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Zitrone (Citrus limon [L.] Burm.)

Synonyme

botanischCitrus medica ssp. limonum
pharmazeutischPericarpium Citri
AlbanischLimoni
Amharischሊሞን, ሎሚ
Limone, Lomi
Arabischليمون
لَيْمُون
Lemon, Limon
ArmenischԿիտրոն, Կիտրոնախոտ
Gidron, Gidronakhod, Kitronaxot, Kitron
AzeriLimon
Лимон
Bengaliলেবু, নেবু, লেমন
Lebu, Nebu, Lemon
BretonischSuraval, Sitroñs
BulgarischЛимон
Limon
BurmesischShauktakera
Chinesisch
(Kantonesisch)
檸檬 [nìhng mùng]
Nihng mung
Chinesisch
(Mandarin)
檸檬 [níng méng]
Ning meng
DänischCitron
Dhivehiދޯޅަނބު
Dhoalhan'bu
EnglischLemon
EsperantoCitrono
EstnischHarilik sidrunipuu
Farsiلیمو خاگی, لیمو, لیمو ترش
Limou khagi, Limou, Limoo, Limu taresh
FinnischSitruuna
FranzösischCitron
FriesischSitroen
GälischLiomaid
GaroKakji
GalizischFollas de Lima Cafre
Georgischლიმონი
Limoni
GriechischΛεμόνι
Lemoni
Gujaratiલીંબુ
Limbu
Hebräischלימון
לִימוֹן
Limon
Hindiलीमू
Limu
IndonesischJeruk (nipis)
IrischLíomóid
IsländischSítróna
ItalienischLimone
Japanisch檸檬
れもん
レモン
Remon
Jiddischלימענע, ציטרין, זיצטרין
Limene, Tsitrin, Zitstrin
Kannadaಗಜಲಿಂಬೆ
Gajalimbe
KasachischЛимон
Lïmon
KatalanischLlimonera
Koreanisch레몬
Remon
KroatischLimun
Laoໝາກນາວໃຫຍ່
Mak nao nyai
LateinischLimo
LettischCitrons
LitauischCitrinos, Tikrasis citrinmedis
MakedonischЛимун
Limun
Malayalamജംബീരഫലം
Gilam, Jambira-phalam
MalaysischLimau
MaltesischLumi
Manipuri (Meitei-Lon)হৈজাঙ
ꯍꯩꯖꯥꯡ
Heijang
Marathiलिंबू
Limbu
MizoSer
MongolischНимбег
Nimbeg
Naga (Khezha)Kekhro Methiche
Naga (Mao)Chompra
Nepaliकागती
Kagati
Newari
(Nepalbhasa)
झम्सी
Jhamsi (Citrus limon var. jambhiri)
NiederländischCitroen
Oriyaଲେମ୍ବୁ
Lembu
PolnischCytryna
PortugiesischLimão
Punjabiਨਿੰਬੂ
Nimbu, Bijauri, Galgal
RumänischLămâi (Baum), Lămâie (Frucht)
RussischЛимон
Limon
SanskritRuchaka, Nimbaka, Vijapura
SchwedischCitron
SerbischЛимун
Limun
Sinhalaරට දෙහි, ලෙමන්
Sedaran, Rata dehi, Leman
SlovenischLimona
SlowakischCitrónovník, Citróny, Citrón
SpanischLimón
SwahiliLimau
TajikischЛимӯ
Limu
Tamilஎலுமிச்சம், சீதளை
Elumicham, Sidalai
Teluguనిమ్మపండు
Nimmapandu
Thaiมะนาวฝรั่ง,
Manao farang, Ma nao leung, Som saa
Tibetischགམ་བུ་ར་
Gambura
Tigrinyaለሚን
Lemin
TschechischCitrón
TürkischLimon
TürkmenischLimon
Лимон
UkrainischЛимон
Lymon
UngarischCitrom
Urduلیموﮞ, نیمبو
Limun, Nimbu
UzbekischLimon
Лимон
VietnamesischChanh tây, Nịnh mông
Chanh tay, Ninh mong
WalisischLemwn
WeißrussischЛімон
Limon
Synonyme für Zitronatzitrone (Citrus medica L.)

AltgriechischΚεδρομῆλον, Κίτριον, Μηλέα ἡ Περσική, Μηλέα ἡ Μηδική
Kedromelon, Kitrion, Melea he Persike, Melea he Medike
Arabischأترج, أترنج, كباد
أُتْرُجّ, أُتْرُنْج, كَبَّاد
Utrujj, Utrunj, Kabbad
Aramäischܒܝܠܒܘܫ, ܛܪܘܓ, ܛܪܘܓܐ, ܩܛܪܝܢ, ܐܬܪܘܓ
Bilbush, Trug, Trugga, Qitrin, Etroh
BretonischSedratez
Chinesisch
(Mandarin)
佛手柑 [fó shǒu gān]
Gou yuan, Xiang yuan, Zhi qiao; Fo shou gan (Citrus medica var. sarcodactylus)
DeutschZedrate
EnglischCitron
EstnischNäsaviljaline sidrunipuu, Näsasidrun
FinnischSukaatti
FranzösischCédrat, Poncire commun
GriechischΚίτρο, Κιτρολέμονο; Κιτριά
Kitro, Kitrolemono; Kitria (Baum)
Hebräischאתרוג, אתרוג האצבעות
אֶתְרוֹג, אֶתְרוֹג האֶצְבַּעוֹת
Etrog, Ethrog; Etrog hetsbaot (C. medica var. sarcodactylus)
Hindiचकोतरी
Chakotri
IndonesischJeruk bodong, Jeruk sekade
IsländischSkrápsítróna
ItalienischCedro
Japanisch, 柚子, 仏手柑
ゆず, ぶっしゅかん
シトロン, ブッシュカン, ユズ
Yuzu, Shitoron; Busshukan (Citrus medica var. sarcodactylus)
Jiddischציטרון־עפּל, אתרוג
Esrik, Tsitron-Epl
Koptischⲕⲓⲧⲣⲓ, ϭⲓⲧⲣⲉ
Kitri, Qitre
KroatischČetrun
Laoໝາກນາວສີ
Mak nao si
LateinischCitrium, Citrus
Malayalamഗണപതിനാരകം
Ganapati-naragam
Manipuri (Meitei-Lon)হৈজাঙ
ꯍꯩꯖꯥꯡ
Heijang
MalaysischJeruk sekade, Jeruk asem
Nepaliबिमरा
Bimara
Newari
(Nepalbhasa)
तःसी
Tahsi
NiederländischMuskuscitroen
PahlaviVaadrang
PolnischCytron
PortugiesischCidra
RussischЦитрон, Цедрат, Сладкий лимон
Tsitron, Tsedrat, Sladkij limon
SanskritBara nimbu, Bijapura, Turanj
SinhalaLapnaarang
SlowakischCedrát
SpanischCidra, Ethrog
Thaiมะนาวควาย
Manao khwai
TürkischAğaç kavunu
UngarischCédrátcitrom
VietnamesischThanh yên, Hương duyên, Phật thủ
Thanh yen, Huong duyen; Phat thu (Citrus medica sarcodactylus)
Citrus limon: Reife Zitronenfrüchte
Reife Zitronen
Hinweis

Der indo­nesische Ausdruck jeruk wird als generische Bezeich­nung für verschie­dene Citrus­früchte (Zitrone, Limette, Orange) verwendet.

Verwendeter Pflanzenteil

Die Frucht­schale (Pericarp) der Zitrone wird als Gewürz verwendet; auch der Fruchtsaft ist von kuli­nari­schem Wert. Von der ver­wandten Zitronat­zitrone dient die sehr dicke Frucht­schale zur Her­stellung von kandierter Zitronen­schale (Zitronat, Succade).

Citrus medica: Zitronat
Zitronat
Citrus limon: Zitronenhälfte
Aufgeschnittene Zitrone

Zitronenblätter sind aromatisch, werden aber in der Küche kaum jemals verwendet.

Pflanzenfamilie

Rutaceae (Rauten­gewächse).

Geruch und Geschmack

Zitrone hat ein charak­teristisches, erfrischendes und säuerliches Aroma. Der Fruchtsaft ist sehr sauer. Siehe auch Zitronenmyrte über andere zitronenduftende Gewürze, und Mango über saure Gewürze.

Citrus limon: Zitronenblüte
Zitronenblüte
Citrus medica: Zitrone (Zitronatzitrone) aus Nepal, Bimara
Nepalische Zitronatzitrone (bimara [बिमरा])
Inhaltsstoffe

Im Fruchtsaft sind haupt­sächlich Zucker und Frucht­säuren, dominant Zitronen­säure (8%), enthalten.

Die Schale ist nur in der äußersten Schicht (Peri­carp) reich an einem ätheri­schen Öl (6%), das fast nur aus Limonen (90%) und Citral (5%) besteht, weiters Spuren von Citronellal, α-Terpineol, Linalyl- und Geranyl­acetat. In einer tiefer­liegen­den Schicht, dem Meso­carp, finden sich da­gegen bittere Flavon­glyko­side und Cou­marin­derivate.

Herkunft

Der Ursprung aller Citrus-Arten ist unklar, da sie seit dem Altertum kultiviert wurden (siehe auch Orange); von der Zitrone wird heute zumeist eine zentral­asiatische Herkunft angenommen; angeblich gibt es im Iran noch Wildbestände an Zitronatzitronen.

Heute werden Zitronen in vielen Ländern mit subtropischem oder tropischem Klima angebaut. Die USA und México sind die wichtigsten Produzenten, wobei México wegen seines tropischen Klimas jedoch vor allem Limetten produziert. In Europa werden die meisten Zitronen in Spanien und Italien geerntet.

Die Zitronat­zitronen sind wirt­schaft­lich ver­gleichs­weise un­bedeutend. Ihre Haupt­anbau­gebiete liegen in Sizilien, Griechen­land und Korsika.


Poncirus trifoliata: Blüte der dreiblättrigen Zitrone
Dreiblättrige Zitrone, Poncirus trifoliata, Blüte
Wegen ihrer Frostbeständigkeit dient diese Art oft als Unterlage für empfindliche Kultursorten
Poncirus trifoliata: Japanische Bergamotte in Blüte
Dreiblättrige Zitrone in Blüte

www.rz.uni-karlsruhe.de

Poncirus trifoliate: Japanische Bergamotte
Dreiblättrige Zitrone
Die Früchte sind nicht eßbar aber hocharomatisch.

www.rz.uni-karlsruhe.de

Poncirus trifoliata: Dreiblättrige Zitrone
Dreiblättrige Zitrone, Poncirus trifoliata.
Citrus limon: Zedratenblüte
Zitronatzitronenblüte
Citrus medica: Zedrate
Unreife Zitronatzitrone
Citrus limon: Zweig mit reifer Zitrone
Zweig mit reifer Zitrone
Etymologie

Citrus leitet sich letzt­endlich von griechisch kedro­melon [κεδρο­μῆλον] Zedern­apfel her (das Element melon [μῆλον] Apfel ist dabei mit lateinisch malum Apfel ur­ver­wandt); mit diesem Namen war aber nicht die Zitrone, sondern die Zitronat­zitrone (auch Zedrat­zitrone genannt) gemeint, die im Neu­griechischen kitro [κίτρο] heißt. Ihren Anbau lernten die Griechen bei den Ägyptern kennen. Die Römer kürzten den Namen dann zu citrus.

Viele eur­opäi­sche Sprachen leiten den Namen für Zitrone von lateinisch citrus ab; neben deutsch Zitrone z. B. französisch citron, finnisch sitruuna, lettisch citrons, tschechisch citrón, polnisch cytryna, ungarisch citrom jiddisch zitstrin [זיצטרין] und armenisch gidron [կիտրոն]. Manche Sprachen haben allerdings sehr ähn­liche Namen für die Zitronat­zitrone, die man keines­falls mit Zitrone ver­wechseln sollte, z. B. deutsch Zedrate, kroatisch četrun, polnisch cytron, italienisch cedro, französisch cédrat, russisch tsedrat [цедрат] und griechisch kitro [κίτρο].

Namen wie englisch lemon oder der botanischen Artname limon kommen von arabisch al-limun [الليمون] Zitrone; siehe dazu auch Limette.

Der botanische Artname der Zitronatzitrone, medicus, bezieht sich auf die Vermittlung durch den persischen Stamm der Meder und bildet damit den altgriechischen Namen dieser Frucht nach (melea he Medike [μηλέα ἡ Μηδική] medischer Apfel oder auch melea he Persike [μηλέα ἡ Περσική] persischer Apfel). Es besteht kein etymologischer Zusammenhang zu Medizin (das botanische Spezies-Epithet wäre dann medicinalis); Medizin kommt von derselben Wurzel wie messen und Meter.

Citrus medica: Frucht der Zitronatszitrone
Frucht der Zitronatzitrone

www.desert-tropicals.com

Citrus medica ‘Sarcodactylus’: Buddhas Hand
Zierzedrate (Die Hand Buddhas)

www.zitrusgaertnerei.de

Citrus medica: kulinarische Zedrate
Zitronatzitrone

www.isolotto.com

Das deutsche Nominal­kompositum Zitronat­zitrone (tatpurusha-Typ) bezieht sich auf die Verwendung der Frucht zur Herstellung von kandierter Zitronen­schale (Zitrat, Sukkade) und mag als Vorbild für ungarisch cédrát­citrom gedient haben. Auch der finnische Name sukaatti verweist auf die kulinarische Verwendung der Zitronat­zitrone. Im Nieder­ländischen ist die Frucht nach ihrem starken Geruch als muskus­citroen Moschus­zitrone benannt; siehe Muskat über das Wort Moschus.

Über die Bezeich­nung Sukkade für die kandierte Schale der Zitronat­zitrone konnte ich keine etymo­logischen Fakten recherchieren. Ich vermute, das Wort leitet sich von hebräisch sukkot or sukoth [סוכות] ab, was das Laubhütten­fest bezeichnet; im Ritus dieses jüdischen Festes spielen einige Pflanzen eine Rolle, darunter Zitronatzitronen (etrog [אתרוג]) und Myrtenzweige (hadas [הדס]). Manche Quellen leiten Sukkade allerdings von lateinisch succus Saft ab. Eine dritte Möglichkeit bietet das Wort Zucker bzw. ein ent­sprechen­des Wort aus einer an­deren euro­pä­ischen Spra­che, z. B. fran­zö­sisch sucre. Die Wör­ter für Zucker in vielen Spra­chen gehen über italie­nisch zucchero, spät­latei­nisch saccharum, griechisch sakcharon [σάκχαρον] und persisch shakar (auch im modernen Farsi shakar [شکر]) auf Sanskrit sharkara [शर्करा] Zucker zurück, das eigentlich Sand oder Steinchen bedeutet und auch zur Bezeichnung des in Indien erfundenen Kristallzuckers gebraucht wurde.

In Indien sind Zitronen eher unbekannt, weil dank des tropischen Klimas Limetten die Rolle als die saure Citrus­frucht besetzen. Aber im Himalaya können beide Arten nebeneinander gedeihen. Beide Früchte werden auf Hindi nimbu genannt; falls erforder­lich, können sie als bara nimbu [बड़ा निंबू] große nimbu (Zitrone) und chota nimbu [छोटा निंबू] kleine nimbu (Limette) unterschieden werden. Zitronen­artige Früchte findet man auch in den Khasi Hills und den Garo Hills des nord­östlichen Indiens, und entlang der Grenze zu Burma.

Ausgewählte Links

Ilkas und Ullis Kochecke: Zedratzitrone (rezkonv.de via archive.org) chemikalienlexikon.de: Citral Transport Information Service: Lemons Citrus Online Buch: Die Zitrone Citrus Online Buch: Die Zedrate Citron (purdue.edu) Lemon (purdue.edu) Sorting Citrus names (www.plantnames.unimelb.edu.au) Recipe: Avgolemono Sauce [αυγολέμονο] (globalgourmet.com) Recipe: Avgolemono Soup [αυγολέμονο] (www.hevanet.com) Recipe: Avgolemono Soup [αυγολέμονο] (www.cookingcache.com) Rezept: Ritschert (www.silvana.at) Rezept: Ritschert (ichkoche.at) Rezept: Topfenpalatschinken (ichkoche.at) Rezept: Ritschert (kundendienst.orf.at) Recipe: Tagliolini al Limone (recipes.chef2chef.net) Recipe: Linguine al Tonno, Limone e Rughetta (cucinacasalinga.com) Recipe: Linguine and lemon sauce (deliciousitaly.com) Recipe: Homemade candied orange or lemon peel (www.vinetreeorchards.com)


Citrus limon: Zitronenblüte, Zitronenfrucht
Blühende und fruchtende Zitrone

www.rz.uni-karlsruhe.de

Citrus limon: Zitrone im Himalaya
Zitronenfrucht aus dem indischen Himalaya

Die Zitrone wurde in Europa erst durch Kreuz­züge bekannt; mittel­alter­liche oder gar antike Erwäh­nungen der Zitrone meinen immer die saft­arme, aber sehr aromatische Zitronat­zitrone, in der man zu ver­schie­denen Zeiten den alt­testamentar­lichen Apfel (brr, sauer!; aller­dings schweb­te dem Autor der bibli­schen Schöpfungs­geschichte wohl eher ein Granat­apfel vor) oder auch die Äpfel der Hesperiden wieder­zuerken­nen glaubte. Die Frucht hat auch heute noch als Frucht­barkeits­symbol in der jüdischen Religion kultische Bedeutung.

Die Zitronatzitrone wurde in der Antike mehr als Zierpflanze und Heilmittel denn als Gewürz angebaut. Um Speisen einen säuerlichen Geschmack zu verleihen, verwendeten die alten Römer lieber Essig oder gelegentlich Sumach (siehe auch Silphion); auch über die Verwendung der Zitronenenschale als Aromamittel in der altrömischen Küche ist mir nichts bekannt, allerdings enthält der Apicius ein Rezept für mit Citrusblättern aromatisierten Wein, der als Ersatz für Rosenwein gelten konnte (siehe Silphion).

Die kuli­na­rische Be­deu­tung der Zitronat­zitrone (Zedrate) liegt in ihrer dicken Schale, die in einem auf­wendi­gem Ver­fahren in Salz­wasser ein­gelegt und dann kandiert wird. Kandierte Zedraten­schale (Zitronat, Succade) dient vor allem als Würze für verschiedene Arten von Kuchen, z. B. in der Weih­nachts­bäckerei. Daneben gibt es von der Zitronat­zitrone aber auch einige Zier­sorten, deren große, wohl­riechende Früchte teil­weise ziemlich skurrile Formen zeigen, z. B. der Kultivar sarco­dactylus, der in wört­licher Übertragung des chinesi­schen Namens fo shou gan [佛手柑] Buddha-Hand-Mandarine im Englischen als Buddha’s hands bekannt ist. In dieser Sorte (cf. sarco­dactylus) hängen die einzelnen Spalten der ansonsten zitronen­artigen Frucht nur an der Frucht­basis zusammen und ver­ästeln sich nach unten zu einer besen- oder hand­artigen Struktur.

Demgegen­über wird die Zitrone über­wiegend wegen ihres Saftes in der Küche ver­wendet. Er ist Quelle einer einzig­artigen, inten­siven und dennoch fruch­tigen Säure; es gibt wohl keine Küche auf der Welt, die nicht zumindest gelegent­lich auf Zitronen­saft (oder den ähnlich sauren, aber noch aromatischeren Limettensaft) zurückgriffe. Besonders beliebt ist Zitronensaft im östlichen Mittelmeergebiet, z. B. libanesisches tabbouleh (siehe Petersilie), und in Italien. Siehe auch Mango über andere saure Gewürze.

Citrus limon: Zitronenbaum
Zitronenbaum

www.botanikus.de

Citrus limon: Zitronenbäumchen
Zitronenbäumchen mit Blüte und Frucht

Zitronensaft (und manch­mal auch Zitronen­schale) ist die Schlüssel­zutat zur griechi­schen Ei–Zitronen-Sauce avgo­lemono [αυγο­λέμονο], die in ihrer ein­fachsten Form nur aus Fleisch- oder Fisch­brühe, Zitronen­saft und Eigelb (und etwas schwarzem Pfeffer) besteht; manchmal wird sie auch mit Mehl zu­sätz­lich ein­gedickt oder mit Butter an­gerei­chert (in letz­terem Fall nimmt sie dann zum Teil den Charakter einer emul­gierten Sauce an, siehe Estragon). Avgo­lemono ist wunder­bar cremig und schmeckt erfri­schend säuer­lich; die Sauce kann man zu gekochtem Fleisch oder Gemüse reichen, oder mit Reis bzw. Nudeln angereichert als Suppe servieren.

In der west­lichen Küche wird ge­brate­ner oder ge­grill­ter Fisch so gut wie immer mit Zitronen­saft serviert, um den manch­mal etwas auf­dring­lichen und tranigen Fisch­geschmack zu mildern. Sehr wichtig ist weiters die Ver­wendung von Zitronen­saft zu er­frischen­den Salaten wie tabbouleh. Zitronen­saft verstärkt das Aroma vieler Obst­sorten, und ein paar Spritzer Zitronen­saft plus etwas Zucker ergibt eine leichte süßsaure Geschmacks­note, mit der man viele europäische Gemüse­speisen verfeinern kann. Außerhalb der Tropen muß Zitronen­saft auch oft als Ersatz für Limetten­saft herhalten.

Citrus limon: Reife Zitronen am Baum
Reife Zitronen am Baum
Citrus limon: Unreife Zitronen
Unreife Zitronen­früchte am Baum
Citrus limon: Zitronen in Georgien
Zweig mit reifen Zitronen

Die Verwen­dung von Zitronen­schale ist dem­gegen­über eher unbe­deutend. Man kann Zitronen­schale oft unter­stützend in den­jenigen Speisen ver­wenden, die auch mit Zitronen­saft ge­würzt werden, also vor allem Fisch­suppen oder ‑eintöpfe. Ritschert, ein typisch süd­öster­reichischer Eintopf aus weißen Bohnen, ge­räucher­tem Schweine­fleisch und Roll­gerste (Graupen), wurde von meiner Groß­mutter immer mit einer kräftigen Portion Zitronen­schale zubereitet, obwohl sie Zitronen­schale für keine andere salzige Speise verwendete. Ich bin ziemlich über­rascht, daß ich nirgendwo im Web oder meinen Koch­büchern ein Rezept gefunden habe, das ihrem gleich­kommt. In Süd­italien, wo es immer genügend frische Zitronen gibt, werden sogar Pasta-Saucen aus gehackten Zitronen (oder Zitronen­saft plus abgeriebener Zitronen­schale) zubereitet.

In Marokko werden ernte­frische Zitronen grob ein­geschnit­ten und mit viel Salz ein­gelegt; nach einer Reifungs­periode ent­steht daraus ein intensiv schmeckendes Würz­mittel (l'hamd l'markad, hoch­arabisch al-hamid al-marqad [الحامض المرقد]). Ein­gelegte marok­kanische Zitronen­schale wird oft zu tagine (tajin [طاجن]), einem im gleich­namigen Tontopf gegarten Fleisch- oder Fisch­eintopf, als Würze verwendet.

Zitronenschale muß sehr vorsichtig abgerieben werden: Das ätherische Öl kommt nur im Pericarp vor, einer hauch­dünnen gelb­gefärbten Schicht an der Ober­fläche der Frucht. Das weiße Mesocarp schmeckt dagegen sehr bitter. Daß beim Reiben von Zitronen­schale fast un­vermeid­licher­weise kleine Anteile Mesocarp mit­abgerieben werden, ist nicht un­bedingt ein Nach­teil (siehe auch Zitwer über den Nutzen bitterer Gewürze), aber jeden­falls eignet sich solcher­art ge­wonnene Zitronen­schale nicht für empfindliche Gerichte, z. B. Süß­speisen; da greift man besser auf Zitronen­essenz oder Zitronat zurüch oder reibt wirklich vorsichtig.



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