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Hile हिले (Nepal) |

Blick zum Makalu-Massiv (

Häuser in der Umgebung von Hile

Die „Hauptstraße“ von Hile ist ein einziger Bazar
mit dem verschlafenen Hile habe ich nun einer Ort erreicht, der wohl als einigermaßen typisch für das nepalische Leben in der mittleren Höhenstufe gelten kann: Die bunt angemalten Holzfassaden glänzen in der klaren Gebirgssonne, der tibetische Tempel verbreitet in seiner Buntheit einen Hauch von Walt Disney, und der kleine aber sehr lebendige Markt ist ein einziges Gewirr von Farben, Formen und Düften. Dort kann man alle Völker des Himalaja auf engstem Raum antreffen: Dazu gehören die Nepali-sprachigen Hindus, die meist der Kaste der Chhetri angehören, sino–tibetische Völker der Mittelgebirgsregion wie die Newar, Tamang, Gurung oder Limbu, und sogar einige Sherpa-Familien haben sich hier angesiedelt, obwohl diese ja ihren Schwerpunkt weiter nördlich im Hochgebirge haben.

Meditierender buddhistischer Mönch
Eigentlich besteht Hile nur aus einem Straßenzug mit ein paar Nebenästen; die Hauptstraße ist zum größten Teil Bazargebiet, und dort findet man auch die paar Hotels, die beiden tibetischen Tempel und das einzige Internet-
Der tibetische Tempel begrüßt den Sonnenaufgang täglich mit einem stundenlangen Om mani padme hum, aber nicht live gesungen, sondern von der CD abgespielt (Hörprobe, siehe auch Baudha); ein einzelner Mönch sitzt dabei murmelnd in der Ecke und vertieft sich in die Rezitation irgendwelcher Mantras. Viele buddhistische Bewohner, vor allem die Tamang, besuchen morgens den Tempel, betätigen die Gebetsmühlen und betrachten kurz die Statue des Guru Rimpoche, ehe sie ihre Tagesgeschäften aufnehmen.
Bärlapp (Nagbeli)
Die Blüten dieser Grasart (Amliso) dienen als Besen im Haushalt
Man kann aber die kurze Sonnenscheinperiode nutzen, um ein bißchen in der Umgebung zu wandern. Die meisten Felder liegen zwar jetzt brach, aber gelegentlich trifft man auf ein gelb blühendes Senffeld, und auch eine kleine Grasart names Amiliso steht gerade in Blüte; die Blüten werden gesammelt und auf den Märkten als Staubwedel verkauft. Bald hat man die letzten Ausläufer des Dorfes mit ebenso pittoresken wie erbärmlichen Hütten auf terrassiertem Terrain hinter sich gelassen, und wandert in einer montanen bis alpinen Landschaft dahin. Teile der Berghänge sind zu Reisterrassen umgestaltet, aber der größere Teil ist noch mit dichtem Laubwald bedeckt, mit höchstens ein paar eingestreuten Kiefern. Exponiertere Rücken sind von Zwergstäuchern, Bärlappen und Flechten bewachsen und erinnern sehr stark an die Alpen über der Baumgrenze.
Am Donnerstag ist Markttag, und dann erwacht das Dorf zu buntem Leben: Alles ist voll von Dörflern, die in wunderbaren Trachten landwirtschaftliche und handwerkliche Güter verkaufen. Die meisten von ihnen sind Frauen, und viele von ihnen sind die fleischgewordene Versuchung für den Photographen: Es ist ja irgendwie respektlos, wie im Zoo wild draufloszuknipsen, aber die von Wind und Wetter gegerbten Gesichter mit goldenen Ohr- und Nasenringen liefern sich geradezu einen Wettbewerb um das schönste Photomotiv.
Sherpa-Frau
Chetri-Frau
Rai-Mann
Limbu-Frau
Kleines Restaurant im Marktviertel
Thukpa mit Kartoffeln
Eingelegter Akabare Khorsani
Sukuti trocknet über der gemauerten und mit Lehm verkleideten Feuerstelle
Das Essen hier ist überraschend vielfältig. Der Marktbereich ist auf der Südseite von einer ununterbrochenen Reihe kleiner und kleinster Restaurants gesäumt, die mit den üblichen nepalischen Speisen wie Chow Mein, Thukpa und Momo aufwarten. Das alles schmeckt hier durchgehend besser und wird herzhafter zubereitet als im Terai und selbst in Kathmandu: Das Chow Mein ist mit Kichererbsen oder Erdnüssen aufgewertet, und die beste Thukpa des Ortes wirkt durch die Kartoffelstücke schon wie ein echtes Hauptgericht.
Weiters bekommt man trockene Kartoffel- oder Kichererbsencurries, die bei Umgebungstemperatur (also: Kühlschranktemperatur) serviert werden und daher eher den Charakter von würzigen Snacks haben; dazu knabbert man Chiura, flachgepreßte trockene Reiskörner. Eines meiner Lieblingsrestaurants, geführt von einem dynamischen Duo aus einer Sherpa-Frau und ihrer Tochter, punktet mit in Salzlake eingelegten Akabare Khorsani, dem superscharfen lokalen Chili. Durch das Einlegen nimmt er einen leicht an Oliven erinnernden Geruch an, bewahrt jedoch sein typisches Aroma ganz ausgezeichnet. Frische Exemplare bekommt man auch am Markt. Ich führe immer einen Dreitagesvorrat davon mit mir herum, und wahrscheinlich wird man sich hier noch in Jahren legendenhaft ausgeschmückte Geschichten vom verrückten Australier mit den Taschen voller Chilies erzählen.
Chow Mein mit Sukuti
Es gibt aber auch interessantere, regionale Möglichkeiten. Allem voran ist hier Sukuti zu nennen. In Zusammenhang mit der Newari-
Bisher hatte ich Sukuti immer in Form von Salaten oder Snacks gegessen; hier wird es angebraten und entweder genau so gegessen, oder zum Aufbessern von Chow Mein und Thukpa verwendet. Trotz seiner etwas zähen Konsistenz schmeckt es sehr gut, würzig–rauchig; dagegen ist frisches Hühner- und Lammfleisch nicht zu empfehlen, außer man liebt Knochen, Flechsen und Knorpel.
Frauen bei der Herstellung von Gundruk
Gundruk-Suppe
Das schreckliche Tong-Ba
Erstmals konnte ich hier eine für den nepalischen Himalaya ganz typische Spezialität verkosten: Gundruk. Darunter versteht man grünes Gemüse, üblicherweise Kohl, der in der Sonne angewelkt, in dünne Streifen geschnitten und danach langsam in Erdlöchern fermentiert und getrocknet wird. Dabei färbt er sich bräunlich und nimmt einen etwas an Soja erinnernden Geruch und einen säuerlichen Geschmack an. Aus dem fertigen Gundruk kann man ganz schnell eine schmackhafte Suppe bereiten, indem man es in Wasser auskocht und ein paar frische Gemüse zugibt. Die graugrüne Gundruk-
Ich muß noch eine weitere Himalaya-
Auf Empfehlung eines Angestellten im Internet-
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