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Trincomalee
ත්රිකුණාමලය/
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Der Strand von Uppuveli

Abendliches Gewitter, im Hintergrund die Stadt mit dem Fort

In Tirukonamalai sieht man jeden Tag irgendetwas Hinduistisches auf den Straßen
die Ostküste Sri Lankas bietet außer Stränden nicht allzu viel. Die wesentliche Ausnahme dazu ist Tirukonamalai, eine fast rein tamilisch besiedelte Hafen- und Fischerstadt mit einem berühmten Tempel. Auf Singhala heißt die Stadt übrigens Trikunamalaya, und auf Englisch liest man meist Trincomalee oder einfacher Trinco.
Touristen wohnen meist nicht in der Stadt selbst, sondern im
Da die Monsunzeit gerade begonnen hat, wird man fast jeden Abend mit einem himmlischen Feuerwerk beglückt, das den ganzen Himmel mit gezacktem, orangerot glühendem Feuer überzieht. Ab Nachmittag ist mit Regen zu rechnen, der ein bißchen Abkühlung bringt und den Strand allmorgendlich blitzsauber gewaschen hinterläßt. Mein Regenschirm hat übrigens die Gelegenheit zur Fahnenflucht genutzt, sich verdünnisiert und mich schutz- und schirmlos zurückgelassen, aber das verwundert wenig: Ich hatte ohnehin schon bemerkt, daß dieser Schirm ein äußerst wasserscheuer Geselle war, der sich jedes Mal bei Regenwetter heimlich aus der bereits gepackten Tasche hinausschlich, und falls ich ihn doch einmal mitnehmen konnte, blieb der Regen garantiert aus.☺

Der Eingang zum Konesar Koyil

Ravana-Statue

Fort Frederick grenzt an drei Seiten ans Meer
Tirukonamalai liegt auf einer mehrfach verästelten Halbinsel an der Nordseite einer großen Lagune; man hat daher selten weit zur nächsten Küste zu gehen, sei es jetzt der Strand der Fischer mit ihren Booten, der Badestrand oder das Becken mit dem Tiefhafen, der wegen seiner außerordentlich geschützten Lage als einer der besten der Welt gilt. Die östlichste Landzunge wird vom alten Fort beherrscht, das die Holländer gebaut haben und das bis in die heutigen Tage militärisch genutzt wird. Dort, an einem Abhang über dem Ozean, steht auch das berühmteste Bauwerk Tirukonamalais: Ein Hindu-Tempel, der unter anderem als Konesar Alayam und Tirukoneswaram Koyil bekannt ist.
Man erzählt sich, daß dieser Tempel einer von vieren ist, die Rama nach den im Ramayana erzählten Schlachten erbauen ließ, und zwar als Sühne für die ganzen Gemetzel; deshalb findet man dort auch, als kleine versöhnliche Geste gegenüber dem erschlagenen Feind, ein Standbild von Ravana, das ihn in Gebetshaltung vor einem kleinen Shiva-
Der heutige Konesvar-
Hornbläser im Lakshmi–Narayana-Tempel
Axishirsch
Hindu-Tänzer mit gepiercten Wangen und Zungen
Leider hatten wir kleine Gelegenheit, die dreimal täglich stattfindenden Pujas zu sehen, aber andere Tempel konnten uns dafür entschädigen,
Eine merkwürdige Besonderheit der Stadt Tirukonamalai sind die überall herumlaufenden Axishirsche; wegen ihrer Flecken hielt ich sie zuerst für Damhirsche, was sich jedoch am Geweih der Männchen leicht unterscheiden läßt. Die Tiere sind einigermaßen zutraulich und lassen sich in der ganzen Stadt beobachten; manchmal kommen sie sogar zum Betteln in die Restaurants am Busbahnhof. Angeblich sind sie Nachfahren zahmer, von den Briten eingeführter Hirsche, die sich seither zu einer Art Stadtmaskottchen entwickelt haben. Ihr Schwerpunkt liegt im Fort-Bezirk, in dem übrigens das Wegwerfen von Plastikabfällen verboten ist, damit die etwas dämlichen Hirsche sich nicht daran den Magen verderben.
Buddha-Statue im Velgam Viharaya
Die sieben heißen Quellen von Kannya
Dagoba im Velgam Viharaya
Im Hinterland kann man sich, etwas überraschend, einen buddhistischen Klosterkomplex namens Velgam Rajamaha Viharaya ansehen. Die Ruinen sind ungefähr 2000 Jahre alt und zeigen einen rohen Ziegelstein-
Ganz in der Nähe dieses Klosters läßt sich auch eine Gruppe von sieben heißen Quellen (Kanniya Unu Diya Ling) bewundern. Diese Quellen werden von Hindus und Buddhisten gleichermaßen zum Baden und Beten genutzt: Das Wasser fließt von unten in sieben kleine Becken, die sich auf diese Art immer selbst sauber halten. Jedes Becken hat eine andere Temperatur, und die Besucher probieren einfach alle durch, bis sie eines mit angenehmer Wärme finden und darin untertauchen oder sich auch nur hemmungslos bespritzen. Da es ein heiliger Ort ist, muß auf Badelatschen verzichtet werden.
Egg Roti
Purpurrotes Kottu Roti
Natürlich kann man in Tirukonamalai auch essen — in den muslimischen Restaurants am Busbahnhof bekommt man gutes, wenngleich wenig lokalspezifisches Essen, denn wie fast überall in Sri Lanka dominieren die muslimischen Tamilen (die sogenannten Moors) die gastronomische Szene, und so bekam ich gar keine neuen hinduistisch–tamilischen Spezialitäten zu sehen. Dafür verspeisten wir neue Varianten alter Bekannter, wie ein mit Frühlingszwiebeln aufgepepptes Egg Roti oder ein Kottu Rotī, das durch Verwendung von Roten Rüben ganz dunkelrot gefärbt war.
Fischcurry
Gebratene Calamari
In einer Küstenstadt schmecken die Fische natürlich besonders gut — obwohl ich zugeben muß, daß frischer Fisch in Sri Lanka auch im Bergland überraschend oft wirklich frisch ist (ich bin da überdurchschnittlich pingelig). Als Binnenländer muß ich zwar aufpassen, daß ich den Tintenfisch nicht mit dem Rinderdarm verwechsle, aber als die Hürde genommen war, schmeckten die gebratenen und in Kokosmilch zartgeschmorten Calamari ganz ausgezeichnet. Ebenso die verschiedenen Fischcurries, wobei mir Thunfisch eindeutig am liebsten ist; aber zartere, weißfleischige Fische haben schon auch ihren Reiz. Die Currysaucen waren nur mittelmäßig scharf gewürzt und durch etwas Goraka gesäuert. Diese erfrischende Komponente stand in gutem Kontrast zum milden Fisch und den Röstaromen von Kreuzkümmel und Co.
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