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Hit­liste

„Was ist das schönste, was Du auf Deiner Reise gesehen hast?“ ist eine immer wieder gehörte Frage, und natürlich hat sie keine Antwort. Auf dieser Seite will ich aber trotzdem, nach Kategorien geordnet, einige meiner Lieblingsorte aufzählen; das kann man natürlich auch als eine sehr persönlich gefärbte Liste von Reiseempfehlungen werten.

Groß­städte

Maharaja-Standbild in Mysore (Indien/Südindien/Karnataka)

Vor dem beleuchteten Palast von Mysore

Asok-Binayak-Schrein in Kathmandu (Nepal/Kathmandu-Tal)

Schrein (Asok Binayak) in Kathmandu

In Indien sind größere Städte meist schwer zu er­tragen: Zu laut, zu schmutzig und rund­herum de­moti­vierend. Richtig an­genehm finde ich jedoch Amda­vad und Mysore, und natürlich meine Traum­stadt schlecht­hin, Kathmandu, wo ich mehrere Male war.

Städte

Anglikanische Kirche in Galle (Sri Lanka/West- und Südküste)

Anglikanische Kirche in Galle

Altstadt von Srinagar (Indien/Westliches Nordindien/Jammu & Kaschmir)

Altstadt von Srinagar

Bahauddin in Junagadh (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Mausoleum in Junagadh

Viele Städte mitt­lerer Größe (also wenige Lakh) haben eine aus­gepräg­te und indivi­duelle Atmo­sphäre, die sich ge­wöhnlich aus der Lokal­geschichte ergibt. Zu meinen Lieblings­orten gehören Juna­gadh, Tiru­chira­ppalli, Bhopal und sogar das touri­stisch sonst eher wenig beliebte Jammu.

Unter den sri­lankani­schen Städten sticht Galle wegen seinder histori­schen Atmo­sphäre ganz besonders hervor. Die Berg­stadt Kandy hat eine hohe Dichte an reli­giösen und land­schaft­lichen Sehens­würdig­keiten und ein erbau­lich freund­liches Ambiente zu bieten.

Umgekehrt gibt es auch Städte, die einfach nur mächtig auf den Geist gehen; allen voran Jaipur, das leider auch sehr viele schöne Sehens­würdig­keiten anbietet und deshalb fast zwangsweise besucht werden muß; aber die betrügerischen und dabei ziemlich schleimigen Einheimischen vermiesen den Aufenthalt. Dasselbe gilt leider auch für das nicht weniger sehens­werte Srinagar, das ich wegen seiner traumhaften Lage und seiner hochinteressanten Sehens­würdig­keiten immer wieder besuche, obwohl jeder in der Tourismus-Industrie Tätige nichts unversucht läßt, um mich rasch wieder wegzuekeln.

Dörfer

Adinath Mandir Jain-Tempel in Ranakpur (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Im Jain-Tempel von Ranakpur

Leuchtturm in Gopalpur (Indien/Zentralindien/Orissa)

Leuchtturm von Gopalpur

Virupaksha Devalaya Hindu-Tempel in Hampi (Indien/Südindien/Karnataka)

Ruinen und Tempel in Hampi

In Indien ist es durch­aus möglich, daß winzige Dörfer mit ein- oder zwei­tausend Ein­wohnern mit hoch­karätigen Sehens­würdig­keiten locken — oft wechseln das Kriegs­glück oder die politi­sche Wetter­lage und ent­völkern ehe­malige Haupt­städte. Das klassi­sche Bei­spiel dafür ist Hampi in Süd­indien: Das Dorf mit knapp 1000 Ein­wohnern (und 10000 Bet­ten) steht am Platz einer im 16. Jahr­hundert zerstörten Millionen­stadt. Auch Mandu und Orcha waren einmal Haupt­städte von kleinen aber reichen Fürsten­tümern und sind heute auf ähnlich winzige Größe geschrumpft.

Oft findet man auch signi­fi­kante Tempel (oder Tempel­ruinen) inner­halb sehr kleiner Orte. Der pracht­volle Sonnen­tempel von Konark, der „Mais­tempel“ von Somnath­pur oder der einzig­artige Doppel­tempel von Halebid sind solche Exem­plare, und der unfaßbar schöne Jain-Tempel von Ranakpur muß sogar ganz ohne ein asso­ziier­tes Dorf auskommen.

Ein Dorf ganz ohne Sehens­würdig­keiten, aber mit einer lieblich–freund­lichen Atmo­sphäre und einem wohl­riechen­den High­light ist Gopalpur, das zwar von einer Hand­voll bade­freudiger Inlands­touristen, aber so gut wie nie von Aus­ländern besucht wird.

Historische Sehens­würdig­keiten

Dhamek-Stupa buddhistisches Monument in Sarnath (Indien/Zentrales Nordindien/Uttar Pradesh)

Stupa in Sarnath

Jagadambi Mandir Hindu-Tempel in Khajuraho (Indien/Zentralindien/Madhya Pradesh)

Tempelfassade in Khajuraho

Harappa-Kultur Warenhaus in Lothal (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Bronzezeitliches Warenhaus in Lothal

Wirklich Al­tes ist in Indien nur sel­ten zu sehen; kaum eine Struktur ist 2000 Jahre alt, da die wechsel­hafte und meist krie­ger­ische Ge­schich­te des Sub­kontinents (und die prag­matische Natur seiner Be­wohner) dem Alter von Ge­bäuden eine natür­liche Grenze setzt. Aus­genom­men sind na­tür­lich die Aus­grabun­­gen der Industal­zeit (Lothal), und ver­einzelt haben alte buddhisti­sche Stupas die Jahr­tausende über­lebt oder sind re­stau­riert (Kushi­nagar, Sar­nath und Lumbini in Nepal).

Die oft ge­hörte Be­haup­tung, dieser oder jener Tempel sei 5000 Jahre alt, darf nicht ernst­genom­men werden; vor 5000 Jahren gab es in Indien keine hin­duisti­sche Reli­gion, kein Sanskrit, keine Arier und daher auch ganz be­stimmt keine Vishnu- oder Shiva­tempel. Daß irgend­welche Strukturen aus dieser Zeit über­lebt haben oder gar kon­tinuier­lich als Kult­stätten wechseln­der Reli­gionen genutzt wurden, ist äußerst unwahrscheinlich.

In der Re­alität kann man nord­indi­schen Tem­peln ein Alter von eini­gen Jahr­hunderten bis zu etwa einem Jahr­tausend zu­schreiben; die Tempel­gruppe von Khajurāho er­reicht ziem­lich genau dieses Limit. Im Süden reicht der Hori­zont weiter zurück, bis maximal 1500 Jahre. Natür­lich ist es immer möglich, daß ein Tempel am Ort einer älteren Kult­stätte errichtet wurde, aber in diesem Fall verbleibt vom Vor­gänger­tempel im all­gemeinen exakt nichts. Manch­mal wird be­hauptet, daß ein Kult­bild wesent­lich älter sei als der darum­gebaute Tempel (besonders von Lingams hört man das häufig); das ist natürlich denk­bar, aber der purani­sche Hinduis­mus mit dem Kult der heutigen Hindu-Gott­heiten ist keine zwei­tausend Jahre alt, und vedische Tempel hatten meines Wissens keine Kultbilder.

Felsenrelief (Shiva und Ganga) in Mamallapuram (Indien/Südindien/Tamil Nadu)

Felsrelief in Mamalla­puram

Maligawila Buddha-Statue in Moneragala (Sri Lanka/Süden)

Ein Buddha steht im Wald nahe Monaragala

Vishnu mit Maiskolben am Keshwava Devalaya Hindu-Tempel in Somanathapura (Indien/Südindien/Karnataka)

Statue in Somanatha­pura

In Süd­indien gibt es eine Anzahl mehr als tau­send­jähri­ger Tem­pel, die heute noch in Betrieb sind (siehe unten); außer­dem stehen in Mamalla­puram gran­diose Höhlen- und Felsen­tempel, und die eben­falls „toten“ Hoysala-Tempel in Somnath­pur und Halebid gehören zum Schönsten, was ich in Indien ge­sehen habe. Masse und Klasse findet man in der Ruinen- und Tempel­stadt Vijaya­nagara, deren Platz heute vom Dorf Hampi ein­genommen wird.

Die vielen Paläste in Raja­sthan sind selten älter als 300 Jahre und in den meisten Fäl­len wieder­holt um­gebaut. Mogul­ische Paläste rei­chen bis ins 16. Jahr­hundert, im Fall von Grab­mälern und Moscheen even­tuell noch weiter, zurück. Die äl­teste Palast­analage, von der man heute noch etwas sehen kann, habe ich in Hampi gefunden.

In Nepal gibt es abgesehen von den archäologischen Resten in Lumbini keine „historischen“ Stätten; alles ist dort lebende Kultur, auch wenn es tausend Jahre alt ist. Das ist ein Grund, weshalb das Kathmandu-Tal der für mich schönste Ort Südasiens ist.

Durch un­geschickte Reise­planung habe ich die meisten der histori­schen Stät­ten in Sri Lanka leider nicht be­su­chen kön­nen; aber zum­indest in der Um­gebung von Kandy und vor allem im völlig unter­bewerte­ten Mona­ragala konnte ich ein paar ein­drucks­volle Zeugen der sinhale­sischen Ge­schichte vor die Kamera bekommen.

Jahaz Mahal (Schiffspalast) Sultan-Palast in Mandu (Indien/Zentralindien/Madhya Pradesh)

Palastruine in Mandu

Durbar Square (Palastplatz) mit Tempeln in Kathmandu (Nepal/Kathmandu-Tal)

Hauptplatz in Kathmandu

Paläste

Rajasthan kann un­zähli­ge Erb­stücke aus der Raj­puten-Zeit vor­weisen; während Grab­bauten oft gut er­halten sind, machen viele Paläste einen jämmer­lich herunter­gekommen Ein­druck. Die wich­tigste Aus­nahme dazu ist Jodh­pur, aber auch in Jaipur, Udaipur und Bundi bekommt man noch einen guten Ein­druck des ver­gange­nen Glanzes. Wunder­schöne muslimi­sche Palast­anlagen im Ruinen­zustand kann man in Mandu be­wundern, und einen un­glaublich roman­tischen Wasser­palast findet man ganz am Ende Indiens nahe Agar­tala. Natür­lich sind auch die moguli­schen Bauten in Delhi und Agra zu erwähnen.

Nepalische Paläste sind meist nur von außen zu­gäng­lich; aber selbst das lohnt eine weite An­reise. Die Tempel- und Palast­komplexe im Zentrum von von Kath­mandu, Patan und Bhakta­pur muß man gesehen haben!

Auch Süd­indien hat seine Paläste; der Star ist natür­lich der relativ mo­derne Palast von Mysore, aber auch der muslimi­sche Chowma­halla in Hydera­bad zeugt von Prunk und Protz ver­gangener Zeiten; beide sind heute noch in bewohn­fähigem Zustand.

Forts

Fort in Chittaurgarh (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Fort von Chittaur

Mauern des Forts von Kumbhalgarh (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Fort von Kumbal­garh

Vor allem im Nord­westen mit seiner un­ruhigen politi­schen Lage sind viele Städte rund um einen be­festig­ten Hügel er­richtet. Die Befesti­gungs­anlagen umfas­sen standard­mäßig massive Mauern, Wehr­türme und schwere Tore; im Inneren steht zumindest ein Palast. Häufig ist der um­mauer­te Bezirk je­doch groß genug, daß eine kleine Stadt hinein­paßt. Manche dieser Forts stehen heute weit­gehend leer; andere bilden immer noch den Stadt­kern.

Das schön­ste der­artige Fort ist das von Chittaur; aber auch Delhi, Jaisal­mer, Gol­konda und Agra können punkten. Ein gut er­hal­tenes Fort außerhalb der Stadt findet man in Amber nahe Jaipur. Der heraus­ragen­de Gewin­ner unter allen indischen Forts ist jedoch Kumbhalgarh, eine riesige Anlage in einem fast menschenleeren, unwirtlichen Gebirge weitab von größeren Ansiedlungen.

Sakralbauten

Was wäre Indien ohne seine Tempel, Mausoleen und Moscheen? Hier findet jeder, was er schätzt: Architektur, Bildhauerkunst oder Erleuchtung.

Moscheen

Shah Hamadan Hanka Sufi-Moschee in Srinagar (Indien/Westliches Nordindien/Jammu & Kaschmir)

Sufi-Moschee in Srinagar

Mihrab (Gebetsnische) in der Bagha-Moschee (Bangladesh, Rajshahi-Division)

Mihrab der Bagha Masjid

Hoshang Shah Maqbara muslimisches Grabmal in Mandu (Indien/Zentralindien/Madhya Pradesh)

Marmor-Mausoleum in Mandu

Wirklich schö­ne Mo­scheen findet man in Sri­nagar (wo ich zwei­mal war) und, auf den ersten Blick über­raschend, in Ahmada­bad. Da­gegen finde ich die be­rühmte Rote Moschee von Delhi eher zu groß und zu klotzig. Nicht mehr genutzte, histori­sche Moscheen mit schöner Archi­tektur gibt es in Mandu und Ajmer in Rajasthan.

Muslimische Herr­scher ließen sich oft in schönen Mauso­leen bestatten, auch wenn die meisten davon heute leer­stehen. Die bizarr­sten Mauso­leen Indiens zer­krümeln relativ un­beachtet von der Öf­fent­lich­keit in Juna­gadh, die roman­tisch­sten findet man in der menschen­leeren Um­gebung von Mandu und die süd­lichsten in Sri­ranga­patnam.

Wirklich pral­les muslimi­sches Leben kann man nnerhalb Indiens nur in Kashmir er­warten; aber viele indische Städte haben muslimi­sche Viertel, in denen sich zu­mindest ein Schatten islami­scher Lebens­art findet (allen voran Hyderabad und Bhopal), aber natür­lich auch Delhi, Agra und viele weitere).

Während Sri Lanka trotz beacht­licher mu­slimi­scher Minder­heit nirgendwo beson­ders islamisch wirkt, und Nepal gleich gar keine Moslems hat, kann man im mehr­heit­lich islami­schen Bangla­desh natür­lich viele Moscheen besichtigen. Aller­dings spielt der Islam in diesem Land eine kleinere Rolle als man meinen möchte (zu­min­dest an den Orten, die ich bisher gesehen habe). Eine Be­son­der­heit sind die prä-moguli­schen Moscheen im Nord­westen, die in ihrem Stil eher an Zentral­asien oder sogar Anatolien erinnern. Die schönste davon steht in Bagha.

Buddhistische Tempel und Klöster

Buddhistisches Kloster mit Tempel in Dharamsala (Indien/Westliches Nordindien/Himachal Pradesh)

Buddhistischer Tempel in Dharamsala

Buddha-Statue in Gorakhpur (Indien/Zentrales Nordindien/Uttar Pradesh)

Antike Buddha-Statue in Kushinagar

Im indischen Haupt­land gibt es eigent­lich nur histo­rische bud­dhisti­sche Sehens­würdig­keiten, allen voran die Vier Sta­tionen im Leben des Buddha (Lumbini knapp jenseits der Grenze zu Nepal, Bodh­gaya, Sar­nath, Kush­inagar); außer­dem noch das Ruinen­feld von Sanchi und einige weitere, un­be­kann­tere Stät­ten in Bihar, von denen ich bisher nur die Ruinen der Universität Nalanda sehen konnte.

Lebendigen Bud­dhis­mus findet man im indi­schen Hima­laya, vor allem im traum­haft schönen Ladakh, das ich bereits zwei­mal ver­geblich er­reichen wollte; außer­dem lohnt natürlich noch das fried­lich–freund­liche Dharam­sala einen (auch zwei­maligen) Besuch.

Buddhistischer Tempel im Sherpa-Dorf Tarke Ghyang (Nepal/Helambu)

Dorftempel in Tarke Ghyang

Boudhnath-Stupe nahe Kathmandu (Nepal/Kathmandu-Tal)

Tibetischer Stupa in Bouddhanath

Interesanter in dieser Bezie­hung ist aber Nepal, da der Bud­dhis­mus hier viel leben­diger geblie­ben ist. Am be­rühm­testen sind die beiden großen tibeti­schen Kult­stätten in Boudh­nath und Swayambhu­nath, aber eigent­lich findet man überall im Kath­mandu-Tal irgend­etwas Bud­dhisti­sches, am einfach­sten natürlich in der Haupt­stadt selbst.

Kleinere Or­te bie­ten je­doch eine we­sent­lich authen­ti­sche­re bud­dhisti­sche Atmo­sphäre, etwa Namo­buddha und Jumla. Am meisten bleibt mir jedoch der welt­abge­schie­dene Tempel des ein­schichtigen Sherpa-Dorfes Tarke Ghyang in Erin­nerung, wo ich außerdem das das Glück hatte, einer mehr­tägigen bud­dhisti­schen Toten­zeremonie bei­wohnen zu können. Leider liegen die meisten der­artigen Orte im Hoch­gebirge und sind nicht ein­fach zu erreichen.

Goldener Tempel (Shorno Mandir, Buddha Dhatu Zati) nahe Bandarban, Bangladesh

Der Goldene Tempel von Bandarban

Goldener Sikh-Tempel (Harimandir Sahib) in Amritsar (Indien/Westliches Nordindien/Punjab)

Goldener Tempel von Amritsar

Elefant mit Zahnreliquie während Dalada Perahera buddhistisches Fest in Kandy 4 (Sri Lanka/Bergland)

Das berühmte Perahera-Fest in Kandy

Die großen bud­dhisti­schen Helig­tümer von Sri Lanka mußten leider kurz­fristig aus­fallen (das kommt davon, wenn man den Höhe­punkt ans Ende legen will); beson­ders tut es mir um Anuradha­pura und Polon­naruwa leid. Dafür war ich meh­rere Male in Kandy mit seinem Zahn­tempel und vielen klei­neren Sehens­würdig­keiten in der Umgebung; nicht ver­pas­sen sollte man die un­faß­bare Perahera (insgesamt zweimal besucht).

Den Thera­vada-Bud­dhis­mus kann man außer in Sri Lanka auch noch am Nordost­rand des Sub­konti­nents, ent­lang der Grenze zu Burma, be­wun­dern, und zwar besser in Bangla­desh als in Indien. Die für Aus­länder nur ein­geschränkt bereis­baren Chitta­gong Hill Tracts bieten ein wunder­bar exoti­sches Reise­erlebnis mit eher südost­asiatisch als indisch geprägten Stammes­gesell­schaften. Dabei kann man prachtvolle goldene Pagoden sehen, freundliche Menschen treffen und überaus exotisches Essen verspeisen.

Sikh-Tempel

Wer die Sikhs sehen will, der muß natür­lich nach Amrit­sar; kleinere Gurud­waras findet man zwar überall im Nord­westen (z. B. in Rewalsar), aber das Original ist eben das Original und garantiert einer der groß­artigsten spirituellen Plätze der Welt.

Hindu-Tempel und Pilgerorte

Tanzhalle Mandapam im Ekambaranathar Tirukoyil Hindu-Tempel (Shiva) in Kanchipuram (Indien/Südindien/Tamil Nadu)

Tanzhalle in einem Tempel in Kanchipuram

Manakarnika Verbrennungs-Ghat in Varanasi (Indien/Zentrales Nordindien/Uttar Pradesh)

Verbrennungs-Ghat in Varanasi

Surya Mandir Hindu-Tempel Sonnentempel von Konark (Indien/Zentralindien/Orissa)

Sonnentempel von Konark

Nordindische Tempel­architektur ist zwar schön, aber wegen ihrer Homo­genität auch recht lang­weilig. Tempel mit einzig­artiger Archi­tektur wird man nicht oft finden (Konark iste eine rühm­liche Ausnahme), und so beein­drucken die vielen „Tempel­städte“ wie Bhuban­eshwar, Jammu, Mandi, Cittauṛ und auch Varanasi eher mit Masse als mit Klasse. Auch die Tempel von Khajurāho beziehen ihre Attrak­tivität aus der einzig­artigen Bildhauerkunst und nicht aus ihrem Bauplan.

Südindische Tempel haben dagegen oft eine aus­gepräg­te architek­tonische Indi­viduali­tät. Die schön­sten Exem­plare findet man in Tamil Nadu, und ich halte das völlig un­tourist­ische Kanchi­puram für die schönste Tempel­stadt Indiens, mit mehreren Tempeln unter­schied­licher Stile. Heraus­ragend schöne Einzel­stücke findet man unter anderem in Belur, Madurai und Trichy.

Hinduisti­sche Pilger­orte Nord­indiens ver­danken ihre Heilig­keit im all­gemei­nen einem be­son­deren, legen­dären Er­eig­nis, das sich dort ab­ge­spielt hat; die Tempel sind dann eher der Aus­druck einer be­stehen­den Heilig­keit, und nicht deren Ur­sache. Diese Orte zeigen oft eine bizar­re Mi­schung aus Reli­giösität und Ge­schäfte­macherei, und da­durch wirken sie zugleich faszi­nierend und ab­stoßend. Kurz­um: Das muß man ge­sehen und er­lebt haben. Die wohl un­bestrit­ten heiligste Stadt Indiens ist Varanasi, mit allen Vor- und Nach­teilen. Ein anderer bei Aus­ländern beliebte Ort zum “Guru-Shopping” ist Puri, und auch rund um die histori­schen Tempel von Khajuraho hat sich eine entsprechende Szene entwickelt.

Janaki-Tempel für Sita in Janakpur (Nepal/Tarai)

Hindu-Tempel in Janakpur

Hindu-Tempel in Jaffna (Sri Lanka/Norden)

Ein farbenfroher Tempel in Jaffna

Elefanten im Venkateshvara-Tempel von Tirupati (Indien/Südindien/Andhra Pradesh)

Elefanten in Tirupati

Die großen Tempel­komplexe in Orissa (Puri, Bhuban­eshwar) und Süd­indien (Tiru­chira­palli, Ma­durai, Sri­ranga­patnam, Chamund­eshwari) zie­hen eben­falls viele Pilger an. Die Pilger­schaft zum Venkat­eshwara-Tempel in Tirupati wird täglich von vielen zehn­tausen­den (!) Indern angetreten, und das ist wirklich ein Erlebnis.

Kleinere Pilger­orte sind oft ruhiger und ent­span­nender: Jeder liebt Pushkar, und in Dwarka habe ich die einzige Pilger­stadt ohne Nerven­sägen und Beutel­abschneider gefunden. Im Himalaya gibt es eine Anzahl heiliger Höhlen und Berge, die sich nur unter Verzicht auf Be­quemlich­keit erreichen lassen und an denen es daher vergleichsweise einsam zugeht (Shivkhori).

Auf nepali­schem Ho­heits­gebiet gibt es zwei be­deu­tende Hindu-Orte: Das grenz­nahe Janak­pur und das etwas mysti­sche Pashupati­nath in den Bergen. In beiden geht es dem nepalischen Naturell ent­sprechend ziemlich gemächlich zu. Ein kleinerer Pilgerort ist Narayangarh.

Sri Lanka hat im Hin­duis­mus eine be­son­dere Stel­lung, da es der Schau­platz eines epi­schen Krie­ges war, der im Epos Rama­yana er­zählt wird; Ver­satz­stücke dieser Ge­schich­te kann man nahe Nuwara Eliya be­sich­tigen, aber das wesent­liche Zentrum des Hinduis­mus auf der Insel ist natürlich Jaffna, mit Ab­strichen auch noch Trincomalee.

Jain-Tempel

Adinath Mandir Jain-Tempel in Ranakpur (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Jain-Kultbild in Ranakpur

Neminath Mandir Jain-Tempel in Girnar (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Jain-Tempel am Girnar-Hügel

Die Jain-Tem­pel in Raja­sthan und Guja­rat ge­hö­ren zum Präch­tig­sten, was man sich in Indien an­sehen kann. Die un­glaub­liche Marmor­archi­tektur der Tempel in Ranakpur und Dilwara kann man am besten mit dem Bonmont „Was Menschen Stein alles antun können“ zusammenfassen.

Theologisch be­deut­samer sind aber Orte, die mit Le­gen­den von Jain-Heili­gen ver­knüpft sind. Heraus­ragend schön ist die Wan­de­rung auf den Girnar-Hügel mit seiner be­ein­druckenden Syn­these von Natur und Kultur. Eine ganz andere, etwas weh­mütige Stim­mung findet man im süd­lichsten der Jain-Orte, dem winzigen Sravanabelagola.

Traveller-Paradiese

Altstadt von  Bundi (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Altstadt von Bundi

Gesamtansicht von  Pushkar (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Der Wüstenort Pushkar

Mahisa martini Mandapam Hindu-Tempel für Durga in Mamallapuram (Indien/Südindien/Tamil Nadu)

Höhlentempel in Mamalla­puram

Überall in In­dien findet man sie: Die Sammel­stätten der Indivi­dualisten. Wer mo­nate­lang allein durch Indien reist, den zieht es plötz­lich in die Gesell­schaft zu an­deren, die das­selbe tun, damit man im schicken Restau­rant bei „west­lichem“ Essen und Trinken Er­zäh­lungen über die vielen eigenen Er­lebnis­se zum Schlech­testen geben kann. Und wo geht das besser als an jenen Orten, wo der Individual­tourismus die längste Tradition hat und wo bereits die Hippies geplaudert, geraucht und gesonstwast haben?

Jeder die­ser Orte hat eine in­divi­duelle Atmo­sphäre und hat ge­wöhn­lich auch spezi­fische, durchaus hoch­karätige Sehens­würdig­keiten zu bieten, die damals die ersten Rei­senden an­gelockt haben. Eine merk­würdige Eigen­schaft dieser Orte ist, daß sie auch un­gewöhn­lich billig sind, vor allem bei der Unter­kunft; das gilt jedoch nur für Indien und Nepal, denn die sri­lankani­schen Orte dieser Art sind eher Teuer­land, was auf die große Anzahl von Kurz­zeit­touristen in diesem Land zurück­zuführen sein dürfte.

In diese Kate­gorie gehören das lieb­liche Pushkar, das freund­liche Ma­malla­puram, das kunst­histo­risch un­bezahl­bare Hampi, das putzige Orcha und das fried­liche Bundi; unter den größeren Städten kann man noch Varanasi, Jaisal­mer und Puri dazu­zählen. Ein Sonder­fall ist McLeod Ganj, da es hier keine Sehens­würdig­keiten gibt; statt­dessen ziehen die tibetische Bevölkerung und der Dalai Lama das Interesse der Europäer an.

Bhimsen Mandir Hindu-Tempel in Bandipur (Nepal/Hills Region)

Nepalischer Tempel in Bandipur

Touri-Kneipe in Ella (Sri Lanka/Bergland)

Touristenfalle in Ella

In Nepal ist der Touris­mus ziem­lich kon­zen­triert, und alle von Touristen besuchten Orte sind quasi auto­matisch „Traveller­paradiese“. Das gilt vor allem für die Haupt­stadt Kath­mandu (wo ich immer wieder gerne hin­komme), aber auch für das in meinen Augen stink­fade Pokhara. Kleine Orte mit einer be­schränk­ten aber an­geneh­men Tra­veller-Atmo­sphäre sind Bandi­pur und Lumbini.

Die sri­lankani­schen Traveler­paradiese lie­gen ten­denziell am Strand, und ich konnte den meisten davon erfolg­reich ent­kommen; aller­dings bietet Negombo einen perfekten Einstieg in des Land, und Trinco­malee hat außer Stränden auch noch ein paar ernst­hafte At­trak­tionen zu bieten. Der schönste Touristen­ort der Insel ist Ella, ein überraschend freundliches Gebirgsdorf mit vollständig touristischer Ausrichtung.

Bergorte

Fast überall in Indien ist es heiß — vor allem im Som­mer, und des­halb gibt es eine jahr­hunderte­alte Tradi­tion von Som­mer­frische-Touris­mus. Die Briten perfek­tio­nierten dieses System und er­schlos­sen Berg­orte mit der not­wendigen Verkehrs- und Gast­gewerbe­infra­struktur. In manchen Fäl­len wechselte sogar der ganze Re­gierung­ssitz im Sech­smonats­rhythmus, und ein Troß von akten­schlep­penden Büro­kraten zog in die Berge.

Koloniale Kirche St. John in the Wilderness in Dharamsala (Indien/Westliches Nordindien/Himachal Pradesh)

Koloniale Kirche in Dharamsala

Kirche und Teegärten in Kotagiri (Indien/Südindien/Tamil Nadu)

Landschaft um Kottagiri

Hausboote am Dal-See in Srinagar (Indien/Westliches Nordindien/Jammu & Kaschmir)

Hausboote in Srinagar

Teegarten mit Pfefferanbau in Vantiperiyar, nahe Kumily (Indien/Südindien/Kerala)

Tee- und Pfefferplantagen nahe dem Periyar-Nationalpark

Heute wer­den diese hill stations so­wohl von aus­ländi­schen als auch von in­ländi­schen Touristen gerne besucht, und der ohne­hin langen Liste von briti­schen hill stations ge­sel­len sich immer mehr neue Ur­laubs­orte hinzu, denn der indi­sche Mittel­stand liebt das Reisen. Viele dieser Orte zehren noch vom Flair der Briten und las­sen sich das auch gut bezahlen; andere haben religiöse Sehens­würdig­keiten zu bieten.

Zu den be­kann­testen authen­tischen hill stations im Hima­laya gehören Shimla und Dar­jeeling. Auch das heute nur von Aus­ländern lebende Dharam­sala (bzw. sein Tibeter-Viertel McLeod Ganj) ist eine briti­sche Schöp­fung, aller­dings fast ohne histo­rische Bau­substanz. Weitere grandi­ose Berg­orte im Hima­laya lassen sich leicht finden, etwa das muslim­ische Sri­nagar oder das mit Travel­lern und Ganja ver­seuchte Manali. Aus­gedehnte Regionen mit großem Wohl­fühl­charakter durch ihre bud­dhisti­schen Bewohner sind Ladakh und Sikkim.

Im Flach­land süd­lich des Hima­laya gibt es natür­lich keine Berg­erholungs­orte, aber weiter süd­lich bietet Rajasthan zu­mindest einen davon, näm­lich das auf einem kleinen Granit­berg gele­gene Mount Abu mit seinem pracht­vollen Jain-Tempel. Süd­indien hat hat wieder viele hill stations, und zu­min­dest eine davon (Kottagiri) habe ich besucht. Berg­orte ohne Briten­tradition gibt es natürlich auch, etwa das gewürz­reiche Kumily am Rande des Periyar-Nationalparks.

Koloniales Herrenhaus in Nuwara Eliya (Sri Lanka/Bergland)

Koloniales Wohnhaus in Nuwara Eliya

Reisterrassen in Hile (Nepal/Hills Region)

Reisterrassen nahe Hile

Auf dem Jomsom-Trek: Annapurna gesehen von Lete

Blick auf die Annapurna von Lete

Presbyterianer-Kirche in Shillong (Indien/Östliches Nordindien/Meghalaya)

Presbyterianische Kirche in Shillong

Im Nord­osten Indiens ist alles außer­halb von Assam ge­bir­gig. Das quir­lige Shil­long lohnt die an­stren­gende Anreise mit Natur, Historie, Kultur und einer einzig­artig freund­lichen Be­völke­rung. Auch die Naga-Haupt­stadt Kohima ist eine britische hill stations und bietet ähnliche Erleb­nisse, multi­pli­ziert mit einer char­manten Rückständigkeit.

Das gebir­gi­ge Zent­rum Sri Lankas ist prall ge­füllt mit grüner Natur und bud­dhisti­schen, mit­unter auch hin­duisti­schen Sehens­würdig­keiten. Das noble Nuwara Eliya ist mir persönlich zu langweilig, aber Ella ist einfach entzückend, und in der Umgebung von Kandy gibt es auch genug Naturfreuden.

Nepal kennt keine hill sta­tions, die ja eher etwas für städti­sche Flach­länder als echte Ge­birgs­bewoh­ner sind. Trotz­dem gibt es viele kleine Berg­orte mit be­schränk­tem Touris­mus-An­gebot; mein Lie­bling ist ein­deutig Hile, und Bandīpur sollte man auch noch er­wähnen. An echte Hoch­gebirgs-Destina­tionen kommt man in Nepal meist nur entweder zu Fuß oder per Flug; Aus­nahmen dazu sind Jumla, das man auf einer langen aber wunder­schönen Fahrt auf dem Karnali-High­way erreicht, und das Sherpa-Dorf Tarke Ghyang.

Aber der Fort­schritt macht auch vor Nepal nur zöger­lich Halt. Der be­rühmte Jomsom-Trek ist mittler­weile auch motori­siert gänz­lich zu be­wälti­gen. Man trifft dort auf drei ver­schie­dene Ethnien (Magar, Thakali und Gurung), bewegt sich in einer Schlucht zwischen zwei Acht­tausen­dern (Annapurna und Dhaulagiri) und kommt vom grünen Mittel­gebirge in die wasser- und vegeta­tions­lose Hoch­gebirgs­wüste. Daß am Ende der hin­duis­tisch–bud­dhisti­sche Pilger­ort Mukti­nath auf 3710 m Höhe wartet, ist nur noch das Tüpfelchen auf dem İ.

Geheimtips

Ochsenbrunnen nahe Kumbhalgarh (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Ochsen-Ziehbrunnen nahe Kumbal­garh

Blumenverkäufer an einem Tempel in Gorkha (Nepal/Hills Region)

Verkäufer an einer Tempelmauer in Gorkha

Eingangstor zum Chennakeshava Devalaya Tempel in Beluru (Indien/Südindien/Karnataka)

Tempeleingang in Belur

Gomateshwara-Statue und Jain-Priester Purohita in Sravanabelagola (Indien/Südindien/Karnataka)

Jain-Priester in Sravana­belagola

Gibt es in Indien über­haupt noch Orte ohne (Aus­länder-)Touris­mus? Sam­meln sich nicht die un­zähli­gen Touristen um die sehens­werten Stätten? Und kann denn das, was von den Massen un­berührt geblie­ben ist, trotz­dem inter­essant sein? Die Antwort ist dreimal Ja.

Indien hat so viele höchst­karätige Sehens­würdig­keiten, daß vieles Sehens­werte die touristi­sche Wahr­neh­mungs­schwelle kaum er­reicht — aus ver­schie­densten Gründen. Manches wird von nahe­gelegenen bekannten Orten über­lagert, jeden­falls kann ich es mir nicht anders er­klären, wes­halb kaum jemand die pracht­vollen Hoysala-Tempel von Soma­natha­pura, Belur und Hale­bidu be­sichtigt; oder das ver­schlafene Jain-Nest Sravana­belagola; oder die un­glaub­lich atmo­sphäri­sche Tempel­stadt Kanchipuram. Alle diese Beispiele liegen in Südindien.

Auch der Nor­den hat seine touristen­leeren Flecken, sogar im touristi­schen Kern­land Raja­sthan: Das monu­menta­le Fort von Kumbhal­garh und der un­faß­bare Tempel von Ranak­pur sind nur wenigen die müh­same An­reise wert, und selbst Chittor­garh ist bei Aus­ländern weit­gehend un­be­kannt. Auch das nahe Mandu (in Madhya Pradesh) hätte mehr Besucher verdient.

In Nepal bleiben freund­liche Berg­städte wie Hile, Gorkha oder Tansen weit­gehend un­besucht, weil die Touristen alle wo anders sind. Der Westen Nepal ist touristisches Nie­mands­land, obwohl es mir in Surkhet sehr gut gefal­len hat und die Reise auf dem Karnali-High­way ein un­vergeß­liches Er­lebnis ist. Und in Sri Lanka will nie­mand in das extrem sehens­werte Monaragala; auch Jaffna war ziemlich ver­lassen, aber das ist wohl dem erst kürzlich beendeten Krieg geschuldet.

Hindu-Asketen (Sadhu) am Strand von Dwarka (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Sadhus am Strand von Dvarka

Varaha (Eber-Inkarnation von Vishnu) am Rani ki Waw in Patan (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Götterstaue in Patan

Sidi Sayad ni Jali Moschee mit durchbrochenem Fenster, in Ahmadabad (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Kunstvolles Fenster einer Moschee in Amdavad

Nordindien, besonders der Westen, ist touris­tisch ziem­lich ab­ge­grast, aber trotz­dem zieht der Troß un­verständ­licher­weise am nord­westlichen Bundes­staat Gujarat vorbei. Dabei ist Gujarat kaum weniger sehens­wert als das über­laufene Raja­sthan, liegt gleich neben­an und wird von höchst an­geneh­men Men­schen be­wohnt. Warum will das keiner sehen? Keine Ahnung.

In Gujarat kann man moslemi­sches Flair in Amda­vad ge­nie­ßen, erst­klas­sige archäo­logi­sche Sehens­würdig­keiten in Patan und Modhera be­stau­nen, sich in Dwarka am ein­zigen nepp­freien Pilger­ort Nord­indiens er­freuen und das un­ver­gleich­lich exoti­sche Junagadh er­kunden. Wunder­bar schön war auch Bhuj, aber ich habe es seit dem großen Erd­beben 2001 nicht mehr gesehen. Touristen? Fehlanzeige.

Die beschrie­benen Orte wer­fen keine lo­gisti­schen Pro­bleme auf: Sie sind ver­kehrs­mäßig gut er­schlos­sen, bie­ten eine hin­reichen­de Hotel-Infra­struktur und sind auch in ein­schlä­gigen Reise­führern durch­aus aus­führlich be­schrieben. Viele Touristen haben eben eine aus­geprägte Herden­mentalität, und eigen­artiger­weise sind auch die so­genannten „Individual­touristen“ keines­wegs frei davon.

Naga-Clanhaus im Freilichtmuseum (Touristendorf) Kisama, bei Kohima (Indien/Östliches Nordindien/Nagaland)

Naga-Haus in einem Freilichtmuseum nahe Kohima

Buddhistisches Kloster Bana Vihara in Rangamati (Bangladesh/Chittagong Hill Tracts)

Buddhistisches Kloster in Rangamati

Wasserpalast Neer Mahal in Melaghar nahe Agartala (Indien/Östliches Nordindien/Tripurā)

Wasserpalast Nir Mahal nahe Agartala

Auch der Nord­osten ist touris­tisch „tote Zone“. Und das, ob­wohl man dort die freund­lichsten Inder trifft, Kul­turen weit ab­seits des indi­schen Main­streams kennen­lernt und höchst aus­gefallene und un­indische Küche ver­speist. Bis 2011 waren weite Teile des Nord­ostens für Aus­länder gesperrt, aber selbst das seit langem be­friedete Shillong zieht kaum Aus­länder an, ganz zu schweigen vom zu­gege­bener­maßen sehr ab­gelegenen Agartala. Die Infra­struktur in den Berg­gebieten des Nord­ostens ist aller­dings mit­unter tragisch, und die Sicher­heits­lage hat sich zwar stark gebessert, aber das Militär ist besonders in Imphal er­schreckend präsent. Dafür ist Naga­land ein Traum mit den freund­lich­sten und ge­bildet­sten Men­schen des ganzen Subkontnents.

Auch Bangladesch hat einen „Wil­den Osten“, also ein Gebiet, das sich vom Rest des Landes maxi­mal unter­schei­det und von ver­schie­denen politi­schen Krank­heiten ge­plagt wird. Die­ses, die sogenannten Chitta­gong Hill Tracts, kann von Aus­ländern zwar nur unter Ein­schrän­kungen besucht werden, bietet aber Ge­legen­heit zu wunder­schönen Er­leb­nissen in einer südost­asiatsch geprägten Kultur, die an Burma oder Thai­land erinnert. Aus­länder tun sich das aber nur sehr selten an, während bengali­sche Touristen den Flair von Rangamati und Bandarban sehr genießen.

Feste

Holi, das Fest der Farben, in Nainital (Uttarakhand/Nordindien)

Holi-Fest in Nainital

Lichter und Farben zum Dipawali Hindu-Fest in Kathmandu (Nepal/Kathmandu-Tal)

Diwali-Fest in Kathmandu

Moharam (Moslem-Fest) in Amdavad (Indien/Westliches Nordindien/Gujarat)

Moharam-Fest in Amdavad

Durga Dussehra Karnataka State Festival in Mysore (Indien/Südindien/Karnataka)

Dasara-Festumzug in Mysore

Indische Fe­ste sind meist laut, durch die Men­schen­massen un­gemein stres­sig und manch­mal ein biß­chen rowdy­haft — aber auch enorm im­pres­siv. Sowohl Hindus als auch Bud­dhisten lieben farben­frohe, opu­lente Feste, und in gewis­sem Aus­maß färbt das auch auf die Moslems ab. Wer länger im Sub­konti­nent umher­reist, kommt ganz zwang­los mit einigen davon in Be­rüh­rung, da sie über­all ge­feiert werden; andere sind lokale Speziali­täten und erfordern ein bißchen Reise­planung. Viele Feste spielen sich jedoch vor allem innerhalb der Familie ab, und dann sieht man auf den Straßen gar nicht so viel.

Das beein­druckendste Fest, das ich in Indien ge­sehen habe, war das Dasara-Fest in Mysore, ein stunden­langer, far­ben­froher Umzug. Im Norden heißt dasselbe Fest Durga Puja oder Dasahra (erlebt in Rajgir), und in Nepāl wird es wesentlich stiller als Dashaim begangen (Pokhara).

Unvermeid­lich ist der jähr­liche Kontakt mit Holi im Früh­sommer, bei dem man aber in die Gefahr kommt, mit Farb­pulver miß­han­delt zu werden; aber in Naini­tal fand ich es lustig. Meiner Er­fah­rung nach emp­fiehlt es sich, dieses Fest in einem klei­nen Ort oder Dorf zu er­le­ben, in einer Groß­­stadt kann es sehr leicht zu einer Rüpel-Orgie ent­arten (es soll aber auch Aus­länder geben, die sich an der Farben-Schmiere­rei ehr­lich er­götzen können).

Das Lichter­fest Diwali habe ich jetzt schon vier­mal erlebt: Erst sehr beschau­lich in Kathmandu, später sehr pyro­technisch in Mysore, dann eher geisterbahn­artig in Kolkata und zuletzt recht musika­lisch in Pokhara.

Die indischen Moslems feiern etwas weniger ex­zessiv, aber das Moharam-Fest in Ahmada­bad gestal­tete sich über­ra­schend bunt und pracht­voll; dieses vor­nehmlich schiitische Fest führt aller­dings immer wieder zu kleineren oder größeren Gewalt­exzessen. Weih­nachten habe ich zweimal in christ­lichen Re­gionen Indiens verbracht (in Shillong und Kohima), aber abei war wenig Prunk zu sehen.

Buddhistische Puja-Zeremonie in Tarke Ghyang (Nepal/Helambu)

Tempelzeremonie in Tarke Ghyang

Buddhistisches Fest mit chinesischen Papierlaternen in Rangamati (Bangladesh)

Buddhistische Mönche mit Laternen in Rangamati

Indra Jatra Newar-Neujahr Fest in Kathmandu (Nepal/Kathmandu-Tal)

Indra Jatra in Kathmandu

Perahera (Umzug mit Elefanten) buddhistisches Fest in Lankatilaka nahe Kandy (Sri Lanka/Bergland)

Lankatilaka Perahera nahe Kandy

In Nepal hat jede Ethnie ihren eigenen Kalen­der, und da­her kann man jähr­lich meh­rere Male Neu­jahr feiern. Das ein­drucks­vollste davon ist das Newari-Fest Indra Jatra, das man natürlich in Kath­mandu er­leben muß; aber in dieser grandi­osen Stadt (er­wähnte ich bereits, daß ich sie liebe) gibt es so­wieso min­destens einmal im Monat eine größere Festivität; das gilt übrigens auch für andere Städte im Kath­mandu-Tal wie Dhulikhel oder Patan.

Auch die nepali­schen Bud­dhisten feiern gerne und oft. Zu den größe­ren Feier­tagen strö­men die Mas­sen zu den bekann­ten Wallfahrt­sorten des Kath­mandu-Tales wie Bauddha und Namo­buddha. Wer sich in die Berge wagt, der hat eine realisti­sche Chance, in kleinen Klöstern und Tempeln Zeuge von er­staun­lich er­grei­fenden Zere­monien zu werden; mir ist das in Jumla und besonders schön in Tarke Ghyang gelungen.

Das bedeu­tendste Fest im sri­lankani­schen Jahre­cyclus ist die Esala Perahera in Kandy; dieses Groß­ereignis mit über hundert Ele­fanten dauert zwei Wochen und fand auf meiner gan­zen Reise nicht seines­gleichen. Etwas weniger pompöse Ele­fanten-Umzüge werden aber auch an vielen klei­neren Orten ge­feiert und sind dann völlig un­touristisch; ich hatte die Gelegen­heit, die kleine aber feine Lankatilaka Perahera zu besuchen, und ein paar Jahre später war ich nochmals zur richtigen Zeit in Kandy.

Buddhisti­sche Feste in Bangla­desh sind ein sel­tenes Ver­gnügen, aber durch Zu­fall platzte ich in ein La­ternen­fest in Ranga­mati in den touristisch wenig be­kann­ten Chitta­gong Hill Tracts. Mit seiner mehr an Südost­asien als an Indien aus­gerich­teten Kultur ist dieses Gebiet an der burmesi­schen Grenze das perfekte Kontrast­programm inner­halb einer Reise durch den Subkontinent.

Märkte

Frauenmarkt Ima Keithel in Imphal (Indien/Östliches Nordindien/Manipur)

Der „Frauenmarkt“ in Imphal

Gemüsemarkt in Jaipur (Indien/Westliches Nordindien/Rajasthan)

Gemüsemarkt in Jaipur

Muslim Bazaar in Amdavad (Gujarat/Indien)

Restaurant im Marktviertel von Amdavad

Devaraja Blumenmarkt in Mysore (Karnataka/Südindien)

Blumenmarkt in Mysore

Märkte sind für mich ein Fix­punkt in jeder Stadt, die ich be­suche. Das hat viele Gründe: Dort gibt es eigent­lich immer etwas Inter­essantes zu sehen, meist aus dem kuli­nari­schen Bereich. Mit etwas Glück kann ich mich auch über lokale Rezepte schlau machen oder Namen von Gewürzen in exoti­schen Sprachen und Schriften recher­chieren. Und meist kriegt man auch noch regionale Küche angeboten.

Viele Städte haben ein oder sogar mehrere aus­gedehn­te Bazar-Viertel, in denen typi­scher­weise die Ge­werbe nach Gas­sen geordnet ihrem Ge­schäft nach­gehen. Solche Markt­bezirke sind touri­stisch meist nicht sonder­lich inter­essant (wer will schon eine Straße voller Kühl­schrank­verkäufer sehen), aber wer Zeit mit­bringt, der findet oft etwas Pit­tores­kes darin. Nicht selten sind Tempel, Mo­scheen oder Paläste in diese Markt­viertel ein­gebet­tet oder liegen anderen Rand, und fast immer gibt es auch schmack­hafte Küche. Städte dieser Art sind unter anderem: In Süd­indien Mysore und Madurai, in Nord­indien Amdavad, Delhi, Varanasi, Guwahati und Imphal. Eine beson­dere Sehens­würdig­keit ist das Markt­viertel von Jaipur mit seiner Tausend­undeine­nacht-Architektur und seiner rosa­roten Farbe.

Unter den nepali­schen Markt­städten nimmt natür­lich Kath­mandu den ersten Rang ein; die ganze Alt­stadt ist ein einziger Markt voller un­glaub­licher Sehens­würdig­keiten. Außer­halb des Kath­mandu-Tales fällt mir zu­aller­erst das wenig besuchte Dharan ein. In Sri Lanka findet man große Märkte in Colombo und Kandy.

Gemüse- und Lebens­mittel­märkte sind oft zentral an einem schat­tigen Platz oder in einer Halle unter­gebracht; das Umher­stöbern kann viel Ap­petit machen. Spitzen­reiter in dieser Hinsicht ist wohl der kräuter­reiche „Frauen­markt“ in Imphal, gefolgt vom brechend vollen tropischen Markt in Kandy. Weitere gute Adressen sind Tezpur, Mandi und Srinagar; Südindien konnte in dieser Hinsicht höchstens mit Mysore punkten.

Küche

Wo ißt man am besten? Überall. Nur meistens nicht dort, wo die Touristen sind. Manchmal aber auch dort, je nachdem.

Indien ist größtenteils sehr, sehr schmackhaft. Innerhalb Indiens gibt es einen ausgeprägten Nord–Süd-Gradienten: Der Norden ist duftig, würzig und schwer; der Süden tropisch, leicht und frisch. Beides schmeckt mir gut, aber unterm Strich gebe ich der südindischen Küche dann doch den Vorzug. Am besten gegessen habe ich in Andhra Pradesh, und am besten dort war es im sonst ziemlich uninteressanten Visakhaptnam, aber das liegt vielleicht auch daran, daß das der erste Ort überhaupt war, an dem ich südindische Küche zu essen bekam.

Zu den besten Nordküchen gehört die muslimische Küche von Srinagar mit ihrer atypischen Fleischlastigkeit; ähnlich gut war es im stark muslimisch geprägten Bhopal, und der ewige Biryani-Preis geht nach Junagadh. Typisch nordindisch und gelegentlich richtig scharf kocht man in Rajasthan, und am besten hat es mir dabei in Jaipur und Bundi geschmeckt. Gute vegetarische Küche gibt es überall im Norden, aber Mandu und Gopalpur werden mir besonders in Erinnerung bleiben, und bei Hülsenfrüchten ist Jammu schwer zu schlagen.

Der Nordosten Indiens hat völlig abweichende Küchen ohne viele indische Merkmale. Ich fand die Mizo-Küche in Aizawl eindeutig am besten, gefolgt von der Khasi-Küche in Shillong. Aber auch in Kohima habe ich durchaus gut gegessen. Am eigenwilligsten schmecken die mit Fischaroma durchdrungenen Gerichte der Meitei in Imphal. Da Nordostindien auch die schärfsten Chilies der Welt beherbergt, ist für Feuer zumindest während der Saison immer gesorgt.

Die Küche von Bangladesh paßt sich nahtlos in die kulinarische Vielfalt Indiens ein; entsprechend der Moslem-Mehrheit wird viel Fleisch gegessen. Viele Fleischgerichte tragen einen starken mogulischen Charakter, während die Gemüsespeisen oft eigenständig sind (Rajshahi). Die Küche der Bergstämme in den Chittagong Hill Tracts trägt, ähnlich wie in Nordostindien, stark südostasiatische Züge und ist im Kontext des indischen Subkontinents daher extrem exotisch (Rangamati, Bandarban).

In Südindien schmeckt es fast immer; der singu­läre Höhe­punkt in Visakhaptnam mag Einbildung und Verklärung sein, aber Hyderabad ließ keine Wünsche offen, Mysore war ein Traum, Mamallapuram und Tiruccirāppaḷḷi erfreuten die Geschmackknospen, und erst Kochi!

Wenn es etwas gibt, was noch besser als südindisch schmeckt, dann ist das srilankanisch: Tropisch, kokosnussig, scharf, aromatisch und unglaublich abwechslungsreich. Das beste Essen dort bekam ich in Negombo, Kandy und Ella, aber das ist sicher zum Teil den Zufällen der Restaurantwahl geschuldet.

Nepal ist kulinarisch deutlich weniger interessant. Höher­gelegene Himalaya-Orte haben zwar durchaus ihre lokalen Spezialitäten (Dadeldhura, Hile), aber das Angebot bleibt überschaubar; lediglich bei einem Tempelfest in Tarke Ghyang bekam ich wirkliche tibetische Hausmannskost serviert. Die Thakali-Küche in Lete und Marpha verdient zumindest lobende Erwähnung; Magar-Küche finde ich generell auch ganz gut, so punktete Birendranagar konsistent mit erstklassigen Schweinereien. Im nepalischen Tiefland ißt man fast immer öd, obwohl es immer wieder unerwartete und unreproduzierbare Erfolgserlebnisse gibt.

Von jeglicher Kritik auszunehmen ist die Newari-Küche von Kathmandu, deren Grandiosität leider so gut wie allen Touristen entgeht: Würzig–scharf, vielfältig und ein ein prachtvolles Beispiel der Fusion von Indisch und Chinesisch. Das ist auch der einzige Ort des Subkontinents, an dem es echte Kneipen als soziale Treffpunkte gibt; Wirtshaushocker sind sonst im ganzen Subkontinent nicht gerne gesehen.

Man kann in Indien aber auch lausig essen, besonders in den Bergen, wo oft außer Dal nicht viel serviert wird; tibetisches Essen jenseits von Momo finde ich auch nicht so fürchterlich prickelnd, obwohl ich in McLeod Ganj ganz gutes bekommen habe. Richtig ärgerlich ist jedoch Gujarat, wo alle guten Curries mit Zucker verseucht sind.

Daß mir in Hampi Touristen-Essen geschmeckt hat, werte ich als einmaligen Ausrutscher; aber in Nepal ging ich öfters mal fremd und genoß in Pokhara koreanisches und in Kathmandau chinesisches Essen. Und wenn mich auch alle Inder dafür hassen, so läßt mir doch die schiere Erinnerung an die Sichuan-Küche im Chengdu Hotel das Wasser im Mund zusammenlaufen. Diesen Laden, mitten in Thamel, dem Tourstenghetto von Kathmandu, und doch von westlichen Reisenden weitgehend unbeachtet, würde ich mir am liebsten als Souvenir mitnehmen.

Indische Süßigkeiten sind mir meistens zu eindimensional und zu zuckrig; die große Ausnahme dazu war in Varanasi. Industrieschokolade ist kakaoarm und grausig süß; aber in den Bergen ganz im Süden habe ich richtig gute hausgemachte Schokolade gefunden, und zwar in Kottagiri und in Kumali, und die vermisse ich leider fürchterlich.

Zu trinken gibt es in Indien weitgehend nichts; Fruchtsaft im Sommer ist das einzige Highlight gegen den Durst, und im Nordwesten kommt noch der gesalzene Limettensaft hinzu. Indischen Chai, Milchtee mit Zucker und Gewürzen, betrachte ich dagegen eher als ein Dessert. Meine Leidenschaft für Riesenmengen ungesüßten Schwarztee sorgt immer wieder für Erheiterung und Verblüffung, und wenn er auch meist brutal gekocht wird, so kriege ich doch manchmal richtig guten mit Gewürzen wie Ingwer oder Pfeffer. Besonders Jaipur bleibt mir da in sehr guter Erinnerung. Grünen Tee bekommt man grundsätzlich nirgendwo, außer mit sehr viel Glück im Nordosten (Aizawl).

Und was sagt die Statistik?

Palmenalle im botanischen Garten von Peradeniya nahe Kandy, Sri Lanka

Silbermedaille für den Pflanzenrausch im botanischen Garten von Peradeniya

Die Ganga-Arti-Feuerzeremonie in Varanasi, Nord-Indien

Nochmals Silber für das zeitlose Varanasi

Bauschutt im Touri-Bezirk Pahar Ganj, New Delhi, Indien

And the winner is: Großstadtdreck in Pahar Ganj

Mein Eindruck, was toll war, deckt sich nur sehr be­schränkt mit dem Ge­schmack des p. t. Publi­kums. Auch wenn es starke Fluk­tua­tio­nen gibt und wegen der geringen Zugriffs­zahlen alle An­gaben mit hohen Standard­abweichun­gen be­haf­tet sind, so stellt sich doch heraus, daß das grenz­wertig un­erträg­liche Delhi mit be­trächt­lichem Ab­stand der meist­gelesene Artikel ist. Auf den Plätzen folgen ex aequo Varanasi und der sehr botanik­lastige Bericht aus Peradeniya. Es folgen zwei weitere Paare, nämlich zuerst Srinagar und Jaffna und dann mit kleinem Abstand Kathmandu und Bodhgaya. Danach wird das Feld so dicht, daß man keine scharfen Aussagen treffen kann. Von diesen Top-7 empfinde ich nur Varanasi und Kathmandu als Top-Destinationen.

Umgekehrt finde ich eini­ge der meiner Mei­nung nach bes­ten Briefe im mitt­leren (Dhulikhel, Somnath­pur, Shillong) oder gar letzten Drittel (Mysore, Patan 2, Kumbhal­garh). Auf einem der aller­letzten Plätze rangiert Agartala, das mir einen absoluten Wow!-Effekt beschert hat. Das größte Wow! auf der ganzen Reise, die Esala Perahera, liegt auch nur im Mittel­feld und ist einer der am wenigsten populären Sri-Lanka-Briefe. Nordost­indien wird überhaupt kaum nach­gefragt, obwohl es darüber im deutschen Netz außer meinen Seiten nicht allzuviel gibt; wahr­schein­lich stehe ich mit meiner Be­geiste­rung für die Region eben ziemlich allein da. Am besten geht dabei Imphal, und damit hätte ich gar nicht gerechnet.

Heilige Bäume in Basantapur, Nepal

Einer hat immer das Bummerl, in diesem Fall Basantapur

Buddhistischer Tempel in Bandarban, Chittagong Hill Tracts, Bangladesch

Bandarban findet IMHO zu Recht Anklang

Die Bangla­desh-Artikel laufen da­gegen über­raschend gut und sind alle im ersten Drittel zu finden, an­geführt von Bandar­ban, das sogar die Top-15 schafft; aller­dings liegt der meiner Mei­nung nach beste Ort, Rangamati, dabei an letzter Stelle. Ebenso über­raschend sind für mich eher zweit­klassige Orte wie Negombo, Trinco­malee, Nainital, Kirtipur und Rajshahi unter den Top-20.

Die Schluß­lichter sind der multi­kulturelle Bericht aus Sri­ranga­patnam, der phan­tasti­sche Palast in Agartala, der halb­lustige Hotel­brand in Ahmedabad und die frostige Winter­partie in Basantapur. Die Informations­seiten zu den Regionen, der Index und das Glossar werden auch kaum aufgerufen, aber diese Seite mit den Höhe­punkten geht sehr gut.

Fazit: Mit meiner Einschätzung stehe ich offenbar ziemlich allein da.

tl; dr

Die schönste Großstadt: Kathmandu. Die schönste mittelgroße Stadt: Junagarh. Die irrwitzigste Busreise: Karnali Rajmarg. Die schönsten Berg-Panoramen: Lete. Das spektakulärste Ruinenfeld: Hampi. Der großartigste Jain-Tempel: Ranakpur. Die prunkvollsten Moscheen: Srinagar. Die schönsten Kirchen: Shillong. Der beste Hindu-Tempel: Im Norden Konark, im Süden Halebid. Die stimmungsvollste Tempelstadt: Kanchipuram. Der schönste Stupa: Boudhnath. Das beeindruckendste Fort: Kumbhalgarh. Der Tempel mit der besten Atmosphäre: Amritsar. Der freundlichste Pilgerort: Dwarka. Die perfekte Zeitlosigkeit: Varanasi. Der bunteste Markt: Imphal. Das freundlichste Traveller-Paradies: Māmallapuram. Der lieblichste Strandort: Gopalpur. Das grandioseste Fest: Kandy 2011 und Kandy 2015. Das entspannendste Fest: Tarke Ghyang. Der exotischste Ort: Rangamati. Das beste Essen: Sri Lanka. Das beste Essen in Sri Lanka: Kandy/Matale. Das beste Essen in Nepal: Kathmandu. Das beste Essen in Indien: Im Norden Junagadh, im Süden Vishakhapatnam, im Nordosten Aizawl. Das beste Essen in Bangladesh: Bandarban. Die freundlichsten Menschen: Kohima.