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Jomsom Road 3: Marpha मार्फा (Nepal) |

Panorama von Marpha (Norden ist rechts)

Wohnhaus in Marfa

Der Jomsom-Highway an einer nicht so guten Stelle

Der Bus klettert in der steilen Wand
wenn man von Lete weiter nach Norden fährt, dann erreicht man über Larjung, Kobang und Tukuche schließlich Marpha. Das ist auch das letzte der Thakali-Dörfer am Jomsom-Highway: Die nächste ernsthafte Ansiedlung ist nämlich bereits die Distrikthauptstadt Jomsom, und damit ist dann das Ende des Thakali-Gebiets erreicht. Weiter nördlich und östlich leben Gurung und Tibeter.
Zwischen Kobang und Tukuche hat der Jomsom-
Enge Gasse in Marpha
Die Dachterrassen bilden fast so etwas wie ein „zweites Dorf“
Die Hauptstraße ist schamlos touristisch
Auf den Dächern von Marpha wird Feuerholz gelagert
Marpha liegt auf
Die Architektur in Marpha wirkt recht tibetisch: Würfelförmige Häuser aus weiß gekalkten Steinwänden, Flachdächer auf denen Holzvorräte aufgestapelt sind, und hölzerne, teilweise schön geschnitzte Fensterbalken gleichen im Stil weitgehend dem, was ich in den Dörfern in Ladakh gesehen habe (auch wenn alles etwas sauberer und hübscher ist). Das ist insoferne bemerkenswert, als die Thakali ja keine Tibeter sind; aber letztlich wird die Bauweise mehr vom Klima vorgegeben als von der Ethnizität. Und das Klima ist kalt: Die Sonne läßt in dem tiefen Tal nur sieben Stunden am Tag blicken, und die eisigen Winde, die nordwärts das Flußtal hinaufwehen, schleifen sogar Steine glatt; an der Nordseite des Dorfes kann man einige schöne Beispiele von Winderosion finden. Auch ohne erodiert zu werden, leide ich heftig unter dem Wind — wie kalt es hier im tiefen Winter wird, will ich mir gar nicht vorstellen.
Das Stadtbild von Marpha ist unglaublich traditionell. Zwischen den dichtgedrängten Häusern führen nur ganz schmale Fußwege, deren Boden zumindest jetzt im Winter nie von den Strahlen der Sonne getroffen wird; auf den Flachdächern trocknen Feuerholz, Apfelringe, Maiskolben und Wäschestücke einträchtig nebeneinander vor sich hin; die kleinen Eingänge der Wohnhäuser zeigen finstere Stuben mit uralten Holzmöbeln; und Hast scheint ein Fremdwort. Nur die Hotels und Restaurants zeigen einen Einfluß der Moderne und protzen mit riesigen Fenstern, durch die man das Flußtal, die umgebenden Berge und die Apfelhaine auf sich wirken lassen kann.
Die Äpfel trocknen am Spieß
Blick zu den Nilgiri-Gipfeln
Die Apfelbäume sind jetzt im Frühwinter schon recht dürr
Äpfel (Syau) sind das kulinarische Wahrzeichen von Marpha. Zwar werden sie auch anderswo in Nepal angebaut (ich habe das ja bei meinem Brief aus Jumla kurz erwähnt), aber Marpha nennt sich selbst “apple capital” und ist im ganzen Land für Apfelschnaps bekannt. Vom Dorf abwärts bis zum Fluß erstrecken sich die Apfelgärten, aber wie richtig große Industrie sieht das eigentlich nicht aus; ich frage mich, wie die paar Bauern den Apfelbedarf des ganzen Landes decken können. Für Touristen wird der Apfel auch in Form von natürlichem Preßsaft vermarktet, und zwar (ich zitiere das Etikett der Saftflaschen) unter hygienischen Bedingungen und in Zusammenarbeit mit der TU München herstellt. Da staunt man, welche merkwürdigen Wege Entwicklungshilfe gehen kann, aber vielleicht trekken die TUler ja auch nur gerne.
Während Lete unter chronischem Touristenmangel leidet, ist in Marpha von einer Krise nichts zu merken; man sieht jede Menge Touristen die „Hauptstraße“ entlangflanieren, aber diese „Hauptstraße“ ist nur ein ca.
Heiliger Platz am Hang
Stupas in der kargen Landschaft
Eingang zur Gebetshalle im Kloster
Bei der Puja werden die Langhörner geblasen
Außer den schönen Häusern mit ihren vielfältig genutzten Flachdächern hat Marpha nur eine Sehenswürdigkeit zu bieten, nämlich das große buddhistische Kloster ungefähr in der Ortsmitte. Dort konnte ich morgens einer Puja beiwohnen: Elf Mönche und ein junger Novize rezitierten drei Stunden lang, und zwar unter lautstarker Begleitung durch Hörner, Flöten und Trommeln. Die tibetischen Langhörner erzeugen so tiefe Töne, daß die Bauchdecke zu schwingen beginnt; mir machte das Appetit auf Buttertee, aber den scheint man hier nicht zu trinken. Die Puja fand wie immer in einem reichgeschmückten Meditationsraum statt, unter den Augen von drei der wichtigsten Gestalten des tibetischen Buddhismus: Buddha Amitabha, der „Buddha des Unendlichen Lichtes“ in der Mitte ist mit roter Hautfarbe dargestellt, der barmherzige Avalokiteshvara lächelt mild zu seiner Linken, und den dritten Platz nimmt natürlich Padmasambhava (Guru Rimpoche) ein, der Begründer des Buddhismus in Tibet.
Ganz im steilen Felsen an der Nordseite von Marpha befindet sich eine weitere buddhistische Kultstelle: Ein dreieckiges Stück der Felswand ist weiß angemalt, und zu Füßen dieses Dreiecks lädt eine Galerie von Stupas mit flatternde Gebetsfahnen zum Verweilen und Meditieren ein. Aber Stupas und andere buddistische Accessoires kann man hier eigentlich überall sehen; beim Herumklettern in den Hängen fand ich eine ganze Gruppe davon, ganz roh aus Schiefersteinen errichtet, auf einem Plateau mit herrlicher Aussicht auf die trockene, abweisende und kahle Landschaft nördlich von Marpha. Tibet ist nicht mehr weit.
Die Landschaft ca. zwei Kilometer nördlich von Marpha
Kindi (Yakwurst) trocknet über der Feuerstelle
Kindi, roh und gebraten
Yakkopf
Es ist gar nicht so einfach, in Marpha kulinarisch zu reüssieren; das wohl auch deshalb, weil die teuren Touri-
Gekochtes Yakfleisch
Die Zubereitung von Instant-Nudelsuppe überfordert niemanden
Alu Jimbu (Kartoffeln mit Jimbu-Blättern)
Würzbeilagen: Gewürzpulver (Timur Piro), Rettich-Pickle (Mula Achar), Tomaten-Chutney
Sonst bekam ich vor allem Dalbhat, gewöhnlich leider ohne besondere lokale Charakteristika. Als in meinem bevorzugten Bhancha Ghar mal kein Dal mehr übrig war, bot mir die Besitzerin ohne Aufpreis etwas Nichtvegetarisches an: Kartoffeln wurden in Yakbrühe gekocht und mit dem Fleisch serviert. Das schmeckt gar nicht übel; selbst der ausgekochte Fetzen Yak hatte noch einen kräftigen Eigengeschmack, auch wenn er natürlich genauso zäh und strohig war wie jedes andere stundenlang gekochte Suppenrind. Ein anderes Mal hatte das Glück, daß mir ein intensiv mit Jimbu gewürzten Kartoffelgericht vorgesetzt wurde.
An den anderen Tagen verblieben hauptsächlich Instant-
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