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Inhalt |
Einführung |
Quenya |
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Beleriandisch |
Zahlen ]
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Film-Einleitung |
Die Gefährten |
Die zwei Türme |
Die Rückkehr des Königs ]
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Eröffnung |
Heilungzauber |
Dialog 1 |
Wasserzauber |
Dialog 2 |
Wetterzauber |
Torzauber |
May it be |
Aníron ]
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Der Gesang der Waldelben |
Elrond über Gilraen |
Lórien-Dialog |
Galadriels Abschied von Aragorn ]
Diese Seite präsentiert alle längeren elbischen Dialogszenen aus dem ersten Teil der Herr-der-Ringe-Trilogie, wobei die Tengwar-Schreibung im Vordergrund steht. Alle elbischen Texte sind auch ins Deutsche übersetzt, auch diejenigen, deren Bedeutung im Film nicht enthüllt wird. Drei Stellen, die in der special extended edition (SEE) neu hinzugekommen sind, werden ebenfalls behandelt.
Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung des elbischen Materials in Die Gefährten ist mittlerweile fast abgeschlossen. Die Widergabe der elbischen Dialogfragmente kann hier also mit einer gewissen Sicherheit erfolgen. Eine genaue linguistische Analyse dieser und anderer Fragmente von "Film-Elbisch" findet man bei Ryszard Derdzinski (Galadhorn) von der polnischen Tolkien-Gesellschaft Gwaith-i-Phethdain (Gilde der Wortschmiede).
Die Szenenbilder auf dieser Seite wurden mir von Tanakaion dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.
Im Roman spricht diese Worte Baumbart (Fangorn), der alte Ent, bei seinem Abschied von Celeborn; er beklagt darin den Wandel der Zeiten. Mit der charaktervollen Stimme von Cate Blanchett wird dieses kurze Sindarin-Gedicht zum fesselnden Beginn eines großartigen Kino-Ereignisses.
Galadriel spricht diese Worte nochmals in einer Rückblende im Teil 2, Die zwei Türme.
Die Welt ändert sich.
Ich spüre es im Wasser.
Ich spüre es in der Erde.
Und ich rieche es in der Luft.
Cate Blanchett bringt im Prolog eine ganz
außergewöhnliche stimmliche Leistung, wenn auch leider kein weiteres
Elbisch darin vorkommt. Schade, daß ihre weitere Rolle so kurz
ausgefallen ist! Auf der special extended edition bekommt man
dann auch mehr von ihr zu sehen.
O Königin jenseits des westlichen Meeres
Licht für uns Wandernde
durch die baumbewachsene Mittelerde.
O Elbereth Sternentzünderin,
deine Augen und dein Atem sind wie Juwelen
Nur in der special extended edition begegnen Frodo und Sam einer Gruppe singender Waldelben. Anders als im Roman, wo die Hobbits mit Gildor Inglorion ein längeres Gespräch führen, beobachten die Hobits im Film die Elben nur aus der Ferne.
Das Lied, das die Elben während ihrer Wanderung singen, ist die
Sindarin-Übersetzung jenes Liedes Snow-White
,
das Gildor und seine Elben
im Roman auf Englisch singen: O Queen beyond the Western Seas!
O Light to us that wander here Amid the world of woven trees! Gilthoniel!
O Elbereth! Clear are thy eyes and bright thy breath.
Man sagt, daß Liv Tyler ihre vielen elbischen Dialoge ziemlich genossen habe (jedenfalls gibt sie gerne bei Interviews elbische Kostproben zum besten). Mit dem folgenden Spruch versucht sie, Frodo aus dem Morgul-Zauber zu befreien und von seiner Messerwunde zu heilen.
Ich bin Arwen. Ich komme, um Dir zu helfen.
Höre meine Worte, komm zurück zum Licht!
Den zweiten Teil dieser Beschwörung hört man kurz später
noch aus Elronds Mund, unmittelbar bevor Frodo erwacht.
In dieser kurzen Szene besprechen Arwen und Aragorn die Details der Flucht zur Bruinen-Furt. Im Film werden sie dabei einige Male von den Hobbits unterbrochen (die natürlich kein Sindarin können und daher nichts verstehen).
Liv Tylers Aussprache des Sindarin ist über den ganzen Film hinweg bewundernswert klar und rein; Viggo Mortensen als Aragorn hinterläßt dagegen keinen so souveränen Eindruck (außerdem spricht er viel weniger – ob das ein Vorzeichen für seine spätere Ehe mit Arwen ist?).
Bei der Aussprache dieser Sätze fällt die ungewöhnliche Betonung in Rohon ellint im auf; offenbar wird im
- Aragorn:
- Bleib bei den Hobbits.
Ich werde dir Pferde schicken.- Arwen:
- Ich werde ihn nehmen.
Ich reite schneller.- Aragorn:
- Die Straße ist zu gefährlich.
- Arwen:
- Frodo liegt im Sterben.
Wenn ich den Fluß überquere,
wird die Macht meines Volkes
ihn beschützen.- Aragorn:
- Entsprechend deinem Wunsch.
- Arwen:
- Lauf schnell, Asfaloth!
ichenklitisch an ellint
schnellerangelehnt, wodurch die Betonung auf die letzte Silbe fällt.
Nachdem sie die Bruinen überquert hat, kann Arwen mit diesem Spruch eine mächtige Flut erzeugen, die die Nazgûl hinwegwäscht. Sie spricht den Text zweimal, mit steigender Intensität und Anspannung in der Stimme.
Wasser des Nebelgebirges, hört die mächtigen Worte:
Fließt, Wasser der Bruinen, gegen die Ringgeister!
Sie wollte ihr Kind beschützen. Sie dachte, in Bruchtal wärst du sicher.
In diesem kurzen Fragment, der nur in der Special Extended Edition
auftaucht, spricht Elrond über Aragorns Mutter Gilraen, die nach dem
frühen Tod ihres Mannes Arathorn mit ihrem Sohn nach Bruchtal gezogen
war. Sie hatte die historische Bedeutung
Aragorns geahnt, erlebte aber den Aufstieg ihres Sohns zum König
nicht mehr. Ein Zitat von ihr taucht (in Dialogform)
im dritten Teil der Kino-Trilogie auf.
Dieses Gespräch findet in Bruchtal statt; es beginnt bei den Trümmern Narsils in den Hallen Elronds und endet auf einer romantischen Brücke über einen Wasserfall. Im Hintergrund ertönt dazu die elbenhafte Stimme Enyas, die Aníron singt.
(Das Gespräch geht weiter mit Arwens Aufgabe ihrer Unsterblichkeit)
- Arwen:
- Der Schatten herrscht noch nicht, Aragorn.
Nicht über Dich und nicht über mich.
Erinnerst Du Dich an die Zeit [unseres] ersten Treffens?- Aragorn:
- Wir dachten, ich wanderte in einen Traum.
- Arwen:
- Lange Jahre sind vergangen.
Damals hattest Du nicht die Bürden, die Du heute trägst.
Erinnerst Du Dich an die Worte, die ich sprach?
Auf dem verschneiten Rothorn (Caradhras) kommt er zur zweiten Konfrontation der beiden Zauberer, Gandalf und Saruman: Saruman beschwört den Berg, die Gemeinschaft nicht passieren zu lassen, und Gandalf setzt seinen Zauber (erfolglos) dagegen. Diese Szene bleibt nicht nur wegen der großartigen stimmlichen Leistungen von Christopher Lee und Sir Ian McKellen in Erinnerung; mindestens ebenso eindrucksvoll ist die phantastische Kamerafahrt, die Saruman auf der Spitze des Orthanc zeigt.
In diesem Wettstreit von pith und quettar spricht Saruman in Quenya, Gandalf aber in Sindarin. Nichts ist typischer für die zynische Bosheit Sarumans, als daß er hier die älteste und ehrwürdigste der Elbensprachen für einen bösen Schadzauber mißbraucht.
Die Schreibung von notto mit dem Buchstaben noldo (und nicht númen) ist etymologisch bedingt, da sich der Laut von einem ursprünglichen Velar herleitet (vgl. morgoth
- Saruman:
- Erwache, grausamer Caradhras!
Dein blutgefärbter Gipfel soll ...- Gandalf:
- Schlaf, Caradhras!
Sei still, bleib ruhig und bezähme deine Wut!- Saruman:
- Dein blutgefärbter Gipfel soll auf die Köpfe der Feinde fallen!
dunkler Feind).
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Gandalf der Graue versucht, das Moria-Westtor zu öffnen. Die Geschichte ist recht ähnlich wie im Roman erzählt, allerdings wird der Zauberspruch leicht variiert: In der zweiten Hälfte wechselt Gandalf zu Quenya. im Film wird dieser Wechsel durch Sir Ian McKellen sehr gut stimmlich wiedergegeben.
Elbisches Tor, öffne dich jetzt für uns!Im Roman lautet dieser Zauberspruch Annon edhellen, edro hi ammen! Fennas nogothrim, lasto beth lammen!. Abgesehen von der variierten Wortstellung und der Wiederholung
Elbisches Tor, höre auf meinen Zauberspruch, Schwelle zu den Zwergen!
elbisches Torauf Quenya (ando eldarinwa) sind diese Sprüche vollkommen identisch: quetta (mit dem Possessivsuffix -nya
mein) ist tatsächlich urverwandt zu Sindarin peth
Wort, Spruch, und die Urverwandtschaft von fenda und fennas ist ohnehin unübersehbar.
Zu kommentieren ist noch das jeweilige Wort für die Zwerge: Auf Sindarin
heißt Zwerg naug (Plural noeg, Kollektiv-Plural
nauglath), eigentlich der Kurze
; dieser Name wurde
den Zwergen von den Sindar offenbar ohne große Liebe gegeben, und
zwar zu einem Zeitpunkt, als die Sindar von den Zwergen wenig wußten.
Die Noldor lernten jedoch von der Existenz der Zwerge erst nach ihrer
Ankunft in Mittelerde, und bezeichneten sie höflichkeitshalber
mit ihrem Namen in ihrer eigenen Sprache (khazâd), den sie in
seiner Lautgestalt dem Quenya anpaßten (casa, Plural
casar). Ein ähnliches Phänomen beobachtet man auch bei
dem Sindarin-Namen der größten aller Zwergenstädte:
Hadhodrond, das einfach eine Sindarinisierung des zwergischen
Namens Khazad-dûm darstellt.
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- Haldir:
- Willkommen Leglas, Thranduils Sohn.
- Legolas:
- Unsere Gemeinschaft ist dir zu Dank verpflichtet, Haldir von Lórien.
- Haldir:
- Aragorn von den Dúnedain, du bist uns bekannt.
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- Aragorn:
- Haldir!
- Aragorn:
- Wir brauchen Deine Hilfe. Der Weg ist gefährlich.
Ich wünsche mit Dir zu kommen (?). Verstehe bitte, uns ist deine Hilfe nötig!
In dieser sehr schönen Szene (nur special extended edition) wird die bevorstehende Entscheidung Arwens von ihrer Großmutter Galadriel mit Aragorn erörtert. Anders als Elrond scheint sich Galadriel mit Arwens zukünftigem Tod abgefunden zu haben: Zwar betrauert sie sehr elbentypisch das damit zusammenhängende Leid, aber sie gibt Aragorn auch noch aufmunternde Worte zum Abschied mit. Damit erscheint sie weiser als ihr Schwiegersohn Elrond, der die Schicksalhaftigkeit der Verbindung zwischen Aragorn und Arwen noch nicht erkannt hat und sie zu verhindern sucht.
- Galadriel:
- Wegen ihrer Liebe fürchte ich, daß die Gabe des Lebens für Arwen schwinden wird.
- Aragorn:
- Ich wollte, sie würde diese Gestade verlassen und mit ihrem Volk leben. Ich wollte, sie nimmt ein Schiff nach Valinor.
- Galadriel:
- Leb wohl. Es gibt viel, was Du noch zu tun hast. Wir werden einander nicht wiedersehen, Elessar!
May it be
Die Dunkelheit ist gekommen. Hand aufs Herz: Wer würde für diese bezaubernde Stimme nicht notfalls auch barfuß zum Orodruin und wieder zurück laufen? Ich würde es jedenfalls tun und einen dabei allenfalls verlorenen Finger als geringen Preis erachten, aber vielleicht bin ich ja auch nur hoffnungslos romantisch. Die irische Künstlerin Enya (Eithne Ní Bhraonáin) ist das musikalische Pendent zu vielen nah- und mittelöstlichen Desserts: So süß, daß bereits der Gedanke daran zu Karies führen kann. Trotzdem mag ich ihre Lieder, während ich kein Fan von Baklava und Co. bin. Ich habe keinen offiziellen Text von May it be gefunden; daher gebe ich ihn so wieder, wie ich ihn verstehe. Der Text im CD-Booklet enthält einige offensichtliche kleinere Fehler, und auch die verschiedenen im Internet umherlaufenden Versionen unterscheiden sich leicht voneinander. Trotz dieser kleinen Ungewißheiten: Hörte je ein Mensch (oder Hobbit) freundlichere Worte der Ermunterung zu einer schweren Tat?
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Aus der Dunkelheit heraus verstehe ich die Nacht
Die Träume fließen, ein Stern scheint.
Oh! Ich sehne mich nach Abendstern!Siehe! Ein Stern erscheint aus der Dunkelheit
Das Lied des Sternes erfreut mein Herz.
Oh! Ich sehne mich...
Dieses ebenfalls von Enya
gesungene Lied untermalt den Dialog zwischen Aragorn und
Arwen in Bruchtal.
Autor: Gernot Katzer
masala.wallah@gmail.com