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Hazaribag हज़ारीबाग़, हजारीबाग (Jahrkhand) |

Das Gebäude der protestantischen Church of Northern India

Hindu-Tempel bei Sonnenuntergang
was mache ich in Hazaribagh, einer 1.5-
Hazaribagh (ich bleibe bei der Schreibung, die die gehörte Ausspache am besten wiedergibt) trägt einen persischen Namen, der ungefähr „Tausend Gärten“ bedeutet; aber ich habe hier nichts gesehen, was persisch (oder mogulisch) aussieht oder gärtnerisch bemerkenswert wäre. Die Stadt liegt auf dem ca.
Das Denkmal von Munda in Hazaribagh
Der NH 33 führt vierspurig durch das bewaldete Land
Nur das etwas verlorene Gotteshaus der Church of North India erinnert in Hazaribagh daran, daß man sich in einer Minderheitenregion aufhält — und natürlich das kupferrot glänzende Denkmal gleich vor meiner Unterkunft, das einen Adivasi-
Nach zweieinhalb Jahren in Indien ist dies das erste Mal, daß ich in einer Stadt absteige, die nicht im allwissenden Reiseführer des lonely-planet-
Der Tempel der Acht Göttinen (nur vier davon sind zu sehen)
Der Lotus-Tempel
Tatwerkzeug eines erfolgreichen Kohlediebes
Bei Rajarappa mündet die Bhera (rechts) in die Damodar
Also raus aus der Stadt! Eineinhalb Busstunden auf dem NH 33 Richtung Ranchi liegt Ramgarh, von wo man in etwa der gleichen Zeit mit dem Sammeljeep nach Rajarappa fahren kann. Der National Highway 33 ist steckenweise vierspurig ausgebaut und verspricht rasches Fortkommen, aber viele Umleitungen auf die Gegenfahrbahn nehmen der Konstruktion viel von ihrem Glanz. Dafür kann man ausgiebige Blicke in das waldreiche Hinterland des Bundesstaates Jharkand werfen, dessen geringer Entwicklungszustand die Umwelt besser erhalten hat als andernorts in Indien. Die Dörfer sehen zu meiner Enttäuschung nicht viel anders aus als sonst in Indien, und man bekommt keinen Hinweis darauf, daß die Bevölkerung hier zu einem Viertel aus Stammesgruppen bestehen soll; lediglich die Hirsefelder fielen mir als Besonderheit ins Auge.
In Rajrappa treffen zwei Flüsse aufeinander: Die Bhera mündet in die Damodar. Solche Zusammenflüsse werden meist Sangam oder Samudra genannt und, das habe ich ja schon mehrfach erwähnt, sind immer heilig. Deshalb hat man an dieser Stelle in den 70ern eine Anzahl extrem bunter Tempel errichtet, die angeblich in ganz Jharkhand berühmt sind. Als ich nachmittags abgekämpft dort ankam, war sehr wenig Betrieb, und aus Angst, den letzten Bus heimwärts zu verpassen, riskierte ich nur eine gute Stunde zur Besichtigung der an das Damodar-
Durch eine Gasse von Devotionalienhändlern gelangt man zu den durchwegs recht kleinen Tempelchen, die in allen möglichen Stilen erbaut und quietschbunt angemalt sind. Besonders in Erinnerung bleibt der Tempel der Acht Göttinnen, eine lineare Anordnung von 8 kleinen turmgekrönten Heiligtümern auf einer gemeinsamen Plattform, und ein lotusförmiger Shiva-
Ein Kamel an der Spitze der Kartik Purnima
Bei der Kartik Purnima wird zu lauter Musik getanzt.
Auch in Hazaribagh stolperte ich über etwas Hinduistisches, nämlich eine farbenfrohe und lautstarke Prozession am Tag des Vollmondes (Kartik Purnima); sie war dem letztes Jahr verstorbenem Satya Sai Baba gewidmet. Selbst in der schillernden Szene der indischen Heiligen war Sai Baba mit seiner ikonischen Hochspannungsfrisur eine überaus auffällige Gestalt, und viele Inder halten ihn für Gott selbst; seine Anhängerschaft wird in Krors gezählt, und sein Vermögen in Lakhs von Krors. Entsprechend exzentrisch war dann auch die Prozession mit einem geschmücktem Kamel, mehreren Wagen und einem riesigen Array von Lautsprechern, die die zahlreichen tanzenden Mädchen zudröhnten und extasisierten.
Zu essen gibt es in Hazaribagh erwartungsgemäß nicht besonders viel; da ich aber gleich vor meiner Absteige ausgesprochen gute gebratene Nudeln bekam, ergreife ich die Gelegenheit, mich etwas mehr über dieses in Indien und Nepal so verbreitete Gericht zu schreiben, denn seit meinem Bericht am Anfang der Reise habe ich natürlich viel dazugelernt.
Zubereitung von indisch–chinesischem Chow Mein (rechts hinten die Würzsaucen)
Indisch–chinesisches Chow Mein
In Indien gelten gebratene Nudeln als „chinesisches Essen“ und werden Chow Mein genannt (das wird fast imimer in Lateinbuchstaben geschrieben, weil die Sache ja fremd im Land ist). Die Nudeln werden gekocht oder gedämpft und dann in einer flachen Pfanne mit ein paar Gemüsen, grünem Chili und optional etwas Hühnerfleisch angebraten. Wichtig sind dabei die Würzsaucen: Da das ganze ja chinesisch sein soll, kommt etwas Sojasauce zum Einsatz, die aber von einer säuerlich–scharfen grünen Chlisauce und einer süßlich-fruchtigen roten Tomatensauce geschmacklich in den Hintergrund gedrängt wird. So schmeckt es vor allem süß–sauer–scharf, eine Kombination, wie man sie in Indien von „chinesischem Essen“ gewohnt ist; derartige Würzsaucen kommen in der echten indischen Küche ja niemals vor.
Zubereitung von nepalischem Chow Mein
Nepalisches Chow Mein
Chow Mein ist dabei weniger ein Grundnahrungsmittel als ein Fast Food mit eher urbaner Verbreitung, das man zwischendurch konsumiert („fast ein Essen“). Anders liegt die Sache im Himalaya und auch in Nagaland, wo das Gericht eher alltäglich ist und weniger fruchtig, oft nur mit ein wenig Sojasauce, zubereitet wird (die Nagas geben auch gerne ein paar Brocken Schweinefleisch dazu). Daher sticht es weniger aus dem gewohnten Geschmacksarsenal hervor und wirkt konventioneller; außerdem ist es weiter verbreitet und wird eher als Hauptmahlzeit verzehrt.
In Nepal wird diese Tendenz zur Spitze getrieben: Chow Mein wird dort mit typisch indischen Gewürzen wie Kreuzkümmel, Curcuma oder rotem Chilipulver abgeschmeckt und oft auch mit gekochten Kichererbsen vermengt. Das ist also die am stärksten indisierte Version, die bezeichnenderweise auch häufig im nativen Alphabet als Chau Min geschrieben wird; vielen gilt es als nepalisches Nationalgericht, und man bekommt es wirklich überall.
Was das alles mit echten chinesischen Chao Mian
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