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Kandy 5
මහනුවර/
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Elefanten der Lankathilaka Perahera

Elefanten der Lankatilaka Perahera
nach den Elefanten ist vor den Elefanten — einen Monat nach der großen Esala Perahera bin ich wieder in Kandy, um noch mehr Stoßzähne zu bewundern. Wie bereits im letzten Brief erwähnt, bin ich dabei nicht allein: Caro, eine Freundin aus Berlin, begleitet mich auf meinem nun schon dritten Ausflug nach Kandy in den letzten drei Monaten, und natürlich sind wir wieder im Dir bereits wohlbekannten Pink House abgestiegen.




















Was tut man zum
Der eigentliche Grund meines Kommens liegt nämlich südlich von hier. Ich habe Dir ja bereits vor einiger Zeit von den drei Tempeln aus Stein (Gadaladeniya), Ziegel (Lankatilaka) und Holz (Embekke) erzählt, die alle aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammen und die neben dem Buddha auch Hindu-
Zusammen mit einer englischen Touristin, die wir im Pink House kennengelernt hatten, machten wir uns dann auf, um dem letzten Tag und damit dem Höhepunkt der Lankatilaka Perahera beizuwohnen; mit ca. 15 Elefanten ist diese nämlich viel größer als die zeitgleiche Embekka Perahera, bei der verschiedenen Berichten zufolge zwei bis fünf Elefanten zum Einsatz kommen. Jedenfalls tummelten sich nachmittags vor dem Lankatilaka Viharaya die Dickhäuter bereits in signifikanter Menge, und die beiden Damen waren ganz begeistert, hier in der schönen Natur die Gelegenheit zu einem Elefantenritt zu bekommen — auch wenn das Vergnügen nur
Ab sechs begann sich das Gelände zu füllen, und wir besetzten einen Platz am Rande der nach Westen führenden Prozessionsstraße, noch in Sichtweite des Tempeltores. Der Tempel, alle seine Zugänge und die Prozessionsstraße waren mit Glühbirnen festlich beleuchtet, und einige stationäre und fliegende Händler boten diverse Snacks zur Überbrückung der Wartezeit an. Insgesamt fanden sich wohl weit über tausend Zuseher ein, aber verglichen mit der Großveranstaltung in Kandy blieb die Atmosphäre doch sehr entspannt, und man konnte sogar umherspazieren und die startbereiten Elefanten im Tempel photographieren.
Ungefähr um zehn Uhr ging es dann los. Die Dramaturgie folgte dabei grob jener der Esala Perahera: Peitschenknaller und Feuerakrobaten kamen am Anfang des Zuges, dahinter dann Fahnenträger und eine Abfolge von Elefanten, Musikern und Tänzern. Die erste Elefantengruppe trug rote Roben mit weißgelben Lampen, und die zweite kam in einem durchgehendem Blau, das für Vishnu steht — genau dasselbe Blau, das durch seine Neigung zur Streuung bereits einen Monat zuvor meine Kamera schwer überfordert hatte, wie man leider auch an diesen Photos sieht. Caro hatte dagegen großen Erfolg mit der Video-Funktion ihrer Kamera, aber aus Platzgründen kann ich Dir davon hier nichts zeigen; stattdessen muß eine Audio-Aufnahme von den Trompetern genügen, die dieselbe einprägsame Melodie trällern, wie man sie auch in Kandy während der Perahera hören kann. Hier eine zugegebenermaßen nicht ganz berauschende Hörprobe.
Die ganze Prozession dauerte etwa eineinhalb Stunden, und danach strömten die Massen durch den nadelöhrengen Westausgang und den anschließenden steilen Pfad zur Straße nach Pilimatalawa, wo bereits eine Heerschar von Motorrikshas auf Kundschaft wartete — aber alle waren bereits ausgebucht, und erst nach einigen Fehlversuchen bekamen wir eine Mitfahrgelegenheit nach Kandy. Der Fahrer des recht unterbesetzten Van war wohl in einem früheren (und, wie ich vermute, sehr kurzen) Leben Pilot bei Air Lanka gewesen; jedenfalls brauchten wir für die Strecke, die wir mittags mit zwei Bussen in einer Dreiviertelstunde zurückgelegt hatten, keine
Maskat
Dodol
Puhul Dosi
Verpflegungstechnisch war der Ausflug nach Lankatilaka dagegen weniger ergiebig. Ernsthaft Eßbares gab es nicht, aber man konnte sich in der Umgebung des Prozessionsstraße an Short Eats, also Snacks, delektieren, dazu verkauften fliegende Händler geröstete Erdnüsse und eine Süßigkeit, die Puhul Dosi heißt und bei der es sich um kandierte Kürbisstücke handelte (genauer gesagt, Wachskürbis, Benincasa hispida, auch Wintermelone genannt); das Material war mit Lebensmittelfarbe knallig bunt gefärbt. Spuren von Kokos- und Rosenaroma konnten sich gegen die brutale Süße nicht wirklich behaupten, und so blieb der Genuß in einem engen Rahmen.
Das Süßspeisenangebot in Sri Lanka ist dem in Indien recht unähnlich. Zwar gibt es auch hier Barfi, aber das unterscheidet sich von indischem Barfi durch eine etwas zähere Konsistenz, zum Aberwitz gesteigerte Süße und manchmal kandierte Trockenfrüchte für mehr Geschmack. Als koloniales Erbe findet man eine auf den ersten Blick respektable Vielfalt an Torten, die oft mit Schlagobers oder Buttercrème gefüllt, mit Zuckerguß beschichtet und mit Streuseln bedeckt sind. So gut wie alles davon ist wirklich ungenießbar süß.
Interessanter sind andere Süßspeisen wie Dodol und Maskat, die aus einer festen, elastischen und etwas durchscheinenden Masse ähnlich dem türkischen Lokoum bestehen; als Geliermittel dient die Stärke aus Reismehl. Dodol ist dunkelbraun und schmeckt intensiv nach Kokosmilch und Palmzucker, während Maskat mit weißem Zucker zubereitet wird; als Aromatika kommen dabei Gewürze wie Cardamom und Zimt zum Einsatz.
Watalapam
Wattalapam
Am besten unter allen srilankanischen Süßigkeiten schmeckt mir Watalapam: Das ist eine weiche aber stichfeste Masse aus Kokosmilch, Palmzucker und Eigelb, die in heißem Dampf gegart wird, und damit ein entfernter Verwandter von Custard und Crème Brûlée. Das Zusammenspiel von Kokosmilch und Palmzucker ergibt einen zwar sehr süßen, aber auch schweren und aromatischen Gesamteindruck, der von einer machmal geradezu hustenbonbonartigen Cardamomnote unterstützt wird. Die puddingweiche Konsistenz gefällt mir besser als die das Gummi-
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