
Das Gebirgsland im Südosten
Der Chittagong Hill Tract (Parbatya Chattagram, gesprochen Parbotye Chottogram) ist das gebirgige Land an der Grenze zu Burma. Er ist in drei Distrikte gegliedert: Khagrachari, Rangamati und Bandarban. Alle drei werden von sino–tibetischen Ethnien bewohnt, die überwiegend dem Theravada-Buddhismus folgen; allerdings sind die einheimischen Völker durch den massenweisen Zuzug von Bengalen heute bereits ziemlich marginalisiert.
Genauso wie das in jeder Hinsicht ähnliche Nordostindien erlebt diese Region seit der Unabhängigkeit immer wieder bewaffnete Aufstände. Deshalb ist die Lage permanent prekär, und Touristen werden nur eingeschränkt geduldet. Für die drei Bergdistrikte wird ein Permit verlangt, das nur in Chittagong erhältlich ist. Stand Anfang 2013 ist die Prozedur die folgende:
Das Amt, das das Permit ausstellt, wird jedesmal anders benannt; typischerweise komme in den englischen Bezeichnungen die Worte District, Deputy und Commissioner in irgendeiner Reihenfolge vor. Auf dem Permit selbst steht The Deputy Commissioner. Im Zweifelsfall erkundigt man sich bei den Busgesellschaften, die die entsprechenden Linien betreiben und die das Permit beim Ticket-Kauf ohnehin überprüfen müssen. Der Busbahnhof, von dem die Busse nach Rangamati starten, heißt Aksijen [sprich: Oksijen, so wie Oxygen], und der für Bandarban liegt in Bahaddarhat [gesprochen so wie Badarhat]. Die beiden Busbahnhöfe liegen etwa

Hier kriegt man Permits
Hat man das Amt endlich erreicht, so begrüßt einen ein Schild mit der Aufschrift Ganaprajatandri Bangladesha Sarakar Bibhagiy Kamishanarer Karlay Chattagram, wenn ich es richtig entziffert habe. Dort füllt man in einem wunderschönen historischen Büro ein Formular mit genauen Daten für alle Reisen über Distriktsgrenzen aus und bekommt es schmerzlose 20 Minuten später abgestempelt mit Kopien zurück; die Kopien händigt man dem Militärposten an der jeweiligen Distriktsgrenze aus, hat aber dann innerhalb des Distriktes Bewegungsfreiheit. Die Gesamtaufenthaltsdauer im Bergland ist auf eine Woche begrenzt (ich bekam nach etwas Betteln acht Nächte zugestanden, und verlängerte eigenmächtig auf neun, als mich ein Streik [Hartal] an einem geplanten Reisetag festnagelte). Es empfiehlt sich, ein paar Kopien von Visum, Paß und Permit vorrätig zu haben, da man manchmal auf gelangweilte Polizisten trifft, die solche Souvenirs sammeln.
Die Formalitäten an der Grenze sind ebenfalls recht einfach: Man trägt sich in eine Art Gästebuch ein, das Ein- und Ausreisetag festlegt; außerdem wird man nach dem Hotel gefragt, in dem man abzusteigen gedenkt; kann man keines nennen, dann muß das Hotelpersonal nach dem Einchecken den Grenzposten anrufen und informieren. Bei der Ausreise unterschreibt man dann einfach, daß man jetzt das gefährliche Bergland mit seinen menschen- und besonders touristenfressenden Wilden verlassen hat und wieder in das sichere und zivilisierte echte Bangladesh zurückgekehrt ist.
Die Prodezur lohnt sich aber: Für mich war der Besuch des Hochlandes eindeutig das Highlight des ganzen Aufenthaltes in Bangladesh.