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Dambulla
දඹුල්ල/
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Die großartige Höhle Nummer Zwei im Höhlentempel von Dambulla

Den Klosterfelsen kann man von überall in Dambulla sehen

Mehr Geld als Geschmack im Goldenen Tempel

Nach Dambulla fährt man, um sich Buddhas anzusehen (dieser ist aus Höhle 3)
Dambulla liegt ca.
Trotzdem hat Dambulla eine kulturelle Sehenswürdigkeit der oberen Klasse zu bieten: Den Höhlentempel Dambulla Maha Raja Vihare. Denn dieses „zentrale Flachland“ wird immer wieder von kleineren oder größeren Granitfelsen unterbrochen, die ansatzlos aus der Ebene herauswachsen und sich zum Anlegen von (je nachdem) Festungen oder Klöstern eignen. Etwas Ähnliches habe ich Dir ja schon aus Matale beschrieben, aber der Felsen von Dambulla ist viel größer: Er überragt die Ebene umd stolze
Der Felsen liegt am Südrand der Stadt, genau an der Straße, die über Matale nach Kandy führt; die Stelle ist durch eine goldglänzede Dagoba nicht zu übersehen. Dieses Protzstück gehört zum nicht weniger protzigen „Goldenen Tempel“, der offenbar mit den Geldern der ausgeplünderten Touristen errichtet wurde und ein vernichtendes Zeugnis über die Geschmackssicherheit seiner Erbauer ablegt.

Das Eingangsgebäude zu Höhle 1, im Hintergrund der Säulengang zu den weiteren Tempeln

Blick in Höhle 2

Der Goldene Buddha blickt in Richtung Sigiriya
Läßt man die Prunkhalle rechts liegen, so erreicht man auf der linken Seite einen steinernen Aufgang, der in etwa zehn Minuten zu dem Höhlentempel-
Die Höhlentempel liegen unmittelbar nebeneinander an der Südostseite des Felsens. Nur die Höhle 1 ist wirklich alt, und sie enthält auch echt aus dem Stein gemeißelte Statuen; die anderen wurden erst im 19. Jahrhundert in die heutige Form gebracht, unter Verwendung von Zement als Baumaterial der Statuen. Dem spektakulären Eindruck tut das aber keinen Schaden: Die Bemalung der Höhlen ist in angenehmen Pastelltönen gehalten, und sie werden einheitlich und sehr stilvoll beleuchtet, und zwar mit Leuchtstoffröhren, die mit Holz verkleidet sind und den Buddhas von unten Licht spenden. Das schafft eine geradezu überirdische Stimmung, die auch von den Scharen an Touristen nicht getrübt wird — übrigens hauptsächlich Chinesen, bei denen scheint Sri Lanka zur Zeit richtig angesagt.
Buddha mit Hindu-Leibwächtern in Höhle 2
Der Liegende Buddha in Höhle 1 ist echt antik
Zwei Makara-Figuren bilden die Basis des „Drachenbogens“
Der Hauptbuddha von Höhle 3 von der Seite
Dagoba in Höhle 2
Praktisch jede freie Fläche in den Höhlen ist bemalt, und zwar vor allem mit Ornamenten und ziemlich schematischen Mönchsfiguren. Teilweise zeigen die Decken aber auch Szenen aus dem Leben des Buddha und der Geschichte des Landes, vor allem in der Höhle 1 (Devaraja Lena, die „Höhle des göttlichen Königs“). Die Lotosblüten an der Fußsohle des Liegenden Buddha sind angeblich noch mit antiker Farbe gezeichnet, alles andere wurde aber im 19. Jahrhundert neu bepinselt. Die Höhle ist klein und eng, aber sie ist auch die einzige, in der man neben den Touristenmassen auch noch Spuren von sinhalesischem religiösen Leben beobachten kann.
Am eindrucksvollsten ist die Höhle 2 (Maha Rajunge Lĕna, die „Höhle des großen Königs“). Der riesige Raum mißt gut 20×50 m und ist fast völlig leer; am Rand drängen sich die Buddhas in endlosen Galerien, auch zwei große Statuen von liegenden Buddhas sind dabei, und die Decke ist durchgehend bemalt. Die fast 5 m breite Dagoba mit ringsum sitzenden Buddhas ist die ikonische Sehenswürdigkeit Dambullas und auf unzähligen Postkarten und in fast jedem Reiseführer abgebildet.
Wie auch die meisten anderen Höhlen hat auch diese einen zentralen Buddha, der auf einem Thron sitzt und von einem „Drachenbogen“ (Makana Torana) geschützt wird — Makara ist ein eigentlich hinduistisches Meeresungeheuer, das man in vielen hinduistischen, buddhistischen und jainistischen Tempeln als Beschützer im Hintergrund einer Gottheit abgebildet sieht (die Kobrahaube der Buddhas dient übrigens ähnlichen Zwecken). Auch die vielen Hindu-
Zwei Galerie-Buddhas in Höhle 3
Höhle 4
Kirti Sri Rajasinha hat Höhle 3 bauen lassen
Die dritte Höhle (Maha Alut Viharaya, der „Große Neue Tempel“) wurde von Kirti Sri Rajasingha ausgebaut — der war König von Kandy und ist eng mit der Geschichte des Heiligen Zahnes verbunden. In seiner Funktion als Mäzen dieses Tempels ist er auch als Statue in der Höhle zu sehen — leicht zu erkennen an der weltlichen Tracht, dem Bart und dem grimmigen Gesichtsausdruck, der auch durch die Gebetshaltung nicht sehr abgemildert wird. Auch einige ältere Könige sind abgebildet, denn der singhalesischen Buddhismus kennt keine Berührungsängste zur Politik (leider bis heute).
In der recht kleinen und engen vierten Höhle (Pashima Vihare, „Westlicher Tempel“) kann man eine weitere betongegossene Dagoba und sehr schöne Deckenmalereien bewundern, und die fünfte (Devana Alut Vihare, der „Zweite Neue Tempel“) bietet wieder einen riesigen liegenden Buddha. Danach muß man wieder absteigen, und dieses Unterfangen wird einem durch den täglichen Regenguß nicht einfacher gemacht.
Ein Elefant wandert einsam durch die nächtliche Straße
Buddhas aus Höhle 5
Indi Appa werden auf einen Träger gepreßt und dann gedämpft
Indi Appa mit Pol Sambol und Curry-Schmorflüssigkeit
Dieser Tempelkomplex zeigt nur sehr wenig authentisches religiöses Leben, aber zum Ausgleich dafür habe ich hier auch eine mikroskopische Perahera gesehen. Darunter darf man sich aber nichts Spektakuläres wie in Kandy, Lankatilaka und wieder Kandy vorstellen; stattdessen zog ein einzelner Elefant zusammen mit zwei Dutzend Trommlern und Tänzern die finstere Hauptstraße entlang — um drei Uhr morgens und daher praktisch unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Man hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, die Straße für den Verkehr zu sperren: Die paar Autos, die zur nachtschlafenen Zeit vorbei wollten, mußten sich hinter dem Elefanten einreihen, der dann einmal alle zehn Minuten kurz zur Seite trat, um den Stau an sich vorbeizulassen. Auch auf Beleuchtung wurde verzichtet, und da Straßenlaternen hier eher unbekannt sind, gab es mehr zu hören als zu sehen, und selbst davon nicht viel.
Vor einer Besichtigung sollte man etwas essen. Dieser Regel muß auch sich auch ein dedizierter Frühstücksverächter wie ich beugen, besonders dann, wenn man dazu noch einen Berg hochlaufen muß. In Südasien gibt es zumindest in Restaurants kein wirkliches Frühstücksessen, sondern man bekommt Curry und Brot, oder zumindest etwas entfernt Brotartiges. Häufig gibt es in Sri Lanka dabei ähnliche Speisen, wie sie in Südindien als Idli oder Dosa bekannt sind, also Produkte aus leicht fermentiertem Reis–
Das String ist dabei leicht erklärt: Es handelt sich bei Indi Appa nämlich Fäden, die aus unfermentiertem Reisteig bestehen und die durch eine Art Presse gejagt und anschließend gedämpft werden. Das sieht ziemlich nudelig aus und schmeckt auch so, nicht so vielschichtig und fermentiert wie der reguläre Appa (englisch “hopper”), den ich sehr mag und den ich daher schon vor ewigen Zeiten beschrieben habe.
Diese Mangos (Sorte Alphonso) sind die teuersten des Landes
Flughunde sind schwer zu photographieren: Nachts ist es finster, und tagsüber hängen sie faul ab (Bild aus Peradeniya)
Dambulla ist landesweit für seine Mangos berühmt, und man trifft alle paar Meter auf einen Baum, sei es am Straßenrand oder in einem Hausgarten. Die Ernte steht knapp bevor, und natürlich sind die Märkte schon voll. Der Besitzer meines Guest House hat auch einen riesigen Baum im Garten, aber bei der Ernte sehe ich schwarz: Jede Nacht fallen Flughunde über den Baum her, und für jede Mango die sie futtern, werfen sie zwei auf den Boden. Man kann täglich zusehen, wie die Mangos weniger werden, und dabei sind sie noch gar nicht reif. Flughunde (Wawula, Pteropus giganteus) sind übrigens wirklich majestätische Tiere mit einer Flügelspannweite von ein bis eineinhalb Metern; anders als die meisten anderen Fledermäuse sind sie Vegetarier und haben zumeist auch kein oder nur ein sehr rudimentäres Echolot-
WTF????
Krabbe beim abendlichen Besuch
Eine Gespensterschrecke
Andere Tiere machen nicht so viel Spaß. Dambulla muß ein Gelobtes Land für Entomologen sein, und die sonst so wirksamen mosquito coils helfen auch nicht viel. Wenn ich abends draußen die Kühle genießen will, dann landen alle paar Minuten irgendwelche Käfer oder Heuschrecken auf mir, und ich bin sogar zweimal von einer Biene gestochen worden. Dafür sieht man aber auch manchmal interessante Insekten wie Gespensterschrecken (Wanda, Hierodula membranacea?), die mit ihrem stabdünnen Körper und dem dreieckigen Kopf irendwie süß aussehen (ihre Verwandten, die Kakerlaken, sind wesentlich häufiger aber definitv nicht süß). Wenn man von Insekten weggeht, aber zumindest in der Arthropoden-
Dieser Buddha kann ruhig schlafen, weil es in Höhle 2 keine lästigen Insekten gibt
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