Landkarte
Ella 2 Ampara

Monaragala මොණරාගල/மொனராகலை (Sri Lanka)

City view of Monaragala, South-East Sri Lanka

Hauptstraße und Ortskern von Monaragala

Rubber Trees (Hevea brasiliensis) near Monaragala, South-East Sri Lanka

Kautschuk-Plantage

Rice fields near Monaragala, South-East Sri Lanka

Reisfelder nahe Monaragala

Fresco in Muppane Rajamahavihara at Viharamulla, Monaragala, South East Sri Lanka

Fresco im Muppane Rajamaha Viharaya in Viharamulla

City view of Monaragala, South-East Sri Lanka

Hauptstraße und Ortskern von Monaragala

Liebe Birgit,

ist Monara­gala eine Stadt? Auf dem Papier viel­leicht (sogar Bezirks­haupt­stadt), aber vor Ort wirkt diese gemäch­liche An­sied­lung eher wie ein Haufen mo­der­ne Bauten, die sich in ein Wald­gebiet ver­laufen haben und nun in Reih und Glied ent­lang der Haupt­straße da­stehen und warten, daß ihnen die um­gebende Vege­tation über die Dächer wächst. Was will ich in einer solchen Retorten­stadt, deren Planer ganz gegen süd­asiatische Gewohn­heiten auf viel Platz und freien Raum setzten und bestehende Riesen­bäume als Elemente in ihr Gesamt­konzept auf­nahmen? Die Antwort überrascht: Altes sehen.

Ich bin im Süd­osten der Insel. Das Berg­land habe ich hinter mir ge­las­sen, und nur ein paar Hügel­ketten durch­ziehen die an­sonsten völlig flache Ebene mit ihren end­losen Reis­feldern und ge­legent­lichen Kautschuk­plantagen. Natur­kautschuk gehört zu den trotz aller syn­thetischer Kon­kur­renz zu den erfolg­reicheren Natur­produkten und bedient auch heute noch mehr als die Hälfte des welt­weiten Gummi-Marktes; die Plantagen mit den charak­teristisch spiralig an­geschnit­tenen Bäumen wurden bereits zu Kolonial­zeiten angelegt und werden bis heute genau wie wie die Tee­plantagen des Hoch­landes von Indien-Tamilen beerntet.

Trotz der frucht­baren Böden ist das Land eher spär­lich be­siedelt. Das war je­doch nicht im­mer so, und des­halb ver­stecken sich, unbe­merkt vom nahen Bade­touris­mus an der Ost­küste, einige Ruinen alter bud­dhisti­scher Kult­stätten in den Wäl­dern und Fel­dern. Aus Gründen des Hotel­angebots habe ich Mona­ra­gala als Stütz­punkt gewählt, obwohl das meiste Sehens­werte eigentlich weiter west­lich liegt und nur in Form mehr oder minder langer Eintages­ausflüge besucht werden kann. In Monaragala selbst gibt es nur ein Highlight, nämlich im 2 km ent­fern­ten Dorf Viharamulla: Der Kloster­komplex Muppane Raja­maha Viharaya bietet einen alten Tempel mit stark ver­wit­terten Freschi, die unter anderem Frauen mit außer­irdisch an­mutenden Frisuren zeigen.

Mahayana Buddhist rock carving in Buduruwagala, near Wellawaya, South-Eastern Sri Lanka

Das monumentale Felsenrelief von Buduruvagala

Mahayana Buddhist rock carving (Avalokiteshvara, Tara) in Buduruwagala, near Wellawaya, South-Eastern Sri Lanka

Die rechte Figurengruppe

Tantric vajra shown in Mahayana Buddhist rock carving in Buduruwagala, near Wellawaya, South-Eastern Sri Lanka

Der Buddha Vajrapani (der „Vajra-Halter“)

Mahayana Buddhist rock carving (Avalokiteshvara, Tara) in Buduruwagala, near Wellawaya, South-Eastern Sri Lanka

Die linke Figurengruppe

Der erste Aus­flug führte mich nach Wella­waya, einen Ort, den ich auf der An­reise von Ella durch­quert hatte. Etwas süd­lich davon und nur durch einen ein­stündi­gen Fuß­marsch zu errei­chen liegt das bud­dhisti­sche Heilig­tum Budu­ruva­gala mit einem sehens­werten Felsen­relief aus dem 10. Jahr­hundert. Es zeigt in der Mitte einen verträumt lächelnden Buddha und links und rechts davon zwei Gruppen von je drei Personen. Wahr­schein­lich waren alle Reliefs einmal mit Stuck ver­ziert und bunt bemalt, jeden­falls lassen sich beim mitt­leren Buddha noch Spuren davon aus­machen, und eine den Ava­lokit­eshvara dar­stel­len­de Figur in der linken Gruppe ist sogar noch ganz zu­gegipst (rechts neben ihm seine Ge­fährtin, Tara).

Interessan­ter ist jedoch die rechte Figuren­gruppe, die sti­lis­tisch deut­lich ab­weicht und mir irgend­wie älter aus­sieht. Sie besteht aus drei streng drein­blickenden Männer­gestalten: In der Mitte Buddha Maitreya, und rechts von ihm balan­ciert tat­säch­lich einer einen Vajra in der Hän­den — dieses tantrische Symbol („Donner­keil“) hat ja dem Hima­laya-Bud­dhis­mus seine Be­zeich­nung Vajra­yana oder „Diaman­tenes Fahr­zeug“ ein­gebracht, weil Vajra im Sanskrit sowohl „Blitz“ als auch „Diamant“ bedeuten kann. Hier in Sri Lanka wirkt der Vajra aber seltsam de­placiert, weil er im hier heimischen Hina­yana-Bud­dhis­mus (dem „Kleinen Fahr­zeug“) keine Bedeu­tung hat. Das Rätsel löst sich, wenn man das Alter der Figuren berück­sichtigt: Gegen Ende des ersten Jahr­tausends hatte das „große Fahr­zeug“ (Maha­yana) hier eine kurze Blüte, und damals muß es wohl auch eine tantrische Strö­mung gegeben haben — die meisten Religions­wissen­schafter be­trachten das Diamantene Fahr­zeug ohnehin nur als eine Variante des Großen Fahrzeugs.

Ascending the Stupa at Yudaganawa (Yudagana Dagoba), Buttala, near Monaragala, South-Eastern Sri Lanka

Aufstieg auf den Yudagana Dagoba

Stupa at Yudaganawa (Yudagana Dagoba), Buttala, near Monaragala, South-Eastern Sri Lanka

Der Yudagana Dagoba

In der Mitte zwischen Wella­waya und Mona­ragala liegt Buttala; zwei Kilo­meter west­lich davon zweigt an der Yudag­anawa Junction ein Weg ab, der nach einer kurzen Wande­rung zu einem monu­mentalen bud­dhisti­schen Bau­werk führt, nämlich dem Yuda­gana Dagoba (auch als Aitihasika Yuda­gana Raja­maha Viharaya be­kannt). Obwohl nur nur als Torso erhalten, macht dieser kreis­runde Ziegel­bau einen beacht­lichen Ein­druck; man kann auf einem windig aus­sehenden, aber recht stabilen Bau­gerüst zur Platt­form hoch­turnen und dabei die enormen Aus­maße dieses Stupa bewundern. In der Nähe findet man noch ein modernes Kloster und die stark verwit­terten Ruinen des kleinen Kloster­komplexes Chulangani Viharaya aus dem 12. Jahrhundert.

Maligawila Budu Pilimaya Buddha Statue, near Okkampitiya (near Monaragala and Buttala), South-Eastern Sr Lanka

Die Buddha-Statue von Maligawila

Dematamal Viharaya Buddhist temple, Okkampitiya near Monaragala and Buttala, South-Eastern Sri Lanka

Der Dematamal Viharaya

Buddha Maitreya Statue (Dambegoda Bosat Pilimaya), Okkampitiya near Monaragala and Buttala, South-Eastern Sri Lanka

Aufstieg zur Bodhisattva-Statue

Maligawila Budu Pilimaya Buddha Statue, near Okkampitiya (near Monaragala and Buttala)

Die Maligawila-Statue scheint frei im Wald zu stehen

Den schön­sten aller Aus­flüge von hier unter­nimmt man jedoch nach Maliga­wila. Inmitten eines tropi­schen Waldes mit Urwald­riesen und Würge­feigen stehen dort die Reste eines Klosters (Patha Viharaya) mit zwei monu­mentalen Statuen aus dem 7. Jahr­hundert. Eine davon stellt den Buddha Maitreya dar und wird als Dambe­goda Bosat Pili­maya („Bodhi­sattva-Statue von Dambegoda“) bezeich­net. Die bis zur Gürtel­schnalle detail­reich ausge­führte Beklei­dung und der Stand­ort auf der obersten Platt­form einer fünf­stufigen Pyramide machen zwar einen guten Eindruck, aber die abscheu­liche moderne Dach­konstruktion und noch mehr das Bau­gerüst rund um den Bodhi­sattva stören doch gewaltig.

Die ande­re Statue (Maliga­wila Budu Pili­maya) ein paar Geh­minuten weiter bietet dagegen unge­trübten Genuß. Sie stellt den Buddha Shakya­muni dar und erinnert mit der schlichten, aber in den Falten sehr sorg­fältig ge­arbei­teten Be­klei­dung an die bekann­ten Ex­emplare aus Polonnaruwa und Aukana. In­mitten der Bäume blickt dieser Buddha mit un­nach­ahm­licher Eleganz über die Grund­mauern des fast voll­ständig ver­schwun­de­nen Statuen­hauses den Be­suchern ent­gegen, die sich auf einer flachen Treppe bar­fuß nähern. Dieser Buddha ist zwar voll­ständig aus Frag­menten re­konstru­iert, wirkt aber trotz­dem ver­blüf­fend authentisch.

Wenn man auf dem Weg zu die­sen Statuen den Bus in Okkam­pitiya ver­läßt und sich von dort drei Kilo­meter Rich­tung Buttala in die Land­schaft schlägt, ge­langt man zu dem kleinen Tempel Dematamal Vihare, dessen bräun­licher Ziegel­stein-Dagoba von weitem inmitten der Reis­felder zu erkennen ist. Der Tempel bietet zwar nichts Heraus­ragendes, ist aber alleine wegen seiner idyllisch–romanti­schen Lage und ruhigen Atmo­sphäre den Abstecher gut und gerne wert.

Sri Lankan/Tamil food: Pumpkin Curry

Kürbiscurry

Sri Lankan/Tamil food: Curry from young Jackfruit

Curry aus junger Jackfruit

Sri Lankan/Tamil food: Tomato rice Takkali Sadam

Tomatenreis (Takkali Sadam)

Das Essen ist hier leider nicht ganz so toll wie letzte Woche in Ella; aller­dings bie­tet sich dafür ein spe­ziel­ler Bonus. Meine freund­liche Her­berge namens Kanda Land wird näm­lich von einer indien-tamili­schen Familie geführt, und wer die Option auf Abend­essen wahr­nimmt, der be­kommt sri­lankani­sche Küche mit tamili­schem Ein­schlag und dazu inter­essante und ge­legent­lich de­primie­rende Ge­spräche, wenn die Frau des Hauses von den alten Schikanen und der immer noch all­täglichen Dis­kriminierung gegen die „Pflan­zungs-Tamilen“ erzählt. Die Familie hat es dabei viel besser als andere, da sie eine kleine Kautschuk-Plantage besitzt, und nach kürzlicher Renovierung auch ein äußerst konkurrenz­fähiges Guest House.

Von den tamili­schen Reis­speisen (Joghurt- und Limetten­reis) habe ich ja erst kürz­lich aus Tiru­chira­palli berich­tet; als Nach­zügler lernte ich hier den Tomaten­reis Takkali Sadam kennen, bei dem vorge­kochter Reis mit einem Püree aus mit Ge­würzen (Curry­blätter, Asant) ange­schmorten Tomaten ver­mengt und mit ange­rösteten ge­schälten halben Kicher­erbsen garniert wird. Dazu gab es eine Selektion von Curries, die nicht dramatisch anders schmecken als solche singhale­si­scher Herkunft; aller­dings sind sie oft mit Dal-Mehl statt Kokos­milch ange­dickt. Der Jack­fruit-Curry aus ganz jungen Jack­fruits zu­sam­men mit den noch knusprigen Samen ver­dient eine lobende Er­wäh­nung, vor allem wegen der reich­lich zu­gegebe­nen ganzen Pfeffer­körner. Auch der Kürbis­curry mit gerösteten Senfsamen war ganz ausge­zeichnet, weil der mehlig–süße Kürbis (schmeckt wie Hokkaido, sieht aber nicht so aus) prächtig mit der scharfen Sauce kontrastierte.


Ella 2 Ampara

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