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ඇල්ල/
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Fifty Shades of Green am Weg zwischen Katewela und Jangulla

Buddha hinter Gittern beim Dova-Tempel

Buddha-Galerie im dritten Raum des Dowa Viharaya

Ella ist wirklich touristisch!

Freschi im ersten Raum des Dowa Viharaya

Durchgang zwischen Raum 1 und 2 des Dova-Tempels
Ella ist zwar sehr touristisch, schon fast ein bißchen schamlos, aber ich finde es trotzdem sehr angenehm und liebenswert. Deshalb bin ich immer noch hier — der Mangel an Sehenswürdigkeiten vor Ort tut nichts zur Sache, im Unkreis von einer Busstunde kann man doch so einiges sehen: Drei Kilometer westlich von hier führt die Hauptstraße zwischen Badulla und Bandarawela vorbei, von der bei Kumbalwela eine Nebenstraße abzweigt, die über Ella und Wellawaya in den Südosten nach Kataragama und Tissamaharama führt; alternativ sind Badulla und Bandarawela auch über die Gebirgsbahnlinie erreichbar, auf der täglich drei oder vier Züge in jede Richtung fahren. Wegen dieser guten Verkehrsanbindung bietet es sich an, die verstreuten paar Sehenswürdigkeiten am Ostrand des Gebirges von hier aus zu besuchen.
Zwischen Kumbalwela und Bandarawela liegt, gleich an der Hauptstraße, der sehenswerte Höhlentempel Dowa Raja Maha Vihare, englisch oft auch Dhowa Rock Temple genannt. Bekannt ist er vor allem durch eine
Der erste Raum protzt mit wirklich prachtvollen, angeblich 400 Jahre alten Wandmalereien in ausgezeichnetem Zustand, und mit einem kunstvollen Portal in den zweiten Raum, wo den Besucher Galerien von kleinen Buddha-
Mit Dieselkraft über die Nine-Arch-Bridge (Ahas Namaye Arukku Palama) zwischen Ella und Demodara
Grüne Betelpalmen vor grünem Hintergrund, umrahmt mit grünem Gestrüpp
Ein anderer Ausflug führte mich weiter nach Norden, und dazu nahm ich die Eisenbahn in Richtung Badulla. Die Strecke stammt noch aus der Kolonialzeit, und der letzte Abschnitt (zwischen Bandarawela und Badulla) wurde erst 1924 fertiggestellt; seitdem scheint er kaum umgebaut worden zu sein. Daher rattern täglich ein paar Dieselloks mit zwei Tank-, zwei Güter- und drei Personenwaggons über die vor knapp hundert Jahren mit höchster Ingenieurskunst gebauten Brücken. Alle 20 Minuten gibt es einen Stop in irgendeinem Dorf mit entzückend–
Buddha im Bogoda Raja Maha Viharaya
Die Holzbrücke Bogoda Palama
Von Hali-Ela, dem letzten Halt vor der Endstation Badulla, fuhr ich mit dem Bus auf einer Art Feldweg bis Katewela, und von dort sind es nochmals vier Kilometer Fußmarsch (oder zwei, wenn man das Glück hat, auf einen der seltenen Busse bis ins winzige Dorf Jangulla zu treffen). Es war ein wunderbarer Tropentag: Kurz zuvor hatte es geregnet, und die Sonne leuchtete nun durch die vom Schauer gereinigte Luft; die ganze Vegetation erglänzte in allen denkbaren Schattierungen von Grün, und jedes Blatt schien in einer leicht anderen Farbe zu schimmern; Sri Lanka wird ja oft als “emerald isle” bezeichnet, hat aber ganz bestimmt mehr als nur einen Grünton zu bieten. Bester Laune spazierte ich bis zum Ziel des Tages: Der Brücke und dem Tempel von Bogoda. Da sie nicht im lonely planet stehen, kommen Ausländer kaum jemals dorthin.
Der interessantere Teil dabei ist die etwa
Kirihodi
Geschmorte Tomaten
Die Chefin des Lath Bath Kade
Auch kulinarisch bleibt es erfreulich. Frau Latha kocht täglich aufs Neue wahre Wunder zusammen. Es ist schwer verständlich, warum ich noch nie Touristen in ihrem heimeligen kleinen „Reisladen“ gesehen habe; vielleicht liegt es an der fehlenden Werbung, vielleicht aber auch an den Chilies, denn ich kann voller Freude festhalten, daß ich noch nie in Sri Lanka schärfer gegessen habe als hier, und das ist in diesem Land eine hart verdientes Auszeichnung. In den letzten Wochen habe ich ja viel von Gemüsecurries geschrieben, worunter man in Kokosnußmilch gekochtes Gemüse versteht; jetzt will ich mich den Speisen zuwenden, die ohne Kokosmilch auskommen.
Beginnen wir mit einem überraschenden Ausreißer: „Kuhmilch statt Kokosmilch und kaum bis kein Gemüse“: Das gibt es wirklich, und sieht aus wie eine mit Milch verstärkte Form des tamilischen Rasam, also eine würzig–säuerliche Gewürzbrühe; auf Singhala heißt es Kirihodi. Es ist mit Curcuma mild gewürzt und einem Schuß Limette gesäuert. Die „Einlage“ besteht nur aus ein paar Gemüsestücken, Pandanus- und Curryblättern, eventuell noch etwas Zimt, Zwiebel und einem zentimeterdicken Sediment aus Samen von Bockshornklee; halbrohe grüne Chilies schaffen einen angenehmen Feuer- und Knackeffekt. Die Einheimischen vermischen es mit dem Reis, aber ich löffle es lieber dazu.
“Devilled Aubergine”
Geschmorter Trockenfisch
Geschmorte Pilze (Austernseitlinge)
Kokosmilchfreie Gemüsespeisen werden meist englisch als “Fry” bezeichnet, was ich am bestem mit „geschmort“ wiedergeben kann: Dazu werden Gewürze in Öl gebräunt, mit gehacktem Gemüse abgelöscht und, je nach Wassergehalt, trocken gebraten oder wäßrig geschmort. Am besten schmeckte mir das Tomato Fry, daß mit Unmengen von Chili, Curryblättern und Senfsamen punkten konnte; ein trockenes Fry aus Senfkohlblättern war dagegen so sehr mit halbverkohlten Chilies durchsetzt, daß Erinnerungen an Kathmandu wach wurden. Auch Austernpilze, gewöhnlicher Weißkohl und milde Paprikaschoten werden auf diese Art zubereitet, jeweils mit spezifischer Würzung.
Vom süß–scharfen “Devilled Chicken” habe ich ja schon berichtet; seither habe ich es nicht mehr oft gesehen, aber “Devilled Aubergine” ist sehr verbreitet: Es wird mit einer Chilipaste geschärft, kräftig gezuckert und mit Maisstärke abgebunden; ungeachtet des Namens schmeckt es durch den Zucker und die typische weiche Konsistenz der Eierfrüchte mehr rund als scharf und gehört eindeutig zu den milderen Zubereitungen im Latha Bath Kade.
Fleisch gibt es nie, aber Frau Latha hat ein Faible für Seefisch, den kocht sie nämlich jeden Tag in mehreren Varianten. Am besten weil außergewöhnlichsten schmeckt mir dabei gebratener Trockenfisch: Eingesalzene und steinharte Thunfischstücke (Umbalakada) werden gewässert und mit viiiel Chili, Tomaten und Zwiebeln kurz geschmort. Alle Komponenten sind dabei noch bißfest und der Fisch ist geradezu zäh, macht aber (wie Rindfleisch) Spaß beim Kauen. Das Thunfischaroma durchdringt nicht nur die mitgekochten Gemüse, sondern zumindest während des Kochvorganges auch die ganze Atmosphäre des „Reisladens“ — das ist wirklich gewöhnungsbedürftig.
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