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Kotagiri கோத்தகீரீ (Tamil Nadu) |

Teeplantage nahe Kotagiri

Umgebung von Kotagiri mit Teefeldern und Kirche

Die Schmalspurbahn in Metupalayam
jetzt bin ich also in die Berge gefahren: Kotagiri ist die kleinste und ruhigste der drei hill stations in den Nilgiri-
Marktfrauen
Die drei hill stations in den Nilgiri-Bergen heißen Udagamandalam , Coonoor und Kotagiri. Man erreicht sie, wie viele andere ähnliche Orte auch, mit der Eisenbahn. Die historischen Dampflokomotiven (die allerdings mittlerweile mit Diesel statt Kohle betrieben werden) benötigen für die 46 Kilometer von Metupalayam nach Udagamandalam satte fünf Stunden, wobei die Bahn streckenweise auf Zahnrädern läuft. Heutzutage schafft der Bus dieselbe Strecke in zweieinhalb Stunden, aber aber ich wollte mir das Nostalgieerlebnis einer Fahrt mit dem historischen Zug gönnen und tauchte entsprechend um sechs Uhr morgens am Bahnhof von Metupalayam auf. Diesen Gedanken hatten aber noch viele andere. Leider (?) werden nicht mehr Karten ausgegeben, als Leute in die zwei oder drei Schmalspurwaggons passen — folglich mußte ich dann doch den Bus nehmen.
Kotagiri ist eine kleine Ortschaft mit 10000 Einwohnern und liegt inmitten einer freundlich grünen Gebirgslandschaft. Die grüne Farbe sind aber nicht etwa Almen, sondern Teeplantagen, die den auch bei uns bekannten Nilgiri-
Konditorei in Udagamandalam (“Ooty”) mit Schwarzwälder Kirschtorte (rechts oben, beschriftet als black forest)
Schokoladeverkäufer in Ooty
Honig frisch aus der Wabe
Bei Schönwetter kann man dagegen einiges machen. Ich habe die beiden größeren Orte Udagamandalam und Coonoor besucht. Vor allem ersteres, in der Praxis immer „Ooty“ genannt, glänzt mit der typischen snobistischen Atmosphäre und Gelecktheit, die vielen hill stations eigen sind. Es gibt eine Anzahl hübscher Parks (darunter einen Rosengarten mit ein paar tausend Sorten, jetzt alle in Vollblüte), viele Villen, Konvente und Kirchen aus der Kolonialzeit und sogar etwas Ordentliches zum Essen. Selbstgemachte Schokolade kriegt man an jedem Hauseck, das war wirklich eine erfreuliche Überraschung; meine Lieblingssorte ist eindeutig Bitterschokolade mit starkem Honigaroma und Cashewnüssen. Ansonsten trifft es der Reiseführer ganz gut, wenn er von “overdevelopment” spricht, denn irgendwie wirken die Bäckereien mit Schwarzwälder-
Der Tisch ist gedeckt — aber leider für Shiva und nicht für mich. ☹
Die Auswerwählten auf dem Weg in die Berge
Tempelfest mit vielen Opfergaben
Sehr angenehm sind Spaziergänge in der Umgebung vor Kotagiri, etwa durch die Teeplantagen, die zur Zeit leider nicht beerntet werden; daher stehen auch die Teefabriken still. In einem Vorort stolperte ich über ein Hindu-
Ich habe auch einen Ausflug zu einer Gewürzplantage am Fuß der Nilgiri-
Beef Biriyani
Purotta mit Sambar und Tengai Togaiyal
Der superscharfe Chili Ney Milagai
Beef Fry
Wie bereits angedeutet: Die kulinarische Szene ist ein ziemlicher Graus. Mein Hotel hat ein einigermaßen akzeptables Restaurant, wo man zumindest den “beef biriyani” gefahrlos essen kann — der schmeckt zwar nicht wirklich nach nordindischem Biryani, aber dafür so feurig–scharf, daß mit erst einmal die Luft wegblieb. Ein zweites Restaurant hat nur sporadisch geöffnet, und dann gibt es nur noch ein paar ganz kleine Läden, wo man Purotta (ein gefaltetes Brot) oder Dosa (der Fladen aus fermentiertem Reis–
Falls Du Dich darüber wunderst, daß man hier ausgerechnet Rindfleisch-
Eine mögliche Erklärung für die aggressive Schärfe fand ich am Markt. Ich unterhielt mich mit einem Händler über verschiedene Sorten Chili, und plötzlich zeigte er mir eine lampionförmige rote Chilifrucht, die von ihrem Typus her an die schärfsten karibischen Chilies erinnerte, an Habanero und Co. Ein Biß bestätigte dann die Vermutung. Das Ungeheuer heißt hier Ney Milagai, was soviel wie „Fett-Chili“ bedeutet. Ney ist eigentlich das Butterschmalz, kann aber auch für andere Speisefette stehen. Warum er so heißt, weiß ich nicht; aber der Händler war jedenfalls richtig stolz, mir eine solche Schote zeigen zu können, offenbar sind sie nur beschränkt erhältlich.
Damit ist Tamil Nadu am Ende; nächste Woche melde ich mich aus Kerala.
P.S.: Der Ney Milagai begegnete mir später als srilankanischer Avatar unter dem Namen Nayimiris wieder.
P.P.S.: Die Nilagiri-Berge sollte man nicht mit dem praktisch gleichnamigen Nilgiri-Gebirge im Himalaya verwechseln.
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