
Im Hochtal von Kathmandu
Das Kathmandu-Tal ist eine einzige Schatzkiste. Die Newar, die Träger der einzigen urbanen Kultur des Himalaya, haben das ganze Tal zu einem gigantischen Freilichtmuseum voller prachtvoller Tempel und Paläste ausgebaut; von der vielgerühmten Schönheit der Berge konnte ich allerdings bei meinen mittlerweile schon drei Besuchen wetterbedingt nichts sehen. Es bleiben immer noch die kulinarischen Freuden der Hauptstadt, die selbst im schmackhaften Südasien nicht ihresgleichen finden.
- Kathmandu - das Willkommen in der schönsten Stadt Südasiens
- Kathmandu 2 - die Palastanlagen der Hauptstadt
- Patan - eine Stadt noch pittoresker als Kathmandu
- Pashupatinath - einer der bekanntesten Shiva-Tempel des ganzen Subkontinents und ein rauschendes Fest
- Baudha - buddhistische Sehenswürdigkeiten im Umkreis von Kathmandu
- Kathmandu 3 - viele Kerzen und ein schmerzhafter aber kulinarisch versüßter Abschied
- Kathmandu 4 - freudiges Wiedersehen mit der Himalaya-Metropole zu Neujahr
- Kathmandu 5 - ein Spaziergang durch die nahe Altstadt
- Changu Narayan Mandir - der schönste Vishnu-Tempel des Tales
- Dhulikhel - Blühende und schmackhafte Newar-Kultur
- Dhulikhel 2 - Götter, Tempel und ein weiteres Fest
- Namobuddha - Ein buddhistisches Fest und eine Tiger-Legende
- Patan 2 - Ein hinduistsches Wagenfest
- Patan 3 - Stadtspaziergang und viel chinesisches Essen
- Kirtipur - Newar-Kultur ganz gemütlich
Das Erdbebenjahr 2015

Zerstörtes Wohnhaus in Asan

Zerstörte Häuser in Yatkha

Zerstörtes Haus in Yatkha
Am 25. April 2015 (11:56 Ortszeit) ereignete sich im Lamjung-
Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in Kathmandu und erlebte den ersten Schlag im vierten Stock des Hotels, den zweiten auf der Straße und den am Tag danach in einem Restaurant. Für eine gute Woche gab es in der ganzen Stadt keinen Strom und kaum Wasser, aber durch die große Entfernung zu den Epizentren (ca.
Die Erdbebenserie forderte ungefähr 10000 Tote, davon rund 1000 im Kathmandu-
Die Zerstörung am Hanuman Dhoka war fast vollständig
Obdachlose campieren am Basantapur Durbar
Die Tempel auf Ziegelpyramiden wurden ausnahmslos zerstört
Es brauchte gut einen Monat, bis die Infrastruktur in Nepal wieder beschränkt einsatzfähig war (der 12. Mai half dabei auch nicht weiter). Die Regierung übte sich in Inkompetenz und wollte tagelang Importgebühren auf vom Zoll konfiszierte Hilfsgüter einheben, danach kümmerte sie sich hauptsächlich darum, im allgemeinen Chaos die längst überfällige Verfassung durchzupeitschen. Die Stadtverwaltung in Kathmandu war effizienter und schaffte es immerhin, beschädigte Gebäude von Experten begutachten zu lassen; in weiterer Folge wurden einige abgetragen und viele andere repariert.
Kathmandu besteht überwiegend aus mehrstöckigen Ziegelbauten, die miteinander verbunden sind. Diese Bauweise erwies sich als einigermaßen effektiv und verhinderte größere Zerstörungen; aber die isoliert voneinander stehenden Prachtbauten am Durbar Square zeigten sich viel verwundbarer. Gut zwei Drittel der Tempel und des Palastes wurden zerstört, der Rest größtenteils schwer beschädigt. Auch viele Besucher des Platzes (einem traditionellen Treffpunkt zum Plaudern für die Einheimischen) überlebten das Beben nicht. Eine lokale Zeitung schrieb sogar, daß man unter den Trümmern auch tote Tauben gefunden hätte; der Zusammenbruch muß also extrem schnell erfolgt sein. Östlich des Durbar Square kamen in den Trümmern des eingestürzten Dharahara-
Die Zerstörung der Kulturgüter im ganzen Kathmandu-
Diese „küssenden Türme“ an der Südgrenze von Thamel sind inzwischen abgetragen
Die überteuerten Touristentickets wurden einen Monat lang nicht verkauft
Teil der Zerstörung am Hanuman Dhoka
Aus diesem Grund ist es auch nicht sinnvoll, Nepal als Land für Kulturtouristen abzuschreiben. Die Auswahl dessen, was man sehen kann, wird ein paar Jahre eingeschränkt bleiben, aber dafür werden Touristen umfangreiche Bauarbeiten sehen können, die im wesentlichen immer noch mit vorindustriellen Methoden authentische Gebäude neu errichten. Außerhalb der Hauptplätze von Kathmandu, Patan und Bhaktapur sind die Zerstörungen ohnehin gering, und vielleicht kommen in Zukunft auch einige der „kleineren“ Sehenswürdigkeiten des Tales zu höheren Besucherehren.
Dasselbe gilt auch für die Trekking-Routen, die bereits in der Wintersaison 2015/2016 vorläufig wiederhergestellt sein sollen. Das Land braucht die Einnahmen aus dem Tourismus, und deshalb erhalten Aufbauarbeiten in den Trekking-Gebieten besondere Priorität. Während die schlecht erreichbaren Gebiete rund um den Everest eine etwas längere Erholungszeit brauchen werden, sind die Straßen im Annapurna-
Während in den Tagen nach dem Erdbeben viele Touristen entweder panisch aus dem Land geflohen sind oder peinlicherweise in den Gärten ihrer Botschaften campierten, normalisierte sich die Lage etwa sechs Wochen nach dem ersten Beben näherungsweise. Die meisten Hotels in Thamel wurden wieder eröffnet, und im August waren die Straßen mit den üblichen Verdächtigen wieder gut gefüllt. Die Saison 2015 ist zwar verloren, aber die Zukunft des Tourismus in Nepalist substanziell gesichert — wenn die Touristen nicht irrational reagieren.