Glossar

Wer selbst durch Indien reist oder engeren Kontakt zu Indern pflegt, der weiß, daß indisches Englisch mit indischen Ausdrücken durchsetzt ist, die von den Sprechern ganz selbstverständlich gebraucht werden. Auch in englischsprachiger indischer Literatur, etwa bei Salman Rushdies Mitternachtskindern, werden solche Ausdrücke großzügig eingesetzt und schaffen dadurch eine authentisch indische Atmosphäre.

Für diese Reisebriefe fand ich es ebenfalls angebracht, bestimmte typisch indische Vokabeln in den Text einfließen zu lassen. Viele davon sind Götternamen und Begriffe aus der hinduistischen Philosophie, andere sind ins indische Englisch übernommene Hindi-Begriffe und wieder andere sind genuin Englisch, werden aber in abweichender oder veralteter Bedeutung gebraucht. Wieder andere sind durch die indische Geschichte oder Bürokratie vorgegebene Regionalismen. Dazu kommen, entsprechend der Thematik der Briefe, häufig wiederkehrende topographische, kulinarische der sonstwie für den Touristen bedeutsame Terme.

Die folgende Liste faßt einige davon zusammen, die häufig vorkommen und im Text der Briefe nicht immer neu erklärt werden. Die Sortierung folgt im wesentlichen dem Alphabet, behandelt aber alle indischen Buchstaben als getrennte Einheiten. Folglich steht Ā hinter A, Bh hinter B etc.




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Acha (Hindi „gut“, „schön“) Aus­druck der Zu­stim­mung „ein­verstan­den“, „das paßt“, „OK“
Ahimsa Bestandteil des Jain-Ethos: Gewalt­freiheit, das absolute Ver­bot, andere lebende Wesen zu töten.
Akbar Erster Mogulen­kaiser (1542–1605).
Alkohol Obwohl Alkohol im Hinduis­mus ver­femt ist, wird er vor allem im Gebirge exzessiv kon­su­miert, meist in Form von Hoch­prozenti­gem; das gilt auch für Nepal. Das bud­dhisti­sche Sri Lanka ist eben­falls sehr trink­freudig, ebenso wie christ­liche Ge­biete in Indien. In mu­slimi­schen Re­gio­nen, heili­gen Hindu-Städten und dem Bundes­staat Gujarat ist Alkohol dagegen kaum zu finden.
Arhat (Sanskrit „würdig“, auf Pali: Arahat) Im Theravada-Buddhismus Bezeichnung für besonders gelehrte und respektable Mönche
ASI (Archeological Survey of India) Räuber-Organisation, die Ausländer nur zu zehn- bis zwanzig­fach über­höhten Preisen an die Kultur­schätze Indiens läßt.
Asura Dämon. In grauer Vor­zeit kämpften die Asuras gegen die Götter (Devas) und konnten nur mit Mühe besiegt werden.
Ashoka Erster indischer Kaiser (304–232 v. Chr.) und Patron des Buddhismus.
Australien Große Insel im Süd­pazifik. Ist in Süd­asien viel be­kannter als Öster­reich, mit den offen­sichtlichen Komplikationen.
Avalokiteshvara (tibetisch Chenrezig) Ein be­son­ders inten­siv ver­ehr­ter Bodhi­sattva, der der das Mit­gefühl in reinster Form sym­boli­siert. Der Dalai Lama ist eine Teil­inkarna­tion dieses Wesens. Siehe auch Bauddha.
Avatar (Sanskrit „Abstieg [vom Him­mel zur Erde]“) Irdische Inkarnation eines Hindu-Gottes (vor allem von Vishnu).
Adinath (Sanskrit „erster Herr“) Erster Tirthan­kara, auch bekannt als Rishabha oder Rishabhdev.
Adivasi (Sanskrit „erster Be­woh­ner“) Jener Teil der Be­völke­rung Indiens, der in tra­ditio­nel­len Stammes­gesell­schaften lebt und gewöhn­lich nur teil­weise, man­chmal auch gar nicht hindi­siert ist (manche sind jedoch Christen, und wenige Moslems). Die Munda-sprachigen Stämme (und wahr­schein­lich einige sino–tibeti­sche Ethnien im Hima­laya) sind „Ur­einwoh­ner“ (d. h. länger als die Arier und Draviden in Indien an­säs­sig); bei anderen Adivasi-Gruppen ist das trotz des Namens zweifel­haft. In Indien beträgt der Anteil der Adiwasi an der Gesamt­bevölke­rung etwa 2%.
Arier Volks­stamm, der ca. im 17. Jahr­hundert v. Chr. aus Afghanistan ins heutige Pakistan und Indien ein­wanderte und dabei die bis heute gültige indi­sche Kultur be­gründete (Eigen­bezeichnung Arya, später auch in der Be­deu­tung „edel“); ihre Sprache (vedisches Sanskrit liegt allen größeren Idiomen des heutigen Nord­- und Mittelindien zugrunde. Eine weitere arische Gruppe be­siedelte das persische Hoch­land (daher der Staats­name Iran)
Ashram Lehrsitz einer Gurus, oft auch sein Wohnsitz (und der seiner Schüler). Das Wort kann jedoch auch „Lebens­abschnitt“ be­deu­ten, von denen es für Brahmanen nach vedischer Tradition vier gibt: Brahma­charin (unver­heirateter Student), Grihasta (Familien­vater), Vanaprastha (Ein­siedler) und Samnyasin (besitz­loser wandernder Asket).
Atman Die individuelle Seele (vgl. Mahatma „große Seele“)
Aurangzeb Letzter be­deu­ten­der Mogulen­kaiser (1618–1707)
Aum Siehe Om.
Bakhshish (oft auch Bakshish, persisch) Almosen, Trink­geld, Be­stechung. Wird ständig von irgend­jemandem ein­gefordert.
Ban „Wald“. Anders als das be­kann­tere jāngal (engl. jungle) oft Be­stand­teil von Ortsnamen.
Baba (eigent­lich „Opa“) Heiliger Mann, heute auch oft für Fernseh­prediger gebraucht. Die weibl­iche Form Bibi hört man ent­sprechend dem Mangel an weib­lichen Heiligen nur selten.
Bagh (persisch) Garten.
Bangla (auch Bengali) Indo–euro­päi­sche Sprache im Norden und Nord­osten Indiens und Amts­sprache von Bangla­desh. Mit knapp 20 Crore Mutter­sprachlern die (nach Hindi) zweit­größte der indi­schen Sprachen.
Bazar (persisch) „Markt“. In einigen Sprachen auch Bazaar, Bajar etc. geschrieben.
Besan Mehl aus gekochten Kichererbsen
Bodhisattva Im Maha­yana-Bud­dhis­mus eine Person, die zwar morali­sche Ve­rvoll­komm­nung er­reicht hat, die aber ihre Er­leuch­tung zum Buddha auf ein späteres Leben ver­schiebt, um das gegen­wärtige Leben zum Nutzen anderer Wesen uner­leuchtet weiter­führen zu können.
Brahman (auch Brahma mit kurzem A am Wort­ende) Nach manchen theo­logischen Schulen die Ur­substanz des Universums.
Brahmaputra („Sohn [=Ge­schenk] von Brahma“) Größter Fluß im Nord­osten Indien; bildet zu­sam­men mit der Ganga ein riesiges Delta, das zum größten Teil in Bangla­desch liegt (dort heißt der Fluß Yamuna [sprich: Jômuna], was man nicht mit dem nord­indischen Yamuna-Fluß ver­wechseln darf, der bei Allahabad in die Ganga mündet).
Brahma (mit langem A am Wortende) Hindu-Gott und Gatte von Sarasvati (und Gayatri). Er gilt als ur­sprüng­licher Schöpfer der Welt, wird aber relativ wenig ver­ehrt. Siehe auch Pushkar.
Brahmane Ein Angehörger der Priester­kaste (vgl. Varna). Die meisten Brahmanen führen ein bürgerliches Leben als Ange­stellte oder Gewerbe­treibende, aber alle Priester sind Brahmanen.
Buddha (Sanskrit „der Er­weckte“, eigent­lich Siddharta Gautama) Religiöser Lehrer, der in der Mitte des ersten Jahr­tausends eine heterodoxe (d. h. nicht-vedische) indi­sche Re­li­gion be­grün­dete. Im Maha­yana-Bud­dhis­mus auch Gattungs­bezeichnung für jedes Wesen, das die Er­leuch­tung er­reicht hat. Im Hin­duis­mus wird er als neunter Avatar Vishnus betrachtet. Siehe auch Lumbini, Bodhgaya, Sarnath und Kushinagar.
Buddhist Angehöriger einer nicht-vedischen dharmischen Re­li­gion, die in der Mitte des 1. Jahr­tausends v. Chr. vom Buddha ge­grün­det wurde. Es gibt zwei bud­dhisti­sche Zweige: Hina­yana (Sri Lanka, Thailand, Kam­bodscha, Laos, Burma) und Maha­yana (Vietnam, Korea, Japan; in China stark um­gebaut), dazu die tibeti­sche Sonder­form Vajra­yana. Am süd­asiati­schen Fest­land ist der Bud­dhis­mus prak­tisch ausge­storben und hat nur bei Minder­heiten im Hima­laya und im äußersten Nord­osten über­lebt (beides Re­importe); durch ein erfolg­reiches Revival, getragen von der Maha­bodhi-Gesell­schaft, gibt es heute in Indien mehrere Mil­lionen kon­ver­tierte Bud­dhisten, das ist ein Viel­faches der auto­chthon bud­dhisti­schen Be­völke­rung.
Bhagavad-Gita (Sanskrit „Lied der Gottheit“) Langes Gedicht, das die von Krishna gelehrte Theo­logie beschreibt. Ent­halten im Epos Maha­bharata. Siehe auch Dwarka.
Bharat Autonym für Indien.
Bhairab (Sanskrit-Form: Bhairava) Beson­ders schreck­liche Er­schei­nungs­form von Shiva; sehr beliebt im indi­schen und nepali­schen Hima­laya.
Bhikshu Religiöser Bettler, (meist bud­dhisti­scher) Bettelmönch
Chapati ein­faches Fladen­brot aus Voll­korn-Weizen­mehl und Wasser
Chay (auch Chai ge­schrie­ben, Nepali: Chiya, Bangla: Cha) Tee
Chay-Wallah Teeverkäufer
Chaitya Ein Typ von bud­dhisti­schem Stupa in Nepal und Tibet (Chörten), aber auch Burma (Zadi) und Thailand (Chedi).
Chauk (englisch chowk ge­schrie­ben) Platz, von dem mehrere Straßen abzweigen
Chow Mein (von chinesisch Chaomian 炒面) auf chinesische Art gebratene Nudeln
Christ Angehöriger einer mono­theisti­schen Reli­gion, die im 1. Jhr. n. Chr. von Paulus ge­grün­det wurde. In Süd­asien (außer Nepal) gibt es sowohl katho­lische als auch re­for­mierte Christen, aller­dings mit gerin­gem An­teil in der Mehr­heits­bevölke­rung. Manche Minder­heiten sind prak­tisch voll­ständig christiani­siert (siehe Shillong, Kohima).
Coach (englisch „Wagen“, ver­wandt mit deutsch Kutsche) Eisenbahn­waggon
Commission (englisch) Provision. Muß man auch bezahlen, wenn man nur ge­mein­sam mit einem Com­mis­sion-Wallah ein Geschäft betritt.
Cricket (englisch) Indischer National­sport, dessen Regeln niemand ver­steht, der nicht in Britannien (oder einer ehe­maligen Kolonie) aufge­wachsen ist. Da mich viele Inder für einen Australier halten, gelte ich auto­matisch als Experte.
Chattri (auch Chhattri) Von Säulen getragene Kuppel. Be­sond­ers in Rajasthan auch Be­zeich­nung für Ceno­taphen (Schein­gräber); echte Gräber gibt es bei Hindus kaum.
Darbar (oft Durbar ge­schrie­ben) In Nepal, der königliche Hof­komplex, bestehend aus Palast und Tempeln.
Dagaba (oft als Dagoba wieder­gegeben) Be­zeich­nung für große runde Stupas in Sri Lanka
Dal Hülsenfrüchte, in Indien Grund­nahrungs­mittel (siehe auch Sarnath)
Dalbhat Nepalisches Standard­essen aus Gemüse, Hülsen­früchten und Reis
Desh „Land“. Viele indische Bundes­staaten enthalten den Namens­bestandteil Pradesh „Provinz“.
Deva (Sanskrit, im Hindi Dev) „Gott“. Die weib­liche Form Devi tritt auch manch­mal als Bestand­teil von Frauen­namen auf
Devanagari Verbreitete Schrift in Nord- und Mittelindien, gebraucht für Hindi, Marathi, Nepali und viele kleinere Sprachen.
Divan (persisch) Repräsentative Audienz­halle, vor allem bei Palästen islamischer Fürsten (auch ver­breitet in Raja­sthan). Meist wird zwischen der öffent­lichen (Diwan-e-Am) und der privaten (Diwan-e-Khas) Audienz­halle unterschieden.
Draviden Mehrheits­bevölke­rung von Süd­indien, Minder­heit in Sri Lanka. Die dravidi­schen Sprachen (etwa 20, davon 4 mit reicher Literatur) sind zwar mit keinen an­de­ren Spra­chen ver­wandt, haben aber durch drei Jahr­tausen­de Kon­takt mit den Sprachen Nord­indiens viel arisches Vokabular aufgenommen.
Drei Juwelen (Sanskrit: Ratna­traya) Bud­dhis­mus: Buddha, Dharma und Sangha.
Durga Erscheinungsform von Parvati als Kriegsgöttin mit zehn Armen, reitend auf einem Löwen. Wird oft nationalistisch mit „Mutter Indien“ identifiziert. Siehe auch Nalanda, Mysore, Modhera und Rajgir.
Dvapara-Yuga Das dritte Welt­zeitalter, das mit dem im Maha­bharata beschrieben Krieg endet.
Dharma Grundsätzlich „Pflicht“. In der Hindu-Philo­sophie, die individuell ver­schie­dene Pflicht jedes ein­zel­nen, die sich aus der Not­wendig­keit einer kosmi­schen Har­monie ergibt. Im Bud­dhis­mus „Lehre”. Außer­fach­sprachlich „Re­li­gion“ oder „Gesetz“.
Dharamshala (auch Dharamsala ge­schrie­ben) Schlafstätte für Hindu-Pilger. Auch Name einer Bergstadt in Himachal Pradesh (siehe auch diese)
Dakait Bewaffneter Räuber (englisch meist Dacoit ge­schrie­ben). Das Banditen­unwesen existiert heute nur noch in beson­ders unter­entwickelten Regionen, etwa Bihar, UP, MP.
Dhaba Im Nord­westen, Be­zeich­nung für ganz bil­lige vege­tari­sche Hindu-Lokale am Straßen­rand, auch ent­lang von Fern­straßen. Mu­slimi­sche Läden heißen dagegen immer Hotel.
Fort (englisch) „Befestigungs­anlage“, „Burg“
Ganesha (Sanskrit, im Hindi Ganesh; manch­mal auch Ganapati bzw. Ganpati; vor allem im Süden auch Vinayakar „Entferner [von Hinder­nissen]“) Hindu-Gott mit Elefanten­kopf, Sohn Shivas. Steht für Klugheit und Verstand.
Ganga Heiligster Fluß Indiens (in dieser Bedeu­tung meist Ganges ge­schrie­ben), in Bangla­desh Padma [sprich: Pôdda] genannt. In Indien auch als Göttin per­soni­fi­ziert, die ein Nahe­verhältnis zu Shiva hat.
Garbhagriha (Sanskrit „inneres Haus“) Heiligtum (auch Kultraum oder Sanctum) in einem Hindu- oder Jain-Tempel
Garuda Ein Adler oder gefügelter Mensch, der Vishnu als Reittier dient.
Garh (in Nepali und Gujarati Gadh) Im Nord­westen, Bestand­teil von Orts­namen mit der Be­deu­tung „Fort, Burg“.
Ganja Bezeich­nung für die Hanf­pflanze. Rauchen von Hanf­produkten ist il­legal aber weit ver­brei­tet; in Indien ex­istie­ren Aus­nahmen für reli­giösen Ge­brauch, und in man­chen Heili­gen Städten kann man Bhang (Hanf­blätter, Mari­juana) oder Charas (Harz, Hashish) legal kaufen. Bhang wird nicht nur ge­raucht, son­dern kann auch ge­ges­sen werden (z. B. als Bhang Lassi).
Gayatri Vedisches Versmaß. Ein berühmtes rigvedisches Mantra im Gayatri-Metrum wurde so populär, daß es auch als Göttin personi­fiziert wird; diese Göttin Gayatri ist dann mit Brahma assoziiert. Siehe auch Pushkar.
Geduld Das Gold des Indien­reisenden.
Giri „Berg“; die Vokal­länge kann je nach Sprache schwanken.
Gopuram Turm über dem Ein­gangs­tor eines süd­indischen Tempels
Grenzkonflikte Abge­sehen vom befreun­deten Nepal und dem ver­schlos­senen Bhutan lebt Indien mit all seinen Nach­barn auf vor­sichti­gem bis feind­lichem Fuß: Pakistan ist der „Erb­feind“, China be­an­sprucht zwei indi­sche Gebiete (und hält eines davon besetzt), Bangla­desh wird wegen der häu­figen Aus­schrei­tungen gegen Hindus kriti­siert, und mit Burma kann man so­wieso kaum reden. Touristen brauchen daher für viele Grenz­regionen ein so­genann­tes Inner Line Permit, das man gewöh­lich anstands­los erhält; ledig­lich in Arunachal Pradesh wird immer noch ein für Einzel­reisende fast un­mögli­ches Re­stricted Area Permit verlangt.
Grußformeln Hindus be­grüßen ein­ander fast überall mit Nameste („Ehre Dir!“), ge­legent­lich (v.a. in Nepal) mit Namaskar („Ich er­weise Ehre!“). Letz­te­rer Gruß gilt auch unter den bud­dhis­ti­schen Chakma. Tamili­sche Hindus be­vor­zugen da­ge­gen Vanakam. In Sri Lanka sagen die bud­dhis­ti­schen Sing­hale­sen Ayu­bowan („langes Leben“). Bei Moslems liegt man mit As-salam alaikum („Der Friede (sei) mit euch“) richtig (die Ant­wort darauf ist Alaikum as-Salam). Christ­liche Nord- und Mittel­inder ver­wen­den manch­mal Jai Isa („Sieg für Jesus!“), aber meist Nameste oder einen engli­schen lai­zisti­schen Gruß.
Guru Lehrer. Das Wort kann zwar jeden bezeich­nen, der Unter­richt gibt, wird aber speziell im indi­schen Englisch fast immer in der Be­deu­tung „spirituel­ler Lehrer“ ver­wendet. Beson­ders einfluß­reiche und gebildete histori­sche Hindu- und Jain-Gurus werden auch oft als Acharya be­zeich­net, was dann etwa ver­gleich­bar mit einem Kirchen­lehrer vom Kaliber des Augustinus ist.
Guru Die Form des Wortes Guru in der Punjabi-Sprache. Ich ver­wende diese Form nur für die zehn Lehr­meister der Sikhs und ihr Heiliges Buch. Siehe auch Amritsar.
Guru-ShoppingSpöttische Be­zeich­nung für die Manie mancher Touristen, von Ashram zu Ashram zu ziehen und dort Kurse zur Er­leuch­tung zu buchen.
Ghat Breite Stufen, die zu einem Wasser (Fluß oder See) führen. Auch die etwas stufen­förmgen Rand­gebirge des Dekkan
Ghee Geklärte Butter, Butterschmalz.
Hanuman (Sanskrit-Form: Hanumat) Führer einer Affen-Armee im Epos Rama­yana. Wegen seiner Stärke und Treue zu Rama all­gemein ver­ehrt; gilt teilweise als Avatar von Shiva.
Haveli traditionelles Wohn­haus in Rajasthan
Hill Station (englisch) Bergort für Sommer­frischler. Die meisten wurden während der Raj angelegt und ver­sprühen daher bis heute ana­chronistischkoloniales Flair.
Himalaya Gebirge an der Nord­grenze des indi­schen Sub­kontinents. Wird über­wiegend von sino–tibetisch sprechenden Ethnien bewohnt.
Hindi Wichtigste Sprache Indiens, die in Nord­indien über­all ver­standen wird. Eigent­lich ein Bündel vieler eng ver­wandte Sprachen und Dialekte, wes­wegen die genaue Zahl an Sprechern schwer an­zugeben ist (Schä­tzungen liegen bei 20–30 Crore, je nach­dem, ob Urdu dazugezählt wird). Durch die florierende Bolly­wood-Film­industrie sind Hindi-Kennt­nisse auch in Süd­indien und Nepal einiger­maßen verbreitet.
Hindu Angehöriger einer in Süd­asien ent­standenen, ur­sprüng­lich poly­theisti­schen Re­ligion. Der heutige (purani­sche) Hin­duis­mus ent­stand in den ersten Jahr­hunderten n. Chr. aus seinem Vor­läufer, der vedi­schen Re­ligion. Mo­der­ner Hin­duis­mus ist sehr hetero­gen und trotz der Viel­falt an Göttern im Kern mono­theistisch oder monistisch. Hin­duis­mus ist Staats­religion in Nepal, Mehrheits­religion in Indien und Minderheits­religion in Bangla­desh und Sri Lanka; in Pakistan leben da­gegen nur noch wenige Hindus. Von den einsti­gen Hindu-Nationen außer­halb des indi­schen Sub­kontinents ist heute nicht mehr viel übrig: Ab­gesehen von der florie­renden Hindu-Gemein­schaft in Bali gibt es nur noch winzige Minder­heiten in Indo­nesien, Viet­nam und mög­licher­weise Afghanistan.
Hina­yana (Sanskrit „Kleines Fahr­zeug“) Etwas abwertende Be­zeich­nung für Thera­vada.
Hotel (englisch, auf Hindi oft Hotal ge­schrie­ben) Be­deu­tet in Indien manch­mal ein sehr ein­faches Restaurant (etwa dasselbe wie Dhaba). Billige Hotels heißen dagegen oft Lodge.
Incredible India! Slogan der Indian Tourist De­velop­ment Cor­po­rat­ion, mit dem man auf zahl­losen Pla­katen kon­fron­tiert wird. Wer dann im indi­schen All­tag zum x-ten Mal fas­sungs­los „Ich glaube es nicht!“ stöhnt, ver­steht schließ­lich, daß daran nichts ge­logen ist.
Industalkultur (engl. Indus Valley Civilization, IVC) Urbane Kultur der Bronze­zeit, zentriert im Bereich von Nordwest­indien und Pakistan. Der Unter­gang der IVC am Beginn des 2. Jahr­tausends ist nicht befrie­digend geklärt; knapp danach kam es zur Ein­wanderung der Arier. Siehe auch Lothal.
Islam (arabisch „Hingabe“) Im Arabien des 7. Jahr­hunderts als Weiter­entwicklung von Judentum und Christentum entstandene mono­theisti­sche Re­li­gion, be­grün­det vom Pro­pheten Mohammed. Seit etwa 1000 Jahren auch im indi­schen Sub­kontinent ver­breitet. Die beiden Staaten Pakistan und Bangla­desh wurden aus mu­slimi­schen Regionen Britisch-Indiens gebildet; in Indien stellen Moslems nur in Kashmir (und den Lakshadweep-Inseln) die Mehrheit.
Ishvara Gott. Nach manchen Vedanta-Richtungen der höchste Gott, dem aber nicht direkt ge­huld­igt wird. In zu­sam­men­gesetz­ten Wörtern ver­ändert sich das I zu E, z. B. Maheshwar „großer Gott“ (Bei­name Shivas im Shaivismus) oder Avalokit­eshvara „der Herr, der auf die Welt herab­blickt“; auch oft Bestand­teil des Namens von Tempeln oder heiligen Orten, die mit Shiva assoziiert sind (z. B. der Hoysal­eshwara-Tempel in Halebid). Anderer­seits auch das übliche Vokabel für „Gott“ unter indisch­sprachigen Christen.
Jehan Gir Mogulen­kaiser (1569–1627)
Jaya (Sanskrit „Sieg“) Das Wort, das bei der Rezitation des Maha­bharata als erstes zu sprechen ist.
Jama Masjid (arabisch) Große Moschee, die jeden Freitag zum kommunalen Gebet genutzt wird (Schreib­weisen variieren in ver­schie­denen Sprachen)
Jataka (Sanskrit „Geburt“) Maha­yana-Bud­dhis­mus: Er­zäh­lung von einem früheren Leben des Buddha, mit fabel­artig–lehr­reichem Charakter
Jain (abgeleitet von Sanskrit jina „Sieg­reich“) An­gehöri­ger einer hetero­doxen (d. h. nicht-vedi­schen) indi­schen Re­ligion, die Mitte des ersten Jahr­tausends v. Chr. von Mahavir ge­grün­det wurde. Jains sind der Ahimsa ver­pflichtet. Siehe auch Ranakpur.
-ji Ehrenhafte Nachsilbe für Götter oder als be­son­ders heilig an­gese­he­ne Personen
Kali Ein Dämon
Kali-Yuga Das gegenwärtige und vierte Welt­zeit­alter, in dem Sünd­haftigkeit vor­herrscht. Es begann mit dem Ende des Dwapara-Yuga am 18. Februar 3102 (oder so). Nach seinem Ende wird der Cyclus neu mit einem Satya-Yuga beginnen.
Karma (Sanskrit „Tat“) Moralischer Bonus oder Malus, der aus ver­gangenen Taten (auch aus solchen aus früheren Leben) resultiert und der die Zukunft mit­bestimmt. Der Glaube an das Karma ist allen indi­schen Re­li­gionen (Hin­duis­mus, Budd­his­mus, Jainis­mus, Sikhis­mus) ge­mein­sam; man faßt sie daher auch unter dem Begriff „karmi­sche Re­li­gionen“ zusammen.
Kaste siehe Varna
Kal Zeit, z. B. in Kalachakra „Rad der Zeit“
Kala schwarz, z. B. kala chai „Schwarztee“ (im Nord­osten auch lal chai „Rot­tee“ genannt).
Kali (weib­liche Form von kala) Schreckliche Erscheinungs­form von Parvati. Kennzeichen sind schwarze Hautfarbe und heraus­gestreckte Zunge. Siehe auch Kolkata, Gorkha.
Kror (englisch ge­schrie­ben crore, von Sanskrit koti, auf Nepali karod, auf Sinhala kotiya und auf Bengali koti) Hundert Lakh bzw. zehn Millionen. Hundert Kror er­ge­ben eine Mil­liarde und heißen ein Arab oder ein Shanku, aber das hört man selten, denn soviel Geld haben nur ein paar Gurus und andere zweifelhafte money-wallahs.
Krishna Achter Avatar Vishnus und Gatte von Radha. Er tritt unter anderem als Krieger, Ratgeber und theo­logischer Lehrer auf (vgl. Bhagavad-Gita) und wird von manchen Hindus als Höchster Gott ver­ehrt. Hat viele Beinamen wie Govinda und Vasudeva. Siehe auch Dwarka.
Kshatriya (Nepali Chhetri) Ein Angehöriger der Adels- bzw. Krieger­kaste (vgl. Varna)
Lakshmi Hindu-Göttin und Gattin von Vishnu. Sie sym­boli­siert Reich­tum und Glück. Siehe auch Kathmandu 3.
Lakh (von Sanskrit laksaka, auf Sinhala lakshaya und auf Bengali laksha [sprich: lokkho]) Hundert­tausend. Zahlen werden so ge­schrie­ben und ge­sprochen, z. B. 10 00 000 „zehn Lakh“ und nicht 1 000 000 „eine Million“. Hundert Lakh sind ein Crore.
Lingam phallisches Symbol, steht für Shiva (daher auch oft Shivalingam genannt).
Lodge (englisch, in indi­schen Sprachen oft Laj ge­schrie­ben) Ein­faches Hotel. Das Wort Hotel be­deu­tet da­gegen oft ein ein­faches Restaurant.
Mahal Palast
Mahabharata Längstes aller indi­schen Epen, das den Kampf der fünf Pandava-Prinzen gegen ihre ver­dor­benen Cousins, die Kauravas, be­schreibt. Es ent­hält viele theo­logische und philo­sophi­sche Ein­schübe, darunter auch die Bhagavad-Gita.
Magar Stark indisierte Ethnie in mittleren Höhen im Zentrum und Westen von Nepal.
Mahadeva (Sanskrit „Großer Gott“) Bei­name Shivas
Maharaja Wörtlich „Groß-Fürst“, Titel der meisten Herrscher in den mit Britisch-Indien assozi­ierten Fürsten­staaten. Weib­liche Form: Maharani. Mu­slimi­sche Fürsten heißen ge­wöhn­lich Nawab.
Mahavir (Sanskrit „Großer Held“, auch Vardhaman) Vierund­zwanzigster und letzer Tirthan­kara
Mahayana (Sanskrit „Großes Fahr­zeug“) Zweig des Bud­dhis­mus mit stark aus­gebauter Mytho­logie, in Indien (aus­ge­storben), Vietnam, Korea und Japan; in China ist Maha­yana-Buddhis­mus eine der Wurzeln zur sogenann­ten „Volks­religion“, die sich aber auch aus anderen Quellen (Taoismus, Konfuzia­nismus) nährt. Der Vajra­yana wird oft als Variante des Maha­yana angesehen.
Mandir (nord­indisch) Tempel. In Süd­indien gelten andere Be­zeich­nungen: Kovil oder Koyil (Tamil) bzw. Deva­laya oder Deva­sthana (Kannada). Letz­tere Be­zeich­nung findet man auch manch­mal im Norden.
Mantra (Meist religiöse) Formel
Mandapa Säulengetragene Halle am Gelände eines Tempels
Maqbara Muslimischer Grabbau
Masala „Gewürz“, auch manch­mal über­tragen im Sinn von peppig (z. B. Masala-Movie)
Masjid Moschee
Maya Nach einer Rich­tung des Vedanta jenes (un­persön­liche) Prinzip, das uns die Existenz einer mater­iel­len Welt vor­gaukelt. Ge­legent­lich auch als weib­lich personi­fiziert (die „Schleier der Maya“, die den Blick auf die wirk­liche Wahr­heit ver­bergen). Das Sanskrit-Wort kann sowohl „Klug­heit“ als auch „Täu­schung“ bezeichnen.
Mala (chinesisch 麻辣) Kombination des Geschmackes zweier scharfer Gewürze, nämlich Sichuan­pfeffer und Chili. Be­son­ders typisch für die Küche von Sichuan 四川.
Meals (englisch, immer im Plural) In Süd­indien Be­zeich­nung für ein billiges Menü. Die nord­indische Ent­sprechung ist Thali
Mogulen Aus dem zentral­asiati­schen Ferghana-Tal stam­men­des mu­slimi­sches Fürsten­geschlecht mit mongoli­schen Wurzeln. Im 16. und 17. Jahr­hundert stand ein Groß­teil Nord­indiens unter mogulischer Herr­schaft und er­lebte eine kul­turel­le Blüte. Die bedeu­tend­sten Kaiser waren Akbar, Jehan Gir und Shah Jahan; unter dessen Sohn Aurangzeb ver­fiel das Reich.
Munda Gruppe von austro–asia­ti­schen Sprachen Mittel­indiens. Die Munda-Völker leben auch heute noch weit­gehend traditionell in Dorf­gemein­schaften; für den Städte­touristen sind sie daher ziem­lich un­sicht­bar. Sie bilden die größte (und am stärk­sten be­nach­teilig­te) Unter­gruppe der Adivasi.
Muslim (arabisch) Jemand, der Islam praktiziert (die arabische Wurzel SLM liegt auch dem bekannten Gruß Salam „Frieden“ zugrunde).
Nandi Ein Bulle, der Shiva als Reittier dient.
Narasimha (auch Narasingh ge­schrie­ben) Vierter Avatar Vishnus, ein Löwe–Mensch-Mischwesen.
Nawab (in manchen Spra­chen Nabab, auf Englisch oft Nawob ge­schrie­ben) Muslimischer Fürst
Naga (Sanskrit; auf Hindi: Nag) Schlange. In der Mytho­logie bilden die Schlangen oft ein Volk von gut- oder bös­willi­gen Naturgeistern.
Naga Heute fast voll­ständg christiani­siertes Volk in der indisch–burmesi­schen Grenzregion.
Nath (Sanskrit Natha „Herr, Beschützer“) Bestand­teil der Namen vieler hin­du­isti­scher, bud­dhisti­scher und jainisti­scher Hei­liger, auch mancher mytho­logisch be­deut­samer Orte. Bei den Bud­dhisten in Sri Lanka ist Natha eine hin­duistisch gedeutete Schutzgottheit.
Narayana Aspekt Vishnus als Schöpfergott
Nepali Amtssprache Nepals, ver­wandt mit Hindi
Newar Ethnie im Kathmandu-Tal. Die Newar sprechen eine sino–tibetische Sprache (Nepal­bhasa, auch Newari genannt), sind aber sonst kulturell indisiert.
Nirvana Im Bud­dhis­mus und Jainis­mus der per­fekte Zustand, in dem ein Wesen nach der Er­leuch­tung auf ewig weiter­existiert. Im Hin­duis­mus heißt ein ähn­liches Kon­zept Moksha.
Om Mystische Silbe des Hin­duis­mus, Bud­dhis­mus und Jainismus. Siehe auch Bauddha. Ob­wohl die Aus­sprache in allen drei Fällen die­selbe ist, schreibt man im Kon­text des Hin­duis­mus oft lieber Aum, ent­sprechend der ver­muteten Herkunft aus den drei Lauten A-U-M.
Padmasambhava Ein indischer Mönch, der den Bud­dhis­mus nach Tibet brachte und dort auch unter dem Namen Guru Rimpoche ver­ehrt wird.
Pakora Salziger Snack aus in Besan-Teig ge­tauch­ten und frit­tierten Gemüse­stücken
Pandit (Sankrit pandita „weise, gelehrt“) An­gehöri­ger einer kashmiri­schen Brahmanen-Subkaste, die für ihre Ge­lehr­samkeit bekannt ist. Daher auch über­tragen „Gelehrter, Intellek­tueller“. Im Englischen als pundit leicht ironisch „(welt­fremder) Bücher­wurm“.
Paratha (auf Tamil Purota) Gefal­te­tes Weizen­brot mit blätt­riger Kon­sistenz; im Norden auch oft mit Gemüse­curries gefüllt.
Pakistan Aus pakistanischer Sicht: Das Land der Reinen. Aus indi­scher Sicht: Eine historische Aberration.
Pali Mittelindische Sprache (Prakrit), in der die Schriften des Thera­vada-Bud­dhis­mus abgefaßt sind.
Parvati Hindu-Göttin und Gattin Shivas, mit dem sie auf dem Berg Meru wohnt. Ihre ver­schiedenen Erscheinungs­formen inclu­dieren die Kriegs­göttin Durga und die schreck­liche Kali. Ihr Name be­deutet einfach „Frau vom Berg“, und sie wird (wie Shiva) im Himalaya besonders verehrt. Sie reitet auf Löwen oder Tigern.
Prasad Heilige Speise, in einem Tempel zubereitet und an Pilger und andere Besucher ver­teilt wird.
Prakrit Sammelbezeichnung für alle mittel­indischen Sprachen, die in ihrer Ent­wicklung zwischen alt­indisch (also dem Sanskrit der Veden und der Puranas) und neu­indisch (den heutigen Sprachen Nord­indiens) stehen.
Pur (Sanskrit „Fort, Stadt“) Häufiger Bestandteil von Ortsnamen
Purana (Sanskrit „alt“) Umfang­reiche Samm­lung von Schriften aus der „zweiten Phase“ des Hin­duis­mus, die die bis heute gültige Mytho­logie be­schrei­ben. Ge­schrie­ben in Klassischem Sanskrit. Die Ent­stehungs­zeit liegt grob einige Jahr­hunderte um die Zeiten­wende. Das Adjektiv dazu müßte eigent­lich pauranisch lauten, aber häufiger liest man puranisch.
Puja Opfer- oder Gebetszeremonie
Qaraqoram (oft Karakorum ge­schrie­ben) Ge­birge west­lich des Hima­laya; berührt diesen in Kashmir. Nur Hima­laya und Karakoram haben Berge mit mehr als 8000 m Höhe.
Raja Fürst, weib­liche Form: Rani. In der Hindi-Form Raj auch Be­zeich­nung für die britische Kolonial­herrschaft.
Rajbari Palastartiges Wohn- und Repäsentations­gebäude eines Groß­grundbesitzers (Zamindar) in Bangladesh.
Rajput (Sanskrit Rāja­putra „Königs­sohn“) Angehöriger einer Kshatriya-Subkaste in Rajasthan, aus deren Reihen die meisten dortigen Maha­rajas kamen.
Rakshasa (weib­liche Form Rakhshasi oder Rakhsini) Eine Klasse sehr starker, menschen­fressender Dämonen
Rama Siebenter Avatar Vishnus und Gatte von Sita. König von Ayodhya, dessen Aben­teuer im Epos Rama­yana er­zählt werden. Wird häufig als Gott ver­ehrt.
Ramayana Bekanntes indi­sches Epos, das den Kampf Ramas gegen den Dämonen Ravana beschreibt. Siehe auch Janak­pur, Nuwara Eliya und Trincomalee.
Rice and Curry (engl.) In Sri Lanka übliche Be­zeich­nung für ein billiges Mittag­smahl. Ent­spricht etwa dem indi­schen Thali, enthält aber häufig auch Fleisch (gegen Aufpreis).
Riksha Bezeichnung für zwei Fort­bewegungs­mittel: Die Fahrrad­riksha ist eine Art zwei­rädriger Wagen, der von einem vorne angebaute Fahr­rad gezogen wird, und die Motor­riksha (auch Auto­riksha oder ein­fach Auto) ist ein zu einem drei­rädrigen Gefährt aus­gebautes Motor­rad, heute auch oft mit umwelt­schonendem Gasantrieb.
Roti Allgemein „un­gesäuer­tes Brot“, aber oft syno­nym für Chapati gebraucht
Rupaiya (Abk. Ru, englisch Rupee, Abk. Rs) Nepalische Währung. Der Wechsel­kurs ist im Ver­hält­nis 10:16 fix an die indi­sche Rupya gebunden; daher ent­spricht ein Euro ziemlich genau 100 Rupaiya.
Rupiyal (Abk. Ru, englisch Rupee, Abk. Rs) Sri­lanka­nische Währung. Ein Euro ent­spricht etwa 160 Rupiyal.
Rupya (Abk. Ru, Plural Rupye, englisch Rupee, Abk. Rs) Indische Währung. 2009 ent­sprach ein Euro etwa 60 Rupye, 2014 aber bereits 85 (siehe bei Schwarz­geld). Seit 2010 existiert ein spezielles Symbol für die Währung, ₹, das allerdings noch wenig ver­wendet wird und in Computer­fonts kaum Unterstützung findet.
Rigveda Der älteste Veda, ge­dich­tet wahr­schein­lich nicht viel vor 1000 v. Chr.
Rishi Vedische Bezeich­nung für heilige Männer, die zugleich Asketen und Poeten waren. Der Aus­druck wird nicht für moderne Asketen verwendet.
Rita Vedischer Aus­druck für die kos­mische Welt­ordnung, die sich als uni­versel­les Gesetz äußert. Zere­monien sind Teil dieses Ge­setzes (diese Be­deu­tung findet man in Deutsch Ritus wieder).
Sanskrit Altindische Literatur­sprache. Wird bis heute von einer (sehr kleinen) Minder­heit von Brahmanen als Umgangs­sprache gepflegt. Sprache der heiligen Schriften des Hin­duis­mus und Maha­yana-Bud­dhis­mus. Als Quelle der meisten Neo­logismen spielt es eine Rolle, die an die von Latein und Grie­chisch in Europa erinnert. Klas­sisches Sanskrit ist eine reine Literatur­sprache; die modernen nord­indischen Sprachen stammen von den dazu grob zeit­gleichen Volks­sprachen (Prakrit) ab, die selbst auf frühere Stufen von Sanskrit zurückgehen.
Sangha „Gemein­schaft“, als bud­dhisti­scher Fach­terminus „Mönchs­gemein­schaft“ oder auch „Gemein­schaft aller Wesen, die nach bud­dhi­sti­schen Regeln leben“.
Sarasvati Hindu-Göttin der Bildung und Kultur; ihr häufigstes ikono­graphisches Attribut ist die Laute. Ur­sprüng­lich wohl eine Fluß­göttin, wird sie heute meist Savitri, der Gattin von Brahma gleichgesetzt.
Sarovar „Teich“. In Ortsnamen oft zu -sar ver­kürzt, z. B. Amritsar „Teich des Nektars der Unsterblichkeit“
Satya-Yuga (Sanskrit „Ära der Wahr­heit“, auch Krita-Yuga) Das erste und moralisch voll­kommenste Weltzeitalter.
Sadhu (Sanskrit „erfolg­reich“, „ge­rade“, „das Ziel er­rei­chend“) Hinduisti­scher Asket, meist An­hän­ger von Shiva.
Sagar „Teich“
Schwarzgeld Zweiter indi­scher Volks­sport (nach Cricket). Wegen der Par­la­ments­wahlen kam es 2013 zu einem mas­siven Rück­fluß von im Aus­land ge­park­tem Schwarz­geld zur illegalen Finan­zierung von Wahl­kämpfen; in der Folge stürzte der Wechsel­kurs der Rupya um 30% ab. Das kommt an­geb­lich zu allen Wahlen vor und sollte von Lang­zeit-Reisen­den ent­sprechend ein­geplant werden.
Separatismus Ein durch­gängiges Pro­blem, vor allem im Nord­westen (Kashmir, Punjab) und im Nord­osten (Sikkim, Assam, Mizo­ram, Naga­land, Manipur, Tripura). Die Lage hat sich aller­dings in den letzten zwei bis drei Jahr­zehn­ten soweit stabili­siert, daß alle ge­nann­ten Ge­biete Aus­ländern mittler­weile zu­gäng­lich sind und ohne große Schikanen oder Ge­fah­ren bereis­bar sind.
Sikh Angehöriger einer von Guru Nanak ge­grün­deten mono­theisti­schen karmi­schen Re­li­gion, die islamische und hinduistische Elemente ver­einigt. Siehe auch Amritsar.
Singh (Sanskrit Simha, Punjabi Singh, Hindi Sinh) „Löwe“. Diese Be­zeichnung ist fester Bestand­teil der Namen aller ini­tiier­ten männ­lichen Sikhs und tritt auch bei einigen Rajputen als Namens­bestandteil auf.
Sinhala (auch Singhalesisch) Erste National­sprache von Sri Lanka und Muttersprache von ca. zwei Drittel der Ein­wohner. Ver­wandt mit den nord­indischen Sprachen, aber durch starken dravidischen Einfluß geprägt (z. B. größere Anzahl von Vokalen).
Stupa (Nepali Stupa) Bud­dhisti­sches Bau­werk, typischer­weise in Glocken-, Pyra­miden- oder Kuppel­form, das das er­leuch­tete Bewußt­sein sym­boli­sert. Ent­hält häufig Reliquien. An­dere Be­zeich­nungen sind Caitya (tibetisch Chörten, Thai Chedi) und Dagoba (nur in Sri Lanka).
Streik (Hindi Hartal, Bengali Hartal [sprich Hortal]) In Süd­asien en­demi­sche Krank­heit. Be­son­ders schlimm sind General­streiks (Hindi Bandh, Nepali Banda), die von „politi­schen“ Grup­pen aus­geru­fen und mit Gewalt­andro­hung gegen­über Un­beteilig­ten durch­gesetzt werden.
Sutra (Pali Sutta) Hin­dui­smus und Bud­dhis­mus: Theo­logisches oder philo­sophi­sches Lehr­gedicht
Sahib (arabisch „Besitzender“) Höfliche Anrede „Herr“, auch Titel an Fürstenhöfen und häufig den Namen von Sufi-Meistern oder Sikh-Gurus nachgestellt.
Sufi (arabisch) Orden von Islami­schen Mysti­kern, besser bekannt unter dem türki­schen Namen Derviş.
Śāh (persisch) „Kaiser“
Shah Jahan Mogulen­kaiser (1592–1666)
Shakyamuni Clan-Name des Buddha. Wird vor allem im Maha­yana gebraucht, um den histori­schen Buddha von allen legen­dären Buddha-Figuren zu unterscheiden.
Shanti (Sanskrit „Frieden“) Oft im Sinne von „Ge­mütlich­keit“ oder „Stress­freiheit“ gebraucht, oder als Auf­forderung „lang­sam, langsam“.
Shaiva Jemand, der Shiva als Höchstes Wesen anerkennt und ihn (oder seine Familien­mitglieder) be­vor­zugt ver­ehrt. Abstraktum: Shaivismus
Shikhara Turm über dem Heiligtum eines nord­indischen Tempels (in Südindien: Viman)
Shiva Hindu-Gott und Gatte von Parvati. Sein Charakter ist zugleich asketisch, zer­störe­risch und schöpferisch, sein Wohnsitz der Berg Meru. Seine fixen ikono­graphischen Attribute sind der Trishul (Dreizack), der Bulle Nandi und der Lingam. Shiva ist einer der beiden Hauptgötter des modernen Hinduismus.
Sri (mitunter Shri ge­schrie­ben, Grund­bedeu­tung „hell, schön, gut“) Ehren­volle Vor­silbe für Götter oder Tempel, auch für extrem an­gese­he­ne Hindu-Heilige.
Shudra Ein Angehöriger der Arbeiter­kaste (vgl. Varna)
Tamil Be­deu­ten­de Sprache Süd­indiens und zweite National­sprache von Sri Lanka.
Tandoor Lehmofen zum Grillen und Backen
Tarai (oft Terai ge­schrie­ben) Südliches Tiefland Nepals
Tal „See“
Tirthankara (Sanskrit „Furt­bereiter“) Lehrer der Jain-Re­li­gion. Die Tradition spricht von 24 Tirthan­karas, von denen nur zwei als historische Personen anerkannt sind.
Thali Eigentlich „Teller“, in Nord­indien Bezeich­nung für ein auf Metall­tellern serviertes billiges Menü (üblicher­weise mit Recht zum Nachschlag)
Thera­vada (Pali „Weg der Älteren“) Konservativer Zweig des Bud­dhis­mus, vor­wie­gend in Sri Lanka, Burma, Laos, Kam­bodscha und Thai­land; dazu einige wenige An­hänger unter den Minderheiten­völkern in Nordost­indien und Bangla­desh. Auch die indi­schen Neo-Bud­dhisten ge­hö­ren diesem Zweig an. Oft auch als Hinayana bezeichnet.
Taka (Abk. Tk) Währung von Bangla­desh. Ein Euro ent­spricht gut 100 Tk.
Unionsterritorium Die indische Ver­fassung erlaubt der Zentral­regierung, jeden Bundes­staat nach Be­lieben als „Unions­territorium“ zu de­klar­ieren, das dann unter Aus­schal­tung aller demo­kratischen Grund­sätze von Delhi direkt regiert wird; dieses sehr scharfe Schwert wurde groß­zügig ein­gesetzt, um auf­müpfige Provinzen zu diszi­pli­nieren. Außer­dem gibt sieben per­manente Unions­territorien (z. B. Pondychery), die meist in die Kategorie „benigne Diktatur“ fallen.
Urdu Eng mit Hindi ver­wandte Sprache, die sich davon vor allem durch viele arabi­sche und per­sische Ent­lehnungen und die arabische Schrift unter­scheidet. Klassische Sprache der indi­schen Muslime, Amts­sprache in Pakistan.
Vajra (Sanskrit „Donnerkeil, Blitz; auch Diamant“) Symbol im tibeti­schen Bud­dhis­mus
Vajrayana (Sanskrit „Diamantenes Fahr­zeug“) Zweig des Bud­dhis­mus in Nepal, Tibet und der Mongolei.
Varna (Sanskrit „Farbe“) Die vier gesell­schaftlichen Schichten: Brahmanen, Kshatriya, Vaishya und Shudra. Auf Deutsch üblicher­weise mit dem portu­giesischen Aus­druck „Kaste“ wieder­gegeben. In Nepal werden die nicht–arischen Ethnien jeweils als eigene Kaste betrachtet. In Sri Lanka sind unter Hindus und Bud­dhisten zwei unter­schiedliche Kasten­systeme in Gebrauch.
Vala (Hindi, histori­sche engli­sche Schreib­weise wallah) Wörtlich „Besitzer“, häufiges Grundwort von zu­sam­men­gesetzten Substantiven. Das sind oft Berufs­bezeichnungen (Riksha­valaRiksha­fahrer“, Juice-Vala „Fruchtsaft­verkäufer“, Commission-Vala „Provisions­jäger“), aber auch Money-Vala „Neu­reicher“.
Vaishnava Jemand, der Vishnu als Höchstes Wesen anerkennt und ihn (oder einen seiner Avatare) be­vor­zugt ver­ehrt. Abstraktum: Vaishnavismus.
Vaishya Ein Angehöriger der Händler- und Bauernkaste (siehe Varna)
Vedanta „Ziel des Veda“. Eine philo­sophi­sche Haupt­richtung Indiens, die die Veden wört­lich aus­legt. Zer­fällt in viele unter­schied­liche Schulen. Am be­deutend­sten ist der Advaita Vedanta („Nicht-Dualismus“), der die Einheit von Brahman und Atman lehrt.
Veden (Sanskrit veda „Wissen“) Die vier ältesten Werke des Hin­duis­mus: Rigveda, Samaveda, Yajur­veda und Atharva­veda. Der Rigveda ent­stand in der späten Bronze­zeit (also vor 1000 v. Chr, und zwar wahr­schein­lich nur knapp davor; frühester mög­licher Zeit­punkt ist etwa 1500), die spä­teren Veden und die Kom­men­tare dazu etwa bis 500 v. Chr. Alle vedische Literatur wurde mündlich aber äußerst präzise tradiert. Nur die vier Veden gelten allen Hindus als „göttlich inspiriert“. Re­ligio­nen und Philo­sophien, die die Veden nicht anerkennen, werden als „hetero­dox“ bezeichnet (Bud­dhis­mus, Jainismus, Sikhismus)
Vihara Hinduistisches oder bud­dhisti­sches Kloster
Vishnu Hindu-Gott und Gatte von Lakshmi. Sein Charakter ist aus­gleichend und er­haltend, sein Wohn­sitz das Vaikuntha. In Krisen­zeiten be­tritt er die Welt als Avatar, um das Gleich­gewicht wieder­herzu­stellen. Seine fixen ikono­graphi­schen Attri­bute um­fassen den Vogel­menschen (oder Adler) Garuda und einen als Waffe ge­brauch­ten Diskus (Chakra). Vishnu ist einer der beiden Haupt­götter des moder­nen Hinduismus.
Xuan Zang (chinesisch 玄奘) Ein chinesi­scher bud­disti­scher Mönch, der im 7. Jhd. große Teile Indiens bereiste und detaillierte schrift­liche Auf­zeich­nungen hinterließ (ca. 602–664). Siehe auch Nalanda.
Yuga Die vier Zeitalter der Hindu-Mytho­logie: Satya-Yuga, Treta-Yuga, Dvapara-Yuga und Kali-Yuga.
Zamindar (persisch) Landbesitzer, Groß­grundbesitzer. Manche Zamindar-Familien besaßen praktisch ganze Dörfer und be­tätig­ten sich als Tyrannen oder Phil­anthropen. Nach der Un­abhängig­keit wurden sie ent­eignet; einige konnten sich Macht be­wahren, aber die meisten glitten in Armut ab.
Zugangsbeschränkungen In jedem süd­asiati­schen Land sind Teile des Ge­ländes für Touristen nicht oder nur mit Auf­lagen er­reich­bar. In Indien be­trifft das vor allem die Anda­manen und einige Orte an der Grenze zu Paki­stan oder China, aber die not­wendi­gen Permits sind meist ohne große Schere­reien zu be­kom­men; für Arunachal Pradesh ist es jedoch schwierig, und für die Niko­baren so gut wie un­mög­lich (die meisten Orte im Nord­osten sind seit 2011 aber ohne Permit zu bereisen). In Nepal werden für Orte im Hohen Hima­laya saftige Ge­bühren fällig (am schlimm­sten für den Norden von Mustang). Der Zugang zum tamili­schen Norden Sri Lankas und den Chitta­gong Hill Tracts in Bangla­desh unter­liegt häufig wech­seln­den Einschränkungen.