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Patan પાટણ (Gujarat) |

Die Göttin Durga im Kampf mit dem Dämon Mahisha (siehe auch Mysore)

Die Zugangstreppe des Rani ki Waw
nein, das ist kein Déjà-
Kalki, der zehnte und zukünftige Avatar Vishnus
Varaha, der dritte Avatar Vishnus
Blick von der Treppe nach Westen.
Patola-Tuch
Allerdings hat sich durch einen Zufall einer der schönsten und größten Stufenbrunnen Indiens erhalten. Dieses spektakuläre Bauwerk war völlig verschlammt und in Vergessenheit geraten, wurde aber seit 1960 vom Archeological Survey of India vorbildlichst konserviert und bedachtsam restauriert. Anders als die praktisch vollständig intakten Stufenbrunnen Amdavads ist der Rani ki Vav (der „Stufenbrunnen der Königin“) sofort als Ruine zu erkennen, was dem grandiosen Eindruck allerdings keinen Abbruch tut.
Eine breite Haupttreppe führt etwa
Gujarat ist für das hohe Niveau seiner Textiltraditionen bekannt. Hier in Patan gibt es eine in Indien einzigartige Färbe- und Webtechnik namens Patola, die nur mit den Doppel-Ikats aus dem balinesischen Dorf Tenganan verglichen werden kann: Schuß- und Kettfäden werden vor dem Verweben so gefinkelt eingefärbt, daß sich nach dem Weben ein Muster ergibt. Der offensichtliche Vorteil dieser komplizierten Logistik ist, daß die solcherart gewebten Tücher von beiden Seiten exakt gleich aussehen. Aus praktischen Gründen sind diese Muster auf horizontale und vertikale Elemente beschränkt, so daß die fertigen Gewebe irgendwie „verpixelt“ aussehen, aber das tut der Bewunderung für diese raffinierte Technik keinen Abbruch. Die Preise beginnen bei etwa
Halle im Jain-Tempel von Patan
Kaninchen im Panjrapol
Erschreckend: Ein Mädchen verdient Geld als Seiltänzerin am Straßenrand.
Die Stadtmauer; im Vordergrund ein darangeklebtes Haus.
Meine beiden Reiseführer erwähnen keine weiteren Sehenswürdigkeiten, aber damit liegen sie falsch: Der alte Teil von Patan hat ein etwas unspektakuläres aber liebenswertes Erscheinungsbild und bietet zumindest einen ganz sehenswerten Jain-
Richtig erstaunlich ist jedoch die Stadtmauer, die aus dem 15. Jahrhundert stammt und in stark schwankender Qualität erhalten ist. Der untere Teil ist aus Stein gemauert, und darauf kam ein Ziegelaufbau, was insgesamt etwa
Die Mauer wird von mehreren Toren durchbrochen, an denen mittlerweile wenigstens einige Restaurierungsarbeiten laufen. Entlang ihrem Verlauf verfällt sie allerdings ganz ungehindert, und das läßt sich auch nicht leicht ändern: Auf der Innenseite hat sich inzwischen eine nur von den Toren unterbrochene Reihe von einfachen Behausungen gebildet, deren Bewohner zwar formalerweise als städtische Bürger gelten müssen, aber in Wirklichkeit das Leben der dörflichen Landbevölkerung leben. Überhaupt ist es erstaunlich, wie ländlich Patan außerhalb des Stadtkernes, aber noch innerhalb der Stadtmauer wirkt — der Ort scheint in den letzten Jahrhunderten beträchtlich geschrumpft zu sein.
Das Schlimmste, das Menschen Kichererbsen antun können: Zucker
Nach diesem Loblied auf Patan muß ich nun leider auf den Pferdefuß zu sprechen kommen: Die Küche in Gujarat ist, naja, etwas merkwürdig und hat die zweifelhafte Auszeichnung, mir als einzige indische Regionalküche nicht besonders zu schmecken. Zwar ißt man in Gujarat grundsätzlich nicht viel anders als in den Nachbarstaaten, aber die Gujarati haben die absonderliche Eigenschaft, alles zu zuckern.
In Amdavad hatten mich die zahlreichen Muslim-
Während ich gegen vegetarisch wirklich nichts einzuwenden habe, geht mir der Zucker schwer auf die Nerven. Er ist überall drin: In den Linsen, in den Kartoffeln, im Gemüsecurry und bald auch in meinen Alpträumen. Fairerweise muß man sagen, daß die Gujarati durchaus auch andere Gewürze wie Kreuzkümmel oder Chili anwenden können, aber eben immer nur gemeinsam mit Zucker. Seufz.
Von oben im Uhrzeigersinn: Zuckriger Kartoffelcurry, total verzuckerte Tomaten, süßes Dal und zuckersüße Schwarzaugenbohnen. Autsch!
Dining Hall
In Gujarat gibt es viele Restaurants, die im wesentlichen nur ein Menü anbieten: Thali, also (Metall)
Und so habe ich in den letzten Tagen gegessen: Gewöhnlichen Linsenbrei (gezuckert), scharfen Kartoffelcurry (gezuckert), geschmorte Auberginen (gezuckert), würzige Schwarzaugenbohnen (gezuckert), Kichererbsen in Zuckersauce, trockene Kichererbsen (erfreulicherweise ungezuckert) und ein sehr fruchtiges Gericht aus geschmorten Tomaten, das optisch ein bißchen italienisch wirkt, aber bis zur Sirupgrenze gezuckert ist. Es erinnert ein bißchen an das ebenfalls süße Tomatenchutney aus Orissa, das ich in Gopalpur so gerne gegessen hatte, ist aber viel zuckriger und enthält kein Panch Phoron, dafür aber zugegebenermaßen ganz impressive halbverkohlte Chilies.
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