Landkarte

Orissa ଓଡ଼ିଶା

Orissa liegt an der Ostküste Indiens. Der tropische Staat erleidet während der Cyclon-Saison im Golf von Benga­len immer wieder kata­strophale Über­schwem­mungen; außerdem wurde er vom Tsunami 2004 in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem ist er für seine Naturschönheit entlang der Küste bekannt. Im bergigen Hinterland leben verschiedene ethnische Minderheiten, die insgesamt fast ein Viertel der Bevölkerung stellen.

Die Bewohner von Orissa sprechen überwiegend das indo–arische Oriya, das eng mit dem Bengalischen verwandt ist. Die Schrift ist ebenfalls vom bengalischen Alphabet abgeleitet, hat aber runde Formen entwickelt, die an die südindischen Schriften erinnern. Der Grund dazu liegt im tropischen Klima: Palmblätter als typisches Schreibmaterial der Tropen vertragen keine langen geraden Striche. Die Minderheiten sprechen teils indo–arische und teils dravidische oder Munda-Sprachen.

Touristisch ist Orissa wenig erschlossen; außerhalb des Tempel- und Badeortes Puri trifft man kaum auf Ausländer. Zwar hat das Land eine lange und wechselvolle Geschichte, aber außerhalb der Hauptstadt findet man wenige historische Monumente. Die wichtigste Ausnahme dazu ist der Sonnentempel von Konark, ein UNESCO-Weltkulturerbe und meiner Meinung nach der beeindruckendste Tempel Nordindiens.

Gelegentlich kann man lesen, der Bundesstaat habe 2011 seinen Namen oder zumindest dessen Schreibung geändert; das ist nicht richtig, da die Änderung nur die Umschrift im Englischen betrifft. Zuvor wurde er Orissa geschrieben und jetzt Odisha; mir kann das gleichgültig sein, da sich meine Umschriften immer an der nativen Schreibung orientieren und daher nicht betroffen sind. Die neue Schreibung Odisha verleitet allerdings zu einer falschen Aussprache des sh (richtig ist ein stimmloses S), und die Wahl des zweiten Buchstaben als d finde ich noch mehr mißlungen, da es sich um retroflexen Flap handelt, der im Zweifelsfall besser mit r (dentaler Flap) als mit d (dentaler Plosiv) approximiert werden sollte. Ähnliches gilt auch für die Sprache Oriya, die früher im Englischen als Oriya und jetzt als Odia wiederzugeben ist: Zwar ist es richtig, daß kein y-Laut darin vorkommt, aber das d stiftet eigentlich nur Verwirrung. Die Motivation für die Umbenennung ist wohl historisch: Die neuen Schreibungen geben (unter Verlust des Unterschiedes dental/retroflex) mittelalterliche Aussprachen wieder, in denen das Ś als sh und nicht als s gesprochen wurde der der Übergang von zu noch nicht vollzogen war.


arisch, ārisch, arische, ārische, Bhubaneśbar, Bhubaneshwar, dravidische, drāviḍische, Gopalpur, Gopālpur, Konark, Koṇārk, Munda, Muṇḍā, Oṛiā, Oṛiśā, Orissa, Oriya, Puri, Purī