Landkarte
Haputale Siehe auch Ella 2, Matale Mannar

Dambulla දඹුල්ල/தம்புல்ல, தம்புள்ளை (Sri Lanka)

Cave number two of Dambulla Rock Temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Die großartige Höhle Nummer Zwei im Höhlentempel von Dambulla

View of Dambulla, Sri Lanka with the temple rock

Den Klosterfelsen kann man von überall in Dambulla sehen

Golden Temple (Buddhist) , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Mehr Geld als Geschmack im Goldenen Tempel

View to Cave 3 of Dambulla rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Nach Dambulla fährt man, um sich Buddhas anzusehen (dieser ist aus Höhle 3)

Liebe Birgit,

Dambulla liegt ca. 30 km nörd­lich von Matale und damit ganz ein­deu­tig im „kul­turel­len Drei­eck“, einer fast völlig flachen Gegend voller un­glaub­licher Kultur­schätze, die mit noch ung­laub­liche­ren Ein­tritts­preisen vor Touristen ge­schützt werden. Dambulla selbst ist aber keine histori­sche Stadt, son­dern ist nur eine schnell wach­sende Sied­lung am Rand der zwei oder drei Haupt­straßen, die hier aufeinander­treffen.

Trotzdem hat Dambulla eine kul­turel­le Sehens­würdig­keit der oberen Klas­se zu bie­ten: Den Höhlen­tempel Dambulla Maha Raja Vihare. Denn dieses „zentrale Flach­land“ wird immer wieder von klei­ne­ren oder größe­ren Granit­felsen unter­brochen, die an­satz­los aus der Ebene heraus­wachsen und sich zum An­legen von (je nachdem) Festun­gen oder Klöstern eignen. Etwas Ähn­liches habe ich Dir ja schon aus Matale be­schrie­ben, aber der Felsen von Dambulla ist viel größer: Er über­ragt die Ebene umd stolze 150 m und be­her­bergt ins­gesamt fünf Höhlentempel.

Der Felsen liegt am Süd­rand der Stadt, genau an der Straße, die über Matale nach Kandy führt; die Stel­le ist durch eine gold­glänze­de Dagoba nicht zu über­sehen. Dieses Protz­stück gehört zum nicht weniger protzigen „Golde­nen Tempel“, der offen­bar mit den Geldern der aus­geplün­der­ten Touristen er­rich­tet wurde und ein ver­nichten­des Zeugnis über die Ge­schmacks­sicher­heit seiner Er­bauer ablegt.

Entrance to Cave one of Dambulla Rock Temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Das Eingangsgebäude zu Höhle 1, im Hintergrund der Säulengang zu den weiteren Tempeln

Cave 2 of Dambulla rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Blick in Höhle 2

Golden Temple: Buddha and the distant rock of Sigiriya , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Der Goldene Buddha blickt in Richtung Sigiriya

Läßt man die Prunk­halle rechts liegen, so er­reicht man auf der linken Seite einen steiner­nen Auf­gang, der in etwa zehn Mi­nuten zu dem Höhlen­tempel-Komplex führt. Dabei kann man schöne Aus­blicke über die auch heute noch mit grünem Wald be­deck­te Ebene genießen. In der dunsti­gen Ferne läßt sich der dop­pelte „Gipfel“ von Sigi­riya und Piduran­gala er­spä­hen, und die zahl­losen Affen am Weg ver­suchen sich erfolg­reich als Comedians mit Einzel- und Familienauftritten.

Die Höhlen­tempel liegen un­mittel­bar neben­einan­der an der Südost­seite des Felsens. Nur die Höhle 1 ist wirklich alt, und sie ent­hält auch echt aus dem Stein ge­meißel­te Sta­tu­en; die anderen wur­den erst im 19. Jahr­hundert in die heutige Form ge­bracht, unter Ver­wen­dung von Zement als Bau­material der Statuen. Dem spek­takulä­ren Ein­druck tut das aber keinen Scha­den: Die Be­malung der Höhlen ist in an­geneh­men Pastell­tönen ge­halten, und sie wer­den ein­heit­lich und sehr stil­voll beleuchtet, und zwar mit Leucht­stoff­röhren, die mit Holz ver­kleidet sind und den Bud­dhas von unten Licht spenden. Das schafft eine geradezu über­irdi­sche Stim­mung, die auch von den Scharen an Touristen nicht ge­trübt wird — übrigens haupt­säch­lich Chinesen, bei denen scheint Sri Lanka zur Zeit richtig angesagt.

Buddha (and Hindu god) statues in Cave 2 of Dambulla Rock Temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Buddha mit Hindu-Leibwächtern in Höhle 2

Recling Buddha in Cave 1 of Dambulla Rock Temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Der Liegende Buddha in Höhle 1 ist echt antik

Buddha protected by a makara torana, in Cave 3 of Dambulla Rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Zwei Makara-Figuren bilden die Basis des „Drachenbogens“

Buddhas in Cave 3 of Dambulla Rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Der Hauptbuddha von Höhle 3 von der Seite

Dagoba (Buddhist Stupa) in cave 2 of Dambulla rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Dagoba in Höhle 2

Praktisch jede freie Fläche in den Höhlen ist be­malt, und zwar vor allem mit Orna­men­ten und ziem­lich schema­ti­schen Mönchs­figuren. Teil­weise zeigen die Decken aber auch Szenen aus dem Leben des Buddha und der Ge­schich­te des Landes, vor allem in der Höhle 1 (Deva­raja Lena, die „Höhle des göttlichen Königs“). Die Lotos­blüten an der Fuß­sohle des Lie­gen­den Buddha sind angeblich noch mit antiker Farbe ge­zeich­net, alles andere wurde aber im 19. Jahr­hundert neu be­pin­selt. Die Höhle ist klein und eng, aber sie ist auch die einzige, in der man neben den Touristen­massen auch noch Spuren von sinha­lesi­schem reli­giösen Leben be­obach­ten kann.

Am ein­drucks­voll­sten ist die Höhle 2 (Maha Rajunge Lĕna, die „Höhle des großen Königs“). Der rie­sige Raum mißt gut 20×50 m und ist fast völlig leer; am Rand drän­gen sich die Buddhas in endlosen Galerien, auch zwei große Statuen von lie­gen­den Buddhas sind dabei, und die Decke ist durch­gehend bemalt. Die fast 5 m breite Dagoba mit rings­um sitzen­den Buddhas ist die ikoni­sche Sehens­würdig­keit Dambullas und auf unzähligen Post­karten und in fast jedem Reise­führer abgebildet.

Wie auch die meisten an­de­ren Höhlen hat auch diese einen zent­ra­len Buddha, der auf einem Thron sitzt und von einem „Drachen­bogen“ (Makana Torana) ge­schützt wird — Makara ist ein ei­gent­lich hin­duisti­sches Meeres­ungehe­uer, das man in vielen hin­duisti­schen, bud­dhisti­schen und jainisti­schen Tempeln als Be­schützer im Hinter­grund einer Gott­heit ab­gebil­det sieht (die Kobra­haube der Buddhas dient übri­gens ähn­lichen Zwecken). Auch die vielen Hindu-Götter in dieser Höhle (zu er­ken­nen an ihren spitzen Kopf­bedeckungen) be­schützen die Reli­gion, denn sie sind (wie die Leute hier glau­ben) alle zum Bud­dhis­mus kon­ver­tiert: Götter sind ja nicht dumm und er­kennen die Wahr­heit, wenn sie ihnen jemand de­tail­liert erklärt.

Buddha statues in cave 3 of Dambulla Rock Temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Zwei Galerie-Buddhas in Höhle 3

Cave 4 of Dambulla Rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Höhle 4

Statue of Kandyan king Kirti Sri Rajasinha in cave 3 of Dambulla rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Kirti Sri Rajasinha hat Höhle 3 bauen lassen

Die drit­te Höhle (Maha Alut Viharaya, der „Große Neue Tempel“) wurde von Kirti Sri Raja­singha aus­gebaut — der war König von Kandy und ist eng mit der Ge­schich­te des Heili­gen Zahnes ver­bunden. In seiner Funk­tion als Mäzen dieses Tempels ist er auch als Statue in der Höhle zu sehen — leicht zu er­ken­nen an der welt­lichen Tracht, dem Bart und dem grim­migen Gesichts­ausdruck, der auch durch die Gebets­haltung nicht sehr ab­gemil­dert wird. Auch einige ältere Könige sind ab­gebil­det, denn der singha­lesi­schen Budd­hismus kennt keine Be­rührungs­ängste zur Politik (leider bis heute).

In der recht klei­nen und engen vier­ten Höhle (Pashima Vihare, „West­licher Tempel“) kann man eine weitere beton­gegos­sene Dagoba und sehr schöne Decken­male­reien be­wundern, und die fünfte (Devana Alut Vihare, der „Zweite Neue Tempel“) bietet wieder einen riesi­gen lie­genden Buddha. Danach muß man wieder ab­stei­gen, und dieses Unter­fangen wird einem durch den täglichen Regen­guß nicht ein­facher gemacht.

Perahera Elefant , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Ein Elefant wandert einsam durch die nächtliche Straße

Buddha statues in cave 5 of Dambulla rock temple , in Dambulla (Sri Lanka, Cultural Triangle)

Buddhas aus Höhle 5

Sri Lankan Food: Preparation of String Hoppers (Indi Appa)

Indi Appa werden auf einen Träger gepreßt und dann gedämpft

Sri Lankan Food: String Hoppers (Indi Appa) with coconut sambol and curry gravy

Indi Appa mit Pol Sambol und Curry-Schmorflüssigkeit

Dieser Tem­pel­komplex zeigt nur sehr wenig authen­ti­sches reli­giöses Leben, aber zum Aus­gleich dafür habe ich hier auch eine mikro­skopi­sche Pera­hera ge­sehen. Darunter darf man sich aber nichts Spek­taku­läres wie in Kandy, Lanka­tilaka und wieder Kandy vor­stel­len; statt­dessen zog ein ein­zel­ner Ele­fant zu­sam­men mit zwei Dutzend Tromm­lern und Tänzern die finstere Haupt­straße ent­lang — um drei Uhr morgens und daher prak­tisch unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit. Man hatte sich nicht ein­mal die Mühe ge­macht, die Straße für den Ver­kehr zu sper­ren: Die paar Autos, die zur nacht­schlafe­nen Zeit vorbei wollten, mußten sich hinter dem Ele­fanten ein­reihen, der dann einmal alle zehn Minuten kurz zur Seite trat, um den Stau an sich vorbei­zulas­sen. Auch auf Be­leuch­tung wurde ver­zichtet, und da Straßen­laternen hier eher un­bekannt sind, gab es mehr zu hören als zu sehen, und selbst davon nicht viel.

Vor einer Be­sich­ti­gung soll­te man etwas es­sen. Dieser Regel muß auch sich auch ein de­di­zier­ter Früh­stücks­veräch­ter wie ich beugen, be­son­ders dann, wenn man dazu noch einen Berg hoch­laufen muß. In Süd­asien gibt es zu­min­dest in Restau­rants kein wirk­liches Früh­stücks­essen, son­dern man be­kommt Curry und Brot, oder zu­min­dest etwas ent­fernt Brot­arti­ges. Häufig gibt es in Sri Lanka dabei ähn­liche Speisen, wie sie in Süd­indien als Idli oder Dosa be­kannt sind, also Pro­duk­te aus leicht fer­men­tier­tem Reis–Bohnen-Teig, und dazu ißt man einen Linsen- oder Gemüse­curry. Eben­falls indi­scher Herkunft ist der Indi Appa, der auf Eng­lisch “string hopper” heißt; aber in Sri Lanka ist diese Speise viel ver­brei­te­ter als in Indien, und daher kann man Indi Appa fast als „natio­nales Früh­stück“ bezeichnen.

Das String ist dabei leicht erklärt: Es handelt sich bei Indi Appa nämlich Fäden, die aus un­fermen­tier­tem Reis­teig be­ste­hen und die durch eine Art Presse gejagt und an­schließend ge­dämpft werden. Das sieht ziemlich nudelig aus und schmeckt auch so, nicht so viel­schich­tig und fer­men­tiert wie der reguläre Appa (englisch “hopper”), den ich sehr mag und den ich da­her schon vor ewigen Zeiten be­schrie­ben habe.

Mangifer indica; Mango cultivar Alphonso, seen in Dambulla, Sri Lanka

Diese Mangos (Sorte Alphonso) sind die teuersten des Landes

Pteropus giganteus: Indian flying foxes resting on a tree during daytime

Flughunde sind schwer zu photographieren: Nachts ist es finster, und tagsüber hängen sie faul ab (Bild aus Peradeniya)

Dambulla ist landes­weit für seine Mangos be­rühmt, und man trifft alle paar Meter auf einen Baum, sei es am Straßen­rand oder in einem Haus­garten. Die Ernte steht knapp bevor, und natür­lich sind die Märkte schon voll. Der Be­sitzer mei­nes Guest House hat auch einen rie­si­gen Baum im Gar­ten, aber bei der Ern­te sehe ich schwarz: Jede Nacht fal­len Flug­hunde über den Baum her, und für jede Mango die sie fut­tern, wer­fen sie zwei auf den Bo­den. Man kann täg­lich zu­sehen, wie die Mangos weni­ger werden, und dabei sind sie noch gar nicht reif. Flughunde (Wawula, Ptero­pus gigan­teus) sind übri­gens wirk­lich majestä­ti­sche Tiere mit einer Flügel­spann­weite von ein bis ein­einhalb Metern; anders als die meisten ande­ren Fleder­mäuse sind sie Vege­tarier und haben zumeist auch kein oder nur ein sehr rudi­men­täres Echo­lot-System.

Unknown ugly insect (beetle?), seen in Dambulla, Sri Lanka

WTF????

Freshwater Crab, seen in Dambulla, Sri Lanka

Krabbe beim abendlichen Besuch

Hierodula membranacea ????: Giant Asian praying mantis, seen in Dambulla, Sri Lanka

Eine Gespensterschrecke

Andere Tie­re machen nicht so viel Spaß. Dambulla muß ein Ge­lob­tes Land für Ento­mo­logen sein, und die sonst so wirk­samen mos­quito coils helfen auch nicht viel. Wenn ich abends draußen die Kühle ge­nießen will, dann landen alle paar Minuten irgend­welche Käfer oder Heu­schrecken auf mir, und ich bin sogar zwei­mal von einer Biene ge­stochen worden. Dafür sieht man aber auch manch­mal inter­essan­te In­sek­ten wie Ge­spenster­schrecken (Wanda, Hiero­dula mem­bran­acea?), die mit ihrem stab­dünnen Körper und dem drei­eckigen Kopf irend­wie süß aus­sehen (ihre Ver­wand­ten, die Kaker­laken, sind wesent­lich häufiger aber definitv nicht süß). Wenn man von In­sek­ten weg­geht, aber zumindest in der Arthr­opoden-Ver­wandt­schaft bleibt, dann ist auch noch die Süß­wasser­krabbe (Kakuluwa) zu er­wähnen, die eines Nachts, als ich mit dem Lap­top draußen am Tisch saß, herbei­spazier­te und sich minuten­lang willigst ab­lichten ließ.

Reclining Buddha in Cave 2 (Maha Rajunge Lena) of Dambulla Roch temple, Sri Lanka

Dieser Buddha kann ruhig schlafen, weil es in Höhle 2 keine lästigen Insekten gibt


Haputale Mannar

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