Landkarte
Kandy 5 Siehe auch Mannar Trincomalee

Jaffna යාපනය/யாழ்ப்பாணம் (Sri Lanka)

Elephant Pass (Anairiyavu) on the way to Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Der Elefantenpaß, von der Nordseite aus gesehen

Monument at Elephant Pass (Anairiyavu) on the way to Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Nationales Denkmal am Elefantenpaß

Ruined residence houses in Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

In Yalpanam sieht man noch viele Wunden des Krieges

Liebe Birgit,

Yalpanam, auf Sinhala auch Yapa­naya und auf Eng­lisch Jaffna ge­nannt, ist ein Zentrum der tamili­schen Kultur in Sri Lanka. Diese Stadt war wäh­rend des Bürger­kriegs wieder­holt Schau­platz schwerer Gefechte, und das um­lie­gende Land sah eine er­schreckend hohe Anzahl von Kriegs­verbrechen, die die sri­lankani­schen Streit­kräfte an der Zivil­bevölke­rung verübt hatten. Erst seit wenige Monaten darf der Norden von Touristen frei bereist werden, und deshalb hat man hier die seltene Gelegen­heit, touristisches Neuland betreten zu können. Das lasse ich mir natürlich nicht entgehen, und mit mir reist immer noch Caro, die die ursprünglich geplanten zweieinhalb Wochen auf sechs ausgedehnt hat.

Die Land­schaft ist hier ganz anders als in den zuvor be­reisten Gegen­den Sri Lankas: Die Halb­insel von Yalpanam besteht nur aus pfannen­flachen Sand­böden. Diese Halb­insel ist eigent­lich nur durch einen schma­len, straßen­breiten Isthmus, den Ele­fanten­paß (Anairiyavu) mit dem Rest der Insel ver­bunden; links und rechts der Straße erstrecken sich flache Lagunen, die mit dem offenen Meer der Ost- bzw. West­küste ver­bun­den sind. Zu­min­dest ist so die Be­schrei­bung in den Reise­führern. Zu meiner Über­raschung war die östliche Lagune aber völlig trocken, so daß die Straße jetzt westlich ans Meer grenzt, und nach Osten dehnt sich eine weite Salz- und Sand­wüste bis an den Horizont aus. Damit hat sich die besondere strate­gische Bedeutung des Elefanten­passes als „Tor nach Yalpanam“ wohl erübrigt, aber das Militär ist dort immer noch sehr präsent, und man sieht auch ein etwas kitschiges Denkmal von vielen Händen, die ein Abbild der Insel tragen.

Former Kachcheri in Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Das ehemalige Regierungsgebäude (Kachcheri) bietet einen traurigen Anblick

Sanctum in Shakti Temple in Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Der Shakti-Tempel

Gate for Dutch Fort in Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Eingang zum Fort

Die sandi­gen Böden und das heiß–trockene Klima be­einträch­tigen die Land­wirt­schaft er­heblich. Kilo­meter­weit sieht man nur Palmen­haine, und zwar meist nicht Kokos- sondern Palmyra-Palmen, deren Fächer­blätter als Bau­material und deren Früchte (“Ice Apple”) als nicht besonders wohl­schmeckendes Obst verwendet werden. Sonst scheint nicht viel zu wachsen, und auch der Markt von Yalpanam bietet eine für Sri Lanka geradezu unter­irdische Auswahl an Früchten und Gemüsen.

Durch den langen Krieg ist die Be­völke­rung Yalpanams heftig ge­schrumpft, und so macht die Stadt über­haupt keinen urbanen Ein­druck. Oft findet man selbst an den Haupt­straßen pitto­reske Ruinen, und die ruhigen Wohn- und Re­gierungs­viertel östlich des Forts machen einen traurigen, zer­bombten und aus­gebrann­ten Eindruck. Eine besonders eindrucks­volle Ruine findet man an der Ausfall­straße nach Süden (Hospital Road) nahe dem Hotel­viertel: Das in vik­toriani­scher Gothik erbaute Steuer­amt (Kachcheri) ist völlig aus­gebombt und wirkt ordent­lich spukig. Zerfetzte Statuen und das schwer mit­genommene holländische Fort gleich an der Küste erwecken As­sozia­tionen zu archäo­logischen Ruinen­feldern, und einige depri­mierende Slums mit schäbigen Palm­hütten für Obdach­lose und Ver­triebene setzen dann den Tiefpunkt.

Trotzdem ge­fällt mir Yalpa­nam. Die Stadt wirkt trotz der hohen Substanz­verluste immer noch ziem­lich histo­risch, Verkehr ist so gut wie nicht vor­handen (wegen des jahr­zehnte­langen Em­bargos sieht man viele Old­timer), und die Menschen sind von einer un­aufdring­lichen Freund­lichkeit und Ehrlich­keit, die klarer als alles andere beweist, wie sehr der Tourismus hier noch in den Kinder­schuhen steckt. Auf einen weiteren Punkt hat mich Caro auf­merksam gemacht, weil ich ihn sonst garantiert nicht bemerkt hätte: Die tamili­sche Popmusik klingt um einiges besser als die singha­lesische, und die Klamotten (so sagt sie) sehen auch schicker aus.

Puja ceremony in Nallur Koyil Temple, in Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Zeremonie im Nallur Kovil

Gopuram (Gate Tower) of Nallur Kandaswami Koyil Temple, in Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Das Gopuram des Nallur-Tempels

Und man kann sich durchaus einiges ansehen: Der im ganzen Land bekannte Nallur Sri Kanda­swami Koyil ist einer der größten und berühm­testen Hindu-Tempel der Insel und viermal täglich die Bühne von belebten Puja-Zeremonien, die mit laut­starker Trompeten­begleitung ab­laufen (da kommen Erinne­rungen an die Jazz-Keller in New Orleans auf). Den Tempel darf man übrigens als Mann nur mit ent­blößtem Ober­körper betreten, nur den Damen wird der Luxus von Textilien gegönnt. In der näheren Umgebung des Nallur Koyil gibt es noch einige weitere Tempel, darunter einen Shakti-Tempel mit einem über­wältend großen und bunten Garbhagriha.

Als wei­terer touristi­scher Fix­punkt lockt noch das Fort, das während des Krieges mili­tärisch genutzt und folg­lich ziem­lich zusammen­gebombt wurde; es wird gerade wieder auf­gebaut. In der Umgebung findet man ver­schiedene Kriegs­relikte und auch den Markt. Zwar bietet Yalpanam ein aus­gedehntes Markt­viertel mit der üblichen branchen­weisen Anordnung der Geschäfte, aber es wirkt recht verschlafen; und die Leere in den Gemüse­regalen, die an das Klischee vom Ostblock erinnert, habe ich ja bereits erwähnt („Haben Sie keinen Palm­zucker?“ — „Nein, ich habe keine Mangos; keinen Palm­zucker gibt’s beim Nachbarstand.“).

Buddhist Monk at Nagadipa Temple, Nainativu Island, near Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Handyphoniernder Mönch am Nagadipaya Viharaya

Parvati statue at Hindu Nakapushani Kovil Temple, Nainativu Island, near Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Parvati im Nagapushani-Tempel

Sri Lankan Tamil Food: Masala Dosai

Masala Dosai

Mangroves and sand banks at Kayts (Urgavarturai) Island, near Yalpanam (Jaffna), Northern Province, Sri Lanka

Mangrovenlandschaft auf der Insel Urgavarturai

Ein land­schaftlich ähnliches Bild bietet sich auf den west­seitig vor­gelager­ten Inseln: Gleich vom Fort biegt eine Straße auf einen Damm ab, der einige Kilo­meter durch die flache See ver­läuft und dann auf die Insel Urgavarturai führt, die auf Englisch meist Kayts (und auf Holländisch Leiden) heißt. Die Fahrt geht weiter durch sandige Ufer­land­schaften mit halo­philem Bewuchs, durch Mangroven­dickichte, den Hauptort Velanai und einige kleinere Dörfer, und schließ­lich über einen weiteren Damm auf die nächste Insel Pungudu­tivu. Am West­ende von Punkudu­tivu muß man dann in eine Fähre umsteigen, die über wenige Kilometer flaches Wasser nach Nayina­tivu fährt.

Die Insel Naina­tivu verdankt ihren Namen den Nagas oder Schlangen­menschen, die dort einmal gelebt haben sollen. Des­halb stehen darauf in freund­schaft­licher Nähe zwei Tempel: Der buddhisti­sche Naga­dipaya Viharaya mit seiner silber­glänzenden Dagoba und seinen medi­tierenden Buddhas unter viel­köpfigen Schlangen, und der hinduisti­sche Sri Naga­pushani Amman Kovil, ein sehr farben­froher Tempel­komplex für Shiva und Parvati; beide werden gerade total­renoviert und ausgebaut. Hoffent­lich bildet diese hindu­istisch–buddhisti­sche Ein­tracht ein Modell für das schwer krisen­geschüttelte Land!

Sri Lankan Tamil Food: Masala Dosai

Masala Dosai

Sri Lankan Tamil Food: String Hoppers (Idiyappam)

Idiyappam

Sri Lankan Tamil Food: Soy-sauce laden Kottu Roti

Von Soja dunkel gefärbtes Kottu Roti

Yalpanam ist alles andere als ein kuli­nari­sches Para­dies, aber man be­kommt wenig­stens sri­lankani­sche Standard­verpflegung, oft mit vege­tarischem Schwer­punkt. Das Kottu Roti erhält durch mächtig viel Soja­sauce eine stark chinesi­sche Ausrichtung, aber wirklich tamili­sche Speziali­täten ließen sich während unseres kurzen Auf­enthaltes nur sehr beschränkt auftreiben.

Nahe dem Bus­bahnhof gibt es aber einige vege­tarische Imbiß­buden, die zu­mindest Masala Dosai ver­kauften. Das schreibt sich nicht nur etwas anders als das indi­sche Masala Dosa, sondern es schmeckt wegen der labbrigen aber safti­gen Kon­sistenz des Dosai-Fladens auch deut­lich ver­schieden; die Kar­toffel-Fülle war mit einem sehr wenig süß schmeckendem Fenchel gewürzt, der ein sehr erdiges, fast kümmel­artiges Aroma aufwies. Dazu gab es, wie auch in Indien, eine Kokos­nuß-Paste, die hier nicht als Chutney, sondern halb sinha­lesisch als Tengai Sambal bezeich­net wird (am indischen Festland sagt man eher Tengai Togaiyal). Der­selbe Laden serviert auch eine tamili­sche Version von Idi­yappam oder String Hopper (auf Sinhala Idi-Appa genannt); beides wird ent­sprechend dem tamilischen Brauch auf einem Bananen­blatt serviert, und Löffel oder Gabel sucht man in diesem Laden sowieso vergebens.

Wir bleiben noch ein bißchen im Tamilen­land, und daher melde ich mich nächste Woche aus der Pilger- und Strand­stadt Tirukonamalai.


Kandy 5 Trincomalee

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