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Pokhara पोखरा (Nepal) |

Landschaft um Pokhara, im Hintergrund die Annapurna

Ein Blick zur Insel auf dem Fewa Tal, am Horizont die Friedenspagode.

Der Barahi-Tempel

Der Machapuchare verfehlt nur ganz knapp die
heute ist mein letzter Tag in Pokhara. Das ist der bei Touristen unbestritten beliebteste Ort Nepals, aber ich betrachte ihn mit gemischten Gefühlen.
Die Viertelmillionenstadt liegt auf knapp
Nepal gilt ja vielerorts als Negativbeispiel, als ein Land, das sich einem ungesteuerten, ungebremsten Tourismus geöffnet habe und das dabei seine kulturelle Identität und sein ökologisches Gleichgewicht riskiere. Deshalb hat ja auch der Fast-Nachbar Bhutan ein ganz anderes Tourismuskonzept entwickelt, bei dem nur wenige Reisende zugelassen und diese dann ausgenommen und gegängelt werden, alles natürlich zur Schonung von Tradition und Umwelt. In Kathmandu hat man trotz der Touristenmassen überhaupt nicht den Eindruck, der Tourismus bedrohe irgendetwas authentisch Nepalisches — hier in Pokhara kann ich die Befürchtungen aber eher verstehen.
Die Beliebtheit Pokharas gründet sich auf die Nähe zum Annapurna-Massiv, das man von hier fast zu Fuß erreichen kann. Der populäre Annapurna Circuit Trek umrundet den Berg zwar nur zu drei Vierteln, benötigt aber doch ungefähr drei Wochen. Je nach Geldbeutel und Ambition kann man allein mit Rucksack und Gaskocher, mit einem Sherpa-Führer oder auch als de-luxe-Variante mit einer Karawane von Trägern (inclusive mobiler Küche und Toilettenzelt) aufbrechen. Für Fußfaulere gibt es auch kürzere Routen wie den Jomsom Trek. Angeblich wären die Stapel aus weggeworfenen Plastik-Wasserflaschen und Toilettenpapier schon fast ebenso hoch wie der Himalaja, wenn sie nicht alljährlich von Freiwilligen beseitigt würden..
An meinen ersten Tagen hatte ich mit Nebel und Regen zu kämpfen und konnte keinen Blick auf die Himalaya-Riesen erhaschen, aber seit drei Tagen ist das Wetter brauchbar, auch wenn die Berge natürlich ab zehn Uhr morgens in den Wolken verschwinden. Bei Schlechtwetter ist Pokhara schlicht und ergreifend ein Alptraum: Kulturelle Sehenswürdigkeiten gibt es kaum, der Weg zur Altstadt ist weit und undokumentiert, und das Preisniveau liegt weit über dem Kathmandus. Besonders bei den Internet-Cafés scheint es ein Lakeside-Kartell zu geben, das idiotische Hochpreise fordert und sich darauf verläßt, daß niemand drei Viertelstunden marschiert, um aus dem Ghetto rauszukommen und zu nepalischen Preisen zu surfen; dafür bieten allerdings einige Restaurants ein Gratis-WLAN an.
Der Wasserfall Patale Chango (Devi’s Falls) hat keinen Abfluß
Ein Stupa im tibetischen Flüchtlingsdorf Tashi Ling
Dörfler beim Wäschewaschen
Seit sich das Wetter gebessert hat, kann ich Pokhara aber doch einige positive Seiten abgewinnen. Der
Erdbeergetortet? Nein, Dashain!
Ein hübscher Tempel namens Barahi Mandir liegt auf einer kleinen Insel vor Lakeside und wirkt wirkt viel zu nepalisch für die Umgebung aus touristenkompatiblen Läden; er gehört zu irgendeiner lokalen Seegöttin. Gestern war dort allerdings Hochbetrieb, weil zur Zeit das zweiwöchige Dashain-Fest gefeiert wird, und viele Leute pilgerten zum Tempel, zündeten ein Räucherstäbchen an und klebten danach sich und ihren Familienmitgliedern eine rote Tikka auf die Stirn. Während dieser rote Punkt gewöhnlich nur aus Farbpulver besteht, nimmt man zur Feier des Dashain eine Mischung aus roter Farbe, rohen Reiskörnern und zum Verkleben Bananenmus und trägt dann stolz einen bis zu handtellergroßen roten Fleck auf die Stirn. Das sieht dann ein bißchen so aus, als ob die Leute Kampfsport mit einer zwei Meter großen Himbeere als Sparringpartner geübt hätten.
Das schlechte Preis–Leistungs-Verhältnis erstreckt sich auch auf die Restaurants. Pizza, Steak (Importrind, kein Büffel!) und Apfelmüsli sind leicht erhältlich, Momos auch, aber nepalisches Dalbhat kann schon schwieriger sein. Meine Hoffnung, ich könnte hier den Touri-Status ein letztes Mal ausnutzen und meine chinesischen Höhenflüge von Kathmandu wiederholen, scheiterte an der ziemlich müden Qualität der chinesischen Restaurants in Pokhara. Stattdessen wurde ich Stammgast im Natssul (낮술), einem WLAN-anbietenden koreanischen Restaurant mit attraktivem Gastgarten.
Koreanische Küche ist nämlich sehr gut, wenngleich in deutschsprachigen Landen kaum bekannt. Sie liebt Knoblauch, Chili und allerlei fermentierte Aromen, einerseits Sojaprodukte verschiedener Art, andererseits aber auch sauer vergorene Gemüse, von denen natürlich der scharfe fermentierte Kohl Kimchi am bekanntesten ist. Kimchi ist sozusagen Sauerkraut mit viel Ingwer, Chili und Knoblauch und gärt milchsauer unter heftiger Geruchsentwicklung in großen Steinguttöpfen; ich habe auch auch schon ganz brauchbar schmeckendes selbst gemacht, nur mit Chinakohl und Essig, ganz ohne Milchsäurebakterien.
Saure und/
So wie Chinesen und Japaner sind auch die Koreaner ziemliche Suppentiger. Eine klare Gemüsebrühe oder eine Art Miso-
Auch bei den trockenen Speisen gibt es ein Kimchi-
Neben Chilipulver, wie man es für die Kimchi-
Ein sehr populäres Reisgericht ist Pibim Pap
Morgen fliehe ich aus Pokhara, und der nächste Brief kommt dann wieder aus einer etwas nepalischeren Umgebung.
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