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Periyar-Nationalpark പെരിയാര (Kerala) |

Gewürze für Touristen

Es gibt auch wieder Schokolade!

Pietà im Zentrum von Kumali
ich bin da! Der Periyar-
Um gleich einmal mit dem Stichwort „hübsch“ zu beginnen: Ja, die Gegend hier ist wirklich reizend, aber das Wetter ist es nicht. Es regnet zwei- bis dreimal am Tag, meine vor ein paar Tagen gewaschene Wäsche wird niemals trocken, und ich verliere alle zwei Tage einen Regenschirm, nämlich immer dann, wenn es einmal kurz nicht regnet. Wenn sich jedoch die Nebel mal ein bißchen lichten, dann ist selbst das Städtchen Kumali (manchmal auch Kumily geschrieben) richtig nett anzusehen, mit seiner langen Hauptstraße, in denen sich ein Gewürz-
Teeblüte
Reife Pfefferbeeren
Tee- und Pfefferplantage in Vandiperiyar
Der Nationalpark selbst interessiert mich nicht allzusehr; man könnte dort auf Elefantenrücken nach Tigern oder anderen Wildtieren suchen, aber selbst bei besserem Wetter stehen die Chancen auf eine wirkliche Sichtung nicht allzu gut. Also besuche ich lieber die Gewürzgärten der Umgebung (Pflanzen haben bekanntlich keine Beine, weswegen ich sie lieber als Tiere photographiere). Während es hier recht große Pfefferplantagen gibt, oft kombiniert mit Tee, werden andere Gewürze auch heute noch überwiegend in privaten Gärten angebaut, das heißt, vielleicht ein Hektar Fläche und wie ein botanischer Garten vollgepackt mit allem, was gut riecht.
Pfeffer und Cardamom sind hier im Gebiet heimisch, aber man findet in den Gärten auch Muskatnüsse, Gewürznelken, Zimt und sogar das neuweltliche Piment, und dazu noch so Zeug wie Zitronengras, Curcuma und Chili, die natürlich in ganz Indien wachsen. Gegen eine Gebühr führen die Gartenbesitzer (soferne sie Englisch können) gerne Besucher durch den Garten, und mir kommt vor, daß sie damit mehr Geschäft machen als mit dem Verkauf der Gewürze, denn die Preise sind wirklich jämmerlich, etwa
Der Kantari-Chili gehört in die Verwandtschaft des Tabasco
Vanilleschoten
Kakaofrüchte
Cardamom
Ein lokaler Chili aus der Habanero-Verwandtschaft
Gewürze hatte ich bereits bei meinem Ausflug in die Backwaters und auch im Nilgiri-
Ich fand dort tatsächlich auch ein Gewürz, von dem ich zuvor noch nichts wußte: Mango-
Außerdem ist Kerala auch ein Kernland des Ayurveda, der „Wissenschaft vom langen Leben“, und entsprechend gibt es viele Gärten, die Heilpflanzen anbauen. Auch diese kann man besuchen, und die Leute sind dort weniger an Touristen gewöhnt als in den Gewürzgärten, die offenbar in der Saison von Touristenbussen richtiggehend überschwemmt werden. In einem Garten mit dem trüben Namen Rosa Mistica (ja, war recht nebelig!) weigerten sich die Leute sogar, Geld anzunehmen, nachdem sie mich zwei Stunden bei Regenfall durchs schlüpfrige Gebiet geführt und dabei tausendundeine Frage nach den komischsten Pflanzen beantwortet hatten.
Pulissheri (scharfes Joghurt)
Trockener Curry aus roter Bete
Trockener Rinder-Curry
Die kulinarischen Genüsse in Kumali sind sehr befriedigend. Es gibt ein paar einfache und ein ganz gutes Restaurant, das mit (Du wirst es schon fast erwartet haben) einem ausgezeichneten Beef Curry glänzt und auch ein hochwürziges, recht trockenes Beef Fry anbietet, also scharf mariniertes Rindfleisch, das in der Pfanne angebraten und mit einem Schuß Kokosmilch fast bis zur Trockene eingedampft wird. Ebenfalls begeistert hat mich das Pulissheri, ein mit Curcuma gelbgefärbtes und mit viel frischem Chili geschärftes Joghurt, das als kulinarischer İ-Punkt einfach so am Tisch steht. Pulissheri wird übrigens mit rohen, grünen Chilis gewürzt, besonders der ganz kleinen Kanthari-
Am Ende der Rosa-
P.S.: Leider hat die Reparatur so viel Zeit verschlungen, daß mit nur noch die rasche Flucht in den Norden bleibt, ehe das Visum abläuft und ich in richtige Schwierigkeiten komme.
P.P.S.: Die beiden scharfen Chilies würde ich später in Sri Lanka wiedersehen; der Kanthari wird dort sogar nach der Hauptstadt von Kerala als Kochi Miris benannt.
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