
◀ Mamallapuram | Siehe auch Nalanda | Puducherry ▶ |
Kanchipuram காஞ்சிபுரம் (Tamil Nadu) |

Die Türme des Kamakshi Amman Koyil

Ein Eingangsturm (Gopuram) ziert die Zugänge der meisten südindischen Tempel (hier den Arulmigu-Katchabeshwarar-Tempel)

Hindu-Prozession nahe dem Kailasha-Natar Koyil

Glückselefant am Busbahnhof von Kanchipuram
vielleicht findest Du das schon etwas eintönig: Gut die Hälfte meiner Reiseziele sind mit Tempeln gespickt. Zu meiner Rechtfertigung kann ich diesmal aber einwenden, daß die Tempel von Kanchipuram einen ganz neuen Architekturtypus verkörpern, und außerdem hat einer von ihnen einen gewissen kulinarischen Bezug.
Kanchipuram, eine Ein-
Steinkette (aus einem einzigen Stein geschnitten) am Varada Rajan Koyil
Die Abbildung von Xuan Zang im Vaikunta Perumal Koyil
Die südindische Tempelarchitektur ist unglaublich beeindruckend, und die Tempel sind viel größer als im Norden. Sie bestehen aus mehreren Räumen und vielsäuligen Hallen aus Stein, die fast wie Höhlen wirken. Dieser Tempeltyp wurde auch nach Südostasien exportiert, daher sind Ähnlichkeiten zum großartigen Tempel von Angkor Wat in Kambodscha nicht ganz zufällig. Von außen machen sie dagegen nicht viel her, abgesehen von riesigen Turm (Gopuram) über dem Eingangstor — diese Türme prägen hier und in vielen anderen südindischen Städten die Skyline.
Bei der Besichtigung des Vaikunta-Perumal-
Die Vorhalle (Mandapa) zum Ekambaranatar Tirukoyil
Halle im Hauptbereich des Tempels
Galerie von Shvalingams
Der Bulle Nandi bekommt seine Buttermilchdusche
Shiva und Parvati
Der Heilige Mangobaum (Junior)
Der Grund, weswegen ich eigentlich hierhergefahren bin, ist jedoch der riesige Tempel Ekambaranatar Tirukoyil. Im Kern von der Pallava-
Bereits die lange Galerie mit hunderten von Säulen und fast ebensovielen Shivalingams wäre die zwei Euro Photogebühr wert gewesen, aber in einem Innenhof steht eine ganz besondere Spezialität: Ein Mangobaum. Leider ist der berühmte, uralte Baum mit seinen vier Zweigen, an denen angeblich unterschiedlich schmeckende Früchte wachsen, vor ein paar Jahren eingegangen, und er mußte durch einen Ableger ersetzt werden; der alte Baum wurde für heilig angesehen, weil seine vier Zweige die vier Veden symbolisieren, die ältesten Schriften des Hinduismus. Der neue ist noch zu jung, um Früchte zu tragen, aber ehrlich gesagt habe ich ohnehin nicht angenommen, daß mir die freundlichen Tempelbrahmanen ein paar Exemplare zum Kosten anbieten würden. Ein knorriges Stammfragment des alten Baums wird in einem Nebenraum hinter Glas als Reliquie aufbewahrt, womit die Assoziationen zum Herrn der Ringe perfekt sind. Am neuen Mangobaum findet man eine Darstellung von Shiva und Parvati bei ihrer Hochzeit, und junge Paare lassen sich gerne ihre Heirat unter dem Baum segnen.
Seit Khajuraho habe ich absichtlich nichts mehr über Mangos geschrieben, weil ich mir das für hier aufheben wollte. Seit einigen Wochen bereits sind Mango-
Unreife Mango mit Salz und Gewürzen
Mango-Stand
Unreife Mangofrüchte
Halbreife Mangos bekommt man am Straßenrand eßfertig angeboten: Sie werden fein zerschlitzt und mit Salz und Gewürzen bestreut, was bei den schweißtreibenden Temperaturen äußerst erfrischend wirkt. Mango-
Die meisten Mangos werden jedoch reif geerntet und roh gegessen, als Snack zwischendurch und in hochpreisigen Restaurants auch als so eine Art Dessert. Auf der Straße bekommt man sie auch als Saft angeboten, das ist einfach gekühltes Mangopüree, das aber leider immer mit einer Unmenge Zucker verschlimmbessert wird, wenn man nicht gaaanz rasch „Stop!“ schreit.
Zwar habe ich immer noch nicht gelernt, wie man eine Mango ißt, ohne hinterher wie ein Ferkel auszusehen (meine Lösung: Ausziehen, Essen, Duschen), aber trotzdem habe ich in den letzten Tagen fast täglich welche verzehrt. Die Aromaunterschiede sind enorm: Zwischen honigsüß und harmonisch süß–sauer ist alles möglich, kombiniert mit dem typischen, etwas terpentinähnlichen Mangoaroma in wechselnder Stärke und einer Konsistenz, die zwischen speckig, mürbe, fasrig und elastisch schwankt.
Unser Wort „Mango“ stammt übrigens wahrscheinlich aus der tamilischen Sprache. Eine der zahllosen Bezeichnungen für Mango, besonders in unreifer Form, lautet hier mangai, wobei das Element -gay einfach „Frucht“ bedeutet. Dieses Wort, oder ein ähnliches in der eng verwandten Malayalam-
Von hier werde ich weiterziehen nach Puducherry, dem ehemaligen Pondicherry und der noch ehemaligeren französischen Kolonie.
P.S.: Xuan Zang bin ich später wieder begegnet, und zwar in Nalanda.
◀ Mamallapuram
Puducherry ▶