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Namobuddha नमोबुद्ध (Nepal) |

Gebetsfahnen (Dharcho) flattern im Wind

Der Bodhisattva und die Tigerin

Das Kloster Thrangu Tashi Yangtse Gompa
knapp
Einst, als Brahmadatta zu Benares regierte (wenn Dir diese Einleitung nichts sagt, dann schau bei Sarnath nach) wurde der Bodhisattva (der spätere Buddha) als Mann im heutigen Namobuddha geboren. Eines Tages ging er durch einen Wald und traf eine Tigerin, die ihn fressen wollte. Er bat um sein Leben, aber die Tigerin erklärte ihm, daß ihre fünf Jungen hungern müßten und daß sie daher zur Jagd gezwungen sei. Der weise Bodhisattva erkannte die Logik und opferte sich freiwillig, als leuchtendes Exempel des den Mahayana-Buddhismus dominierenden Prinzips vom „Mitgefühl mit allen lebenden Wesen“.
Diese Jataka-
Die Gebets- und Meditationshalle in einer Pause
Das verbotene Photo in der Gebetshalle
Sherpa-Reis mit Datteln und gekochtem Ei
Von Banepa fahren täglich ein paar Busse über Dhulikhel nach Namobuddha; leider waren deren Abfahrtszeiten nicht zu recherchieren, und so setzte ich mich um acht Uhr einfach an den Straßenrand und wartete. Einige Busse fuhren vorbei, aber ich bekam immer nur ein „Nein, nicht diesen“ von den wenig hilfreichen Anwesenden bzw. dem Buspersonal zu hören. Schließlich konnte ich mit einem privat gecharterten Bus mitfahren, in dem ca. 20 Sherpa-
Namobuddha ist kein Dorf, sondern besteht eigentlich nur aus zwei Kultstätten: Der große, neue und etwas protzige Klosterkomplex Thrangu Tashi Yangtse thront auf einer Hügelspitze, und etwas tiefer liegt der Schauplatz des Tiger-
Rotieren für ein besseres Karma
Der Mönch schreibt die Namen der Spender auf die Gebetsfahnen
Butterlampen im Schrein der Tigerin
Der Klosterkomplex bietet noch weitere Hallen, Unterkünfte für zahlreiche Mönche und Nonnen, Seminarräume für religiösen Unterricht und einige kleinere Schreine; wandert man weiter nach Westen, dann kommt man zu einem duftenden Pinienwald, dessen Bäume unter Massen von Gebetsfahnen fast verschwinden. Zwei kleinere Schreine stellen die Legende vom Bodhisattva und der Tigerin bildlich dar, und bei beiden herrschte feiertagsbedingt heftiger kultischer Betrieb: Mönche rezitieren unter freiem Himmel vor einer Handvoll Zuseher, Gläubige tragen hunderte Butterlampen in kleine Schreine oder legen weiße Begrüßungsschals (Khada) vor Kultbildern nieder, aromatischer Zypressenrauch steigt von Feuerstellen auf, Gebetsfahnen werden entrollt und mit den Namen der Opfernden beschriftet, und lange Galerien von Gebetstrommeln werden von den Händen der Gläubigen in Rotation versetzt.
Da Südasiaten ja bevorzugt in Gruppen reisen, findet man auch überall picknickende Pilger, die irgendwo auf dem Weg oder der Wiese ein Tischtuch ausbreiten, sich draufsetzen und die mitgebrachten Imbisse vernichten. Mit einigen plauderte ich etwas; Die meisten stellten sich als Tibeter oder Angehörige verwandter Ethnien (
Der Namobuddha Stupa
Gruppe diskutierender Mönche
Ein mit Gebetsfahnen geschmückter Waldpfad führt dann zum Namobuddha Stup, einem grellweißen Bauwerk, das auf allen Seiten von Gebetstrommeln flankiert ist; eine riesige Trommel, die einmal pro Umlauf an eine Glocke schlägt, befindet sich in einem Gebäude gleich daneben. Ich wollte sie antreiben (der Buddha hat ja wegen des Photos vielleicht noch eine karmische Rechnung mit mir offen), aber sie rotierte so schnell, daß ich ihr mit meiner miesen Kondition gar nicht schnell genug folgen konnte und sie nur abbremste. Da blieb ich dann doch besser bei einer Butterleuchte: Pyromanie fällt ja gewissermaßen in mein Metier, als Chemiker.
In Namobuddha ist man kaum auf Touristen im engeren Sinn eingerichtet; die paar Ausländer, die ich heute gesehen habe, waren alle mehr oder minder ernsthafte Studenten des Buddhismus und nahmen an den Feierlichkeiten aktiv teil. Daher gibt es auch kaum Unterkünfte für Kurzzeitgäste (ich habe nur neben dem Stupa ein Guest House gesehen), und Souvenirläden scheinen vollständig zu fehlen. Wer also Buddhismus jenseits von tibetischen Klangschalen im Hunderterpack, Gebetsmühlen als Schlüsselanhänger und CDs mit dem Avalokiteshvara Mantra (Hörprobe) erleben will, der wird in Namobuddha mehr Freude haben als an den zugegebenermaßen kunsthistorisch wertvolleren aber eben auch überlaufeneren Stätten nahe Kathmandu.
„Dalbhat“ mit Mais (Makai) statt Reis (Bhat)
Maisknödel
Von den Speisen des Tages habe ich nicht viel zu berichten, außer dem bereits erwähnten Sherpa-
Dieser Brief bildet auch eine Art Einstimmung für das nächstwöchige Unternehmen: Ich will in des Sherpa-
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