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Ampara
අම්පාර/
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Der Urinstein der Königinnen

Das „Bad der Königinnen“ (Biso Pokuna)
es gibt nicht viele Gründe, nach Ampara zu kommen. Zwar soll es auch hier eine Handvoll alter Tempel in Ausflugsentfernung geben, aber hinter denen bin ich diesmal nicht her; stattdessen erwartete ich eine Begegnung der besonderen Art in einer modernen „Friedenspagode“. Doch dazu später.
Ganz ohne Archäologie geht es aber auch in diesem Brief nicht zu, denn auf der Anfahrt hierher passiert man zwischen Monaragala und Siyambalanduwa nahe dem Dorf Galabedda ein Art Swimming Pool, der als einziger Rest eines ehemaligen Palastes aus dem 12. Jahrhundert erhalten ist; angeblich plantschten hier die Königinnen zu ihrem Vergnügen (und dem des Königs) herum. Dieses “Queen's Bath” (Biso Pokuna) ist vierseitig symmetrisch angelegt, und von jeder Seite führen Stufen in zwei Ebenen bis zum Wasserbecken. Nicht zuletzt wegen der ruhigen Lage in einem Wald
In Ampara angekommen, stellte ich fest, daß die Stadt zwar freundlich aber wirklich fast vollkommen uninteressant ist. Gleich westlich vom „Stadtzentrum“ mit einem Uhrturm, der nur zweimal am Tag die richtige Zeit anzeigt, liegt ein mehrere Kilometer großer Wasserspeicher (Ampara Jalashaya), der vielen Vögeln Lebensraum bietet und der an Ornithologie Interessierte zum Zwitschern bringen mag. Sonst gibt es exakt nichts zu sehen.
Ein Buddha begrüßt Besucher der Friedenspagode
Hindu-Idole im Sri Manikkappillaiya Alayam
Folgt man an Südseite des Ampara Jalashaya der Straße nach Inginiyagala, so kommt man nach einem Kilometer zum Hindu-
Nochmals zwei Kilometer weiter stößt man dann auf ein schneeweißes Gebäude: Die Friedenspagode oder Sama Chaitye. Diese einheitlich strahlend weißen Bauwerke stehen unter der Ägide einer japanischen buddhistischen Sekte namens Nipponzan-Myohoji (日本山妙法寺), die 1917 gegründet wurde und seit dem Zweiten Weltkrieg unter dem Eindruck der Hiroshima-
Auf dieser Fläche zwischen der Pagode und dem Ampara Jalashaya hätten die Elefanten eigentlich aufmarschieren sollen
Aus der Entfernung sind sogar Elefanten klein
Elefantenkalb
Elefantendame mit Kind
In der Dämmerung schimmert die Friedenspagode unwirklich
Der blendend weiße Stupa mit einer rundumführende Säulengalerie wäre eigentlich keine lange Anfahrt wert, aber der Reiseführer erwähnt, daß die Pagode allabendlich von wilden Elefanten besucht wird, die sich aus den Waldgebieten an der Nordseite des Ampara Jalashaya zu den schmackhafteren Reisfeldern rund um Ampara aufmachen. Zwar leben die meisten der geschätzt 3000 wilden Elefanten des Landes in Nationalparks, aber es ist einfach nicht möglich, alle Elefantengebiete unter Naturschutz zu stellen; das führt natürlich zu Konflikten, denn wilde Elefanten sind, naja, eben wild, und es fallen auch immer wieder Menschen ihrer Kraft zum Opfer. Teilweise versucht man, die Wanderungen der Elefantenherden mit Elektrozäunen einzuschränken, aber langfristig sind die Tiere wohl zu schlau dafür.
Drei Tage habe ich in Ampara verbracht, und an allen drei Abenden habe ich mein Glück an der Friedenspagode versucht. Der Reiseführer meint optimistisch you are almost guaranteed to see wild elephants, aber das kann ich nicht bestätigen: An den ersten beiden Tagen hatte ich nur Pech, und die einzige Spur der Dickhäuter war ein unmittelbar vor der Pagode angebrachtes Warnschild Wild Elephants Crossing. Somit lauschte ich mäßig begeistert den Klängen der Handtrommel, die ein japanischer Mönch in einem kleinen Tempel abseits der Pagode schlug, während eine kleine Gruppe interessierter Buddhisten schweigend meditierte.
Am dritten Tag sollte ich dann doch noch etwas zu sehen bekommen: Knapp vor sechs Uhr tauchte eine Elefantenmutter mit ihrem halbwüchsigen Kalb auf, allerdings leider in
Auch die Verpflegung in Ampara wird mir nicht in besonderer Erinnerung bleiben: Man bekommt solides aber keinesfalls aufregendes Rice and Curry, wobei allerdings beachtet werden muß, daß die kleinen Restaurants am Busbahnhof zwischen sechs und sieben Uhr das Tageswerk als beendet ansehen; danach bekommt man nur noch an zwei oder drei Orten entlang der Hauptstraße etwas Eßbares.
Es bietet sich also an, einen kulinarischen Beitrag „aus dem Archiv“ zu scheiben, und dazu wähle ich das Thema Rindfleisch. Ich habe breits ein paar Male erwähnt, daß man in Sri Lanka fast überall Rindercurry bekommt, denn Buddhisten essen bekanntlich alles; das steht übrigens im Gegensatz zu den Lehren des Buddha selbst, denn dieser meinte, eine vegetarische Ernährung sei verdienstvoll, und er wollte den Fleischgenuß nur dann gestatten, wenn man das Tier nicht selbst getötet oder die Schlachtung in Auftrag gegeben hätte. In Sri Lanka ernähren sich zwar die Mönche vegetarisch, aber in der breiten Bevölkerung will es ihnen niemand nachtun. Hat man einen Rindercurry gegessen, dann weiß man auch, warum.
Beef Roast
Beef Roast
Beef Curry
Die typische Fleischqualität eines südasiatischen Rindviehs ist etwa mit dem zu vergleichen, was man bei uns als Suppenfleisch kaufen kann; daher braucht man eine beträchtliche Kochzeit, um den Ochsen weichzukriegen. Dabei gehen die Sinhalesen nicht so weit wie die Indonesier, die ihr Rendang mehrere Stunden in Kokosmilch schmoren und damit butterzart hinbekommen; stattdessen kocht man etwa eine Stunde lang, was ein gut kaubares aber noch widerstandsfähiges Fleischstück ergibt. Die Würzung beruht auf einer extrem dunkel gerösteten Mischung aus Kreuzkümmel, Koriander und Bockshornklee und natürlich kanonischen Mengen an Chili, sowohl als Pulver wie als grüne Schote. Es wird ja oft gesagt, daß die Aromen hochgerösteter Gewürze den typischen, „dunklen“ Geschmack der srilankanischen Curries ausmachen, aber in dieser verallgemeinerten Form gilt das nur für Fleisch- und Hühnercurries, da bei Gemüsen oft frischere Geschmacksnoten bevozugt werden.
Nur in muslimischen Restaurants habe ich als Alternative auch Beef Roast bekommen: Das sind recht scharf marinierte Fleischstücke oder -scheiben etwas besserer Qualität, die über echtem Feuer gegrillt werden; man serviert sie staubtrocken. Geschmacklich ist das ganz ausgezeichnet, aber da sie oft stundenlang auf Kunden warten müssen, können die Stücke recht ausgetrocknet auf dem Teller landen und sich als echte Herausforderung an die Kaumuskulatur erweisen. Unter Beef Fry versteht man ähnlich mariniertes Rind, das aber in der Pfanne mit wenig Öl und ein paar Zwiebeln trocken gebraten wird.
Beef Fry à la Ampara
Beef Fry
In den Restaurants wird außer dem Curry oft auch Beef Gravy angeboten. Idealerweise sollte das die reine Schmorflüssigkeit eines Beef Curry sein, die ehrlich gesagt ohnehin oft das beste daran ist. Hier in Ampara hat ein Restaurant jedoch einen anderen Zugang gewählt und bereitet einfach eine starke Rindsuppe, mit der dann eine brutzelnde Curry-
Das Thema Elefanten ist mit dem durchwachsenen Erfolg hier keineswegs abgeschlossen; nächste Woche werde ich nämlich bestimmt welche zu Gesicht bekommen, und zwar wieder einmal in Kandy.
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