Landkarte

Sri Lanka ශ්‍රී ලංකා / இலங்கை

Die grüne Tropen­insel am Südost­ende Indiens ist ein irdi­sches Para­dies: Korallen­strände, Lagunen, ver­hältnis­mäßig intakte Öko­systeme mit vielen en­demi­schen Arten, atem­berauben­de Gebirgs­landschaf­ten und eine jahr­tausende­alte, pul­sie­ren­de Kultur locken mit Recht Touristen aus aller Welt an (auch die heraus­ragende Küche muß er­wähnt werden). Dazu weist das Land mit seinem freund­lichen Klima, seinen frucht­baren Ebenen, einer moderaten Be­völkerungs­dichte und einem für Ent­wicklungs­länder atypisch hohem Bildungs­niveau auch noch hervor­ragende Aus­gangs­bedingungen für eine erfolg­reiche Zukunft auf.

Leider hat der jahrzehnte­lange Bürger­krieg zwischen den beiden größten Be­völkerungs­gruppen, den indo–arisch sprechenden Sinhalesen und den dravidi­schen Tamilen, alle Start­vorteile effektiv neutrali­siert. Auch wenn die Zeichen momentan (wieder einmal) auf Ent­spannung stehen, so bleibt Sri Lanka auf ab­seh­bare Zeit ein bettel­armes, von der Politik beider Seiten zugrunde­gerich­te­tes Land, das noch lange an den Hinter­lassenschaf­ten des Krieges zu tragen haben wird. Dazu gehören Minen­felder, eine traumati­sierte Be­völkerung und die Not­wendig­keit zur Auf­arbei­tung un­gezähl­ter Kriegsverbrechen.

Daß der Tourismus trotzdem nie zum Erliegen kam, liegt vor allem daran, daß selbst zu Zeiten er­bit­terter Ge­fechte keine gezielten Über­griffe gegen Aus­länder statt­fanden; die tamili­schen Rebellen waren sich der Bedeutung des Tourismus (und der Wich­tig­keit inter­nationa­ler Unter­stützung) sehr wohl bewußt und erlagen nie der Ver­suchung, die gegneri­sche Regierung durch Schädi­gung der für das Land lebens­wichti­gen Tourismus­industrie auszu­hungern. Daher war Sri Lanka zeit­weise mehr ein Paradies für Besucher als für Bewohner.

Nachdem die für den Ausbruch des Konfliktes verantwortliche antitamilische Gesetz­gebung voll­ständig zurück­genommen worden war, normalisierte sich die Lage im mehrheitlich sinhalesisch bewohnten Süden und später auch im gemischten Osten spürbar. Die Abspaltungs­tendenzen des fast rein tamilischen Nordens haben sich in letzter Zeit soweit reduziert, daß die inner­staatliche Grenze nun auch für Touristen teilweise durch­lässig geworden ist, und ich hoffe, auf meiner Reise auch jene Gebiete besichtigen zu können, die jahzehntelang als off limits galten.

Sri Lanka ist von der Fläche ca. 20% kleiner als Österreich, bietet aber eine fast unglaubliche Fülle verschiedener Land­schaften, Lebens­weisen und Traditionen; ein ambitionierter Tourist kann es hier einige Monate gut aushalten. Auch der Kolonialismus hat zur Viel­schichtigkeit des Landes beigetragen, denn seit dem 16. Jahr­hundert wurde Sri Lanka wegen seiner Zimt­produktion von Portugal, Holland und England heftig begehrt und umkämpft; die Folge sind materielle, ethnische und kulturelle Hinter­lassenschaften, die die heutige sri­lankanische Identität mitprägen.

Wegen der geringen Entfernungen und der größtenteils ganz akzeptablen Infrastruktur ist Sri Lanka ein recht einfaches Reiseland; die weit­verbreiteten Englisch­kenntnisse und die kosmopolitisch–gast­freundliche Einstellung der Bewohner tun ein Übriges. Allerdings ist der Tourist mit einer merkwürdigen Besonderheit bei den Topo­nymen konfrontiert, die für Ver­wirrung sorgen kann; und bösartiger­weise lasse ich in meinen Reise­briefen den Leser an dieser Schwierig­keit teil­haben. Viele Orte tragen nämlich in den drei Landes­sprachen Sinhala, Tamil und Englisch ganz unter­schiedliche Bezeichnungen.

Beetles and other insects must not be eaten in Colombo Bus Stand, Sri Lanka

Sri Lanka ist offiziell dreisprachig. In der Praxis ist da aber noch oft der Bug bzw. der Beetle drin (gesehen am Busbahnhof von Colombo).

Mein Hang zur pedan­ti­schen Authen­tizi­tät macht es mir un­mög­lich, bei den üb­lichen eng­li­schen Be­zeich­nun­gen (die von der deutsch­sprach­igen Reise­literatur 1:1 über­nommen werden) zu bleiben; statt­dessen werden alle Orte, Stätten und Objekte mit einer genauen Transkription ent­weder des sinhalesi­schen oder des tamili­schen Namens bezeichnet. Als Faustregel zur Entscheidung zwischen den beiden Möglichkeit ziehe ich natürlich die lokal dominierende Sprache heran; da das aber ohnehin nicht immer eindeutig möglich ist, setzte ich die Faustregel immer dann außer Kraft, wenn ich gerade Lust dazu verspüre.

Das führt zwangsweise zur Verwirrung: Selbst Reisebüros, die Pauschal­reisen nach Negombo anbieten, wissen nicht notwendiger­weise, daß dieser Ort nur auf Englisch so genannt wird; auf Sinhala heißt er Migamuwa und auf Tamil gar Nirkolumbu. In den Briefen aus den einzelnen Reisezielen gebe ich wie auch sonst immer die Schreibungen in den jeweiligen nativen Alphabeten an (die beiden Sprachen werden in verwandten aber zueinander nicht isomorphen Alphabeten geschrieben) und weise gegebenen­falls auf Fallstricke hin; die folgende Tabelle gibt Trans­literationen zu vielen größeren oder touristisch inter­essanten Orten an.

StatusEnglischSinhalaTamil
Sri Jaya­wardene­pura KotteSri Jaya­vardhana­pura KottteSri Jeya­vartana­puram Kotte
ColomboKolambaKolombu
1 FortKotuwaKottai
2 Slave IslandKompannya VidiyaKompanitteru
3 KollupitiyaKollupitiyaKollupiti
4 BambalapitiyaBambalapitiyaBampalapitti
7 Cinnamon GardensKurundu WattaKaruwat Totam
8 BorellaBoraellaBoralai
10 MaradanaMaradanaMurudanai
11 PettahPitakotuwaPurakottai
West- und Südküste
ChilawHalawataCilapam
NegomboMigamuwaNirkolumbu
AluthgamaAlutgamaAlutgamai
BentotaBentotaBentottai
GalleGallaGali
HikkaduwaHikkaduwaHikkaduvai
WeligamaWaeligamaVeligama
MirissaMirissaMirissa
MataraMataraMatarai
HambantotaHambantotaAmbantotai
TangalleTangallaTangalai
Bergland
KandyMahanuwaraKandi
PeradeniyaPeradeniyaPeradanai, Peradeniya
KegallaKegallaKegalai
KurunegalaKurunegalaKurunagal, Kurunagalai
PinnawalaPinnawalaPinnavalai
EmbekkeAembaekkaAmbakke, Embekka
GampolaGampolaGampalai
HattonHaetanHarran
Nuwara EliyaNuwaraeliyaNuvareliya
WelimadaVelimadaVelimada
EllaEllaElla
BadullaBadullaBadulai
BandarawelaBandarawelaBandaravelai
HaputaleHaputaleApputtalai
BeauvsBowaBovai
Süden
RatnapuraRatnapuraIrattinappuri
KataragamaKataragamaKatirgamam
TissamaharamaTissamaharamaTissamaharama
WellawayaVellavayaVellavaya
Osten
MoneragalaMonaragala, MonaragalaMonaragalai, Monaragalai, Monaragalai
AmparaAmparaAmparai
BatticaloaMadakalapuwaMattakkalappu
TrincomaleeTrikunamalayaTirukonamalai
UppuveliUppuveliUppuveli
NilaveliNilaveliNilaveli
MuturMuturMutur
Kulturelles Dreieck
HabaranaHabaranaHabaranai
SigiriyaSigiriyaSigiriya
PolonnaruwaPolonnaruwaPolannaruvai
DambullaDambullaDambullai, Dambulla (auch -ll-)
MataleMataleMattalai
?AnuradhapuraAnuradhapura, AnuradhapurayaAnuradapuram
MihintaleMihintaleMahindalai
Norden
VavuniyaVavuniyava, VavniyavaVavuniya
MannarMannaramaMannar
MullaittivuMulativMullaittivu
JaffnaYapanayaYalppanam

Von diesem Effekt ist auch der Name Sri Lanka selbst betroffen: Auf Tamil heißt der Staat Ilankai (Tamil erlaubt kein L oder R am Wortanfang). Auf singhalesisch spricht man den Namen übrigens mit S aus, nicht mit Ś; viele Englischsprachige sagen Shri Lanka, und das ist zwar historisch rechtzufertigen, aber in der modernen Sprache sind S und Ś längst zusammengefallen.

Ein Wort der Warnung: Internet-Quellen (im wesentlichen die englische Wikipedia) geben gelegentlich andere Namen an als in Sri Lanka erhältliches Karten­material. Für mich sind amtliche topo­graphische Quellen wie Orts­schilder oder Adressen von Behörden vor Ort maßgeblich. Daher werde ich im Lauf meiner Reise an dieser Tabelle Ergänzungen und Korrekturen vornehmen, wenn sich dies bei der Recherche vor Ort als nötig erweisen sollte. Bestätigte Einträge sind mit einem Häkchen in der ersten Spalte gekennzeichnet.


Ælla, Aembaekka, Æmbækka, Alutgama, Alutgamai, Aḷutgamai, Ambakke, Ambantotai, Ambānttoṭṭai, Ampara, Ampāra, Amparai, Ampāṟai, antitamilische, antitamiḻische, Anuradapuram, Anurādapuram, Anuradhapura, Anurādhapura, Anuradhapuraya, Anurādhapuraya, Apputtalai, Apputtaḷai, arisch, ārisch, Badulai, Baduḷai, Badulla, Bambalapitiya, Bambalapiṭiya, Bambaḷappiṭṭi, Bampalapitti, Baṇḍāravĕla, Bandaravelai, Baṇḍāravĕḷai, Bandarawela, Bentota, Bĕntŏṭa, Bentottai, Bĕntoṭṭai, Boraella, Bŏrælla, Boralai, Bŏrāḷai, Bova, Bovai, Bowa, Cilapam, Cilāpam, Colombo, Daᵐbulla, Dambulla, Dambuḷḷa, Dambullai, Dambuḷḷai, dravid, dravidischen, drāviḍischen, Ella, Ĕlla, Ĕmbbĕkka, Embekka, Gali, Gāli, Galla, Gālla, Gampalai, Gampaḷai, Gampola, Gampŏḷa, Habarana, Habaraṇa, Habaranai, Habaraṉai, Haetan, Hæṭan, Halāvata, Halawata, Hambantota, Hambantŏṭa, Haputale, Harran, Haṟṟaṉ, Hikkaḍūva, Hikkaduvai, Hikkaḍuvai, Hikkaduwa, Ilankai, Ilaṅkai, Irattinappuri, Irattiṉappuri, Kǣgalla, Kandi, Kaṇḍi, Kaṟuvāt Toṭṭam, Karuwat Totam, Kataragama, Katirgamam, Katirgāmam, Kegalai, Kegāḷai, Kegalla, Kŏḷaᵐba, Kŏḷaᵐba, Kolamba, Kollupiti, Kollupitiya, Kŏllupiṭiya, Kŏḷḷupiṭṭi, Kolombu, Kŏḻumbu, Kompanitteru, Kŏmpaṉittĕru, Kŏmpañña Vīdiya, Kompannya Vidiya, Kottai, Koṭṭai, Kŏṭuva, Kotuwa, Kuruⁿdu Vatta, Kuruṇǣgala, Kurunagal, Kurunāgal, Kurunagalai, Kuruṇāgalai, Kurundu Watta, Kurunegala, Maḍakālapuva, Madakalapuwa, Mahanuvara, Mahanuwara, Mahindalai, Mannar, Maṉṉār, Mannarama, Mannārama, Maradana, Maradāna, Marudāṉai, Matale, Mātale, Matara, Mātara, Matarai, Mattakkalappu, Maṭṭakkaḷappu, Mattalai, Māttaḷai, Māttaṟai, Mīgamuva, Migamuwa, Mihintale, Mirissa, Monaragala, Mŏnarāgala, Mŏṇarāgala, Monaragalai, Mŏṇarāgalai, Mŏṉarāgalai, Mŏṉaṟāgalai, Mulativ, Mullaittivu, Mullaittīvu, Murudanai, Mutur, Mūtur, Mūtūr, Nilaveli, Nilāveli, Nilāvĕḷi, Nirkolumbu, Nīrkoḻumbu, Nuvaraĕḷiya, Nuvareliya, Nuvarĕliyā, Nuwaraeliya, Peradanai, Perādaṉai, Peradeniya, Perādĕṇiya, Pinnavala, Pinnavalai, Piṉṉavalai, Pinnawala, Piṭakŏṭuva, Pitakotuwa, Polannaruvai, Polaṉṉaṟuvai, Pŏḷŏnnaruva, Polonnaruwa, Puṟakkoṭṭai, Purakottai, Ratnapura, Sigiriya, Sīgiriya, Sigiriyā, singhalesisch, Sinhala, Siṅhala, Sinhalesen, Siṅhalesen, sinhalesisch, siṅhalesisch, sinhalesischen, siṅhalesischen, Sri Jayavardhanapura Kotte, Śrī Jayavardhanapura Koṭṭe, Sri Jayavardhanapura Kottte, Sri Jeyavartanapuram Kotte, Śrī Jĕyavarttaṉapuram Koṭṭai, Sri Lanka, Śrī Laṅkā, srilankanische, śrīlaṅkānische, Tamil, Tamiḻ, Tamilen, Tamiḻen, tamilischen, tamiḻischen, Tangalai, Taṅgaḷai, Tangalla, Taṅgalla, Theravada, Theravāda, Tirukkoṇamalai, Tirukonamalai, Tissamaharama, Tissamahārāma, Trikunamalaya, Trikuṇāmalaya, Uppuveli, Uppuvĕḷi, Væligama, Vælimaḍa, Vællavāya, Vavniyava, Vavniyāva, Vavuniya, Vavuṉīyā, Vavuniyava, Vavuniyāva, Veligama, Vĕligama, Velimada, Vĕḷimaḍa, Vellavaya, Vĕḷḷavāya, Waeligama, Yalppanam, Yāḻppāṇam, Yapanaya, Yāpanaya