[ Inhalt | Einführung | Quenya | Sindarin | Beleriandisch | Zahlen ]
[ Film-Einleitung | Die Gefährten | Die zwei Türme | Die Rückkehr des Königs ]
[ Frodos Ausruf | Gilraens Worte | Aragorns Krönung | Elronds Abschied ]


Elbisch im Kino: Die Rückkehr des Königs

Die Rückkehr des Königs ist der würdige Abschluß der Herr-der-Ringe-Trilogie und hat zumindest die meisten seiner unzähligen Oscars verdient gewonnen. Soviel kann ich heute schon sagen, obwohl die special extended edition, von der ich mir viele Verbesserungen erhoffe, noch nicht erschienen ist.

Leider bestätigt sich ein Trend, der sich bereits mit Die Zwei Türme angekündigt hatte: Es gibt in diesem Film, der ganz in der Welt der Menschen spielt, sehr wenig Elbisch. Von den vier kurzen elbischen Fragmenten im Film stammen darüber hinaus drei aus der Feder Tolkiens, so daß unterm Strich fast überhaupt kein neues Elbisch übrigbleibt.

Auf dieser Seite präsentiere ich die vier kurzen elbischen Dialogfragmente und einen längeren elbischen Text aus der Filmmusik, auch wenn ich gestehen muß, daß ich die Worte im Film kaum hören und verstehen kann. Die kanonische Quelle für alles, was mit Film-Elbisch zusammenhängt, ist natürlich wieder die Seite von Ryszard Derdzinski.

Frodos Ausruf

Aiya Earendil elenion ancalima! Frodo (Elijah Wood) mit Galadriels Phiole

Heil Earendil, hellster der Sterne

Dieser Ausruf erscheint im Roman ziemlich an derselben Stelle wie im Film: Frodo stößt ihn aus, während er die Dunkelheit von Kankras Höhle mit der von Galadriel erhaltenen Phiole erleuchtet. Die Sprache ist reinstes Hochelbisch (Quenya), und angesichts von Frodos geringen Elbischkenntnissen müssen wir wohl folgern, daß diese Worte auf eine Eingebung zurückgehen. Etwas sehr Ähnliches passiert, allerdings nur im Buch, auch mit Sam, wenn er in der Auseinandersetzung mit Kankra plötzlich ein Stoßgebet an Varda formuliert.

Gilraens Worte

Ónen i-Estel edain. Ú-chebin Estel anim.

Ich gab den Menschen Hoffnung. Ich behielt keine Hoffnung für mich.
Aragorn (Viggo Mortensen) und Elrond (Hugo Weaving) in Dunharg Im Anhang des Herrn der Ringe wird berichtet, wie Gilraen, Aragorns Mutter, auf dem Sterbebett einen elbischen linnod formuliert, der die Zukunft ihres Sohnes zum Inhalt hat. Dabei handelt es sich um ein einfaches Wortspiel mit Aragorns Mutternamen Estel, was Hoffnung bedeutet. Mit den Menschen sind natürlich speziell die Dúnedain gemeint, nicht die Menschen im allgemeinen.

Im Film benutzt Elrond diese prophetischen Worte, um Aragorn in seiner Mission zu bestärken und um ihn zu überzeugen, die Pfade der Toten zu betreten. Aragorns Erfolg gegenüber den Toten liegt ja nur in seinem Anspruch auf die Königswürde Gondors begründet.

Angmar

Dollost – dîr cuiol ú-'ar nin degi!
Le echelithar aen, Athar fuin ban, Rhaw lîn mannen, Ind tham lîn, Lanc na chen be-thobas.
Anant i vaethor ú-ritha, Hên Rohan, Fim sui anghathel, Bain a goeol.
Na vedui istant, Na vedui cenn, Dîr ú-naun hon, Vess e tiriant.

Eowyn und der Nazgul-Fürst
Eowyn (Miranda Otto)

Du Narr! Kein lebender Mann kann mich töten!

Du wirst jenseits aller Dunkelheit gebracht werden, Dein Fleisch verschlungen und Dein Geist zerbrochen, nackt vor dem lidlosen Auge.

Doch der Krieger bewegte sich nicht, Kind Rohans, schlank wie eine Schwertklinge, schön aber schrecklich.

Zuletzt verstand er, zuletzt sah er, es war kein Mann, er blickte auf eine Frau.

Dieses beeindruckende Lied wird von einem Chor zur Untermalung des Zweikampfes zwischen Éowyn und dem Hexenkönig gesungen. Zu diesem Zweck wurden Tolkiens eigene Worte aus dem Roman in Sindarin rückübersetzt.

Aragorns Krönungseid

Et earello endorenna utúlien. 
Sinome maruvan ar hildinyar tenn' Ambar-metta Aragorn (Viggo Mortensen) bei seiner Krönung
Aus dem Großen Meer bin ich nach Mittelerde gekommen.
An diesem Ort will ich bleiben und meine Erben bis zum Ende der Welt.

Auch dieses kurze Stück Quenya stammt direkt aus dem Roman: Es waren die ersten Worte Elendils des Langen nach seiner Ankunft in Mittelerde. Aragorn wiederholt sie bei seiner Krönung; möglicherweise waren sie Bestandteil der Krönungszeremonie aller Könige von Gondor.

Überraschenderweise wird dieser Eid im Film jedoch nicht gesprochen, sondern gesungen. Ob Viggo Mortensen eine große Karriere als Sänger bevorsteht, muß ich wohl offen lassen; aber der Gesang bei der Krönungsfeier ist jedenfalls eine angenehme Überraschung, die den Pathos zugunsten der Festlichkeit in den Hintergrund verbannte.

Elronds Abschied

Mit diesen Worten endet das Dritte Zeitalter.

I aear cân ven na mar.

Die See ruft uns heim.

Elrond, Celeborn und Galadriel in Mithlond Galadriel war zur Blütezeit Valinors geboren, im tausenddreihundertzweiundsechzigsten Jahr nach dem ersten Erblühen der Beiden Bäume, nach der Zählung der Valar. Am Ende des Dritten Zeitalters war sie ungefähr 8374 Jahre alt, von denen sie die lange Zeit seit dem ersten Mondaufgang in Mittelerde gelebt hatte, mehr als 7 Jahrtausende. Über ihre Motivationen siehe auch bei den Anmerkungen zu Galadriels Klagelied.

Elrond, Earendils Sohn, in Mithlond Anders als Galadriel ist Elrond in Mittelerde geboren. Seine Geburt fällt in das letzte Jahrhundert des Ersten Zeitalters, und damit in die dunkelste Epoche der elbischen Geschichte: Morgoth war nur noch um Haaresbreite vom Triumph über die letzten Reste der Elben entfernt, als Earendil, Elronds Vater, die Valar erfolgreich um Hilfe bat, und sich das Blatt zugunsten der Eldar wendete. In den darauffolgenden Jahrtausenden hatte Elrond immer eine aktive politische und militärische Rolle gespielt, wie er selbst zu Frodo sagt:

Elrond in der Schlacht am Orodruin I have seen three ages in the West of the world, and many defeats, and many fruitless victories. I was the herald of Gil-galad and marched with his host. I was at the Battle of Dagorlad before the Black Gate of Mordor, where we had the mastery: for the Spear of Gil-galad and the Sword of Elendil, Aiglos and Narsil, none could withstand. I beheld the last combat on the slopes of Orodruin, where Gil-galad died, and Elendil fell, and Narsil broke beneath him [...]

Die Abreise der Hochelben aus Mithlond Doch in der weitreren Zukunft werden die Elben nicht mehr viel zur Geschichte Mittelerdes beitragen. Mit der Abreise der Hochelben (vor allem ihrer Fürsten Elrond und Galadriel) geht Mittelerde nun endgültig in die Hände der Menschen über, zum Guten oder zum Bösen. Die Elben, die das Geschick der Sterblichen Lande in drei Zeitaltern (wenn auch in schwindendem Maße) mitgeprägt haben, sind in den späteren Zeitaltern nur noch Gestalten von Mythen und immer ungenauerer Volksüberlieferungen.


Zum Seitenanfang

Autor: Gernot Katzer
masala.wallah@gmail.com