Glossar
Wer selbst durch Indien reist oder engeren Kontakt zu Indern pflegt, der weiß, daß indisches Englisch mit indischen Ausdrücken durchsetzt ist, die von den Sprechern ganz selbstverständlich gebraucht werden. Auch in englischsprachiger indischer Literatur, etwa bei Salman Rushdies Mitternachtskindern, werden solche Ausdrücke großzügig eingesetzt und schaffen dadurch eine authentisch indische Atmosphäre.
Für diese Reisebriefe fand ich es ebenfalls angebracht, bestimmte typisch indische Vokabeln in den Text einfließen zu lassen. Viele davon sind Götternamen und Begriffe aus der hinduistischen Philosophie, andere sind ins indische Englisch übernommene Hindi-Begriffe und wieder andere sind genuin Englisch, werden aber in abweichender oder veralteter Bedeutung gebraucht. Wieder andere sind durch die indische Geschichte oder Bürokratie vorgegebene Regionalismen. Dazu kommen, entsprechend der Thematik der Briefe, häufig wiederkehrende topographische, kulinarische der sonstwie für den Touristen bedeutsame Terme.
Die folgende Liste faßt einige davon zusammen, die häufig vorkommen und im Text der Briefe nicht immer neu erklärt werden. Die Sortierung folgt im wesentlichen dem Alphabet, behandelt aber alle indischen Buchstaben als getrennte Einheiten. Folglich steht Ā hinter A, Bh hinter B etc.
Acha (Hindi „gut“, „schön“) Ausdruck der Zustimmung „einverstanden“, „das paßt“, „OK“
Ahimsa Bestandteil des Jain-Ethos: Gewaltfreiheit, das absolute Verbot, andere lebende Wesen zu töten.
Akbar Erster Mogulenkaiser (1542–1605).
Alkohol Obwohl Alkohol im Hinduismus verfemt ist, wird er vor allem im Gebirge exzessiv konsumiert, meist in Form von Hochprozentigem; das gilt auch für Nepal. Das buddhistische Sri Lanka ist ebenfalls sehr trinkfreudig, ebenso wie christliche Gebiete in Indien. In muslimischen Regionen, heiligen Hindu-Städten und dem Bundesstaat Gujarat ist Alkohol dagegen kaum zu finden.
Arhat (Sanskrit „würdig“, auf Pali: Arahat) Im Theravada-Buddhismus Bezeichnung für besonders gelehrte und respektable Mönche
ASI (Archeological Survey of India) Räuber-Organisation, die Ausländer nur zu zehn- bis zwanzigfach überhöhten Preisen an die Kulturschätze Indiens läßt.
Asura Dämon. In grauer Vorzeit kämpften die Asuras gegen die Götter (Devas) und konnten nur mit Mühe besiegt werden.
Ashoka Erster indischer Kaiser (304–232 v. Chr.) und Patron des Buddhismus.
Australien Große Insel im Südpazifik. Ist in Südasien viel bekannter als Österreich, mit den offensichtlichen Komplikationen.
Avalokiteshvara (tibetisch
Chenrezig) Ein besonders intensiv verehrter Bodhisattva, der der das Mitgefühl in reinster Form symbolisiert. Der Dalai Lama ist eine Teilinkarnation dieses Wesens. Siehe auch
Bauddha.
Avatar (Sanskrit „Abstieg [vom Himmel zur Erde]“) Irdische Inkarnation eines Hindu-Gottes (vor allem von Vishnu).
Adinath (Sanskrit „erster Herr“) Erster Tirthankara, auch bekannt als Rishabha oder Rishabhdev.
Adivasi (Sanskrit „erster Bewohner“) Jener Teil der Bevölkerung Indiens, der in traditionellen Stammesgesellschaften lebt und gewöhnlich nur teilweise, manchmal auch gar nicht hindisiert ist (manche sind jedoch Christen, und wenige Moslems). Die Munda-sprachigen Stämme (und wahrscheinlich einige sino–tibetische Ethnien im Himalaya) sind „Ureinwohner“ (d. h. länger als die Arier und Draviden in Indien ansässig); bei anderen Adivasi-Gruppen ist das trotz des Namens zweifelhaft. In Indien beträgt der Anteil der Adiwasi an der Gesamtbevölkerung etwa 2%.
Arier Volksstamm, der ca. im 17. Jahrhundert v. Chr. aus Afghanistan ins heutige Pakistan und Indien einwanderte und dabei die bis heute gültige indische Kultur begründete (Eigenbezeichnung Arya, später auch in der Bedeutung „edel“); ihre Sprache (vedisches Sanskrit liegt allen größeren Idiomen des heutigen Nord- und Mittelindien zugrunde. Eine weitere arische Gruppe besiedelte das persische Hochland (daher der Staatsname Iran)
Ashram Lehrsitz einer Gurus, oft auch sein Wohnsitz (und der seiner Schüler). Das Wort kann jedoch auch „Lebensabschnitt“ bedeuten, von denen es für Brahmanen nach vedischer Tradition vier gibt: Brahmacharin (unverheirateter Student), Grihasta (Familienvater), Vanaprastha (Einsiedler) und Samnyasin (besitzloser wandernder Asket).
Atman Die individuelle Seele (vgl. Mahatma „große Seele“)
Aurangzeb Letzter bedeutender Mogulenkaiser (1618–1707)
Bakhshish (oft auch Bakshish, persisch) Almosen, Trinkgeld, Bestechung. Wird ständig von irgendjemandem eingefordert.
Ban „Wald“. Anders als das bekanntere jāngal (engl. jungle) oft Bestandteil von Ortsnamen.
Baba (eigentlich „Opa“) Heiliger Mann, heute auch oft für Fernsehprediger gebraucht. Die weibliche Form Bibi hört man entsprechend dem Mangel an weiblichen Heiligen nur selten.
Bangla (auch Bengali) Indo–europäische Sprache im Norden und Nordosten Indiens und Amtssprache von Bangladesh. Mit knapp 20 Crore Muttersprachlern die (nach Hindi) zweitgrößte der indischen Sprachen.
Bazar (persisch) „Markt“. In einigen Sprachen auch Bazaar, Bajar etc. geschrieben.
Besan Mehl aus gekochten Kichererbsen
Bodhisattva Im Mahayana-Buddhismus eine Person, die zwar moralische Vervollkommnung erreicht hat, die aber ihre Erleuchtung zum Buddha auf ein späteres Leben verschiebt, um das gegenwärtige Leben zum Nutzen anderer Wesen unerleuchtet weiterführen zu können.
Brahman (auch Brahma mit kurzem A am Wortende) Nach manchen theologischen Schulen die Ursubstanz des Universums.
Brahmaputra („Sohn [=Geschenk] von Brahma“) Größter Fluß im Nordosten Indien; bildet zusammen mit der Ganga ein riesiges Delta, das zum größten Teil in Bangladesch liegt (dort heißt der Fluß Yamuna [sprich: Jômuna], was man nicht mit dem nordindischen Yamuna-Fluß verwechseln darf, der bei Allahabad in die Ganga mündet).
Brahma (mit langem A am Wortende) Hindu-Gott und Gatte von
Sarasvati (und
Gayatri). Er gilt als ursprünglicher Schöpfer der Welt, wird aber relativ wenig verehrt. Siehe auch
Pushkar.
Brahmane Ein Angehörger der Priesterkaste (vgl. Varna). Die meisten Brahmanen führen ein bürgerliches Leben als Angestellte oder Gewerbetreibende, aber alle Priester sind Brahmanen.
Buddha (
Sanskrit „der Erweckte“, eigentlich
Siddharta Gautama) Religiöser Lehrer, der in der Mitte des ersten Jahrtausends eine heterodoxe (
d. h. nicht-
vedische) indische Religion begründete. Im Mahayana-Buddhismus auch Gattungsbezeichnung für jedes Wesen, das die Erleuchtung erreicht hat. Im Hinduismus wird er als neunter Avatar Vishnus betrachtet. Siehe auch Lumbini, Bodhgaya, Sarnath und Kushinagar.
Buddhist Angehöriger einer nicht-vedischen dharmischen Religion, die in der Mitte des 1. Jahrtausends v. Chr. vom Buddha gegründet wurde. Es gibt zwei buddhistische Zweige: Hinayana (Sri Lanka, Thailand, Kambodscha, Laos, Burma) und Mahayana (Vietnam, Korea, Japan; in China stark umgebaut), dazu die tibetische Sonderform Vajrayana. Am südasiatischen Festland ist der Buddhismus praktisch ausgestorben und hat nur bei Minderheiten im Himalaya und im äußersten Nordosten überlebt (beides Reimporte); durch ein erfolgreiches Revival, getragen von der Mahabodhi-Gesellschaft, gibt es heute in Indien mehrere Millionen konvertierte Buddhisten, das ist ein Vielfaches der autochthon buddhistischen Bevölkerung.
Bhagavad-Gita (
Sanskrit „Lied der Gottheit“) Langes Gedicht, das die von
Krishna gelehrte Theologie beschreibt. Enthalten im Epos
Mahabharata. Siehe auch
Dwarka.
Bharat Autonym für Indien.
Bhairab (Sanskrit-Form: Bhairava) Besonders schreckliche Erscheinungsform von Shiva; sehr beliebt im indischen und nepalischen Himalaya.
Bhikshu Religiöser Bettler, (meist buddhistischer) Bettelmönch
Chapati einfaches Fladenbrot aus Vollkorn-Weizenmehl und Wasser
Chay (auch Chai geschrieben, Nepali: Chiya, Bangla: Cha) Tee
Chaitya Ein Typ von buddhistischem Stupa in Nepal und Tibet (Chörten), aber auch Burma (Zadi) und Thailand (Chedi).
Chauk (englisch chowk geschrieben) Platz, von dem mehrere Straßen abzweigen
Chow Mein (von chinesisch Chaomian 炒面) auf chinesische Art gebratene Nudeln
Christ Angehöriger einer monotheistischen Religion, die im 1. Jhr.
n. Chr. von Paulus gegründet wurde. In Südasien (außer
Nepal) gibt es sowohl katholische als auch reformierte Christen, allerdings mit geringem Anteil in der Mehrheitsbevölkerung. Manche Minderheiten sind praktisch vollständig christianisiert (siehe
Shillong,
Kohima).
Coach (englisch „Wagen“, verwandt mit deutsch Kutsche) Eisenbahnwaggon
Commission (englisch) Provision. Muß man auch bezahlen, wenn man nur gemeinsam mit einem Commission-Wallah ein Geschäft betritt.
Cricket (englisch) Indischer Nationalsport, dessen Regeln niemand versteht, der nicht in Britannien (oder einer ehemaligen Kolonie) aufgewachsen ist. Da mich viele Inder für einen Australier halten, gelte ich automatisch als Experte.
Chattri (auch Chhattri) Von Säulen getragene Kuppel. Besonders in Rajasthan auch Bezeichnung für Cenotaphen (Scheingräber); echte Gräber gibt es bei Hindus kaum.
Darbar (oft Durbar geschrieben) In Nepal, der königliche Hofkomplex, bestehend aus Palast und Tempeln.
Dagaba (oft als Dagoba wiedergegeben) Bezeichnung für große runde Stupas in Sri Lanka
Dal Hülsenfrüchte, in Indien Grundnahrungsmittel (siehe auch
Sarnath)
Dalbhat Nepalisches Standardessen aus Gemüse, Hülsenfrüchten und Reis
Desh „Land“. Viele indische Bundesstaaten enthalten den Namensbestandteil Pradesh „Provinz“.
Deva (Sanskrit, im Hindi Dev) „Gott“. Die weibliche Form Devi tritt auch manchmal als Bestandteil von Frauennamen auf
Devanagari Verbreitete Schrift in Nord- und Mittelindien, gebraucht für Hindi, Marathi, Nepali und viele kleinere Sprachen.
Divan (persisch) Repräsentative Audienzhalle, vor allem bei Palästen islamischer Fürsten (auch verbreitet in Rajasthan). Meist wird zwischen der öffentlichen (Diwan-e-Am) und der privaten (Diwan-e-Khas) Audienzhalle unterschieden.
Draviden Mehrheitsbevölkerung von Südindien, Minderheit in Sri Lanka. Die dravidischen Sprachen (etwa 20, davon 4 mit reicher Literatur) sind zwar mit keinen anderen Sprachen verwandt, haben aber durch drei Jahrtausende Kontakt mit den Sprachen Nordindiens viel arisches Vokabular aufgenommen.
Drei Juwelen (Sanskrit: Ratnatraya) Buddhismus: Buddha, Dharma und Sangha.
Durga Erscheinungsform von
Parvati als Kriegsgöttin mit zehn Armen, reitend auf einem Löwen. Wird oft nationalistisch mit „Mutter Indien“ identifiziert. Siehe auch
Nalanda,
Mysore,
Modhera und
Rajgir.
Dvapara-Yuga Das dritte Weltzeitalter, das mit dem im Mahabharata beschrieben Krieg endet.
Dharma Grundsätzlich „Pflicht“. In der Hindu-Philosophie, die individuell verschiedene Pflicht jedes einzelnen, die sich aus der Notwendigkeit einer kosmischen Harmonie ergibt. Im Buddhismus „Lehre”. Außerfachsprachlich „Religion“ oder „Gesetz“.
Dharamshala (auch
Dharamsala geschrieben) Schlafstätte für Hindu-
Pilger. Auch Name einer Bergstadt in Himachal Pradesh (siehe auch diese)
Dakait Bewaffneter Räuber (englisch meist Dacoit geschrieben). Das Banditenunwesen existiert heute nur noch in besonders unterentwickelten Regionen, etwa Bihar, UP, MP.
Dhaba Im Nordwesten, Bezeichnung für ganz billige vegetarische Hindu-Lokale am Straßenrand, auch entlang von Fernstraßen. Muslimische Läden heißen dagegen immer Hotel.
Fort (englisch) „Befestigungsanlage“, „Burg“
Ganesha (Sanskrit, im Hindi Ganesh; manchmal auch Ganapati bzw. Ganpati; vor allem im Süden auch Vinayakar „Entferner [von Hindernissen]“) Hindu-Gott mit Elefantenkopf, Sohn Shivas. Steht für Klugheit und Verstand.
Ganga Heiligster Fluß Indiens (in dieser Bedeutung meist Ganges geschrieben), in Bangladesh Padma [sprich: Pôdda] genannt. In Indien auch als Göttin personifiziert, die ein Naheverhältnis zu Shiva hat.
Garbhagriha (Sanskrit „inneres Haus“) Heiligtum (auch Kultraum oder Sanctum) in einem Hindu- oder Jain-Tempel
Garuda Ein Adler oder gefügelter Mensch, der Vishnu als Reittier dient.
Garh (in Nepali und Gujarati Gadh) Im Nordwesten, Bestandteil von Ortsnamen mit der Bedeutung „Fort, Burg“.
Ganja Bezeichnung für die Hanfpflanze. Rauchen von Hanfprodukten ist illegal aber weit verbreitet; in Indien existieren Ausnahmen für religiösen Gebrauch, und in manchen Heiligen Städten kann man Bhang (Hanfblätter, Marijuana) oder Charas (Harz, Hashish) legal kaufen. Bhang wird nicht nur geraucht, sondern kann auch gegessen werden (z. B. als Bhang Lassi).
Gayatri Vedisches Versmaß. Ein berühmtes
rigvedisches Mantra im
Gayatri-
Metrum wurde so populär, daß es auch als Göttin personifiziert wird; diese Göttin Gayatri ist dann mit Brahma assoziiert. Siehe auch Pushkar.
Geduld Das Gold des Indienreisenden.
Giri „Berg“; die Vokallänge kann je nach Sprache schwanken.
Gopuram Turm über dem Eingangstor eines südindischen Tempels
Grenzkonflikte Abgesehen vom befreundeten Nepal und dem verschlossenen Bhutan lebt Indien mit all seinen Nachbarn auf vorsichtigem bis feindlichem Fuß: Pakistan ist der „Erbfeind“, China beansprucht zwei indische Gebiete (und hält eines davon besetzt), Bangladesh wird wegen der häufigen Ausschreitungen gegen Hindus kritisiert, und mit Burma kann man sowieso kaum reden. Touristen brauchen daher für viele Grenzregionen ein sogenanntes Inner Line Permit, das man gewöhlich anstandslos erhält; lediglich in Arunachal Pradesh wird immer noch ein für Einzelreisende fast unmögliches Restricted Area Permit verlangt.
Grußformeln Hindus begrüßen einander fast überall mit Nameste („Ehre Dir!“), gelegentlich (v.a. in Nepal) mit Namaskar („Ich erweise Ehre!“). Letzterer Gruß gilt auch unter den buddhistischen Chakma. Tamilische Hindus bevorzugen dagegen Vanakam. In Sri Lanka sagen die buddhistischen Singhalesen Ayubowan („langes Leben“). Bei Moslems liegt man mit As-salam alaikum („Der Friede (sei) mit euch“) richtig (die Antwort darauf ist Alaikum as-Salam). Christliche Nord- und Mittelinder verwenden manchmal Jai Isa („Sieg für Jesus!“), aber meist Nameste oder einen englischen laizistischen Gruß.
Guru Lehrer. Das Wort kann zwar jeden bezeichnen, der Unterricht gibt, wird aber speziell im indischen Englisch fast immer in der Bedeutung „spiritueller Lehrer“ verwendet. Besonders einflußreiche und gebildete historische Hindu- und Jain-Gurus werden auch oft als Acharya bezeichnet, was dann etwa vergleichbar mit einem Kirchenlehrer vom Kaliber des Augustinus ist.
Guru Die Form des Wortes
Guru in der
Punjabi-
Sprache. Ich verwende diese Form nur für die zehn Lehrmeister der Sikhs und ihr Heiliges Buch. Siehe auch Amritsar.
Guru-ShoppingSpöttische Bezeichnung für die Manie mancher Touristen, von Ashram zu Ashram zu ziehen und dort Kurse zur Erleuchtung zu buchen.
Ghat Breite Stufen, die zu einem Wasser (Fluß oder See) führen. Auch die etwas stufenförmgen Randgebirge des Dekkan
Ghee Geklärte Butter, Butterschmalz.
Hanuman (Sanskrit-Form: Hanumat) Führer einer Affen-Armee im Epos Ramayana. Wegen seiner Stärke und Treue zu Rama allgemein verehrt; gilt teilweise als Avatar von Shiva.
Haveli traditionelles Wohnhaus in Rajasthan
Hill Station (englisch) Bergort für Sommerfrischler. Die meisten wurden während der Raj angelegt und versprühen daher bis heute anachronistisch–koloniales Flair.
Himalaya Gebirge an der Nordgrenze des indischen Subkontinents. Wird überwiegend von sino–tibetisch sprechenden Ethnien bewohnt.
Hindi Wichtigste Sprache Indiens, die in Nordindien überall verstanden wird. Eigentlich ein Bündel vieler eng verwandte Sprachen und Dialekte, weswegen die genaue Zahl an Sprechern schwer anzugeben ist (Schätzungen liegen bei 20–30 Crore, je nachdem, ob Urdu dazugezählt wird). Durch die florierende Bollywood-Filmindustrie sind Hindi-Kenntnisse auch in Südindien und Nepal einigermaßen verbreitet.
Hindu Angehöriger einer in Südasien entstandenen, ursprünglich polytheistischen Religion. Der heutige (puranische) Hinduismus entstand in den ersten Jahrhunderten n. Chr. aus seinem Vorläufer, der vedischen Religion. Moderner Hinduismus ist sehr heterogen und trotz der Vielfalt an Göttern im Kern monotheistisch oder monistisch. Hinduismus ist Staatsreligion in Nepal, Mehrheitsreligion in Indien und Minderheitsreligion in Bangladesh und Sri Lanka; in Pakistan leben dagegen nur noch wenige Hindus. Von den einstigen Hindu-Nationen außerhalb des indischen Subkontinents ist heute nicht mehr viel übrig: Abgesehen von der florierenden Hindu-Gemeinschaft in Bali gibt es nur noch winzige Minderheiten in Indonesien, Vietnam und möglicherweise Afghanistan.
Hinayana (Sanskrit „Kleines Fahrzeug“) Etwas abwertende Bezeichnung für Theravada.
Hotel (englisch, auf Hindi oft Hotal geschrieben) Bedeutet in Indien manchmal ein sehr einfaches Restaurant (etwa dasselbe wie Dhaba). Billige Hotels heißen dagegen oft Lodge.
Incredible India! Slogan der Indian Tourist Development Corporation, mit dem man auf zahllosen Plakaten konfrontiert wird. Wer dann im indischen Alltag zum x-ten Mal fassungslos „Ich glaube es nicht!“ stöhnt, versteht schließlich, daß daran nichts gelogen ist.
Industalkultur (engl.
Indus Valley Civilization, IVC) Urbane Kultur der Bronzezeit, zentriert im Bereich von Nordwestindien und
Pakistan. Der Untergang der IVC am Beginn des 2. Jahrtausends ist nicht befriedigend geklärt; knapp danach kam es zur Einwanderung der
Arier. Siehe auch
Lothal.
Islam (arabisch „Hingabe“) Im Arabien des 7. Jahrhunderts als Weiterentwicklung von Judentum und Christentum entstandene monotheistische Religion, begründet vom Propheten Mohammed. Seit etwa 1000 Jahren auch im indischen Subkontinent verbreitet. Die beiden Staaten Pakistan und Bangladesh wurden aus muslimischen Regionen Britisch-Indiens gebildet; in Indien stellen Moslems nur in Kashmir (und den Lakshadweep-Inseln) die Mehrheit.
Ishvara Gott. Nach manchen
Vedanta-
Richtungen der höchste Gott, dem aber nicht direkt gehuldigt wird. In zusammengesetzten Wörtern verändert sich das I zu E, z. B. Maheshwar „großer Gott“ (Beiname Shivas im Shaivismus) oder Avalokiteshvara „der Herr, der auf die Welt herabblickt“; auch oft Bestandteil des Namens von Tempeln oder heiligen Orten, die mit Shiva assoziiert sind (z. B. der Hoysaleshwara-Tempel in Halebid). Andererseits auch das übliche Vokabel für „Gott“ unter indischsprachigen Christen.
Jehan Gir Mogulenkaiser (1569–1627)
Jaya (Sanskrit „Sieg“) Das Wort, das bei der Rezitation des Mahabharata als erstes zu sprechen ist.
Jama Masjid (arabisch) Große Moschee, die jeden Freitag zum kommunalen Gebet genutzt wird (Schreibweisen variieren in verschiedenen Sprachen)
Jataka (Sanskrit „Geburt“) Mahayana-Buddhismus: Erzählung von einem früheren Leben des Buddha, mit fabelartig–lehrreichem Charakter
Jain (abgeleitet von
Sanskrit jina „Siegreich“) Angehöriger einer heterodoxen (
d. h. nicht-
vedischen) indischen Religion, die Mitte des ersten Jahrtausends v. Chr. von Mahavir gegründet wurde. Jains sind der Ahimsa verpflichtet. Siehe auch Ranakpur.
-ji Ehrenhafte Nachsilbe für Götter oder als besonders heilig angesehene Personen
Kali-Yuga Das gegenwärtige und vierte Weltzeitalter, in dem Sündhaftigkeit vorherrscht. Es begann mit dem Ende des Dwapara-Yuga am 18. Februar 3102 (oder so). Nach seinem Ende wird der Cyclus neu mit einem Satya-Yuga beginnen.
Karma (Sanskrit „Tat“) Moralischer Bonus oder Malus, der aus vergangenen Taten (auch aus solchen aus früheren Leben) resultiert und der die Zukunft mitbestimmt. Der Glaube an das Karma ist allen indischen Religionen (Hinduismus, Buddhismus, Jainismus, Sikhismus) gemeinsam; man faßt sie daher auch unter dem Begriff „karmische Religionen“ zusammen.
Kal Zeit, z. B. in Kalachakra „Rad der Zeit“
Kala schwarz, z. B. kala chai „Schwarztee“ (im Nordosten auch lal chai „Rottee“ genannt).
Kali (weibliche Form von
kala) Schreckliche Erscheinungsform von
Parvati. Kennzeichen sind schwarze Hautfarbe und herausgestreckte Zunge. Siehe auch
Kolkata,
Gorkha.
Kror (englisch geschrieben crore, von Sanskrit koti, auf Nepali karod, auf Sinhala kotiya und auf Bengali koti) Hundert Lakh bzw. zehn Millionen. Hundert Kror ergeben eine Milliarde und heißen ein Arab oder ein Shanku, aber das hört man selten, denn soviel Geld haben nur ein paar Gurus und andere zweifelhafte money-wallahs.
Krishna Achter
Avatar Vishnus und Gatte von
Radha. Er tritt unter anderem als Krieger, Ratgeber und theologischer Lehrer auf (vgl.
Bhagavad-Gita) und wird von manchen Hindus als Höchster Gott verehrt. Hat viele Beinamen wie Govinda und
Vasudeva. Siehe auch
Dwarka.
Kshatriya (Nepali Chhetri) Ein Angehöriger der Adels- bzw. Kriegerkaste (vgl. Varna)
Lakshmi Hindu-Göttin und Gattin von
Vishnu. Sie symbolisiert Reichtum und Glück. Siehe auch
Kathmandu 3.
Lakh (von Sanskrit laksaka, auf Sinhala lakshaya und auf Bengali laksha [sprich: lokkho]) Hunderttausend. Zahlen werden so geschrieben und gesprochen, z. B. 10 00 000 „zehn Lakh“ und nicht 1 000 000 „eine Million“. Hundert Lakh sind ein Crore.
Lingam phallisches Symbol, steht für Shiva (daher auch oft Shivalingam genannt).
Lodge (englisch, in indischen Sprachen oft Laj geschrieben) Einfaches Hotel. Das Wort Hotel bedeutet dagegen oft ein einfaches Restaurant.
Mahabharata Längstes aller indischen Epen, das den Kampf der fünf Pandava-Prinzen gegen ihre verdorbenen Cousins, die Kauravas, beschreibt. Es enthält viele theologische und philosophische Einschübe, darunter auch die Bhagavad-Gita.
Magar Stark indisierte Ethnie in mittleren Höhen im Zentrum und Westen von Nepal.
Mahadeva (Sanskrit „Großer Gott“) Beiname Shivas
Maharaja Wörtlich „Groß-Fürst“, Titel der meisten Herrscher in den mit Britisch-Indien assoziierten Fürstenstaaten. Weibliche Form: Maharani. Muslimische Fürsten heißen gewöhnlich Nawab.
Mahavir (Sanskrit „Großer Held“, auch Vardhaman) Vierundzwanzigster und letzer Tirthankara
Mahayana (Sanskrit „Großes Fahrzeug“) Zweig des Buddhismus mit stark ausgebauter Mythologie, in Indien (ausgestorben), Vietnam, Korea und Japan; in China ist Mahayana-Buddhismus eine der Wurzeln zur sogenannten „Volksreligion“, die sich aber auch aus anderen Quellen (Taoismus, Konfuzianismus) nährt. Der Vajrayana wird oft als Variante des Mahayana angesehen.
Mandir (nordindisch) Tempel. In Südindien gelten andere Bezeichnungen: Kovil oder Koyil (Tamil) bzw. Devalaya oder Devasthana (Kannada). Letztere Bezeichnung findet man auch manchmal im Norden.
Mantra (Meist religiöse) Formel
Mandapa Säulengetragene Halle am Gelände eines Tempels
Maqbara Muslimischer Grabbau
Masala „Gewürz“, auch manchmal übertragen im Sinn von peppig (z. B. Masala-Movie)
Maya Nach einer Richtung des Vedanta jenes (unpersönliche) Prinzip, das uns die Existenz einer materiellen Welt vorgaukelt. Gelegentlich auch als weiblich personifiziert (die „Schleier der Maya“, die den Blick auf die wirkliche Wahrheit verbergen). Das Sanskrit-Wort kann sowohl „Klugheit“ als auch „Täuschung“ bezeichnen.
Mala (chinesisch 麻辣) Kombination des Geschmackes zweier scharfer Gewürze, nämlich Sichuanpfeffer und Chili. Besonders typisch für die Küche von Sichuan 四川.
Meals (englisch, immer im Plural) In Südindien Bezeichnung für ein billiges Menü. Die nordindische Entsprechung ist Thali
Mogulen Aus dem zentralasiatischen Ferghana-Tal stammendes muslimisches Fürstengeschlecht mit mongolischen Wurzeln. Im 16. und 17. Jahrhundert stand ein Großteil Nordindiens unter mogulischer Herrschaft und erlebte eine kulturelle Blüte. Die bedeutendsten Kaiser waren Akbar, Jehan Gir und Shah Jahan; unter dessen Sohn Aurangzeb verfiel das Reich.
Munda Gruppe von austro–asiatischen Sprachen Mittelindiens. Die Munda-Völker leben auch heute noch weitgehend traditionell in Dorfgemeinschaften; für den Städtetouristen sind sie daher ziemlich unsichtbar. Sie bilden die größte (und am stärksten benachteiligte) Untergruppe der Adivasi.
Muslim (arabisch) Jemand, der Islam praktiziert (die arabische Wurzel SLM liegt auch dem bekannten Gruß Salam „Frieden“ zugrunde).
Nandi Ein Bulle, der Shiva als Reittier dient.
Narasimha (auch Narasingh geschrieben) Vierter Avatar Vishnus, ein Löwe–Mensch-Mischwesen.
Nawab (in manchen Sprachen Nabab, auf Englisch oft Nawob geschrieben) Muslimischer Fürst
Naga (Sanskrit; auf Hindi: Nag) Schlange. In der Mythologie bilden die Schlangen oft ein Volk von gut- oder böswilligen Naturgeistern.
Naga Heute fast vollständg christianisiertes Volk in der indisch–burmesischen Grenzregion.
Nath (Sanskrit Natha „Herr, Beschützer“) Bestandteil der Namen vieler hinduistischer, buddhistischer und jainistischer Heiliger, auch mancher mythologisch bedeutsamer Orte. Bei den Buddhisten in Sri Lanka ist Natha eine hinduistisch gedeutete Schutzgottheit.
Narayana Aspekt Vishnus als Schöpfergott
Nepali Amtssprache Nepals, verwandt mit Hindi
Newar Ethnie im Kathmandu-Tal. Die Newar sprechen eine sino–tibetische Sprache (Nepalbhasa, auch Newari genannt), sind aber sonst kulturell indisiert.
Nirvana Im Buddhismus und Jainismus der perfekte Zustand, in dem ein Wesen nach der Erleuchtung auf ewig weiterexistiert. Im Hinduismus heißt ein ähnliches Konzept Moksha.
Om Mystische Silbe des Hinduismus, Buddhismus und Jainismus. Siehe auch
Bauddha. Obwohl die Aussprache in allen drei Fällen dieselbe ist, schreibt man im Kontext des Hinduismus oft lieber
Aum, entsprechend der vermuteten Herkunft aus den drei Lauten A-U-M.
Padmasambhava Ein indischer Mönch, der den Buddhismus nach Tibet brachte und dort auch unter dem Namen Guru Rimpoche verehrt wird.
Pakora Salziger Snack aus in Besan-Teig getauchten und frittierten Gemüsestücken
Pandit (Sankrit pandita „weise, gelehrt“) Angehöriger einer kashmirischen Brahmanen-Subkaste, die für ihre Gelehrsamkeit bekannt ist. Daher auch übertragen „Gelehrter, Intellektueller“. Im Englischen als pundit leicht ironisch „(weltfremder) Bücherwurm“.
Paratha (auf Tamil Purota) Gefaltetes Weizenbrot mit blättriger Konsistenz; im Norden auch oft mit Gemüsecurries gefüllt.
Pakistan Aus pakistanischer Sicht: Das Land der Reinen. Aus indischer Sicht: Eine historische Aberration.
Pali Mittelindische Sprache (Prakrit), in der die Schriften des Theravada-Buddhismus abgefaßt sind.
Parvati Hindu-Göttin und Gattin Shivas, mit dem sie auf dem Berg Meru wohnt. Ihre verschiedenen Erscheinungsformen includieren die Kriegsgöttin Durga und die schreckliche Kali. Ihr Name bedeutet einfach „Frau vom Berg“, und sie wird (wie Shiva) im Himalaya besonders verehrt. Sie reitet auf Löwen oder Tigern.
Prasad Heilige Speise, in einem Tempel zubereitet und an Pilger und andere Besucher verteilt wird.
Prakrit Sammelbezeichnung für alle mittelindischen Sprachen, die in ihrer Entwicklung zwischen altindisch (also dem Sanskrit der Veden und der Puranas) und neuindisch (den heutigen Sprachen Nordindiens) stehen.
Pur (Sanskrit „Fort, Stadt“) Häufiger Bestandteil von Ortsnamen
Purana (Sanskrit „alt“) Umfangreiche Sammlung von Schriften aus der „zweiten Phase“ des Hinduismus, die die bis heute gültige Mythologie beschreiben. Geschrieben in Klassischem Sanskrit. Die Entstehungszeit liegt grob einige Jahrhunderte um die Zeitenwende. Das Adjektiv dazu müßte eigentlich pauranisch lauten, aber häufiger liest man puranisch.
Puja Opfer- oder Gebetszeremonie
Qaraqoram (oft Karakorum geschrieben) Gebirge westlich des Himalaya; berührt diesen in Kashmir. Nur Himalaya und Karakoram haben Berge mit mehr als 8000 m Höhe.
Raja Fürst, weibliche Form: Rani. In der Hindi-Form Raj auch Bezeichnung für die britische Kolonialherrschaft.
Rajbari Palastartiges Wohn- und Repäsentationsgebäude eines Großgrundbesitzers (Zamindar) in Bangladesh.
Rajput (Sanskrit Rājaputra „Königssohn“) Angehöriger einer Kshatriya-Subkaste in Rajasthan, aus deren Reihen die meisten dortigen Maharajas kamen.
Rakshasa (weibliche Form Rakhshasi oder Rakhsini) Eine Klasse sehr starker, menschenfressender Dämonen
Rama Siebenter Avatar Vishnus und Gatte von Sita. König von Ayodhya, dessen Abenteuer im Epos Ramayana erzählt werden. Wird häufig als Gott verehrt.
Rice and Curry (engl.) In Sri Lanka übliche Bezeichnung für ein billiges Mittagsmahl. Entspricht etwa dem indischen Thali, enthält aber häufig auch Fleisch (gegen Aufpreis).
Riksha Bezeichnung für zwei Fortbewegungsmittel: Die Fahrradriksha ist eine Art zweirädriger Wagen, der von einem vorne angebaute Fahrrad gezogen wird, und die Motorriksha (auch Autoriksha oder einfach Auto) ist ein zu einem dreirädrigen Gefährt ausgebautes Motorrad, heute auch oft mit umweltschonendem Gasantrieb.
Roti Allgemein „ungesäuertes Brot“, aber oft synonym für Chapati gebraucht
Rupaiya (Abk. Ru, englisch Rupee, Abk. Rs) Nepalische Währung. Der Wechselkurs ist im Verhältnis 10:16 fix an die indische Rupya gebunden; daher entspricht ein Euro ziemlich genau 100 Rupaiya.
Rupiyal (Abk. Ru, englisch Rupee, Abk. Rs) Srilankanische Währung. Ein Euro entspricht etwa 160 Rupiyal.
Rupya (Abk. Ru, Plural Rupye, englisch Rupee, Abk. Rs) Indische Währung. 2009 entsprach ein Euro etwa 60 Rupye, 2014 aber bereits 85 (siehe bei Schwarzgeld). Seit 2010 existiert ein spezielles Symbol für die Währung, ₹, das allerdings noch wenig verwendet wird und in Computerfonts kaum Unterstützung findet.
Rigveda Der älteste Veda, gedichtet wahrscheinlich nicht viel vor 1000 v. Chr.
Rishi Vedische Bezeichnung für heilige Männer, die zugleich Asketen und Poeten waren. Der Ausdruck wird nicht für moderne Asketen verwendet.
Rita Vedischer Ausdruck für die kosmische Weltordnung, die sich als universelles Gesetz äußert. Zeremonien sind Teil dieses Gesetzes (diese Bedeutung findet man in Deutsch Ritus wieder).
Sanskrit Altindische Literatursprache. Wird bis heute von einer (sehr kleinen) Minderheit von Brahmanen als Umgangssprache gepflegt. Sprache der heiligen Schriften des Hinduismus und Mahayana-Buddhismus. Als Quelle der meisten Neologismen spielt es eine Rolle, die an die von Latein und Griechisch in Europa erinnert. Klassisches Sanskrit ist eine reine Literatursprache; die modernen nordindischen Sprachen stammen von den dazu grob zeitgleichen Volkssprachen (Prakrit) ab, die selbst auf frühere Stufen von Sanskrit zurückgehen.
Sangha „Gemeinschaft“, als buddhistischer Fachterminus „Mönchsgemeinschaft“ oder auch „Gemeinschaft aller Wesen, die nach buddhistischen Regeln leben“.
Sarasvati Hindu-Göttin der Bildung und Kultur; ihr häufigstes ikonographisches Attribut ist die Laute. Ursprünglich wohl eine Flußgöttin, wird sie heute meist Savitri, der Gattin von Brahma gleichgesetzt.
Sarovar „Teich“. In Ortsnamen oft zu -sar verkürzt, z. B. Amritsar „Teich des Nektars der Unsterblichkeit“
Satya-Yuga (Sanskrit „Ära der Wahrheit“, auch Krita-Yuga) Das erste und moralisch vollkommenste Weltzeitalter.
Sadhu (Sanskrit „erfolgreich“, „gerade“, „das Ziel erreichend“) Hinduistischer Asket, meist Anhänger von Shiva.
Schwarzgeld Zweiter indischer Volkssport (nach Cricket). Wegen der Parlamentswahlen kam es 2013 zu einem massiven Rückfluß von im Ausland geparktem Schwarzgeld zur illegalen Finanzierung von Wahlkämpfen; in der Folge stürzte der Wechselkurs der Rupya um 30% ab. Das kommt angeblich zu allen Wahlen vor und sollte von Langzeit-Reisenden entsprechend eingeplant werden.
Separatismus Ein durchgängiges Problem, vor allem im Nordwesten (Kashmir, Punjab) und im Nordosten (Sikkim, Assam, Mizoram, Nagaland, Manipur, Tripura). Die Lage hat sich allerdings in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten soweit stabilisiert, daß alle genannten Gebiete Ausländern mittlerweile zugänglich sind und ohne große Schikanen oder Gefahren bereisbar sind.
Sikh Angehöriger einer von
Guru Nanak gegründeten monotheistischen karmischen Religion, die
islamische und hinduistische Elemente vereinigt. Siehe auch
Amritsar.
Singh (Sanskrit Simha, Punjabi Singh, Hindi Sinh) „Löwe“. Diese Bezeichnung ist fester Bestandteil der Namen aller initiierten männlichen Sikhs und tritt auch bei einigen Rajputen als Namensbestandteil auf.
Sinhala (auch Singhalesisch) Erste Nationalsprache von Sri Lanka und Muttersprache von ca. zwei Drittel der Einwohner. Verwandt mit den nordindischen Sprachen, aber durch starken dravidischen Einfluß geprägt (z. B. größere Anzahl von Vokalen).
Stupa (Nepali Stupa) Buddhistisches Bauwerk, typischerweise in Glocken-, Pyramiden- oder Kuppelform, das das erleuchtete Bewußtsein symbolisert. Enthält häufig Reliquien. Andere Bezeichnungen sind Caitya (tibetisch Chörten, Thai Chedi) und Dagoba (nur in Sri Lanka).
Streik (Hindi Hartal, Bengali Hartal [sprich Hortal]) In Südasien endemische Krankheit. Besonders schlimm sind Generalstreiks (Hindi Bandh, Nepali Banda), die von „politischen“ Gruppen ausgerufen und mit Gewaltandrohung gegenüber Unbeteiligten durchgesetzt werden.
Sutra (Pali Sutta) Hinduismus und Buddhismus: Theologisches oder philosophisches Lehrgedicht
Sahib (arabisch „Besitzender“) Höfliche Anrede „Herr“, auch Titel an Fürstenhöfen und häufig den Namen von Sufi-Meistern oder Sikh-Gurus nachgestellt.
Sufi (arabisch) Orden von Islamischen Mystikern, besser bekannt unter dem türkischen Namen Derviş.
Shah Jahan Mogulenkaiser (1592–1666)
Shakyamuni Clan-Name des Buddha. Wird vor allem im Mahayana gebraucht, um den historischen Buddha von allen legendären Buddha-Figuren zu unterscheiden.
Shanti (Sanskrit „Frieden“) Oft im Sinne von „Gemütlichkeit“ oder „Stressfreiheit“ gebraucht, oder als Aufforderung „langsam, langsam“.
Shaiva Jemand, der Shiva als Höchstes Wesen anerkennt und ihn (oder seine Familienmitglieder) bevorzugt verehrt. Abstraktum: Shaivismus
Shikhara Turm über dem Heiligtum eines nordindischen Tempels (in Südindien: Viman)
Shiva Hindu-Gott und Gatte von Parvati. Sein Charakter ist zugleich asketisch, zerstörerisch und schöpferisch, sein Wohnsitz der Berg Meru. Seine fixen ikonographischen Attribute sind der Trishul (Dreizack), der Bulle Nandi und der Lingam. Shiva ist einer der beiden Hauptgötter des modernen Hinduismus.
Sri (mitunter Shri geschrieben, Grundbedeutung „hell, schön, gut“) Ehrenvolle Vorsilbe für Götter oder Tempel, auch für extrem angesehene Hindu-Heilige.
Shudra Ein Angehöriger der Arbeiterkaste (vgl. Varna)
Tamil Bedeutende Sprache Südindiens und zweite Nationalsprache von Sri Lanka.
Tandoor Lehmofen zum Grillen und Backen
Tarai (oft Terai geschrieben) Südliches Tiefland Nepals
Tirthankara (Sanskrit „Furtbereiter“) Lehrer der Jain-Religion. Die Tradition spricht von 24 Tirthankaras, von denen nur zwei als historische Personen anerkannt sind.
Thali Eigentlich „Teller“, in Nordindien Bezeichnung für ein auf Metalltellern serviertes billiges Menü (üblicherweise mit Recht zum Nachschlag)
Theravada (Pali „Weg der Älteren“) Konservativer Zweig des Buddhismus, vorwiegend in Sri Lanka, Burma, Laos, Kambodscha und Thailand; dazu einige wenige Anhänger unter den Minderheitenvölkern in Nordostindien und Bangladesh. Auch die indischen Neo-Buddhisten gehören diesem Zweig an. Oft auch als Hinayana bezeichnet.
Taka (Abk. Tk) Währung von Bangladesh. Ein Euro entspricht gut 100 Tk.
Unionsterritorium Die indische Verfassung erlaubt der Zentralregierung, jeden Bundesstaat nach Belieben als „Unionsterritorium“ zu deklarieren, das dann unter Ausschaltung aller demokratischen Grundsätze von
Delhi direkt regiert wird; dieses sehr scharfe Schwert wurde großzügig eingesetzt, um aufmüpfige Provinzen zu disziplinieren. Außerdem gibt sieben permanente Unionsterritorien (
z. B. Pondychery), die meist in die Kategorie „benigne Diktatur“ fallen.
Urdu Eng mit Hindi verwandte Sprache, die sich davon vor allem durch viele arabische und persische Entlehnungen und die arabische Schrift unterscheidet. Klassische Sprache der indischen Muslime, Amtssprache in Pakistan.
Vajra (Sanskrit „Donnerkeil, Blitz; auch Diamant“) Symbol im tibetischen Buddhismus
Vajrayana (Sanskrit „Diamantenes Fahrzeug“) Zweig des Buddhismus in Nepal, Tibet und der Mongolei.
Varna (Sanskrit „Farbe“) Die vier gesellschaftlichen Schichten: Brahmanen, Kshatriya, Vaishya und Shudra. Auf Deutsch üblicherweise mit dem portugiesischen Ausdruck „Kaste“ wiedergegeben. In Nepal werden die nicht–arischen Ethnien jeweils als eigene Kaste betrachtet. In Sri Lanka sind unter Hindus und Buddhisten zwei unterschiedliche Kastensysteme in Gebrauch.
Vala (Hindi, historische englische Schreibweise wallah) Wörtlich „Besitzer“, häufiges Grundwort von zusammengesetzten Substantiven. Das sind oft Berufsbezeichnungen (Rikshavala „Rikshafahrer“, Juice-Vala „Fruchtsaftverkäufer“, Commission-Vala „Provisionsjäger“), aber auch Money-Vala „Neureicher“.
Vaishnava Jemand, der Vishnu als Höchstes Wesen anerkennt und ihn (oder einen seiner Avatare) bevorzugt verehrt. Abstraktum: Vaishnavismus.
Vaishya Ein Angehöriger der Händler- und Bauernkaste (siehe Varna)
Vedanta „Ziel des Veda“. Eine philosophische Hauptrichtung Indiens, die die Veden wörtlich auslegt. Zerfällt in viele unterschiedliche Schulen. Am bedeutendsten ist der Advaita Vedanta („Nicht-Dualismus“), der die Einheit von Brahman und Atman lehrt.
Veden (Sanskrit veda „Wissen“) Die vier ältesten Werke des Hinduismus: Rigveda, Samaveda, Yajurveda und Atharvaveda. Der Rigveda entstand in der späten Bronzezeit (also vor 1000 v. Chr, und zwar wahrscheinlich nur knapp davor; frühester möglicher Zeitpunkt ist etwa 1500), die späteren Veden und die Kommentare dazu etwa bis 500 v. Chr.
Alle vedische Literatur wurde mündlich aber äußerst präzise tradiert. Nur die vier Veden gelten allen Hindus als „göttlich inspiriert“. Religionen und Philosophien, die die Veden nicht anerkennen, werden als „heterodox“ bezeichnet (Buddhismus, Jainismus, Sikhismus)
Vihara Hinduistisches oder buddhistisches Kloster
Vishnu Hindu-Gott und Gatte von Lakshmi. Sein Charakter ist ausgleichend und erhaltend, sein Wohnsitz das Vaikuntha. In Krisenzeiten betritt er die Welt als Avatar, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Seine fixen ikonographischen Attribute umfassen den Vogelmenschen (oder Adler) Garuda und einen als Waffe gebrauchten Diskus (Chakra). Vishnu ist einer der beiden Hauptgötter des modernen Hinduismus.
Xuan Zang (chinesisch
玄奘) Ein chinesischer buddistischer Mönch, der im 7. Jhd. große Teile Indiens bereiste und detaillierte schriftliche Aufzeichnungen hinterließ (ca. 602–664). Siehe auch
Nalanda.
Yuga Die vier Zeitalter der Hindu-Mythologie: Satya-Yuga, Treta-Yuga, Dvapara-Yuga und Kali-Yuga.
Zamindar (persisch) Landbesitzer, Großgrundbesitzer. Manche Zamindar-Familien besaßen praktisch ganze Dörfer und betätigten sich als Tyrannen oder Philanthropen. Nach der Unabhängigkeit wurden sie enteignet; einige konnten sich Macht bewahren, aber die meisten glitten in Armut ab.
Zugangsbeschränkungen In jedem südasiatischen Land sind Teile des Geländes für Touristen nicht oder nur mit Auflagen erreichbar. In Indien betrifft das vor allem die Andamanen und einige Orte an der Grenze zu Pakistan oder China, aber die notwendigen Permits sind meist ohne große Scherereien zu bekommen; für Arunachal Pradesh ist es jedoch schwierig, und für die Nikobaren so gut wie unmöglich (die meisten Orte im Nordosten sind seit 2011 aber ohne Permit zu bereisen). In Nepal werden für Orte im Hohen Himalaya saftige Gebühren fällig (am schlimmsten für den Norden von Mustang). Der Zugang zum tamilischen Norden Sri Lankas und den Chittagong Hill Tracts in Bangladesh unterliegt häufig wechselnden Einschränkungen.