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Monaragala
මොණරාගල/
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Hauptstraße und Ortskern von Monaragala

Kautschuk-Plantage

Reisfelder nahe Monaragala

Fresco im Muppane Rajamaha Viharaya in Viharamulla

Hauptstraße und Ortskern von Monaragala
ist Monaragala eine Stadt? Auf dem Papier vielleicht (sogar Bezirkshauptstadt), aber vor Ort wirkt diese gemächliche Ansiedlung eher wie ein Haufen moderne Bauten, die sich in ein Waldgebiet verlaufen haben und nun in Reih und Glied entlang der Hauptstraße dastehen und warten, daß ihnen die umgebende Vegetation über die Dächer wächst. Was will ich in einer solchen Retortenstadt, deren Planer ganz gegen südasiatische Gewohnheiten auf viel Platz und freien Raum setzten und bestehende Riesenbäume als Elemente in ihr Gesamtkonzept aufnahmen? Die Antwort überrascht: Altes sehen.
Ich bin im Südosten der Insel. Das Bergland habe ich hinter mir gelassen, und nur ein paar Hügelketten durchziehen die ansonsten völlig flache Ebene mit ihren endlosen Reisfeldern und gelegentlichen Kautschukplantagen. Naturkautschuk gehört zu den trotz aller synthetischer Konkurrenz zu den erfolgreicheren Naturprodukten und bedient auch heute noch mehr als die Hälfte des weltweiten Gummi-Marktes; die Plantagen mit den charakteristisch spiralig angeschnittenen Bäumen wurden bereits zu Kolonialzeiten angelegt und werden bis heute genau wie wie die Teeplantagen des Hochlandes von Indien-
Trotz der fruchtbaren Böden ist das Land eher spärlich besiedelt. Das war jedoch nicht immer so, und deshalb verstecken sich, unbemerkt vom nahen Badetourismus an der Ostküste, einige Ruinen alter buddhistischer Kultstätten in den Wäldern und Feldern. Aus Gründen des Hotelangebots habe ich Monaragala als Stützpunkt gewählt, obwohl das meiste Sehenswerte eigentlich weiter westlich liegt und nur in Form mehr oder minder langer Eintagesausflüge besucht werden kann. In Monaragala selbst gibt es nur ein Highlight, nämlich im
Das monumentale Felsenrelief von Buduruvagala
Die rechte Figurengruppe
Der Buddha Vajrapani (der „Vajra-Halter“)
Die linke Figurengruppe
Der erste Ausflug führte mich nach Wellawaya, einen Ort, den ich auf der Anreise von Ella durchquert hatte. Etwas südlich davon und nur durch einen einstündigen Fußmarsch zu erreichen liegt das buddhistische Heiligtum Buduruvagala mit einem sehenswerten Felsenrelief aus dem 10. Jahrhundert. Es zeigt in der Mitte einen verträumt lächelnden Buddha und links und rechts davon zwei Gruppen von je drei Personen. Wahrscheinlich waren alle Reliefs einmal mit Stuck verziert und bunt bemalt, jedenfalls lassen sich beim mittleren Buddha noch Spuren davon ausmachen, und eine den Avalokiteshvara darstellende Figur in der linken Gruppe ist sogar noch ganz zugegipst (rechts neben ihm seine Gefährtin, Tara).
Interessanter ist jedoch die rechte Figurengruppe, die stilistisch deutlich abweicht und mir irgendwie älter aussieht. Sie besteht aus drei streng dreinblickenden Männergestalten: In der Mitte Buddha Maitreya, und rechts von ihm balanciert tatsächlich einer einen Vajra in der Händen — dieses tantrische Symbol („Donnerkeil“) hat ja dem Himalaya-Buddhismus seine Bezeichnung Vajrayana oder „Diamantenes Fahrzeug“ eingebracht, weil Vajra im Sanskrit sowohl „Blitz“ als auch „Diamant“ bedeuten kann. Hier in Sri Lanka wirkt der Vajra aber seltsam deplaciert, weil er im hier heimischen Hinayana-Buddhismus (dem „Kleinen Fahrzeug“) keine Bedeutung hat. Das Rätsel löst sich, wenn man das Alter der Figuren berücksichtigt: Gegen Ende des ersten Jahrtausends hatte das „große Fahrzeug“ (Mahayana) hier eine kurze Blüte, und damals muß es wohl auch eine tantrische Strömung gegeben haben — die meisten Religionswissenschafter betrachten das Diamantene Fahrzeug ohnehin nur als eine Variante des Großen Fahrzeugs.
Aufstieg auf den Yudagana Dagoba
Der Yudagana Dagoba
In der Mitte zwischen Wellawaya und Monaragala liegt Buttala; zwei Kilometer westlich davon zweigt an der Yudaganawa Junction ein Weg ab, der nach einer kurzen Wanderung zu einem monumentalen buddhistischen Bauwerk führt, nämlich dem Yudagana Dagoba (auch als Aitihasika Yudagana Rajamaha Viharaya bekannt). Obwohl nur nur als Torso erhalten, macht dieser kreisrunde Ziegelbau einen beachtlichen Eindruck; man kann auf einem windig aussehenden, aber recht stabilen Baugerüst zur Plattform hochturnen und dabei die enormen Ausmaße dieses Stupa bewundern. In der Nähe findet man noch ein modernes Kloster und die stark verwitterten Ruinen des kleinen Klosterkomplexes Chulangani Viharaya aus dem 12. Jahrhundert.
Die Buddha-Statue von Maligawila
Der Dematamal Viharaya
Aufstieg zur Bodhisattva-Statue
Die Maligawila-Statue scheint frei im Wald zu stehen
Den schönsten aller Ausflüge von hier unternimmt man jedoch nach Maligawila. Inmitten eines tropischen Waldes mit Urwaldriesen und Würgefeigen stehen dort die Reste eines Klosters (Patha Viharaya) mit zwei monumentalen Statuen aus dem 7. Jahrhundert. Eine davon stellt den Buddha Maitreya dar und wird als Dambegoda Bosat Pilimaya („Bodhisattva-Statue von Dambegoda“) bezeichnet. Die bis zur Gürtelschnalle detailreich ausgeführte Bekleidung und der Standort auf der obersten Plattform einer fünfstufigen Pyramide machen zwar einen guten Eindruck, aber die abscheuliche moderne Dachkonstruktion und noch mehr das Baugerüst rund um den Bodhisattva stören doch gewaltig.
Die andere Statue (Maligawila Budu Pilimaya) ein paar Gehminuten weiter bietet dagegen ungetrübten Genuß. Sie stellt den Buddha Shakyamuni dar und erinnert mit der schlichten, aber in den Falten sehr sorgfältig gearbeiteten Bekleidung an die bekannten Exemplare aus Polonnaruwa und Aukana. Inmitten der Bäume blickt dieser Buddha mit unnachahmlicher Eleganz über die Grundmauern des fast vollständig verschwundenen Statuenhauses den Besuchern entgegen, die sich auf einer flachen Treppe barfuß nähern. Dieser Buddha ist zwar vollständig aus Fragmenten rekonstruiert, wirkt aber trotzdem verblüffend authentisch.
Wenn man auf dem Weg zu diesen Statuen den Bus in Okkampitiya verläßt und sich von dort drei Kilometer Richtung Buttala in die Landschaft schlägt, gelangt man zu dem kleinen Tempel Dematamal Vihare, dessen bräunlicher Ziegelstein-
Kürbiscurry
Curry aus junger Jackfruit
Tomatenreis (Takkali Sadam)
Das Essen ist hier leider nicht ganz so toll wie letzte Woche in Ella; allerdings bietet sich dafür ein spezieller Bonus. Meine freundliche Herberge namens Kanda Land wird nämlich von einer indien-
Von den tamilischen Reisspeisen (Joghurt- und Limettenreis) habe ich ja erst kürzlich aus Tiruchirapalli berichtet; als Nachzügler lernte ich hier den Tomatenreis Takkali Sadam kennen, bei dem vorgekochter Reis mit einem Püree aus mit Gewürzen (Curryblätter, Asant) angeschmorten Tomaten vermengt und mit angerösteten geschälten halben Kichererbsen garniert wird. Dazu gab es eine Selektion von Curries, die nicht dramatisch anders schmecken als solche singhalesischer Herkunft; allerdings sind sie oft mit Dal-
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