
Sri Lanka ශ්රී ලංකා / இலங்கை
Einwohner: | ||
Fläche: | km² | |
Alphabetisierung: | 92% | |
Sprache: | Singhalesisch (indo–arisch), Tamil (dravid.) | |
Religionen: | | |
Hauptstadt: | Sri Jayavardhanapura Kotte | |
Größte Stadt: | Colombo |
Die grüne Tropeninsel am Südostende Indiens ist ein irdisches Paradies: Korallenstrände, Lagunen, verhältnismäßig intakte Ökosysteme mit vielen endemischen Arten, atemberaubende Gebirgslandschaften und eine jahrtausendealte, pulsierende Kultur locken mit Recht Touristen aus aller Welt an (auch die herausragende Küche muß erwähnt werden). Dazu weist das Land mit seinem freundlichen Klima, seinen fruchtbaren Ebenen, einer moderaten Bevölkerungsdichte und einem für Entwicklungsländer atypisch hohem Bildungsniveau auch noch hervorragende Ausgangsbedingungen für eine erfolgreiche Zukunft auf.
Leider hat der jahrzehntelange Bürgerkrieg zwischen den beiden größten Bevölkerungsgruppen, den indo–arisch sprechenden Sinhalesen und den dravidischen Tamilen, alle Startvorteile effektiv neutralisiert. Auch wenn die Zeichen momentan (wieder einmal) auf Entspannung stehen, so bleibt Sri Lanka auf absehbare Zeit ein bettelarmes, von der Politik beider Seiten zugrundegerichtetes Land, das noch lange an den Hinterlassenschaften des Krieges zu tragen haben wird. Dazu gehören Minenfelder, eine traumatisierte Bevölkerung und die Notwendigkeit zur Aufarbeitung ungezählter Kriegsverbrechen.
Daß der Tourismus trotzdem nie zum Erliegen kam, liegt vor allem daran, daß selbst zu Zeiten erbitterter Gefechte keine gezielten Übergriffe gegen Ausländer stattfanden; die tamilischen Rebellen waren sich der Bedeutung des Tourismus (und der Wichtigkeit internationaler Unterstützung) sehr wohl bewußt und erlagen nie der Versuchung, die gegnerische Regierung durch Schädigung der für das Land lebenswichtigen Tourismusindustrie auszuhungern. Daher war Sri Lanka zeitweise mehr ein Paradies für Besucher als für Bewohner.
Nachdem die für den Ausbruch des Konfliktes verantwortliche antitamilische Gesetzgebung vollständig zurückgenommen worden war, normalisierte sich die Lage im mehrheitlich sinhalesisch bewohnten Süden und später auch im gemischten Osten spürbar. Die Abspaltungstendenzen des fast rein tamilischen Nordens haben sich in letzter Zeit soweit reduziert, daß die innerstaatliche Grenze nun auch für Touristen teilweise durchlässig geworden ist, und ich hoffe, auf meiner Reise auch jene Gebiete besichtigen zu können, die jahzehntelang als off limits galten.
Sri Lanka ist von der Fläche ca. 20% kleiner als Österreich, bietet aber eine fast unglaubliche Fülle verschiedener Landschaften, Lebensweisen und Traditionen; ein ambitionierter Tourist kann es hier einige Monate gut aushalten. Auch der Kolonialismus hat zur Vielschichtigkeit des Landes beigetragen, denn seit dem 16. Jahrhundert wurde Sri Lanka wegen seiner Zimtproduktion von Portugal, Holland und England heftig begehrt und umkämpft; die Folge sind materielle, ethnische und kulturelle Hinterlassenschaften, die die heutige srilankanische Identität mitprägen.
Wegen der geringen Entfernungen und der größtenteils ganz akzeptablen Infrastruktur ist Sri Lanka ein recht einfaches Reiseland; die weitverbreiteten Englischkenntnisse und die kosmopolitisch–gastfreundliche Einstellung der Bewohner tun ein Übriges. Allerdings ist der Tourist mit einer merkwürdigen Besonderheit bei den Toponymen konfrontiert, die für Verwirrung sorgen kann; und bösartigerweise lasse ich in meinen Reisebriefen den Leser an dieser Schwierigkeit teilhaben. Viele Orte tragen nämlich in den drei Landessprachen Sinhala, Tamil und Englisch ganz unterschiedliche Bezeichnungen.

Sri Lanka ist offiziell dreisprachig. In der Praxis ist da aber noch oft der Bug bzw. der Beetle drin (gesehen am Busbahnhof von Colombo).
Mein Hang zur pedantischen Authentizität macht es mir unmöglich, bei den üblichen englischen Bezeichnungen (die von der deutschsprachigen Reiseliteratur 1:1 übernommen werden) zu bleiben; stattdessen werden alle Orte, Stätten und Objekte mit einer genauen Transkription entweder des sinhalesischen oder des tamilischen Namens bezeichnet. Als Faustregel zur Entscheidung zwischen den beiden Möglichkeit ziehe ich natürlich die lokal dominierende Sprache heran; da das aber ohnehin nicht immer eindeutig möglich ist, setzte ich die Faustregel immer dann außer Kraft, wenn ich gerade Lust dazu verspüre.
Das führt zwangsweise zur Verwirrung: Selbst Reisebüros, die Pauschalreisen nach Negombo anbieten, wissen nicht notwendigerweise, daß dieser Ort nur auf Englisch so genannt wird; auf Sinhala heißt er Migamuwa und auf Tamil gar Nirkolumbu. In den Briefen aus den einzelnen Reisezielen gebe ich wie auch sonst immer die Schreibungen in den jeweiligen nativen Alphabeten an (die beiden Sprachen werden in verwandten aber zueinander nicht isomorphen Alphabeten geschrieben) und weise gegebenenfalls auf Fallstricke hin; die folgende Tabelle gibt Transliterationen zu vielen größeren oder touristisch interessanten Orten an.
Status | Englisch | Sinhala | Tamil |
Sri Jayawardenepura Kotte | Sri Jayavardhanapura Kottte | Sri Jeyavartanapuram Kotte | |
✓ | Colombo | Kolamba | Kolombu |
✓ | 1 Fort | Kotuwa | Kottai |
✓ | 2 Slave Island | Kompannya Vidiya | Kompanitteru |
3 Kollupitiya | Kollupitiya | Kollupiti | |
4 Bambalapitiya | Bambalapitiya | Bampalapitti | |
✓ | 7 Cinnamon Gardens | Kurundu Watta | Karuwat Totam |
✓ | 8 Borella | Boraella | Boralai |
✓ | 10 Maradana | Maradana | Murudanai |
✓ | 11 Pettah | Pitakotuwa | Purakottai |
West- und Südküste | |||
Chilaw | Halawata | Cilapam | |
✓ | Negombo | Migamuwa | Nirkolumbu |
Aluthgama | Alutgama | Alutgamai | |
Bentota | Bentota | Bentottai | |
✓ | Galle | Galla | Gali |
✓ | Hikkaduwa | Hikkaduwa | Hikkaduvai |
Weligama | Waeligama | Veligama | |
Mirissa | Mirissa | Mirissa | |
Matara | Matara | Matarai | |
Hambantota | Hambantota | Ambantotai | |
Tangalle | Tangalla | Tangalai | |
Bergland | |||
✓ | Kandy | Mahanuwara | Kandi |
✓ | Peradeniya | Peradeniya | Peradanai, Peradeniya |
✓ | Kegalla | Kegalla | Kegalai |
✓ | Kurunegala | Kurunegala | Kurunagal, Kurunagalai |
Pinnawala | Pinnawala | Pinnavalai | |
✓ | Embekke | Aembaekka | Ambakke, Embekka |
Gampola | Gampola | Gampalai | |
Hatton | Haetan | Harran | |
✓ | Nuwara Eliya | Nuwaraeliya | Nuvareliya |
Welimada | Velimada | Velimada | |
✓ | Ella | Ella | Ella |
✓ | Badulla | Badulla | Badulai |
✓ | Bandarawela | Bandarawela | Bandaravelai |
✓ | Haputale | Haputale | Apputtalai |
Beauvs | Bowa | Bovai | |
Süden | |||
Ratnapura | Ratnapura | Irattinappuri | |
Kataragama | Kataragama | Katirgamam | |
Tissamaharama | Tissamaharama | Tissamaharama | |
✓ | Wellawaya | Vellavaya | Vellavaya |
Osten | |||
✓ | Moneragala | Monaragala, Monaragala | Monaragalai, Monaragalai, Monaragalai |
✓ | Ampara | Ampara | Amparai |
Batticaloa | Madakalapuwa | Mattakkalappu | |
✓ | Trincomalee | Trikunamalaya | Tirukonamalai |
✓ | Uppuveli | Uppuveli | Uppuveli |
Nilaveli | Nilaveli | Nilaveli | |
Mutur | Mutur | Mutur | |
Kulturelles Dreieck | |||
Habarana | Habarana | Habaranai | |
Sigiriya | Sigiriya | Sigiriya | |
Polonnaruwa | Polonnaruwa | Polannaruvai | |
✓ | Dambulla | Dambulla | Dambullai, Dambulla (auch -ll-) |
✓ | Matale | Matale | Mattalai |
? | Anuradhapura | Anuradhapura, Anuradhapuraya | Anuradapuram |
✓ | Mihintale | Mihintale | Mahindalai |
Norden | |||
✓ | Vavuniya | Vavuniyava, Vavniyava | Vavuniya |
✓ | Mannar | Mannarama | Mannar |
Mullaittivu | Mulativ | Mullaittivu | |
✓ | Jaffna | Yapanaya | Yalppanam |
Von diesem Effekt ist auch der Name Sri Lanka selbst betroffen: Auf Tamil heißt der Staat Ilankai (Tamil erlaubt kein L oder R am Wortanfang). Auf singhalesisch spricht man den Namen übrigens mit S aus, nicht mit Ś; viele Englischsprachige sagen Shri Lanka, und das ist zwar historisch rechtzufertigen, aber in der modernen Sprache sind S und Ś längst zusammengefallen.
Ein Wort der Warnung: Internet-Quellen (im wesentlichen die englische Wikipedia) geben gelegentlich andere Namen an als in Sri Lanka erhältliches Kartenmaterial. Für mich sind amtliche topographische Quellen wie Ortsschilder oder Adressen von Behörden vor Ort maßgeblich. Daher werde ich im Lauf meiner Reise an dieser Tabelle Ergänzungen und Korrekturen vornehmen, wenn sich dies bei der Recherche vor Ort als nötig erweisen sollte. Bestätigte Einträge sind mit einem Häkchen in der ersten Spalte gekennzeichnet.