Zwei Punkte über dem Konsonanten (nur Sindarin) |
Die beiden Zeichen für E und I können vertauscht werden; ebenso die Zeichen für O und U. Für ersteres gibt es jedoch kein Beispiel aus Tolkiens Feder, und zweiteres scheint nur im Westron bzw. der Schwarzen Sprache üblich gewesen zu sein.
Bei Diphthongen kommen die folgenden beiden Zeichen zum Einsatz:
yanta (Brücke) |
úre (Hitze) |
Um lange Vokale auszudrücken, werden die tehtar auf ein spezielles Trägerzeichen gesetzt, das selbst keinen Lautwert hat. Alternativ können die beiden Zeichen für O und U auch verdoppelt werden.